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Wäre. Es ist kein Zufall, daß die gesamte Entwick lung parallel geht mit der Demokratisierung unseres öffentlichen Lebens. Jetzt gilt es, eine neue Autorität aufzurichten und diese muß unabhän gig sein von den momentanen Strömungen des Zeit geistes, vor allem von den Strömungen, die der wirt schaftlich begrenzte und beschränkte Egoismus in Erscheinung treten läßt. Es mutz eine Staatsführung entstehen, Vie eine wirk- liche Autorität darstellt, die nicht abhängig ist von irgend- einer Gcsellschastsschtcht, eine Staatsführung, zu der ein jeder das Vertrauen haben kann, datz sie nichts anderes will als des deutschen Volkes Glück. (Stür mischer Beifall.) Man muß für die Millionen Menschen wieder die Überzeugung lebendig werden lassen, daß der Staat nicht eine Interessenvertretung einer Gruppe oder eines Standes ist, und daß die Regierung nicht die Sachwalterin einer Gruppe oder eines Standes ist, sondern die Sach walterin des Volkes an sich. Das letzte Ziel der ganzen Entwicklung würde sein der Kampf zwischen Faust und Stirn. Er könnte nur dadurch enden, daß dieQuan- tität die Stirn vernichten würde. Das bedeutet dann aber nicht etwa Segen und Emporstieg für den Arbeiter, sondern Elend, Jammer und Not, endgültigen Verfall. Wir haben den festen Willen, es nicht zum Zusammenbruch kommen zu lassen, sondern gegen diese Erscheinungen immer und immer wieder-zu kämpfen, die Vernunft gegen sie anzusetzen und das gemeinsame Interesse in den Vordergrund zu rücken. Jedes Volk hat die Pflicht, für sich-zu sorgen. Wir wollen auch unsere Jugend nicht zu faulen Parasitendes Lebens erziehen oder zuGenießern dessen, was andere geschaffen haben. Was du be sitzen willst, du mußt es dir immer wieder aufs neue erwerben, immer wieder mußt du aufs neue ringen und kämpfen und dazu wollen wir die Menschen erziehen. Wir wollen ihnen nicht von vornherein die Irrlehre beibringen, daß dieses Ringen etwas Unnatürliches oder Unwürdiges sei. Es ist im Gegenteil dieewigeVoraussetzung für die Auslese, und ohne den ewigen Kampf gibt es keine Menschen. Wir müssen daher den Kampf bis zur letzten Konse- ancnz aufnehmen gegen die Erscheinungen, die unser Deutsches Volk in den letzten 70 Jahren zerfressen baben und durch die, wenn wir nicht besiegt worden wären, Deutschland vernichtet worden wäre. Bismarck sagte einst, Laß der Liberalismus der Schrittmacher für die Sozial demokratie sei. Die Sozialdemokratie ist der Schritt macher für den Kommunismus, und der,Kommunis mus ist der Schrittmacher für den Tod, den Volkstod. Wir haben den Kampf dagegen ausgenommen und werden ihn zu Ende führen. Es wird sich wieder einmal erweisen, Laß das deutsche Volk, je größer die Not wird, um somehr immer wieder die Kraft findet für den Weg nach oben, nach vorwärts. Es wird ihn auch diesmal finden. Ich , bin überzeugt, es hat ihn bereits beschritten. Wir werden die Verbände von dem Einfluß der jenigen befreien, die Nutz glaubten, in ihnLn letzte Rückenstärkung zu besitzen. Sie sollen sich keinem JrrtUm hkngeben: Was sie bauten, halten wir fü r falsch. Wir nehmen ihnen diese Organisationen ab, nicht um alles zu konzernieren, sondern um alles zu retten, was an Spargroschen dort hineingelegt Worden ist, und um weiterhin die deutschen Arbeiter zur Gestaltung der neuen Verhältnisse als gleichberechtigte Kontrahenten hinzuzuziehen. Es soll kein Staat aufgebaut werden gegen den Arbeiter, nein, mitihmsoll er gebildet werden! Er soll nicht das Gefühl besitzen, als verfemt zu gelten. Im Gegenteil, wir wollen in ihm das Gefühl von vornherein, schon in dieser Zeit des Werdens und des Gestaltens, wecken, daß er gleichberechtigter Deutscher ist. Der deutsche Arbeiter mutz für die Millionen der anderen Seite die Überzeugung beseitigen, als stehe er ctiva dem deutschen Volke und seiner Erhebung inner- lichsremd gegenüber. Gewiß wird cs Elemente geben, die das nicht wollen. Die gibt es aber auch auf der rechten Seite! (Langanhaltender stürmmlsch. Beifall, Bravo- und Heilrufe!) über sic alle wird das Schicksal zur Tagesordnung übergehen! (Erneuter starker Beifall.) Es werden sich die Menschen in Deutschland fin den, die mit heiligem Herzen und mit unerhörter Auf richtigkeit nichts anders wollen als die Größe ihres Volkes. Die Schichten sollten sich untereinander verständigen und verstehen. Wenn manchesmal vielleicht ein Zweifel kommen sollte, wenn vielleicht die harte Wirklichkeit irgend wie einen Schabernack spielen sollte, so wollen wir die ehrlichen Makler sein. Dann wird es die Aufgabe der Regierung sein, die Hände, die sich lösen wollen, wieder ineinander zu fügen. (Br-vo!) Ihr dürft nicht, so werden wir ihnen dann zu- rufen, über Äußerem zerbrechen, sondern ihr müßt euch darauf besinnen, daß es euer aller P fl i cht ist, das Volkstum zu erhalten. Damit hat die Zusammenfassung der deutschen Arbeiterbewegung einen großen moralischen Sinn. Wir wollen, wenn wir nun den Neuaufbau des Staates, der das Ergebnis von sehr großen Kon zessionen aus beiden Seiten sein muß, durchführen, Last sich zwei Kontrahenten gegenüberstehcn, diebeideim Herzen grundsätzlich national denken, die beide nur ihr Volk vor sich sehen, die beide grundsätzlich alles andere zurückzustellen bereit sind, um dem gemeinsamen Nutzen zu dienen. Nicht Besiegte darf es geben oder Sieger, wenn schon «in Steger vorhanden ist, dann muß esunserVol k sein. (Stürmischer Beifall.) Damit werden wir von selbst zur Veredelung Les Begriffes der Arbeit kommen. Auch das ist eine Tal, die nicht von heute auf morgen zu lösen ist. Unent wegt aber wird die Bewegung, die ich und meine Mit kämpfer repräsentieren, das Wort Arbeit zum großen Ehrentitelder deutschen Nation erheben. Nicht umsonst haben wir dieses Wort in den Namen unserer Bewegung eingefügt. Das hat uns keinen Nutzen gebracht, sondern im Gegenteil Haß, Unverstand und Verständnislosigkeit. (Sehr richtig!) Wir haben es aber gewählt, weil wir am Siege unserer Bewegung dieses Volk auch siegend emporheben wollten! (Lang anhaltender stürmischer Beifall.) Wir wollten, dass in die sem Wort die Einigung der deutschen Ardener ver körpert wird. Ich bin nun einmal durch meinen eigenartigen Lebensweg befähigt, das Wesen und das ganze Leben der deutschen Stämme zu verstehen und zu begreifen: Weil ich mittendarin stand, weil mich dieses Schicksal einst in diese breiten Massen heruntergeworfen hat, weil ich selbst mir als Arbeiter aus dem Bau mein Brot verdiente, und weil ich jahrelang als ge wöhnlicher deutscher Soldat in diesen breiten Massen gestanden habe. So hat, glaube ich, das Sckicksal mich bestimmt, eh rl i ch e r M a kler zu sein nach jeder Seite um. Ich bin ein unabhängiger Mann und habe mir kein anderes Ziel gefetzt, als nach meinem Vermögen und Können dem deutschen Volke zn nutzen, (Bravo!) vor allem den Millionen Menschen, an sich vielleicht am meisten geschlagen sind ihrer Gutgläubigkeit, ihrer Unkenntnis und der Schlechtheit ihrer früheren Führer. Ich kenne dieses breite Volk, und ich möchte den Intellektuellen nur sagen: Jedes Reich, das ihr nur auf den Schichten der Intellektuellen aufbaut, ist schwach gebaut (Sehr richtig!). Ich Weitz, daß die intellektuellen Schichten allzu leicht von dem Ho chmut erfaßt werden, dieses Volk lenken zu können nach dem Maßstabe ihres Wissens und ihres Verstandes. Und doch gibt es hier Dinge, die der Verstand der Verständigen nicht sieht, weil er sie nicht sehen kann. Dieses breite Volk ist sicherlich oft schwerfällig, in manchen Dingen schwer von Begriff, nicht so geistreich, aber es hat Treue und Beharrlichkeit (Leb hafter Beifall). Ich kann mir gar nichts besseres denken für unser Deutschland, als wenn es uns gelingt, diese Menschen, die außerhalb unserer Kampfreihen stehen, in den neuen Staat hinein; »führen und sie zu einem tragenden Fundament des neuen Staates zu gestalten. Ein Dichter sprach einst ein Wort aus: Deutschland wird dann am größten sein, wenn seine ärmsten seine treuesten Bürger sind. Ich habe diese ärmsten Söhne vier Jahre lang als Musketiere im großen Weltkriege kennengelernt. Ich habe die kennengelernt, die vielleicht g a r n i ch t s für sich zu gewinnen hatten, und die dort einträchtig aus der Stimme des Blutes heraus, aus dem Gefühl der Volkszugehörigkeit heraus Helden gewesen sind. Kein Voll hatmehrRech 1 seinen un bekannten Musketieren Monumente zu setzen, als unser deutsches Volk (Lebhafter Beifall). Diese Garde müssen wir dem Staat erobern, sie müssen wir dem kom menden Deutschen Reich, dem Dritten Reich, gewinnen. Das ist jetzt das Ko st barste, was wir geben können (er neuter lebhafter Beifall). Weil ich glaube, datz ich nun dieses Voll besser kenne, als irgendein anderer, der vielleicht das übrige Volk kennt, bin ich nicht nur bereit, an dem Volk diese herliche Maklerrolle zu übernehmen, son dern ich bin glücklich darüber, datz das Schicksal mir diese Rolle zuteilen kann. Ich werde keinen größeren Stolz in meinem Leben besitzen als den, am Ende meiner Tage sagen zu können: Jchhabedem deutschen Reich den deutschen Arbeiter er kämpft! (Stürmischer Beifall.) Aus «Meer Heimat. Wilsdruff, am 11. Mai 1933. Merkblatt für den 12. Mat. Sonnenaufgang 4°» I Mondaufgang 23« Sonnenuntergang 19«! Mondnntergang ü" 1803: Der Chemiker Justus von Liebig in Darmstadt geb Oie Gestrengen Herren. Werden sie eingreifen oder nicht? Das ist hier die Frage! Unter „sie" sind die sattsam bekannten „Gestrengen Herren" zu verstehen: Mamertus, Pankratius und Ser vatius, deren Kalendertage der 11., 12. und 13. Mai sind. In manchen Gegenden tut man ein übriges und rechnet auch noch den 14. Mai unter die zu fürchtenden Tage. Also jedenfalls ist es so, daß man eine halbe Woche lang und darüber in banger Sorge um das Wetter leben wird: Wird es sich halten oder wirr es sich ändern? Die Wetteränderung an sich wäre nicht so schlimm, denn das Wetter ändert sich immer, aber in der Zeit der Gestrengen Herren geht es manchmal um ganz radikale Änderungen, die uns aus Tagen schönster Maien pracht, wie wir sie jetzt hatten, ganz plötzlich zurückwerfen können in eine recht anständige Kälte. Ist schon vorgekommen! Aber im Wörtchen „manchmal" liegt schon ein gewisser Trost: es beweist, daß solche Katterückfälle im Mai durchaus nicht die Regel sind. Kälterückfälle, d. h. besonders staÄe Temperaturrück gänge mit nächtlichen Frosterscheinungen, kommen während des ganzen Frühjahres vor, ja es gibt sie nicht selten sogar noch im Juni. Die Wissenschaft erklärt das so: Die lenzliche Erwärmung unseres Kontinents wirkt ansaugend auf die kühle Luft der Umgebung. Treffen uns dann Luftströme aus dem Nordosten, so steht heitere kühlere Witterung bevor, die nächtlicher Wärmeausstrahlung günstig ist und daher zu Nachtfrösten führen kann. Vor der Maimitte sind solche Kälterückfälle häufiger als sonst. Das ist es, was die Kalenderheiligen Mamertus, Pankratius und Servatius in den Verdacht gebracht hat, den Mai durch Kälte zu „sabotieren". Es bleibt während der Kälte- rückfällc nicht immer nur bei Nachtfrösten, sondern auch die Tage haben dann oft ein unwirtliches, unfreund liches Aussehen. Aber, wie gesagt, oft und durchaus nicht immer; denn es ist schon mehr als einmal geschehen, daß gerade in der Zeit der „Eisheiligen" das Wetter beson ders mailich und schön war, und während wir dieses schreiben, läßt noch nichts darauf schließen, daß es diesmal anders werden könnte. Außerdem haben auch gewiegte Wetterkundige für die nächsten Tage „Fortdauer des sommerlichen Wetters" vorausgesagt. Was die Personalien der drei Gestrengen Herren an geht, so weiß man über Mamertus nichts Genaues, wohl aber über Pankratius und Servatius. Pankratius war ein Märtyrer, der während der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Diokletian an einem 12. Mai enthauptet wurde. Der heilige Servatius war der letzte Bischof von Tongern; er starb um 384 in hohem Alter zu Maastricht. Auf sein Grab soll niemals Schnee gefallen sein; um so merkwürdiger ist es, daß gerade er mit einem Rückfall in Winterwetter in Verbindung ge bracht wird. Ms der Reichskanzler sich zu seinem Sitzplatz zurück begab, erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen, erhoben die Hände zum Gruß und brach ten ihm stürmische Heilrufe dar. Nachdem sich der starke Beifall gelegt hatte, nahm Reichsarbeitsminister Geldie das Wort: Die Schaffung dieser deutschen Arbeitsfront ist, so betonte Seldte, ein leuchtendes Zeichen auf dem Wege, den wir im Dienste unseres Volkes und unseres Vaterlandes jetzt beschritten haben. Wir werden in diesem Zeichen mit unseren Händen arbeiten, wieder auf bauen, was niedergetreten wurde, und brüderlich zusammen stehen. Die Arbeit zum Wohle Deutsch lands ist Sinn und Zweck all unseres Lebens. In herz licher Verbundenheit mit Ihnen und selb st werk tätig aufgewachsen, gebe ich meiner Genugtuung Ausdruck über die Schaffung dieser Arbeitsfront. Sie muß in meinen Augen zu jener echten und wahren Volksgemeinschaft führen, für die auch ich viereinhalb Jahre draußen und vierzehn Jahre nachher gekämpft habe. Noch einmal bitte ich meine Grüße sagen zu dürfen. Ich grüße Sie alle herzlich und menschlich und kameradschaftlich mit einem Glückauf! Glückauf der deut schen Arbeit! Glückauf unserer gemeinsamen deutschen Zukunft. (Anhaltende Heil-Rufe und Hündellatschcn. Die Versammlung erhebt sich von den Plätzen.) Vorsitzender Schmeer: Ich wüßte diesen denkwür digen ersten Kongreß nicht besser zu schließen, als daß ich Sie bitte, sich zu erheben und mit mir einzustimmen in den Ruf: Der deutschen Nation und <amt dem deutschen Arbeitertum, dem Herrn Reichspräsioenten und dem Führer in die deutsche Freiheit Adolf Hitler Sieg-Heil! Die Versammlung stimmte begeistert in den Sieg- Heil-Ruf ein und sang zum Schluß das Horst-Wessel-Lied. Der Vorsitzende schloß den Kongreß. Die Kundgebungen für den Reichskanzler dauerten noch minutenlang fort. ch Das ArbeMeschaffimgsprogramm Gellstes. Neichsarbeitsminister Seldte hat seine Vorschläge für ein umfassendes Arbeitsbeschaffungs programm mit den beteiligten Reichsressorts erörtert. Bei allen Reichsressorts bestand Übereinstim mung darüber, daß ein solches Arbeitsbeschaffungs programm nicht nur zur Entlastung desArbeits- Marktes, sondern auch zu einer entscheidenden Belebung der Wirtschaft beitragen müsse. Das Programm umfaßt in der Haupt sache Arbeiten aus folgenden Gebieten: Landwirtschaftliche Siedlung, vorstädtische Kleinsied lung, Eigenheimbau, landwirtschaftliche Meliorationen, Straßen- und Wasserftratzenbau, Flutzregulierungen, Ein deichungen, Instandsetzungen von Wohnraum und öffent lichen Gebäuden, Reichsbahn und Reichspost, Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung sowie Kanalisation und endlich die Seeschiffahrt und Luftfahrt. Drechsler Carl August Rose s. In Freital-Deuben starb kn den Abendstunden des Dienstag der frühere Drechsler C a rl August Rose. Er war Ehrenmitglied der hiesigen Freiw. Feuerwehr. Geboren am 30. Oktober 1856 trat er am 1. April 1876 in die Wehr ein. 1885 wurde er Sektionsführer, 1890 Steigerzugführer. Als solcher war er in treuer Pflicht erfüllung bis zum Oktober 1912 tätig. Bei seinem Ausscheiden wurde er zum Ehrenmitglied ernannt, nachdem ihm bereits 1903 ein Diplom und vom Steigerzug eine goldene Uhrkette überreicht worden war. Er war ein immer hilfsbereiter Mann, der bei vielen der alten Wilsdruffer noch im besten Andenken steht. Er ruhe in Frieden! Ein schwerer Autvunfall trug sich heute vormittag Uhr in der Meißner Straße bei der Einmündung des Sachs- dorser Weges in dieselbe zu. Dort bog der von Sachsdorf kommende Lastkraftwagen des Fuhrgeschäftsinhabers Knöfel Klemschönberg in die Meitzner Str. Richtung Markt, während im selben Moment Autodrvschkenbesitzer Fischer mit seinem mit vier Personen besetzten kleinen Wagen in Richtung Meißen noch links an dem Lastwagen vorbeifahren wollte. Das ge lang ihm aber nicht, vielmehr wurde sein Wagen breitseitig von dem schweren Lastwagen gepackt und wuchtig an die Mauer des Iahn'schen Grundstückes gedrückt. Der ganze Wagen wurde arg demoliert. Fischer erlitt Quetschung des Brust korbes und Nervenschock, der mitfahrcnde Dachdeckermeister Josiger eine leichte Gehirnerschütterung und der landwirt schaftliche Berater Löffel verschiedene Quetschungen. Der vierte Mitfahrer blieb unverletzt. Man muß es als Glück bezeichnen, daß der Ausgang des Unfalls nicht noch schwerere Folgen hatte. Auch der Lastwagen hatte Beschädigungen am Kühler. Der Landbund hielt gestern nachmittag im „Adler" einen gutbesuchten Sprechtag ab, den Gutsbesitzer Preußer- Kaufbach leitete. Nach kurzen Begrüßungsworten referierte Landbundvorsitzender Zimmermann-Wölkau unter der Bezeichnung Tagesfragen über die Politik des Landbundes und seine persönliche Ein- und Umstellung. Um die Handlungs weise des Landbundes ganz zu verstehen, so führte der Red ner aus, muß man alle Zusammenhänge kennen und zurück schauen bis 1918. Seit jener Zeit steht der Landbund mit den anderen nationalen Parteien und Verbänden hinter der Pa role: Kampf dem Marxismus. Für sich führte er aber noch den Kampf zur Erhaltung der bäuerlichen Existenz. Dabei fand cr die Unterstützung der damaligen Deutschnationalen Volkspartei. Das Vertrauen der Bauern zu den Deutschnati onalen bekam aber einen Riß bei der Abstimmung zum Dawes plan. Dies und andere Umstände führten schließlich dazu, daß der Landbund seine Vertretung in den Parlamenten selbst über nahm. Diese Maßnahme hätte ein wirksames Instrument wer den können, wenn der gesamte deutsche Bauernstand dahinter gestanden hätte. In Sachsen ging die Sache, aber im übrigen Deutschland hakte sie aus. Dieser Weg war von den Bauern nicht verstanden worden und führte nicht zum Ziele. Deshalb mußten die Konsequenzen gezogen werden. In Sachsen wurde die Fraktion aufgelöst und den Abgeordneten wurde freige geben, welcher Partei sie sich anschließen wollten. Auch das wurde bei unsern Bauern nicht verstanden. Landwirtschafts politik muß Reichspolitik, kann keine Kirchturmspvli'tik sein. Die Entwicklung führte dahin, daß der Landbund zu allen Par teien eine neutrale Stellung einnahm, die die Belange der Landwirtschaft unterstützten. Die Linie wurde durchgehalten auch im Meißner Bezirk, der geschlossen wie selten einer aus