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MMM vir „DeuWen Christen". Sechs Thesen der Glaubensbewegung in Sachsen. / Tie Glaubensbewegung der Deutschen Christen in Sachsen stellt sich für ihre Arbeit folgende Richtlinien: 1. Die Glaubensbewegnng „Deutsche Christen" ist die jenige Bewegung in der evangelischen Kirche, in der Volks genossen und Volksgenossinnen rückhaltlos zu unserem nationalsozialistischen Staate stehen und für ihn im Geiste der SA. alles einzusetzen bereit find. 2. Die Deutschen Christen haben den losen Zusammenschluß der 29 einzel nen Landeskirchen und die parlamentarische Form der Ver fassung überwunden und eine einheitliche Deutsche Evan gelische Kirche geschaffen, in der das Führerprinzip gilt. 8. Die Deutschen Christen halten am Bekenntnis der Väter fest, nicht aus blindem Gehorsam, sondern aus der Er fahrung heraus, daß den verzweifelten und schuldbela denen Menschen allein durch Christus wieder Friede, Freude und Heldentum ins Herz gegeben werden kann. 4. Die Deutschen Christen wissen, daß das Alte Testament uns deutschen Menschen nicht gegeben ist, um uns unter eine fremde Volksgesinnnng zu versklaven, sondern um von Christus her zu erkennen, daß Gott auch irrenden und sün digen Menschen in der Buße gnädig ist. 5. Die Deutschen Christen wollen einen artgemäßen Christusglauben, wie ihn Luther hatte, und eine heldische Frömmigkeit. Sie treten ein aus Volksverbundenheit und aus Glauben für die Reinheit der Rasse. 6. Die Deutschen Christen wollen die Kirche als die Gliedschaft des Leibes Jesu Christi durch Wort und Sakrament. prvvuNivvarlehen für ältere erwerbs lose Angestellte. Der Reichsarbeitsminister hat der Reichs anstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiche rung Mittel zur Gewährung von Produktivdar» -lehen an erwerbslose ältere Angestellte zur Verfügung gestellt. Diese Darlehen sollen dazu dienen, den Darlehns nehmern die Errichtung einer selbständigen Exi stenz oder den weiteren Ausbau einer zum Lebens unterhalt bisher noch nicht ausreichenden Existenz zu er möglichen. Die Darlehen dürfen nurüber40Jahre alten Angestellten, die ohne ausreichenden Erwerb sind, gewährt werden. Weibliche Angestellte können Dar lehen in Ausnahmefällen schon nach Vollendung des 35. Lebensjahres erhalten. Als Angestellte gelten nach den Richtlinien nur Personen, die einen wesentlichen Teil ihrer Berufstätigkeit — und zwar bis in die neuere Zeit hinein — im Angestelltenverhältnis ge standen haben. Personen, die das Angestelltenverhältnis freiwillig aufgegeben haben oder aufgeben, kann ein Darlehen aus diesen Mitteln nicht gewährt werden. Die Darlehnshöhe soll den Betrag von 1000 bis 2000 Mark nicht übersteigen. Die Verzinsung wird im Einzelfall zwischen 31s und 41- Prozent festgesetzt. Die Rückzahlung des Dar- lehnsbetrages, für den ausreichende und einwandfreie Sicherheiten geleistet werden müssen sowie der Verwen dungszweck nachzuweisen ist, erfolgt in der Regel in monatlichen Raten und soll in einem Zeitraum von zwei bis vier Jahren vollzogen sein. Die Dar lehnsanträge sind unter Verwendung des hierfür vorgesehenen Vordrucks bei den Wohlfahrtsämtern ein zureichen, von denen sie an die Arbeitsämter weiter geleitel werden. Vie weiblichen Mitglieder bleiben in der ALSO. Die NSBO.-Pressestelle teilt mit: „Durch die Presse gingen in den letzten Tagen verschiedentlich Meldungen, wonach die weiblichen Mitglieder aus der NSBO. ausscheiden müßten. Das entspricht nicht den Tatsachen. Richtig ist vielmehr, daß Frauen wie bisher Mitglieder der NSBO. sein können. Die weiblichen Mit glieder der NSBO. haben genau so durch ihren Opfer mut zur Eroberung der Betriebe durch den National sozialismus beigetragen wie die männlichen NSBO.- Mitglieder, weshalb an ihre Entfernung aus der NSBO. niemals gedacht worden ist. Ausländer Sei van der Lulle. Der Eindruck: Ein gesunder, normaler Mensch. Privatdozent Dr. Södermann von der Juristischen Fakultät der Universität Stockholm, ein ehemaliger Mit arbeiter des Staatspolizeilaboratoriums Lyon, erhieA ge meinsam mit Johann Lnger, einem Redakteur des Amster damer „Telegraaf", Gelegenheit, in Begleitung des gericht lich beeidigten Sachverständigen und Dolmetschers van der Lübbes, Rechtsanwalt Dr. Seuffert, den Angeklagten van der Lubbe im Untersuchungsgefängnis zu besuchen. Die beiden Herren haben ihn im Garten, der für andere Ge fangene nicht zur Verfügung steht, auf längere Zeit allein gesprochen und verschiedene Fragen an ihn gerichtet. van der Lubbe reagierte vollkommen auf diese Fragen, antwortete ausführlich im Satz und hat überhaupt nach den Schilderungen der beiden Herren aus sie den Eindruck gemacht, das« cs sich um einen durchaus normalen und ge sunden Menschen handelt, der aber schen und in sich gekehrt ist und zunächst mit sehr großer Freundlichkeit behandelt werden muß, ehe er aus sich herausgeht. In der Zelle fragte dann Dr. Södermann, ob van der Lubbe sich nicht auskleiden möchte, da in der Welt Greuel- nachrichten verbreitet würden, er würde geschlagen oder sogar langsam vergiftet, van der Lubbe hat darauf nur gelacht und sich bereitwillig vollkommen ausgezogen. Södermann hat ihn vom Kopf bis zu Füßen eingehend untersucht. Der Körper van der Lübbes ist zwar sehr mager, aber kräftig und muskulös. Er zeigt vor allem keinerlei Spuren irgendeiner Mißhandlung. Es ist auch kein Einstich oder dergleichen zu bemerken, auch keine Narbe von Spritzen. Die Frage, wie er sich körperlich fühle, hat van der Lubbe am Schluß nochmals beantwortet: „Aus gezeichnet gut l" Der ReichStagsbrandstiftcr van der Lubbe verhält sich — wie unser Bild ausgezeichnet wiedergibt — ' während der Reichsgerichtsverhandlung vollkommen teil nahmslos und sitzt zusammengesunken aus seinem Platz. Oie Förderung des Eigenheimbaues. 18 Millionen werden zunächst verteilt. Im „Reichsanzeiger" werden jetzt Richtlinien des Reichsarbeitsministers zur Förderung des Eigen- heimbauesmit Reichsbaudarlehen, und zwar für den zweiten Bauabschnitt, veröffentlicht. Die neuen Bestimmungen über die Vergebung der Mittel entsprechen im wesentlichen den Vorschriften, die für den ersten Bau abschnitt galten. Neu ist die Bestimmung, wonach die kinderreichen oder schwerbeschädigten Bau herren gewährten zusätzlichen Reichsbandarlehen auf das Eigenkapital angerechnet werden dürfen, wobei die Höhe der Anrechnung je nach der Lage des Einzelfalles dem Ermessen der Bewilligungsstellen überlassen bleibt. Wie beim ersten Bauabschnitt werden den Ländern wiederum Rahmenkontingente eingeräumt. Zunächst ge- Tanssen cheU Märr"zM DerMsmig^ Bek der UnLxrverteilung sollen vor allem die kleinen und mittleren Gemeinden berücksichtigt werden. Bei dem Rundschreiben an die Länder Preußen, Bayern und Sachsen hat der Reichsarbeitsminister hier folgenden be sonderen Vermerk gemacht: Der Notlage der östlichen Grenzgebiete bitte ich auch bei Verteilung der neuen Neichsmittel Rechnung zu tragen. 800 Prozent Warenhaussteuer in München. 300 Prozent Filialsteuer. Der Stadtrat München hat beschlossen, die Waren- haussteuer auf 800 Prozent festzusetzen und sie auf Einheitspreis- und Kleinpreis geschäfte auszudehnen. Die Filialsteuer wird auf 300 Prozent erhöht und auf Versicherungs-, Bank- und Kreditunternehmungen ausgedehnt. Endlich wird ein Prüfungsausschuß eingesetzt, der nachzuprüfen Hai, welche städtischen Regiebetriebe abgebaut werden sollen. Wnf Tote bet einem Kraftwagenunglirck. Eine ganze Familie verunglückt. In unmittelbarer Nähe von Evreur in Frankreich stieß ein Lieferwagen, in dem außer dem Besitzer dessen Frau, seine beiden Kinder und ein 14jähriger Neffe Platz genommen hatten, in voller Fahrt mit einem schweren Lastwagen zusammen. Der Lieferwagen drehte sich einige Male um seine eigene Achse und wurde dann gegen ein Haus geschleudert. Der Führer und seine beiden Kindex waren aus der Stelle tot. Seine Frau und der Neffq wurden schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht, in dem sie kurze Zeit später ihren Verletzungen erlagen. Neves aus aller Wett. Eilte Million Exemplare von „Mein Kampf". Dieser Tage gelangt das einmillionste Exemplar des Hitlerschen Werkes „Mein Kampf" zur Auslieferung. Diese Ziffer dürfte Wohl den größten Erfolg darstellen, den je ein politisches Buch in Deutschland erlebt hat. Die englische und amerikanische Ausgabe des Buches kommt ebenfalls im Oktober zur Ausgabe. - Nebel aus der Elbe legt Verkehr lahm. Im nord deutschen Küstengebiet kam dichter Nebel auf, der sich während der Nacht verstärkte und den Seeschiffsverkehr auf der Unterelbe vollkommen lahmlegte. Von Hamburg ausgelaufene Dampfer mußten vor Anker gehen. Seitdem ruht der Verkehr vollkommen. Da auch auf der See dichter Nebel herrscht, sind vor Kuxhaven zahlreiche Schiffe von Anker gegangen. 1350 Bettler fcstgenommen. Die Aktion zur Be- käiüpfung des Betlerunwesens in Hamburg hat zur Fest nahme von 1350 Bettlern geführt. i Regimentskommandeur tödlich verunglückt. Oberst leutnant von Fumetti ist auf der Fahrt im Kraftwagen zu seiner neuen Dienststelle als Kommandeur eines In fanterieregiments bei Langensalza tödlich verunglückt. Wieder Kraftwagen mit SA- Männern verunglückt. In der Nähe des Lehmberg-Kirchleins bei Mochau (Ober schlesien) fuhr ein mit SA.-Männern aus Oberglogau besetzter Lastkraftwagen in den Straßengraben. Der SA.-Mann Figura aus Blaschewitz schlug beim Sturz aus dem Wagen so unglücklich gegen einen Leitungsmast, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Drei SA.-Männer und der Führer des Wagens wurden verletzt. Alpinisten vom Unwetter überrascht. Zwei Turiner Alpinisten, die an der französisch-italienischen Grenze den Südosthang der Gran Bagna erstiegen hatten, wur den auf dem Gipfel von einem Unwetter überrascht, das ihren Abstieg unmöglich machte. Die beiden über nachteten im Freien bei ununterbrochenen Schneefällen. Einer der Alpinisten ist noch im Laufe der Nacht vor Er schöpfung gestorben. Der andere wurde von einer aus Grenzsoldaten gebildeten Nettungskolonne gerade in dem Augenblick ausgefunden, als er beim versuchten Abstieg vor Erschöpfung zusammengebrochen war. Militärflugzeug stürzt ab. Auf dem Flugplatz in Krakau stürzte ein Militärflugzeug ab. Der Insasse, ein Fliegeroberleutnant, trug tödliche Verletzungen davon. 22, Fortsetzung Nachdruck verboten ) Wie eine Nachtwandlerin irrte sie durch die Straßen, Stundenlang..... Und Heimweh... quälendes, bitteres Heimweh wurde zur Wegbegleiterin. 11. Kapitel. / Es war wirklich ein Triumphzug von Stadt zu Stadt. / Ueberall, wohin die Donkosaken kamen, fanden sie begei sterte Aufnahme. Ueber Nacht waren sie berühmt geworden. Sie waren in Budapest, in Wien, in London gewesen und nun nach Paris gekommen, um dann Weihnachten in Ber lin zu sein. Für Paris aber bedeuteten sie eine Sensa- tion. Ueberall hörte man mit Begeisterung von den Leistungen des Chors sprechen, und immer neue Massen strömten zu diesen Veranstaltungen. Die Beifallsstürme wuchsen ins Gigantische. Die Menge wurde nicht müde, diesen Sängern zuzuju- beln und immer neue Zugaben zu fordern. Der Impresario hatte sich zu einer Verlängerung der Konzerte entschießen müssen. Und jeden Abend, wenn die ersten Lichter im Saal ange- jündet wurden, stand einer der Kosaken hinter der Türe, die nach der Bühne führte und schaut« durch einen schmalen, winzigen Spalt nach dem Saal. Regungslos stand er dort, bis der Dirigent das Zeichen zum Beginn des Konzertes gab. Ruhelos irrten seine Augen stets über die Besucher, prüften jedes Gesicht,,, Manchmal geschah es dann, daß seine Blicke aufleuch teten, um gleich darauf wieder einen finsteren Ausdruck zu zeigen. Seine Kameraden schüttelten verwundert die Köpfe und mancher wiederholte immer wieder die Frage: „Boris Petrowitsch, wen suchst du im Saal?... Gefallen dir die Pariserinnen so gut, daß du dich nicht satt schauen kannst?" Doch der große, breitschultrige Mann wehrte stets mit einem müden Lächeln ab. „Fragt nicht... sondern vergönnt mir die kleine Freude, die Zuhörer vor Beginn des Konzertes zu beobachten." „Aber das hast du doch in anderen Städten nie getan, Boris Petrowitsch..." „Nein... aber hier hat es einen besonderen Reiz für Mich.. Man lachte über ihn und spottete: „Es ist also doch eine Frau im Spiel. - Verständnisvoll lächelte man sich zu und flüsterte noch hier und dort: „Wahrscheinlich hat er einmal sein Herz an eins Pa riserin verloren und hofft sie nun hier wiederzufinden..." „Muß es denn aber gerade die Eine sein? Es gibt doch hier soviel schöne Frauen..." Doch Boris Petrowtisch schloß jäh seine Augen. Ja, er suchte nur die Eine... die Einzige... suchte das süße, blonde Mädchen, das er ein einzigesmal in fernen Ar men gehalten... deren lockende, blühende Lippen er ein ein zigesmal geküßt hatte. Seit jener Stunde, da er versucht hatte, den Expreß zug einzuholen, um Elga von Waltershausen noch einmal in die Augen zu schallen, war er ruhelos -geworden. Alle seine Gedanken, seine Hoffnungen und Wünsche waren erfüllt von der heißen, großen Sehnsucht nach ihr. Er schalt sich einen Narren... einen einfältigen Toren, der noch zu hoffen wagt, wenn alles verloren ist... Und Elga mußte ihm doch verloren sein, da sie zu ihrem Verlobten gefahren war, um bei ihm die Heimat zu finden. Aber die Stimme der Vernunft vermochte kein Gehör bei ihm zu erhalten. In seinen Träumen sah er Elga in all ihrem bezaubernden Liebreiz vor sich. Und er fühlte, daß er nicht eher Ruhe finden würde, bevor er sie nicht noch ein mal wiedergesehen hatte. Deshalb erklärte er sich sofort bereit, mit dem Donkosaken- Chor auf Konzertreisen zu gehen, als er von einem seiner Studienfreunde auf dieses Unternehmen aufmerksam gemacht worden war. Es erschien ihm wie ein Wink des Schicksals. Niemals wäre es ihm möglich gewesen, aus eigenen Mitteln eine Reise nach Paris zu bestreiten. Aber nur dort konnte er seinen heißesten Wunsch, Elga von Waltershausen wiederzusehen, erfüllen. Dann wollte er sie fragen, ob sie glücklich geworden war und alles schwere Leid vergessen hatte. Während er vor dem Dirigenten des Donkosaken-Chors Probe sang, um in den Reihen der Kosaken ausgenommen zu werden, dachte er an nichts anderes, als an das Wieder sehen mit Elga. Diese Sehnsucht verlieh seiner prachtvollen, schönen Len- norstimme eine innige Wärme, einen strahlenden Glanz unb eine vollendete Reinheit, so daß er nach diesem Probesingen sofort engagiert wurde. Seine Kameraden aber waren zugleich seine Leidensge fährten. Auch sie hatten alles verloren... auch sie waren entwurzelt aus heimatlicher Erde... Nichts war ihnen allen verblieben, als ihre Lieder, mit denen sie nun von Stadt zu Stadt, von Land zu Land zogen, um zu leben, um für hie Ihren sorgen zu können. Keiner der vielen Tausenden von Zuhörern ahnte etwas davon, wie schwer es den Sängern oft ums Herz war, wenn sie das Wolgalied oder die Weise von dem kleinen Glöckchen sangen. Keiner der vielen Tausenden von Zuhörern ahnte etwas davon, wie schwer sie um die verlorene Heimat trauerten, wie schmerzlich sie unter dem Heimweh litten. (Fortsetzung folgt.)