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Die Ueberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln «sw. in der Amtshauptmannschaft Meißen 1932. In 4 Stadt- und 215 Landgemeinden wurden durch die Nahrungsmittelchemiker der Landesstelle insgesamt 614 Pro ben Lebensmittel und Bedarfsgegenstände an 28 Reisetagen in 600 Verkaufsstellen entnommen, wobei 2 eigene Kraftwagen den Beamten gute Dienste leisteten. Die Anzahl der Proben war von der Landesstelle mit den zuständigen Behörden auf 10 je 1000 Einwohner vereinbart worden. 331 Proben wur den außerdem von Beamten der Stadt- bezw. Landgemeinden entnommen und eingejandt (davon 328 Milchproben — 326 Vollmilch —). Schließlich entnahm noch der Milchrevisor des Reg.-Bez. Dresden 381 Milchproben — sämtlich Vollmilch — und überbrachte sie zur Untersuchung. Aus dem Bezirk der Amtshauptmannschaft ergaben sich hiernach 1326 Proben. Hierzu kommen noch 321 Proben aus der Stadt Meißen, so daß im Ganzen 1547 Proben zur Prüfung vorlagen. Ueber die Untersuchungsergebnisse sowie Beanstandungen sei im einzelnen folgendes hervorgehoben: Fleisch- und Fleischwaren. Es lagen 22 Proben vor, da von 15 Hackfleisch, 9 sonstiges Fleisch.' Zu beanstanden war nur eine Hackfleischprobe wegen eines nicht sehr hohen Zu satzes eines schwefligsauren Salzes. 101 Wurstwarenprvben ergaben 2 Beanstandungen: Bei einer Leberwurst wegen Minderwertigkeit, bei Wiener Würst chen wegen Mehlzusatz. Letzterer gilt zur Zeit als Verfälschung, wenn er nicht hinreichend kenntlich gemacht ist. Fleischbrühwürsel (1), Fischwaren (8) blieben beanstan dungsfrei. Besondere Wichtigkeit wurde wie bisher der Untersuchung von Milch und Molkereierzeugnissen beigemessen, bei einer Gesamtprobenzahl von 721 Proben, darunter 713 Vollmilch, von denen 381 durch den Milchrevisor, 326 von Polizeibehör den, 6 durch Chemiker der Landesstelle eingeliefert und 9 Proben einer bakteriologischen Prüfung auf die Wirkung von Erhitzungsanlagen in Molkereien unterworfen worden waren. Einer Beanstandung verfielen insgesamt 249 Proben — 35,4^. Aus der folgenden Tabelle wird prozentual die Beschaf- fenheit der 704 Vollmilchproben ersichtlich: Durchaus einwandfrei 455 Proben — 64,63^ Fettminderwertig 44 — 6,25^ Erheblich verschmutzt 100 — 14,21^ Verschmutzt und fettminderwertig 8 — 1,14?L Biologische anormal 43 6,11^ Biologisch anormal u. fettminderw. 2 — 0,28N Biologisch anormal und verschmutzt 26 — 3,69 Wässerung 14 1,99^ Wässerung und verschmutzt Nicht ausreichende Erhitzung bei 1 — 0,14^ Maul- und Klauenseuche 10 —- 1,42^ Sauer eingegangen 1 0,14N 704 Proben 100,00^ In 2 Fällen war Nichtplombierung von Milchgefäßen zu beanstanden. 31 Proben waren auf ausreichende Erhitzung beim Herr schen von Maul- und Klauenseuche geprüft worden. Bei 3 Proben bestätigte sich Verdacht auf Eutertuber kulose nicht , - Im einzelnen ist noch erwähnenswert, daß Verschmutzung durch tote Fliegen sich zweimal bei Milchlieferungen vorfand, wobei in 3 Milchkannen hundert ertränkte Fliegen gezählt wurden. Die Zahl der als biologisch anormal zu bezeichnenden Proben ging von 23,16 Prozent im Jahre 1931 auf 6,11 im Jahre 1932 zurück, ein günstiges Zeichen für die Wirkung der Kontrolle. Einen Fettgehalt unter 2 Prozent bis 1,6 Prozent wiesen 6 Proben aus; über 4 bis 6 Prozent 11 Proben. Die Höhe der Wässerung lag zwischen 5 und 33 Prozent. Der Durchschnittsfettgehalt sämtlicher 703 Proben der Amtshauptmannschaft berechnete sich zu 3,17 Prozent (im Vor jahre 3,19 Prozent). Der Durchschnittsfettgehalt der unverdächtigen Proben — 632 — (Fettgehalt 2,8—4 Pwzent) zu 3,22 Prozent (gegen 3,29 Prozent im Vorjahre. Außer Vollmilch wurden noch untersucht: 2 Proben Magermilch, 1 Probe Nahm, 1 Milchkonserve, 4 Proben Quark. Die Beanstandung beschränkte sich auf einen Sahnequark, der nicht die handelsübliche Fettmenge aufwies. Unter 72 Proben Käse war ebensalls nur eine zu bean standen. Es war dies ein schlesischer Frühstückskäse, bei welchem der Fettgehalt nicht die für eine vollsette Ware festgesetzte Grenze erreichte. Speisesette und Oele gelangten 64 zur Untersuchung; sie verteilten sich folgendermaßen: Butter 35, Margarine 9, sonstige tierische Speisefette 9, Olivenöl 2, sonstige pflanzliche Speisefette und Oele 9. Bean standungen lagen ausschließlich bei Butter vor und betrafen 7 Fälle von übermäßigem Wassergehalt — bis 18,3 Prozent — sowie einmal Vorkommen von Kartvffelstärkemehl, das den Verdacht einer Verfälschung mit Margarine begründete. Bei 174 Proben Mehl, Brot, sonstiges Gebäck, Teigwaren hielt sich die Beanstandungsziffer in engen Grenzen. Lediglich 4 Proben Gebäck und 2 Teigwaren verfielen einer Bemänge lung, erstere teils wegen künstlicher, eigehaltsvortäuschender Gelbfärbung, teils wegen mangelnder Kennzeichnung von Scho- koladen- bzw. Marzipanersatz, die Teigwaren wegen zu niedri gen Eigehaltes von Eierschnitt sowie künstlicher Gelbfärbung vor Makkaroni. Unbeanstandet blieben 5 Proben Hefe und Puddingpulver sowie 14 verschiedene Gewürze. Dagegen genügten unter 14 Proben Essig 2 Speiseessig, proben im Säuregehalt nicht dyn gesetzlichen Anforderungen, ebenso eine weitere, die wegen zahlreicher Aelchen als ver- dorben zu bezeichnen war. Als normal erwiesen sich 5 Zucker, 10 Zuckerwaren, 1! Probe frisches Obst und Gemüse, dagegen fand sich unter 21 Proben Fruchtsäfte, Marmeladen usw. ein als Marmeladen hilfe bezeichnetes Erzeugnis, das säuerlich, tintenartig schmeckte und daher als verdorben zu bezeichnen war. Auch von 29 Proben Gemüse und Fruchtdauerwaren .mußte eine Beanstandung ausgesprochen werden, und zwar bei getrockneten Steinpilzen, die vollkommen verdorben waren. Je 1 Bienen- und Kunsthonig waren einwandfrei. Nicht den gesetzlichen Bestimmungen entsprachen von zusammen 34 Branntweinen und Likören 3 Wcinbrandver- schnitte sowie 2 Liköre, während 17 gewöhnliche Branntweins unbeanstandet blieben. Bei ersterem trat Alkoholminderwertig keit auf, die unter der im Weingesetz vorgeschriebenen Grenze lag; ebenfalls ungenügenden Alkoholgehalt wiesen 2 Bitter- liköre auf. Veranlassung zu Beanstandung fand sich nicht bei 12 Proben Wein verschiedener Art, Rot-, Weiß- und Süßwein, 26 Bierproben — abgesehen von einem Hellen Vollbier, das bei der Probeentnahme als Einfachbier abgegeben worden war — einem alkoholfreien Getränk, 5 Proben Kaffee, 4 Tee, 4 Tabak. Von 5 Kaffee-Ersatzstoffen mußte eine Mischung, die als Kaffee-Ersatzmischung mit Bohnen bezeichnet war, bemängelt werden, da bei der etwa ein Drittel betragenden Menge der Bohnen, die zahlenmäßige Angabe, wie sie nach einer Reichs- Verordnung erforderlich war, fehlte. Auch die Prüfung von Kakao und Schokolade — 18 Pro ben — führte in einem Fall zu einer Beanstandung. Es han delte sich hierbei um eine als „Arrak" bezeichnete Schokolade mit Abbildung von 5 Arrakflaschen, bei welcher Arrakaroma auch nicht spurenweise bemerkbar war. Es gelangten noch 6 Bedarfsgegenstände und 7 unter Verschiedenes rubrizierte Proben zur Untersuchung. Bei erste ren sind zu erwähnen: Toilettenseife, Moosgrün, Petroleum! von letzteren Trockenopekta, Maionnaise, Mineralwasser; Be anstandungen waren nicht zu erheben. Auch eine Reihe formeller Verstöße gegen bestehende Vorschriften machte sich geltend. So fehlte 12mal das Mar- garineverkaufsplakat, einmal das erforderliche Einwickelpapier; auf fehlende Kennzeichnung bei entöltem Kakao war einmal hinzuweisen; je einmal fehlte Kenntlichmachung bei Marzipan- erfatz und Gewichtsangabe auf Brot. Die Mängel erforderten Nachkontrolle durch die Behörde. Ans wartet aus die Kanzlererklärung. Fast völliger Stillstand der Abrüstungsverhandlungen. In Gens sind die gesamten Abrüstungsverhandlungen fast völlig stlllgelegt worden. Als Begründung wird angegeben, daß man die Kanzlererklärung im Reichstag zunächst abwarten müsse. In allen Konferenzkreisen wird immer wieder betont, Laß die deutsche Regierungserklärung von aller, größter Tragweite und Bedeutung für die weiteren Verhandlungen sein werde. In französi schen Kreisen richtet sich das Interesse ausschließlich auf die Stellungnahme zu den beiden besonders bedeutungs vollen Fragen: Vereinheitlichung der europäischen Armeen und die deutschen Forderungen auf dem Gebiete des Kriegsmaterials. Man gibt offen zu, daß die Frage der Wehrver- bände sachlich nur von geringerer Bedeutung sei und lediglich eine politische Schikane darstelle, während die deutsche Stellungnahme zu den beiden genannten Hauptfragen von ausschlaggebender Bedeu tung sei. In englischen Kreisen verlautet, daß der englische und der französische Außenmini st er und der amerika nische Sonderbotschafter NormanDavissich Ende der Woche nach Genf begeben werden, falls die deutsche Re gierungserklärung die Tür für weitere Verhandlungen offen lasse. Man erwartet, daß sodann auch ein verant wortliches deutsches Kabinettsmitglied nach Gens kommen werde. " Norman Davis versuchte übrigens den franzö sischen Außenminister Paul-Boncour in Paris zu bewegen, neuen deutschen Abrüstungsvvrschlägen gegen über eine versöhnliche Haltung einzunehmen, um Amerika und England eine gleiche Haltung zu ermöglichen. Roosevelt rückt von Herriot ab Aus Washington wird gleichzeitig berichtet, daß man in ayrerikanischen Regierungskreisen infolge der letzten englisch-amerikanischen Drohungen Deutsch land gegenüber stärksten Pessimismus wegen des Schicksals der Abrüstungskonferenz hege. Aus der Um gebung des Präsidenten Roosevelt werden in diesem Zusammenhang besonders Herriots Behauptungen eindeutig zurückgewiesen, wonach Roosevelt sich mit England und Frankreich angeblich solidarisch erklärt haben solle. Roosevelt habe kein derartiges Versprechen abgegeben. Auch wird erneut betont, daß Amerika den Versailler Vertrag nicht ratifiziert habe und daher niemals an irgendwelchen Sanktionen Deutschland gegenüber teilnehmen würde. England will einlenken. Starker Eindruck der Papen-Rede. Der Abrüstungsausschuß des englischen Ksbi- netts hielt eine Sitzung ab, in der er sich mit der europäischen Krise befaßte. In den Kreisen des Kabinetts war man entschlossen, nunmehr beruhigend zu wirken und den Mächten klarzumachen, daß militärische Maßnahmen irgendwelcher Art einschließlich der Besetzung fremden Gebietes zur Zeit nicht im Gebiete der britischen Politik liegen. Die Ausführungen Vizekanzlers v. Papen haben in Regierungskreisen beruhigend gewirkt, weil sich hiermit die Aussichten auf eine Überwindung der Krise auf der Abrüstungskonferenz wesentlich verbessert haben. — In einem Reuter-Telegramm aus Paris wird gesagt, es bestehe der starke Wunsch, daß in den nächsten Tagen Deutschland „eine Brücke aus seiner Isolierung heraus gebaut" werden solle. Oer Bauer als Träger -es nationalsozialistischen Giaaies. Darrö übernimmt die Geschäfte des Deutschen Landwirtschaftsrates. Die Übernahme der Geschäfte des Deutschen Landwirtschastsrates durch den neugewählten Präsidenten, R. WalterDarrö, gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung. Das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutschen Landwirtschaftsrates, Gras von Baudissin, begrüßte den neuen Präsi- denten als Führer des geeinten deutschen Bauernstandes. Hieraus wies der Stellhertreter des Präsidenten Darrö, Dr. Kräutle, darauf 'hin, daß mit der Vereint- gung der landwirtschaftlichen Führung in einer Hand der alte Grundsatz „Vielherrschaft ist nicht gut, einer soll Herr sein" endlich verwirklicht worden sei. Mit dem 12. Mai sei der Geist des nationalsozialistischen Führerwillens, der Geist unseres Volkskanzlers Adolf Hitler auch in den Deutschen Landwirtschaftsrat eingezogen. Präsident Darrs begrüßte hierauf seine neuen Mitarbeiter und führte in seiner Aussprache u. a. aus: Adolf Hitler hat in der Vollversammlung des Deutschen Landwirtschastsrates ein Bekenntnis zum deutschen Bauern alsTrägerdes natio- nalsozialistischen deutschen Staates abgelegt. Seit Bismarck ist wohl nie ein Reichskanzler so von der tragenden Bedeutung -es Bauerntums für das Volk üb erzeugt gewesen, wie Adolf Hitler. Er ist die letzte Hoffnung, auf die der deutsche Bauer alles gesetzt hat. Der deutsche Bauer wird sich von Adolf Hitler nicht mehr abbringen lassen. In einem Deutschland, das die jetzt vom Natio nalsozialismus eingeschlagene Bauernpolitik ver läßt, würde ein deutsches Bauerntum, das 1000 Aahre der Träger deutscher Geschichte gewesen sei, keinen Platz mehr haben. Dann gibt eS vielleicht noch Farmer, Lie sich unter Anwendung gerissener Geschäftsmethoden über Wasser halten können, aber kein geschlossenes deutsches Bauerntum mehr. Dieszu verhindern ist das Bestreben Les Nationalsozialismus' und seines Führers. Es erfüllt mich mit besonderer Genugtuung, daß die Übergabe der Führung des Deutschen Landwirtschafts rates organisch von der alten an die neue Führung erfolgt ist. Ich werde dies meinem verehrten Vorgänger Dr. Brandes stets Dank wissen. Es freut uns von Herzen, daß beim Deutschen Land- »virtschaftsrat die Führung freiwillig übergeben »vorden ist, weil es dadurch möglich geworden ist, Tradition zu pflegen. Tradition erleichtert aber jede völkische Arbeit. Präsident DarrS schloß mi- einem Heil a«f den Volks- und Bauernkanzler Adolf Kitl^ Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 16. Mai 1933. Merkblatt für den 17. Mai. Sonnenaufgang 4°- I Mondaufgang Sonnenuntergang 19^ > Monduntergang 12" 1840: Der Großindustrielle August Thyssen in Eschweiler geboren. Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten am Donnerstag, den 18. Mai 1933, abends 8 Uhr. 1. Wahl des 1. Vorstehers. 2. Wahl des 2. Vorstehers und der Schrift führer. 3. Mitteilungen. 4. II. Nachtrag zur Ortsverfassung und I. Nachtrag zur Ortsschulordnung. 5. Wahl der Ausschuß mitglieder. 6. Neuwahl der Stadträte. 7. Wahl des stellv. Bürgermeisters. Sein vierzigjähriges Dienstjubiläum bei der Deutschen Reichspost kann am heutigen Tage Oberpostsekretär Wild be gehen. Am 16. Mai 1893 trat er in Klingenberg in den Post dienst und war mit Unterbrechung durch Militärdienst bei den Gardereitern und Frontdienst im Weltkriege 1917—18 im Oberpostdirektionsbezirk Dresden und in Westpreußen beschäf tigt. Am 1. April 1912 kam er nach Wilsdruff, wo er immer treu und gewissenhaft seine Pflicht erfüllte. Seine Treue wurde besonders anerkannt in einem Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten von Hindenburg, das dem Jubilar an seinem Ehrentage übermittelt wurde. Wir schließen uns mit besten Wünschen für die Zukunft an. Stahlhelm, B. d. F., Ortsgruppe Wilsdruff. Zum Orts gruppenführer wurde Kamerad Inspektor Mann ernannt. Die geschäftliche Leitung bleibt in der Hand des langjährig bewährten Kameraden Arthur Haußner (Meißner Straße). Der Gewerbeverein hielt gestern abend im „Löwen" eine Sitzung ab, die der Vorsitzende, Musikdirektor Philipp, er öffnete mit Begrüßungsworten, einem Rückblick auf die gut verlaufene Feier des. 93. Stiftungsfestes und auf die natio nale Erhebung, in deren Front der Gewerbeverein geschlossen marschiert. Ein Schreiben der Arbeitsgemeinschaft der Ge- werbevereine kam zur Verlesung. Darin brachte u. a. die Ge werbekammer ihren Wunsch nach neuer Befestigung der Stel ¬ lung der Gewerbevereine, Zurückgewinnung aller alten Mit glieder und Neuaufbau der Vereine zum Ausdruck. Ein Be richt über die Tagung der Arbeitsgemeinschaft kam zur Ver lesung,, in der Kammerpräsident Peters über die Tätigkeit der Karniner referiert hatte, die bereits viel von dem neuen Geiste verspüren läßt. Dann hielt Musikdirektor Philipp einen Dortrag über „Die Bedeutung des Mittel- und Kleinbetrie bes in Industrie und Handel", in dem in klarer Weise bewie sen wurde, daß der Klein- und Mittelbetrieb eine viel größere Rolle im nationalen Wirtschaftsleben, in der Arbeitsbeschaf- fug und im Wiederaufbau spielt als der Großbetrieb, und aus diesem Grunde eine besondere Förderung seitens des Staates erwarten kann. Die Ausführungen wurden mit größtem In teresse entgegengenommen. Schuhmacherobermeister Breuer! dankte dafür und betonte, daß den kulturellen Zielen im Te- werbeverein nun wieder mehr zum Durchbruch verhalfen würde und die intellektuellen Kreise unserer Stadt sich wieder wie früher zur Verfügung stellen möchten. Der Bürgerverein hänge verlassen von allen Vereinen in der Luft und könne nicht sterben. An dessen Vorstand müsse das Verlangen gestellt wer den, die längst fällige Jahreshauptversammlung einzuberufen, Rechnung zu legen und über den zu stellenden Antrag der Auf lösung abstimmen zu lassen. Vorstand und Mitglieder des Bür gervereins sollen gebeten werden, sich im Eewerbeverein zu sammenzufinden und hier tatkräftig mitzuarbeiten. Auch für die Vertreter anderer Korporationen gelte die Tatsache: wer sich hier nicht einschalte, werde ausgeschaltet. Bedauert wurde in der Bürgerschaft allgemein, daß Volks- wie Berufsschule die Ausstellung der Schülerarbeiten zu Ostern fallen gelassen hatten, Die Ausstellung bedeutet für viele Eltern die einzige Gelegen heit, die Leistungen ihrer Kinder mit denen anderer zu verglei chen. Die Volksschule soll gebeten werden, die Verbindung mit dem Gewerbeverein aufzunehmen, um in gemeinsamem Aus tausch die Volksgemeinschaft zu fördern. Mit der Berufs schule wurde der Kontakt bereits hergestellt und eine gemein same Ausstellung derselben mit den Innungen für nächste Ostern vorgesehen. An den Verein für Handel und Gewerbe, von dem tatsächlich nur die Rabattgruppe noch besteht, soll der Antrag gerichtet werden, diese Gruppe dem Gewerbeverein anzuglie dern. Den Anregungen und Anträgen wurde einhellig stattge geben und zugestimmt. Der Vorsitzende gab abschließend der