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Kurze poliiische Nachnchien. Der preußische Oberland st allmeister Gaierman« ist bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen. Er befand sich auf seiner Jagd Kn Eichenfelde bei Wittstock und wurde am Fuße eines Hochstandes mit einer tödlichen Schußverletzung auf- gefunden. Die gerichtliche Untersuchung ergab einwand ffrei, daß Gatermann das Opfer eines Unglücksfalls ge worden ist. Im Reiseverkehr nach Danzig können ab sofort ohne Genehmigung einer Devisenbewirtschaftungs stelle bis zum Betrage von 300MarkübervieFrei- grenzevon 200 Mark hinaus Reisekreditbriefe und Hotelgutscheine des Mitteleuropäischen Reisebüros oder Kreditbriefe und Akkreditive inländischer Devisen banken, die hierzu besonders ermächtigt sind, erworben werden. Genehmigungen zum Erwerb barer Zahlungs mittel wende« nicht erteilt. In der Nähe von Flensburg wurden auf einem Last wagen, der auf der Fahrt zur dänischen Grenze begriffen war, 55 Zentner sozialistischer Druckschrif ten beschlagnahmt. Es waren 10000 illustrierte Mücher „Die rote Kinderrepublik". * In der österreichischen Großdeutschen Polkspartei machen sich ernste Bestrebungen nach einem Anschluß bzw. Übergang zur NSDA P. bemerkbar. Auch die Salzburger Parteileitung hat bereits einen ähn lichen Beschluß gefaßt. Der russische Kriegskommissar Woroschilow hat durch Len kürzlich nach Paris entsandten russischen Militär- MachS eine Anzahl französischer Offiziere zu Len große« russischen Manöver« einladen Lassen. Kleine Mckrickten. SPD.-Fraktionsräume im Reichstag versiegelt. Im Zusammenhang mit der Beschlagnahme des ge samten Vermögens der SPD. hat die Polizei die Frak- tionsräume der SPD. im Reichstag versiegelt und alles Material in diesen Räumen sicher gestellt. Die Angestellten wurden fortgeschickt. SPD. Württembergs löst sich auf. Der Landesvorstand der Sozialdemokraten Würt tembergs hat dem württembergischen Innenmini sterium mitgeleilt, daß im Hinblick auf die Beschlagnahme Les Vermögens der SPD. und in Würdigung der Tat sache, daß unter den gegebenen politischen Verhältnissen eine Möglichkeit zur Parteibetätigung nicht mehr besteht, die Mitglieder des Landesvorstandes der Sozialdemo kraten Württembergs ihre Parteiämtex niedergelegt haben. Haftbefehl gegen einen Ministertaldiretwr. Berlin. Der Vernehmungsrtchter beim Amtsgericht Berlin- Ebarlottenburg Hai gegen den Ministerialdirektor a. D. Sucks- dorsf Haftbefehl wegen schwerer passiver Be stechung tm Amt erlassen, da mit Rücksicht aus den Um fang Yes Materials Verdunkelungsgeiabr begründet erscheint. Schweres Unglück eines MilitSrkraftwagens. Rom. Auf der Straße zwischen Padua und Villanova stürzte ein mit 43 Soldaten besetzter Militärlastwagen in einen Graben. Zwei Insassen waren sofort tot. vier Soldaten wur den lebensgefährlich und weitere 33 mehr oder weniger schwer verletzt. Peking voraussichtlich am 18. Bat beseht. Der Stabschef der japanischen Armee, Kaischo, keilte der japanischen Presse mit, daß die japanischen Truppen wahrscheinlich am 18. Mai Peking und Tientsin besetzen werden. Tornado vernichtet Hunderte von Häusern. Bisher 73 Tote geborgen. Wie aus Tompkinsville (Kentucky) berichtet wird, vernichtete ein schwerer Tornado mehrere hundert Häuser. Bisher sind 75 Tote und mehrere hundert Verletzte geborgen worden. ^7 p! !. -- - Brutaler überfall auf einen Kaffenboten. In der Feldmark bei Wohltorf wurde abends ein brutaler Naubüberfall auf den Kasscnbotcn Lippert verübt, der in der Umgegend für die Malcrinnung Mitgliedsbci- träge cinkassiert hatte und sich mit seinem Fahrrad auf dem Heimweg nach Wohltorf befand. Er wurde plötzlich von sechs unbekannten Männern umringt, vom Rad ge stoßen und seiner Aktenmappe beraubt. Während die Räuber mit dem Durchsuchen der Mappe beschäftigt waren, steckte Lippert den einkassierten Geld betrag von rund 25 Mark in seinen Stiefelschaft. Als die Banditen in der Mappe kein Geld fanden, unterzogen sie den überfallenen selbst einer gründlichen Untersuchung, ohne jedoch das Geld zu finden. Aus Wut darüber gab einer der Täter vier Revolverschüsse auf den wehrlos am Boden Liegenden ab, durch die der Bote am Kopf und an der Hand verletzt wurde. Nachdem er dann nochmals erfolglos durchsucht worden war, ließen die Täter von ihm ab und ergriffen die Flucht. Lippert konnte sich nach Wohltorf schleppen und die Polizei verständigen. überfall aus einen Hilfspolizisten. In Heikendorf wurde der SA.-Mann Groth, als er vom Dienst als Hilfspolizist in setm Wohnung zurückkehrte, von zwei unbekannten Männern beschos- s e n. Die Angreifer hatten sich durch vor gebundene Taschentücher unkenntlich gemacht. Sie stellten Groth in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung, bedrohten ihn mit der Waffe und forderten ihn auf, die Hände hochzu heben. Groth griff jedoch zu seinem Dienstrevolver. Als er ihn entsicherte, fielen bereits zwei Schüsse, von denen Groth in die Schulter und in den Fuß getroffen wurde. Französisches Flugzeug verbrennt mit sechs Personen. Im Nebel gegen ein Haus gestoßen und abgestürzt. Das französische Verkehrsflugzeug Casablanca—Tou louse stürzte eine Stunde nach der Abfahrt von Barcelona ab, sing Feuer und verbrannte mit sämtlichen sechs Jn- saffen. In plötzlich aufgetretenem Nebel stieß das Flugzeug gegen das Dach eines Hauses in einem 1700 Meter hoch gelegenen spanischen GebirgsLorf. Durch den Anprall explodiertederBrenn stoffbehält er. Augenzeugen sahen, daß ein Flügel der Maschine sich löste, und gleich darauf stürzte das brennende Flugzeug ab. Es ging völlig in Flammen auf, ehe man den Insassen Hilfe bringen konnte. Die Fluggäste waren ein fran zösisches Ehepaar und ein Angestellter einer Schiffahrts gesellschaft in Paris. Außer ihnen verbrannten der Bord funker, der Pilot und ein Vertreter der Lusikahrtgesell- schaft. der das Flugzeug gehörte. Hier findet die Psingsttagung des VDA. statt. Die geplante Psingsttagung des Vereins für das Deutsch tum im Ausland, deren Abhaltung vorübergehend ge fährdet erschien, wird nun doch in der Kärntner Landes hauptstadt Klagenfurt stattfinden können. SoWhrwerk vom Zuge zermalmt. Zwei Todesopfer. Bei Karlsruhe wurde an einem schrankenlosen Bahnübergang ein mit Holzstößen hochbeladenes Fuhr werk von einem Personenzug überfahren und voll ständig zertrümmert. Ein auf dem Wagen sitzen des zehnjähriges Mädchen geriet unter die Lokomotive. Ihr wurde derKopfvomRumpfegetrennt. Der Wagenführer wurde auf den Bahnübergang geschleudert und erlitt so schwere Verletzungen, daß er kurz nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus starb. Neues ms aller Welt. „ Hitlerpreis für das beste deutsche Volkslied. Reichs kanzler Hitler hat der Leitung der Deutschen Musik- Premieren-Bühne einen Ehrenpreis zur Verfügung ge stellt, der an den deutschen Komponisten verliehen wird, der das beste neue deutsche Volkslied schafft. Mit diesem neuen Wettbewerb werden alle deutschen Kompositionen zur Einreichung neuer deutscher Lieder im Volkston an gefordert, die in Ton und Text der deutschen Art, dem deutschen Gemüt und der neuen Zeit gerecht werden. Das Flugboot „vo. X" auf dem Chiemsee. Das Flugboot „vo. X", das in Starnberg aufgestiegen war, ist, nachdem es über der Stadt Rosenheim mehrere Schleifen ausgeführt hatte, auf dem Chiemsee glatt gewassert. Der Flug wurde vom bayerischen Reichsstatthalter General von Epp, dem Direktor der Münchener Lufthansa, Major außer Dienst Hailer, und 20 Fluggästen mitgemacht. Vor der Urteilsverkündung aus dem Gerichtssaal entflohen. Im Neuen Kriminalgerichtsgebäude in Berlin ereignete sich ein aufregender Zwischenfall. Der An geklagte Robert Hauptmann, der sich wegen fortgesetzten Betruges zu verantworten hatte, entfloh vor der Urteils verkündung. Es gelang nicht mehr, des Angeklagten habhaft zu werden. Das Gericht verurteilte ihn zu andert halb Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust und erließ sofort einen Haftbefehl. Fünf Personen bei einem Schadenfeuer verbrannt. Das Gehöft des Landwirts Lauterbach in Ullersdorf (Kreis Glatz) wurde von einem Schadenfeuer heimgesucht. Wohnhaus, Stallung, Scheuer und Schuppen wurden ein Raub der Flammen. Die vier kleinen Kinder des Be sitzers und dessen Vater sind verbrannt. Lauterbach und seine Frau wurden schwer verletzt. Zwei verschüttete Bergleute nach 24 Stunden unver letzt geborgen. Zwei Bergleute, die auf der Zeche „Wil helmine Viktoria" (Gelsenkirchen) durch Zubruchgehen einer Strecke verschüttet wurden, konnten nach 24 Stunden unverletzt geborgen werden. Vier Schwerverletzte und ein Toter bei einer Sprengung. Bei einer Felssprengung im Schotterwerk Fischhaus bei Passau wurden ein Arbeiter getötet und vier schwer verletzt. Weitere Arbeiter kamen mit leichten Ver letzungen davon Den Südatlantik in 17)4 Stunden überflogen. Der polnische Flieger Starzynski hat den Südatlantik in der Zeit von 17)4 Stunden überquert. Er war in San Louis (Senegal) aufgestiegen, überflog Port Natal und landete in Maceio, hundert Meilen südlich von Pernambuko. Skarzynski, einer der bedeutendsten polnischen Militär flieger, ist durch seine überfliegung Afrikas bekannt. Verschollenes Mitglied der Sven-Hcdin-Expeditioir wird gesucht. Sven Hedin hat bei der chinesischen Regie rung um die Erlaubnis nachgcsucht, eine Hilfsexpedition in das Innere von Asien ausschickcn zu dürfen, um Nach forschungen nach dem Schicksal des Sven-Hedin-E'xpedi- tionsmitgliedes Dr. Nils Amboldt anzustellcn, der seit einem halben Jahr verschossen ist. Das letzte Lebenszeichen von ihm stammt vom November 1932 aus Ost-Turkestan. Starkes Erdbeben in Mexiko. Schwere Erdstöße suchten Lie beiden am Stillen Ozean gelegenen mexika nischen Staaten Oaxaca und Guerrero heim. An vielen Orten flohen die Menschen in großer Panik auf dis Straßen. Mehrere Gebäude wurden schwer beschädigt. SS. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Da zeigte auch Marga Reusch ihm ihre Prinzessin nenmiene. Kaum, daß sich ihr Kopf überhaupt zum Gegengruß neigte. Doch ihr Stolz begehrte im Innern leidenschaftlich auf. Sollte ihr das geschehen, daß nur di« Laune einer müßigen Stunde ein Spiel mit ihr getrieben? Ganz blaß wurde das schöne Mädchen bei diesem Gedanken. Alles an ihr zitterte. Aber nur der Sturm eines Augenblicks war's; eines unbedachten Augen blicks, wo sie der klare Blick ihrer Klugheit verließ. Schnell kehrte ihr die wieder zurück und sagte ihr: sie mußte ihm Ruhe lassen. Er stand ja mitten im Entscheidungskampfe. Da schwieg alles andere in ihm. Das war so Mannesart. Aber dann, nachher! Wenn ihm alle Sinne noch fieberten vom Kampfrausch und doch schon die lachende Sorglosigkeit des Sieges ihn ein lullte — dann würde ihre Stunde kommen. Die Stunde, wo der Starke, indem er die zarte Beute spielend an sich zu reißen wähnte, sich selber die Fesseln über streifen ließ — leise, leise. » In diesen Tagen, wo die Spannung einer Ent scheidung lastend in der Luft lag, sah man Pfarrer Burgmann oft im Adligen Hause. Der streitbare Got tesmann war nicht ganz frei von einem gewissen Schuldgefühl. Hatte er doch den Kampf heraufbeschworen, der den Seinen nun diese Wunden schlug. Und endlich rang er sich einen Entschluß ab. Trotz Henner v. Grunds störrischem Einspruch erschien er eines Tages droben auf Zeche „Chrrstiansglück". Der Gang war dem knor rigen Alten wahrlich nicht leicht, und tief hingen ihm die Brauen über die finster blickenden Augen, als er ins feindliche Lager kam. Widerwillig zwang er sich nun das erste Wort ab. „Sie werden sich wundern, mich hier zu sehen." „Im Gegenteil — ich habe Sie erwartet. Sie oder irgend sonst jemanden von Ihrer Seite." Mit überlegener Ruhe gab Bertsch es zurück. Da schoß es heiß unter den weißen Brauenbüschen hervor. „Sie find Ihres Sieges schon so sicher?" „Ich komme, um Ihnen ins Gewissen zu reden. Wollen Sie wirklich die Folgen dieses Kampfes ver antworten, der so viel Not über unser Tal bringt?" „Tie Frage, Herr Pfarrer, sollten sich lieber die vor legen, die diesen Kampf vom Zaune gebrochen haben." Das frischfarbige Gesicht färbte sich noch tiefer. „Sie sind in unsern Frieden eingebrochen und be drohen dies Land mit verderblicher Neuerung — war's da nicht unsere Pflicht, Ihnen entgegenzutreten?" „Kam ich wirklich als Verderber? Nicht vielleicht als ein Helfer?" Hell leuchtete es aus Bertschs grauen Augen. Doch dann machte er eine Bewegung mit der Hand. „Was soll das alles? Nun die Sache einmal so weit ist, ist ja doch nichts mehr daran zu Andern." „Sie wollen also wirklich ruhig mit ansehen, daß so Viet Familienväter brotlos sind durch Sie und Not lei den mit ihren unschuldigen Frauen und Kindern?" „Das brauchen sie ja nicht. Mögen sie doch zu uns ^kommen! Ich habe Arbeit genug für sie." Ein heftiges Kopfschütteln. „Sie kennen doch unsere Leute, Ehe sie sich dazu ent schließen —" „Ja, weil sie verhetzt sind, Herr Pfarrer! Sie haben mich ja bei den Leuten hier förmlich in Acht und Bann getan, mich als ihren Todfeind hingestellt. — Uebri- gcns — der Erbstollen hat es doch ganz in der Hand, den Leuten zu Helsen." Ein erstaunt fragender Blick. „Nun ja — er braucht sich nur mit mir zu ver gleichen, und alles hört von selber auf." Burgmann antwortete nicht gleich. Starr blickte er vor sich hin. Nun aber zwang er sich doch die Frage ab: „Und Ihre Bedingungen?" „Ter Erbstollen verzichtet aus seine vermeintlichen Rechtsansprüche auf unsern Erzgang und ersetzt uns allen bisher durch sein Verhalten entstandenenSchaden." Der alte Psarrer zog finster die Stirn zusammen. Dann aber erklärte er: „Ich bin nicht befugt, Ihnen hierauf eine Er klärung abzugeben, doch werde ich Ihre Forderung Herrn von Grund unterbreiten." „Tun Sie das, aber fügen Sie auch hinzu — er möchte sich beeilen mit feinem Entschluß. Ich könnte sonst noch ganz andere Bedingungen stellen. Sie müs sen den Frieden haben — ich kann's aushalten." In Burgmann zuckte es aus, doch er bezwang sich und richtete sich empor zu einer würdigen Haltung^ „Ueberspannen Sie den Bogen nicht, Herr Bertsch- Ich warne Sie!" Gerhard Bertsch hob nur gelassen die Hand. Aber wie nun der Pfarrer gegangen war, trat doch ein schwerer Ernst auf seine Züge. Den Bogen nicht Überspannen — hatte der Mts nicht vielleicht doch recht? Der Gönner, dessen er sich im Aufsichtsrat der Landesbank erfreute, hatte ihm ge schrieben: Die Streitigkeiten mit dem Erbstollen, der begonnene Prozeß hätten bei der Bankleitung wenig angenehm berührt. Das Interesse an dem geplanten Geschäft flaue unter diesen Umständen sehr erheblich ab. Käme es nicht bald zu einer gütlichen Einigung der Parteien, dann sei kaum noch etwas für ihn zu hoffen bei der Bank. So stand es. Vor sich selber gesprochen: Er spielt« also va banque. Denn zerschlug sich das Projekt, so war hier für ihn nichts mehr zu holen. Nur so weiter wirtschaften als ein veralteter Kleinbetrieb — nein, da zu hatte er sich nicht volle zehn Jahre da draußen abgequält. Ging's also nicht im großen, dann lieber gar nicht. Doch das hieß für ihn, den Wanderstab wkrdev weiter setzen, noch einmal von vorn anfangen. Ja, ganz von vorn, in jeder Beziehung. Denn was er sich erspart in jenen harten zehn Jahren des Verzichts auf jede Lebensfreude, das hatte er jetzt hier hineingesteckt in das Unternehmen. (Fortsetzung folgt.;