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Froho Erittncl.'Mlg. Aus nächtlicher Rückfahrt vom Bückeberg. Der Choral des deutschen Erntedank - Iages ist verklungen. Am Bückcbcrg sind ^ahnenallcen und Zeltstädte verschwunden, Aber Bild und Erlebnis haften für den, der dabei sein durfte, für alle Zeit un Gedächtnis. Nückschauendc Erinnerung verweil' gern noch in der Betrachtung jener frommen Stunde, deren Inhalt nicht nur der Dank für den Erntcscgcn, sondern zugleich auch der Gedanke war und bleibt, vieles gutzumachen, was die vergangenen Jahre am deutschen Bauern gesündigt haben. Ich ging durch die Massen derer, die auf dem Hang des Berges der Ankunfi des Führers harrten. Da standen sie, die Männer und Frauen aus allen deutschen Gebieten und aus allen Ständen, verloren kein Wort über die Hitze und die Beschwerde weiten Anmarsches, standen Stunde um Stunde in brennender Sonne und hatten nur einen Gedanken: dies ist unser Tag, und dies ist zugleich der Tag, an dem wir AdolfHitler sehen. Immer wieder hörte ich Gespräche wie derart: ich bin schon so und so viele Stunden unterwegs, und wann ich wieder auf meinem Hof bin, weiß ich nicht; aber ich habe ihn noch nie gesehen, und ich will ihn endlich sehen, eher gehe ich nicht weg. Bückeburger Bäuerinnen. Das war noch am Nachmittag so, als über Berg und Tal die halblauten Gespräche der vielen Hunderttausende summten. Die prachtvollen Gestalten derBauernund Bäuerinnen standen gelassen da, ein Bild innerer, in sich selbst sicherer Ruhe und Geschlossenheit. Bedachtsam ordnete hier und da eine schwere Hand noch einmal die mitgebrachten Korngarben, die Früchte des Feldes und des Gartens in den geschmückten Schaukörben, die dem Führer den Erdreichtum dieses Landes und den stillen, beharrlichen Fleiß der Landleute zeigen sollten. Bauern- geschlechter, viele Jahrhunderte alt, seit vielen Jahr hunderten auf den von den Vätern überkommenen Höfen sitzend, blickten aus ihren scsten, wie holzgeschnitzten Ge sichtern von der Höhe des Berges ins Tal. Dort mußte der kommen, der der Ausbeutung des Bauern ein Ende gemacht hatte, der das Arbeitstier und den Fronmenschen wieder zum wirklich gleichberechtigten Volksgenossen er hoben hatte. Und als der Kanzler dann langsam, wie es seine und ihre eigene Art ist, durch die farbige Pracht ihrer Reihen ging, sie herzlich und dankbar grüßte, ihre arbcits- gcwohnten Hände drückte, als eine Jungbäuerin vortrat, um ihm nach uraltem heiligem Brauch die Hayd mit Ähren zu umwinden, da hatte ihr Gruß gewiß alle Span nung des lange herbeigewünschten Augenblickes, aber mehr noch den Ausdruck ihres wiedererweckten unbe grenzten Vertrauens zu den Männern des neuen, neu- geschaffenen Deutschland. Und sie wiesen einander diese Männer: Der da, der große dunkle, das ist Darrs. Und da kommt Göring, der breite mit dem schweren blonden Kopf. Und der schmale, das ist der Dr. Goeb bels. So machten sie einander aufmerksam. Die meisten hatten die Männer, die die schwere Verantwortung dieser Zeit auf sich genommen haben, noch nie gesehen; aber sie kannten sie alle, fanden sie mit zuverlässigem Auge her aus. Sie nannten die bergaufwärts grüßend Vorbei- schreitenden nicht mit ihren hohen Titeln, nicht nach ihren Ämtern, sie nannten sie einfach bei den Namen, die ihnen in ihren geruhsamen Herzen vertraut sind wie die Bilder dieser Männer, die das Geschick Deutschlands in ihren Willensstärken Händen halten. Am Abend, als die Ströme des Volkes wieder dahin zogen, zurück zu den Höfen nnd Städten, sprach ich einen an, der lange still und versonnen neben mir hergegangen war. Er schritt dahin nicht mit den Augen am Boden, der Weg kümmerte ihn nicht, er hatte den Kopf so er hoben, daß seine Augen über die dahinslutende Menge wcgblickten. Er besann sich einen Augenblick, erzählte dann, langsam, mit schwerfallenden Worten: acht Stunden lang war er an diesem Sonntag zu Fuß gegangen, um zum Bückeberg zu kommen, acht Stunden, und keine Pause Hessische Bauern. hatte er gemacht, bis er sich seinen sicheren Platz wußte, wo ihm nichts entgehen konnte. Und dann fügte er hinzu: „Ich habe sie alle gesehen. Alle. Ganz genau. Es ist das erstemal. Ja. Und der erste, der da voranging, das war unser Führer Adolf Hitler." Dann ging er, und sein Blick ging wieder über die Köpfe der mit ihm Wandernden hinweg. Eine tiefe Gläubigkeit hatte aus ihm gesprochen. Wer Hai je so das Volk hinter sich, neben sich, um sich gehabt wie dieser Adolf Hitler?! Niedersächsische Schnitterinnen. Ganz "anders dann wieder die Scharen des Bundes Deutscher Mädel. Ich suhr mit einem Trupp durch die Nacht. Diese jungen Mädels waren ein einziger Wirbel von Begeisterung. Um 5 Uhr morgens waren sie aus gebrochen, seit 8 Uhr hatten sie auf dem Hang des Berges auf den Augenblick gewartet, wo Hitler vorbcikommen würde. Gefahren hatten sie zu bestehen, man wollte sie von ihrem mühsam eroberten Platz schicken, man denke! Sie ließen nicht locker. Nun waren sie voll vom Erlebnis des Tages. Haarklein beschrieben sie mir, wie der Führer den Berg hinaufging, „ich hätte ihn anfassen können, so nahe kam er an mir vorbei", schrie eine Blondzöpfige und biß einen Apfel mitten durch. Es war spät in der Nacht, aber sie kamen nicht zur Rnhe, es war ein Höllen lärm im Abteil, sie mußten ihre Begeisterung irgendwie loswerden. „Sie müssen doch todmüde sein, wenn Sie seit 5 Uhr unterwegs sind?" fragte ich. „Hat sich aber auch gelohnt!" schrien sie. Vom fahrenden Zug aus sahen wir die letzten Leucht feuer vom Bückeberg in der Ferne verglühen. Rechts flammten die Esscnfeuer eines Bergwerkes auf. Tag des Dankes war zu Ende. Tag der Arbeit zog heraus. P. A. R. Sieuerkalender für Okiober. 5. Oktober (Reich): l. Ablieferung der für die Zeit vom 16. bis 30. September einbehaltenen Steuerabzüge vom Arbeitslohn. Wenn im Überweisungsverfahren die bis zum 15. September einbehaltenen Beträge 200 Mark nicht überstiegen haben, Überweisung sür die Zeit vom 1. bis 30. September. Dazu 2. Ledigen steuer, soweit sie noch ausrechtcrhalten und im Steuer abzugsverfahren cinzubehalten ist. 3. Ehestandshilfe für Lohnsteucrzahlungen vom 16. bis 30. September 1933. 4. Abgabe für die Arbeitslosenhilfe, soweit sic an die Finanzämter abzitführen ist (für nichtkranken- versicherungs- und nichtarbeitslosenversicherungspflich tige Arbeitnehmer). 5. Abführung der Bürgcrsteuer 1933 der Lohnsteuerpflichtigen, soweit sie in dem be treffenden Land oder der betreffenden Gemeinde für 1933 erhoben wird, und zwar für die Lohnzahlungen vom 16. bis 30. September, ferner auch für die Lohn zahlungen vom 1. bis 15. September, wenn die ein zubehaltende Bürgersteuer weniger als 200 Mark be trägt oder an auswärtige Gemeinden abzuführcn ist. 6. Anmeldung der Salzmengen, für die die Steuer schuld im September entstanden ist. 10. Oktober (Reich): 1. Umsatzstcuervoranmcldung und Umsatzsteuervorauszahlung der Monatszahler (Schon frist bis 17. Oktober). 2. Börsenumsatzsteuer für Sep tember 1933. 3. Schriftliche Anmeldung der Fett mengen, für die die Fettschuld im September ent standen ist. (Verordnung vom 23. März 1933). Preußen: Bier-,evtl. Getränkesteuer. 17. Oktober (Reich): Letzter Tag für Umsatzsteuervoran meldung und Umsatzsteuervorauszahlung der Monats zahler. 20. Oktober (Reich): 1. Ablieferung der für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober einbehaltenen Steuerabzüge vom Arbeitslohn im Markenverfahren, desgl. im Über weisungsverfahren, wenn die vom 1. bis 15. Oktober einbehaltenen Lohnbeträge 200 Mark übersteigen. Dazu 2. Ledigensteuer, soweit sie noch aufrechterhallen und im Steuerabzugsverfahren einzubehaltcn ist. 3. Ehe standshilfe für Lohn- und Gehaltszahlungen vom 1. bis 15. Oktober. 4. Abgabe für die Arbeitslosen hilfe, soweit sie an die Finanzämter abzuführen ist (für nichtkrankenversicherungs- und nichtarbeitslosen versicherungspflichtige Arbeitnehmer), und 5. Abfüh rung der Bürgersteüer 1933 der Lohnsteuerpflichtigen, soweit sie in dem betreffenden Land oder der betreffen den Gemeinde für 1933 erhoben wird, und zwar für die Lohnzahlungen vom 1. bis 15. Oktober, wenn die einbehaltende Bürgersteuer mehr als 200 Mark be trägt und die Abführung nicht an eine auswärtige Gemeinde zu erfolgen hat. 23. Oktober (Reich): Fettsteuer für alle Fette mit Aus nahme von Margarine, soweit die Steuerschuld im August entstanden ist. 27. Oktober (Reich): Zahlung der Salzsteuer für Sep tember 1933. 31. Oktober (Reich): Letzter Tag für die Anzeige von aus ländischen Vermögenstücken und von Devisen auf Grund des Volksverratgcsetzes vom 12. Juni 1933. Neues aus aller Welt. Die „Bremen" stellt neuen Rekord auf. Der Dampfer „Bremen" des Norddeutschen Lloyd ist von Cherbourg nach Newyork in vier Tagen, 15 Stunden und 48 Minrnen gefahren, und hat somit ihren eigenen Rekord um acht Minuten unterboten. Den Ehemann mit der Axt erschlagen. In Potsdam wurde der 27 Jahre alte erwerbslose Arbeiter Karl Zeichner, während er nachts schlafend im Bett lag, von seiner Frau, der 26jährigen Pauline Zeichner, durch mit furchtbarer Wucht geführte Axthiebe ermordet. Das Motiv der grausigen Tat scheint die ohne Wissen der Frau ein- gereichte Schcidungsanzeige des Mannes gewesen zu sein. Die Gattenmörderin flüchtete. Leichen von deutschen Frontkämpfern ausgegraben. In Frankreich stießen Arbeiter bei Bauarbeiten auf der Strecke nach Lens in der Nähe des englischen Militärfried- Hofs an der Grenze der Gemeinden Ecurie Reclincourt und Thelus auf mehrere verschüttete Schützengräben. Da bei wurden die Leichen von 57 deutschen und französischen Soldaten ausgegraben. Einige Gefallene konnten als Angehörige des 6. Infanterieregiments erkannt werden. Englische Militärflieger tödlich verunglückt. Ein englisches Militärflugzeug stürzte an der schottische» Nordostküste ab. Die beiden Insassen wurden getötet. Kraftwagen vom Zuge erfaßt. In dem italienischen Ort Ponte Decima bei Cento (Ferrara) wurde ein mit acht Personen besetzter Kraftwagen beim Passieren des unbewachten Bahnüberganges von einem Zuge erfaßt, wobei fünf Personen den Tod sanden und drei lebens gefährlich verletzt wurden. Der Kraftwagen wurde von der Lokomotive 150 Meter weit mitgeschleift. Die Kinder aus Not ausgesetzt. Ein trübes Bild von der in Polen herrschenden Not zeigte eine Gerichtsverhand lung, die in Lodz stattfand. Nicht weniger als drei Mütter hatten sich am gleichen Tage vor Gericht zu verantworten, weil sie versucht hatten, ihre eigene Not durch Aussetzen ihrer Kinder zu lindern. Das Gericht verurteilte dis Frauen zu kurzfristigen Gefängnisstrafen, erkannte aber die Notlage der Angeklagten als mildernden Umstand an und bewilligte Strafaufschub. über 19 000 Meter Höhe erreicht? Nach einer vor läufigen Prüfung der wissenschaftlichen Ergebnisse des sowjetrussischen Stratosphärenfluges soll der Ballon auf Grund der Aufzeichnungen der Instrumente tatsächlich eine Höhe von über 19 000 Meter erreicht haben. Der amerikanische Boxer Stribling gestorben. Wie aus Macon (Georgia) gemeldet wird, ist der bekannte amerikanische Borer Äsung Stribling, dem bekanntlich nach einem schweren Motorradunfall der linke Fuß ab genommen werden mußte, im Krankenhaus verstorben. Grauenvolle Bergungsarbeiten bei Tampico. In den Dörfern bei der mexikanischen Stadt Tampico ist man noch immer mit der Bergung der bei der Sturmkatastrophe getöteten Bewohner beschäftigt. In Cruz Grande fand man unter den Trümmern eines Hauses die 18 verstüm melten Leichen der Bewohner. In Corcovapo wurden 17 Leichen geborgen, von denen sechs nach dem ärztlichen Befund nach dem Einsturz der Häuser noch mehrere Tage gelebt haben müssen, bevor sie an Erschöpfung umkamen. Sport in Sachsen. Zur Aufnahme ehemals marxistischer Vereinsmitgliedek. Der Beauftragte des Rcichssportführcrs für Sachsen gibt zur Ausführung des Rcichssportsührcrs über die Aufnahme ehemaliger marxistischer Vcreinsmitglicder bekannt: Alle Auf- nahmegesnche sind den zuständigen Ortsgruppen- bzw. Sek tionsleitern der NSDAP, vorzulegcn. Diese haben zu bescheini gen, daß gegen die um Aufnahme Nachsuchenden nichts ein zuwenden ist. Die Bezirks- und Kreissührer sind verpflichtet, die strenge Durchführung zu überwachen. Aus Sachsens GerichisMen. Arielle des sächsischen Sondergerichts. Das Sondergericht für Sachsen in Freiberg verhandelte gegen den Arbeiter Czekalla, den Former Jähne, den Land arbeiter Heymann, den Bootsmann Großmann, den Arbeiter Klemm, den Arbeiter Roitzsch, den Steinauldreher Wolf, den Arbeiter Gäbel, den Arbeiter Schulze, den Bergarbeiter Hilpert und den Maschinenschlosser Ilgner, sämtlich aus Meißen, wegen schweren Landsriedensbruches. Am 9. März nach der Besetzung des Gewerkschastshauses in Meißen wurde an der Ecke der Neugasse ein Nationalsozialist überfallen und blutig geschlagen. Die Beweisaufnahme ergab, daß die Angeklagten teils mit den Fäusten, teils mit Schulter- und Leibriemen auf den Nationalsozialisten Groll eingeschlagen haben. Der Rädelsführer war der Leiter der kommunistischen Jugend, Ilgner, der seine Genossen auf den einzelnen Nationalsozia listen hetzte. Ilgner bestritt natürlich, sich beteiligt zu haben. Auf der anderen Sette hat er aber den» Angeklagten Großmann gedroht, nichts von der Schlägerei zu verraten, da sonst vor einem Fememord nicht zurückgeschrcckt würde. Die Angeklagten gehörten zum größten Teil der kommunistischen Wehrjugend an. Der Angeklagte Ilgner hatte seinen Genossen geraten, etwas zum Zuschlägen einzustecken. Für ihre gemeine Tat erhielten Ilgner drei Jahre, Czekalla zwei Jahre vier Monate, Jähne zwei Jahre Zuchthaus, Großmann und Wolf je ein Jahr zehn Monate, Gäbel ein Jahr, Schulze und Gilpert ein Jahr zehn Monate, Heymann ein Jahr und Klemm sechs Monate Gefängnis. Roitzsch wurde mangels Beweises freigesprocken, Ilgner wurden die bürgerlichen Ehrenrechte aus drei Jahre aberkannt. * Abgeurteilte Rotsportler. Dresden. Wegen Weiterführung einer kommunistischen Sportorganisation mußten vor der Großen Strafkammer des Landgerichts der Modelltischler Hempel und der Abschleifer Rummlich aus Ottendorf-Okrilla, der Maurer Müller und der Arbeiter Arnold aus Lausa erscheinen. Alle vier gehörten früher roten Sportvereinigungen an. Hempel hatte am 12. Mai auf dem Arbeitsamt in Pieschen von einem Unbekannten ein Rundschreiben erhalten, das zur Weiterbetätigung für den Rot sport aufforderte. Auch wurde zu einer geheimen Sporlver- sammluna im Walde bei Laußnitz aufgerusen. Als Hempel dort erschien, wurde er festgenommen. Auch Rummlich hatte ein Schriftstück erhalten, worin er angehaltcn wurde, weiter Beträge für den Rotsport einzuziehen und zur Versammlung am Wolssdenkmal zu erscheinen. Müller und Arnold ver sprachen. ebenfalls zu erscheinen. Die Versammlung sand nicht stau, da die Einberufer längst gefaßt worden waren. Es wurden verurteilt: Hempel, Rummlich und Müller zu je neun und Arnold zu drei Monaten Gefängnis. Fördert die Ortrprefs»!