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WilSdrEZT Tageblatt 2. Blatt Nr. 232 / Mittwoch, den 4. Oktober 1933 Tagcsspruch. Selten hält Fortuna Treue, Nütze — wenn sie dir geneigt, Daß du bleibst dann ohne Reue, Wenn sie wieder von dir weicht. SöchWer GewerSekamMtag. Am 25. September 1933 fand in Plauen der 4. Säch sische Gewerbekammertag unter der Leitung des Präsidenten der Vorortskammer, Konditormeister Hugo Mutschmann- Plauen, statt. Der Kammertag vertrat öle Auffassung, daß die Einführung eines Beerufsausweises für Handwerker, solange keine reichsgesetzliche Regelung im Sinne der Handwerkerkarte zu erwarten ist, durch die Gewerbekammern und zwar einheit lich für das Gebiet des Landes Sachsen zweckmäßig und not wendig sei, weniger um damit eine grundsätzliche Einschrän kung -er Gewerbefreiheit als vielmehr eine erzieherische Aus gabe nach der Seite des Handwerks sowohl als auch nach der Seite seiner Auftraggeber zu erfüllen und damit weiterhin der Schwarzarbeit zu begegnen. Eine Kommission wurde damit beauftragt, darüber zu beraten, wie dieser vorläusige Beruss- ausweis als Wegbereiter für die Handwerkerkarte aussehen soll. Damit folgen die sächsischen Gewerbekammern dem Vorgehen anderer außersächsischer Handwerkskammern, die die gleiche Maßnahme veranlassen werden. Die grundsätzliche Zustimmung des Reichsstandes des deutschen Handwerkes hierzu liegt eben falls vor. — Zur Bereinigung der Wirtschaft von unlauterem Wettbewerb ist nach vorgängigen Verhandlungen mit den In dustrie- und Handelskammern und gemeinsam mit diesen die Errichtung von Einigungsämtern und Schiedsgerichten geplant. Die Grundlage für diese Regelung hat die Notverordnung vom 9. März 1932 geschaffen, deren Vorschriften über das Ausver kaufswesen in größerem Umfange als das Gesetz gegen den un lauteren Wettbewerb eine Einschaltung der amtlichen Berufs vertretungen von Handel, Handwerk und Industrie vorsehen. Im Zusammenhang mit den Einigungs- und Schiedsämtern wurde auch die Einrichtung von ständischen Ehrengerichten er wogen, die ebenfalls im Grundsatz gutgeheißen wurden. Ihre Aufgabe ist, dazu beizutragen, die Angehörigen von Handwerk, Kleinhandel und Gewerbe in dem Bewußtsein der Zugehörig keit zu einer Volksgemeinschaft zu befestigen, ihren Gemeingeist zu stärken und ihre Standesehre zu schützen. Personen, die ge gen die Grundsätze deutschen Gemeinschaftsgeistes und sozialer Gerechtigkeit verstoßen, sind zur Verantwortung zu ziehen. Ins besondere haben die Ehrengerichte gegen Bezirkseingesessene,, die Sitte und Anstand verletzen oder sich der Achtung durch ihre Berufsgenossen unwürdig zeigen, indem sie beispielsweise ihre Berufsgenossen durch unlautere und unwürdige Mittel zu schä digen versuchen, einzuschreiten. Der Ausbau dieser ständischen Ehrengerichte der Wirtschaft wurde gleichfalls einer Kommis sion übertragen, die endgültig Vorschläge für ihre Gestaltung finden soll. — Die Frage einer Neuordnung der Miet- und Pachtverhältnisse im Bäckerhandwerk führte zu einer eingehen den Erörterung von Maßnahmen, die in Anlehnung an die Pachtschutzordnung zu erfolgen hätten. Mit Interesse wurde da bei davon Kenntnis genommen, daß von der Bäcker-Innung in Plauen eine Pachtschutzstelle geschaffen worden ist, die sich aus -er gleichen Zahl von Pächtern und Verpächtern zusammenfetzt. Ihr Vorsitzender ist der Gewerbekammerpräsident. Sie hat die Ausgabe, vor Abschluß der Pachtverträge gutachtlich und aus gleichend zu wirken. Wer sich vor Abschluß des Pachtvertrages nicht unterwirft, geht damit eines späteren Schutzes verlustig. — Im Zuge der ArbeiLsschlacht wurde die Frage geprüft, ob cs angängig und zweckmäßig ist, ab Ostern 1934 die von den Kam mern festgesetzten Lehrlingshöchstzahlen für das Handwerk vor übergehend zu lockern, um eine größere Zahl von Schulentlas senen unterzubringen. Der Gewerbekammertag erkannte die Gründe an, die sür eine solche Maßnahme sprechen. Er hielt es jedoch für notwendig, eine Regelung in dem gewünschten Sinne gegebenenfalls nur im Benehmen mit der Spitzenvrganisation des deutschen Handwerks und unter gewißen Voraussetzungen vorzunehmen, die hauptsächlich die frühere Entlassung von Aus lernenden vermelden sollen. — Ferner wurde erneut eine ein heitliche Regelung der Sonntagsruhe, insonderheit der ver kaufsfreien Sonntage vor Weihnachten durch das sächsische Wirtichaftsministerium verlangt. Sodann erfolgte die von dem Gewerbe und seinen Reichs- und Landesorganisationen ange regte Anerkennung der Zahnprothetiker als !5a'^werk. Ver schiedene interne Angelegenheiten, so z. B. die Beratung des Haushaltvlanes sür den nach Auslösung des Reichsverbondes des dutscheen Hanöwrkes mit dem Reichsstand des deutschen Handwerks gemeinsam wirtschaftenden deutschen Handwerks- u. Gewerbekammertag, besten Verlegung nach Berlin kürzlich voll zogen worden ist, bildeten den Schluß der Beratungen, woraus die Versammlung mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer beendet wurde. Steuer MWi> der Ws. Hmdwerkr. Mitgliederversammlung des Landesausschusses. Am Montag fand in Dresden im Hotel „Drei Raben" die 14. ordentliche Mitgliederversammlung des Landesausschusses des Sächsischen Handwerks statt, die auf Grund einer Ver fügung des sächsischen Wirtschaftsministeriums von dem kom- mistiarischen Vorstand des Landesausschustes eingeladen war Stadtrat Heduschka eröffnete als kommissarischer Vorsitzender des Landesausschusses die Versammlung und begrüßte die Er schienenen und gab einen kürzen Rückblick über die Tätigkeit des kommissarischen Vorstandes und erklärte hierauf für sich und die anderen Vorstandsmitglieder seinen Rücktritt und übergab die Leitung der Versammlung dem Vizepräsident Zeleny. Vize präsident Zeleny gedachte zu Anfang seiner Ausführungen des Herrn Reichspräsidenten Generalfeldmarfchalls v. Hindenburg, der heute seinen 86. Geburtstag feiert. Die Versammlung er hob sich zu Ehren des Generalfeldmarschalls von den Plätzen. Die Versammlung richtete auf Vorschlag des Vizepräsidenten Zelcny an Reichspräsident von Hindenburg als den Ehren- meister des deutschen Handwerks ein Huldigungstelegramm des sächsischen Handwerks. Nachdem Vizepräsident Zeleny unter Anerkennung der Verdienste des Stadtrats Heduschka die säch sischen Verhältnisse im Handwerk dargelegt hatte, verlas er die Liste der neuen Vorstandsmitglieder, die die Zustimmung der sächsischen Regierung, des Reichsstatthalters Mutschmann und des Führers selbst gefunden hat. Als Vorsitzender wurde Flei scherobermeister Rudolf Böhme-Dresden berufen. Als Vertre ter der Landesfachverbände die Herren Malerobermeister Max Heinzelmann-Leipzig, Konditormeister Hugo Mutschmann- Plauen, Bäckerodermeister Kurt Joram-Plauen, Autoschloster- meister Hans Ulbricht-Leipzig, Stellmacherobermeister Paul Dreßler-Langebrück, Sattlermeister Rudolf Minzlaff-Dresden, Bäckerobermeister Schoppe-Freiberg, Schneiderobermeister Er win Groß-Falkenstein i. V., Schuhmachermeister Arthur Heß- Plauen i. V., Tischlerobermeister Franz Eichler-Dresden. Als Vertreter der Innungs- und Bezirksausschüsse Klempnermei ster Kurt Schneißer-Plauen, Fleischerobermeister Paul Hall bauer-Reichenbach, Schlosserobermeister Otto Franke-Leipzig, Böttcherobermeister Then-Chemnitz. Als Vertreter der Eewer- bekammern Baumeister Karl Bretschneider-Annaberg, Elektro- installateurmeister Fritz Falk-Elsterberg, Stickermeiste'r Walter Blau-Leipzig, Konditormeister Richard Daum-Löbau, Böttcher- Reichspräsident von Hindenburg feiert Erntedankfest mit den Bauern und nimmt die Front der nationalen Verbände in dem ihm vom Staate gsichenkren Guts Langenau ab, meister Paul Heduschka-Dresden. Nachdem sämtliche Herren vom Vizepräsidenten Zeleny gleichzeitig im Namen -es säch sischen Wirffchastsmimsteriums verpflichtet waren, brachte Vi-e» Präsident Zeleny tiefe Ausführungen über die Handwerkswoche und über das Handwerk selbst. Obermeister Böhme-Dresden dankte hierauf Vizepräsident Zeleny für seine Ausführungen o- wie für seine Berufung als Führer des sächsischen Handwerks und versprach zugleich im Namen der übrigen Vorstandsmit glieder, im Sinne Adolf Hitlers zum Segen des sächsischen Handwerkes zu arbeiten. Der Werkstoff Holz. Es hat eine Zeit gegeben — und ihre Nachwirkungen sind noch lange nicht überwunden — wo man in Stahl und Beton „machte". Selbst bei der Herstellung der alltäglichen Ge brauchsgegenstände, wie Stühle, Möbel u a., sollten nach dem Willen fanatischer Vertreter einer angeblichen Rationalisierung jene Baustoffe Verwendung finden. Es war die Zeit der Wohnmaschine gekommen. Gottlob hat sich doch wieder der gesunde Sinn der Menschen durchgesetzt und ihre Blicke richten sich vermehrt aus den uns von der Natur so reichlich und viel fältig zur Verfügung gestellten Werkstoff Holz. Aber es M eigenartig: so wenig man bei der Verwendung von Stahl und Beton dahinter sinket, wenn hier reine technische Momente berücksichtigt werden, so sehr viel anders ist es beim Holz. Als ob hier der natürliche Instinkt zurückfände zu den Urgesetzrn der zweckmäßigen Schönheit! Es sind tatsächlich beim Werkstoff Holz Imponderabilien zu beachten, die weit über die Frage der Bedarfsdeckung hinausreichen. Darum kann der Werkstoff Hol; nicht nach den gleichen Gesetzen wie die anderen Werkstoffe be arbeitet und verarbeitet werden. Das Holz ist eine lebende Maste; nur derjenige, der in guter Ausbildung und langjähriger Erfahrung das Geheimnis des Holzes ergründet hat, wird in' der Lage sein, technische Erfordernisse mit Zweckmäßigkeit und Schönheit des Erzeugnisses zu verbinden. Sehen wir uns doch mal in den Wohnungen um! Es ist so oft erschütternd, fest stellen zu müssen, wie wenig auch die Eebrauchsgegenständs zu den Bewohnern passen. Eitelkeit und das Bemühen, mehr zu scheinen als die Frau Nachbar oder Base führen zu An schaffungen, die auch mehr scheinen sollen als sie sind. Allerlei Imitationen, falsch angebrachte Schmuckstücke, unechtes Ma terial machen vielfach z. B. die Möbel zu gleißenden Erschei nungen technischer Vorstellungskunst, können aber den Stempel der kulturellen Minderwertigkeit und der billigen Unwahrheit nicht verwischen. Hinweg mit all dem Plunder! Hin wieder zur Natur, zur Entdeckung des Werkstoffes Holz, der in der Hand des echten deutschen Meisters aus Unfcheinbarkeit her auswächst hinein in die natürliche Schönheit und Zweckmäßig keit. Da heißt es nicht: viel Geld haben, sondern nur das Ge fühl besitzen, was für den Einzelnen richtig und schön ist. DL heißt es aber auch: alle Murkser, Pfuscher und Schwarzarbei ter zu meiden, vielmehr hinzufinden zum deutschen Tischler- und Schreinermeister, der in der Vielgestalt seiner .Erzeugnisse Bescheid weiß und um das Geheimnis weiß, daß alles Echte und Wertvolle aus einer edlen Gesinnung, aus fachlicher Tüch tigkeit und aus der inneren Verbundenheit mit der Kundschaft entspringt. Sv allein verhelfen wir dem Werkstoff Holz in Haus und Hof, in Geschäft und Büro zur Wiedergeburt und tragen bei zu einer Veredelung unserer Wohnungskultur. Nicht die Mastenware kann das, sondern nur das individuell aus deir Händen des Handwerks erstehende Erzeugnis. Ltnierstühi das WLnterhilfswerk! Ein Aufruf an die deutsche Industrie. Der Reichsführer für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes 1933/34, Hilgenfeldt, erläßt einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Ich rufe die deutsche Industrie, nachdem sie durch eine weitgehende Auf nahme von Erwerbslosen in den Produktions prozeß ihr Verständnis für die Anforderungen der Zeit bewiesen hat, auf, sich nunmehr rückhaltlos in den Dienst der planmäßigen Winterhilfe zu stellen. Das deutsche Volk erwartet gerade von der gesamten Industrie eine großzügige Unterstützung des Winter hilfswerkes des deutschen Volkes. ZOOWWWmwsekrWMHkUsseMW Bereits zur Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft hatten die im Deutschen Genossenschaftenverband vereinigten ge werblichen Genossenschaften rund 300 MO RM. zur Verfügung 45. Fortsetzung Nachdruck verboten Deutlich sah Elga in diesen Augenblicken auch das Ge sicht der schlanken, rassigen Frauengestalt vor sich, so wie sie es gesehen hatte, als das Auto an ihr vorüberfuhr. Und jetzt erst kam es ihr z)im Bewußtsein, daß ihr ir gendwo diese schwarzen, leidenschaftlichen Augen schon ein mal begegnet sein mußten. Wer mochte die Frau sein, die an Boris Petrowitschs Seite durch die die Welt zog? Ohne sich dagegen wehren zu können, fühlte Elga bei diesem Gedanken quälende Herzschmerzen., Denn jetzt wußte sie, daß sie nun nicht einmal mehr würde träumen können von einem Glück, das sie heimlich ersehnt hatte, seitdem Boris Petrowitschs Lippen ihren Mund geküßt hatten. Sie war ein Stiefkind des Glücks... Doch es blieb Elga nicht viel Zeit, ihren Grübeleien nachzuhängen, denn ein Klopfen an der Türe erklang, und auf den Zuruf Frau Lena Eysoldts trat der Arzt ein, um sich nach dem Befinden der Kranken zu erkundigen. Er war sehr zufrieden, daß die Patientin fieberfrei war, verordnete noch einige Tage Bettruhe und Schonung und versicherte, daß dann alle Spuren jenes Autounfalles über wunden sein würden. Aber als er das Zimmer wieder verlassen hatte und Elga mit Frau Lena Eysoldt allein war, fragte sie beschwörend deren Sünde und stammelte: „Lassen Sie mich bitte heute schon nach Hause gehen. Ich fühle mich vollkommen wohl und möchte Ihnen nicht länger lästig fallen." Doch Frau Lena wehrte eifrig ab. „Nein, mein Kind, erst müssen Sie ganz gesund 'ein, ehe ich Sie wieder hergebe. Sie sind für mich keine Last... im Gegenteil, ich freue mich, daß Sie nun soweit wieder hergestellt sind und ein wenig mit mir plaudern können. Mein Sohn ist durch seinen Beruf viel zu sehr in An spruch genommen, um für seine alte Mutter Zeit zu haben. Da habe ich oft Langeweile, denn ich gehe nicht gern aus, auch ist es für mich schwer, den rechten Anschluß zu finden, weil ich bisher in einer kleinen Provinzstadt lebte, ehe mich mein Sohn zur Führung seines Haushalts hierher nach Berlin holte." Die gütige, warme Stimme der alten Frau vermochten alle Bedenken Elgas zu ersticken. Sie gab sich ganz dem Zauber hin, sich geborgen zu wissen. Es war ja' so schön, wieder in einem Hellen, freundlichen Zimmer zu liegen, durch dessen breite Fenster die verschneiten Bäume eines Parkes grüßten. Es war so schön, einmal schlafen zu dür fen, ohne die schwere, drückende Sorge um das tägliche Brot zu haben. Und was für gute Dinge wurden ihr an das Kranken bett gebracht! Da gab es reichliche, frische Butter, goldgelbe, weiche Eier, köstlichen Schinken, frisches geröstetes Brot und duf tenden Kaffee. Elga lächelte, als sie die reich besetzt« Platte sah. Wie lange hatte sie das alles entbehren müssen... Und Frau Lena Eysoldt verstand so gut zuzureden, daß Elga mit sichtlichem Appetit aß. Dabei erinnerte sie sich an Maria Holger, dis sich ihrer freundschaftlich angenommen hatte, und bat herzlich darum, daß man die Aermste benachrichtigen sollte, denn sie würde sicherlich durch das Verschwinden Elgas in banger Sorge sein. Dann aber fühlte sich Elga müde, legte sich in die wei chen Kissen zurück und war bald darauf fest eingeschlafen, so daß Frau Lena Eysoldt leise das Zimmer verließ. In der Diele begegnete sie ihrem Sohn. Hastig eilte er ihr entgegen und zog ihre Hände an seine Lippen. Dabei fragte er in drängender Ungeduld: „Wie geht es unserem Sorgenkind, Mutter? Du weißt, daß ich mich für dieses junge Leben verantwortlich fühle,, denn nur der plötzliche Schreck über den Autounfall kann sie auf das Krankenlager geworfen haben." Frau Lena Eysoldt streichelte beruhigend über das Hoar ihres Sohnes und tröstete: „Du kannst ohne Sorge sein, Walter. Die Kranke befin det sich auf dem Wege der Besserung. Ich denke, daß sie Ende dieser Woche das Bett verlassen kann." „Wirklich?" „Ja, die Jugend ist der beste Helfer zur Gesundung." Walter Eysoldt lud seine Mutter in einen der Klub sessel, die in der Nähe des Kamins standen, zum Platzneh men ein, während er selbst sich an den Sims lehnte und in die lodernde Glut schaute, die sich durch dis Buchenscheite zwängte. Für Augenblicke schwieg er, um dann leise und ver träumt vor sich hinzuflüstern: „Ja... jung ist sie... und schön... schön, trotz ihrer ärmlichen Kleidung... Als ich sie in meinen Armen hielt, um sie in mein Auto zu tragen, glaubte ich nichts ande res, als daß sie eine verzauberte Prinzessin sein müsse, von der alte Kindermärchen zu erzählen wissen." Frau Lena Eysoldt lachte. „Sieh... sieh, mein großer Junge mit seinen vierzig Jahren ist noch ein Schwärmer..." Wolter Eysoldts Gestalt straffte sich und mit einer ha stigen Bewegung strich er sich über die Stirn, als wollte er dadurch alle törichten Gedanken bannen. Dabei versuchte er zu lachen und erklärte: „Du hast recht, Mutter, daß du mich auslachst... Ein Mann, der an der Börse gefürchtet ist und dessen Ge schäftsgeheimnisse dis Konkurrenz gern erfahren möchte, sollte sich vor dummen Träumen hüten "