Volltext Seite (XML)
Nachträgliche Konfirmation. Cs wird nochmals auf den Lnterrichtskursus zur Vorbereitung auf die Konfirmation auf merksam gemacht, der heute Abend 8 Uhr im Pfarrhaussaal be ginnt. Anmeldungen sind heute abend noch möglich. Gemeinde glieder, die nichtkonfirmierte Schulentlassene kennen, werden ge beten, diese auf die nunmehr eröffnete Möglichkeit zur nachträg lichen Konfirmation hinzuweisen. Dieser Kursus soll der erste und zugleich letzte in seiner Art sein. Nachdem im ganzen Lande jetzt solche Unterrichtsgänge gehalten werden, steht nicht zu er warten, daß sie wiederholt werden. Wer noch volles Glied der christlichen Gemeinde werden will, muß sich nunmehr entscheiden. Kartoffelernte. Der Pflug bricht den Acker auf. An ande rer Stelle sind es Maschinen, die ihn aufwühlen. Die Kartof felernte beginnt. In einem letzten schweren Arbeitsgange wird das für die Volksernährung wichtige Gut geborgen. Immer wieder ist es die Scholle, die Erde, aus derem Schoße alles Leben fließt. Für Millionen hat sie gegeben, weil Millionen der Scholle treu geblieben. Auch in Jahren der Not und auch dann, als man den Wert derer, die sie bebauten, nicht mehr sehen wollte und der Ertrag der Arbeit fleißiger Hände nicht mehr heilig war. Es wird aber nun einen einzigen Rhythmus der Arbeit geben, der alle erhebt und niemand überhebt. Das Landvolk ist der Garant unseres leiblichen Lebens. Es darf nicht sein, daß sein Schaffen geringer geschäht wird als Anderer Werk. Keine Hand soll bei dieser letzten Ernte sich ausstrecken nach unrechtem Gut. Dann kann der deutsche Bauer erst wirklich Bilanz machen, und er wird der Letzte sein, der nicht sein Teil hergäbe zum Kampf gegen den Hunger. Hat er das Getreide in Sonnengluten geborgen, in heißen Erntewochen die Arbeit glücklich beenden können, so möge auch diese letzte große Ernte etappe eine glücklich sein. Theater im „Lindenschlößchen". Wie wir hören, hat unser Lindenschlößchenwirt Keyn für diesen Winter die Spielvereini gung Kohlsdorf zu mehreren Gastspielen verpflichtet. Es wer den ausschließlich Operetten zur Aufführung kommen, für die unsere Einwohnerschaft sicher großes Interesse haben dürfte. Erstmalig kommt am Sonnabend, dem 23. September, 7.30 Uhr die bekannte gern gesehene Operette „Der Kellermeister von Rheinfels" von Otto Teich in drei Akten zur Aufführung. Sämt liche Nollen sind erstklassig besetzt, so daß jeder Besucher voll und ganz zufriedengestellt sein wird. Die Eintrittspreise pro Person 30 Pfg. und 10 Pfg. Steuer sind so gehalten, daß sich jeder einmal einen Theaterbesuch leisten kann. Nach dem Theater folgt ein Tänzchen für die Besucher. In Vorbereitung ist dann für Anfang Oktober „Das Walzermädel von Wien". Es ist zu empfehlen, diese billigen Darbietungen zu besuchen, da mit die Abende regelmäßig fortgesetzt werden können. Straßensperrung. Mit Genehmigung der Amtshauptmann schaft ist der Durchgangsverkehr von der Staatsstraße Meißen —Wilsdruff über Polenz nach Semmelsberg wegen Straßen bauarbeiten am 20., 21. und 22. September gesperrt. Der Durchgangsverkehr wird über Kettewitz verwiesen. Engerlingsplage. An verschiedenen Orten unsers Bezirkes ist in diesen Wochen massenhaftes Auftreten des Schädlings festgestellt worden. Er richtete örtlich empfindlichen Schaden nicht nur in Erdbeerplantagen an, auch in Kartoffeläckern ist er stark verwüstend aufgetreten. Es läßt dies darauf schließen, daß wir im nächsten Jahre mit einem starken Auftreten der Maikäfer rechnen können. Bei den Herbstarbeiten in Feld und Garten sollte der Engerling vernichtet werden, wo man ihn trifft; man beseitigt mit ihm nicht nur das kleinere, sondern gleichzeitig das größere Uebel. Kein Wasser oder Bier auf Pflaumen. Frische Pflaumen sind recht gesund, nur müssen sie reif sein und gut gekaut in nicht allzu großer Menge verzehrt werden. Am besten genießt man sie mit Brot. Ausgezeichnet mundet der Jugend Pflau menmus oder gar Pflaumenkuchen. Die reisen Früchte zeigen eine dunkelblaue Farbe; noch rote Pflaumen können — beson ders wenn sie schlecht gekaut und in größerer Menge verzehrt werden — mehr schaden als nützen. Niemals trinke man nach dem Genuß von Pflaumen Master, geschweige denn Bier. Mohorn. Autozusammenstoß. Kurz vor der Kurve nach Herzogswalde stieß am Sonntag gegen 10 Uhr abends ein Chemnitzer Wagen mit einem Breslauer Auto zusammen. Der Anprall war so heftig, daß dem Chemnitzer Auto ein Rad ab gerissen wurde. Der im Straßengraben liegende Wagen mußte abgeschleppt werden, während der Breslauer mit unbedeuten dem Sachschaden die Fahrt fortsetzen konnte. Die mitfahrenden Personen kamen mit leichten Verletzungen davon. Mohorn-Grund. Flurschutz. Um Felddiebstählen vor zubeugen, ist von der Gemeinde vor längerer Zeit ein Flur schütze angestellt worden. Dieser hat bisher mit gutem Erfolg gearbeitet. Kirchermathrichten Wilsdruff. Donnerstag 8 Uhr Bibelstunde. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 21. September: Meist schwache Winde aus veränderlicher Rich tung. Wechselnde Bewölkung. Nach kühler Nacht (örtlich Bo denfrost möglich) tagsüber mild. Nur örtlich vorübera-'md leichte Niederschläge. Vielfach Nebelbildung. Verbot der Versendung von Geld und Edelmetallen ins Ausland. Es scheint noch nicht genügend bekannt zu fein, daß seit dem 25. Juli 1933 Geldsorten, insbesondere Münzgeld, Papiergeld, Banknoten sowie Gold und Edelmetalle nicht in Postsendungen irgendwelcher Art ins Ausland, in das Saargebiet oder aus dem Inland in die badischen Zoll ausschußgebiete versendet werden dürfen und daß auf Zuwiderhandlungen empfindliche Strafen — Freiheits strafen und Geldstrafen — angedroht sind. Das Verbot findet keine Anwendung nur auf: versiegelte Postsendun gen mit Wertangabe, Einschreibesendungen, die nach zoll amtlicher Nachschau mit dem Dienstsiegel einer Zollstelle postfertig verschlossen sind, Einschreibesendungen von De visenbanken. Bereits eine größere Anzahl von Personen hat . sich beträchtliche Strafen wegen Zuwiderhandlungen der gedachten Art zugezogen. (So hatte ein Rechtsanwalt beim Landesfinanzamt Genehmigung zur Erfüllung der Forderung einer hollän dischen Firma gegen eine Inländerin nachgesucht. Letztere erhielt deshalb vom Landesfinanzamt die Aufforderung, binnen bestimmter Frist Auskunft über Entstehung und Nechtsgrund der Forderung zu erteilen. Sie ließ diese Auf forderung unbeachtet und gab die Auskunft nicht. Deshalb wurde sie vom Amtsgericht wegen fahrlässigen Devisen vergehens mit einer nicht unbeträchtlichen Geldstrafe be legt.) SEen und Nachbarschaft. Kampfberichte von der sächsischen Arbeitsschlacht. Röder-Regulierung in Radeberg. - In der Radeberger Stadtverordnetensitzung wurde im Rahmen des Reinhardt-Programms eine Vorlage ange nommen, die die Berichtigung der Großen Röder vorsieht. Durch diese Arbeiten würden etwa fünfzig Erwerbslose drei Monate lang Beschäftigung finden. Die Kosten sind auf 50 MO Mark veranfchlagt, die Arbeit wird auf 3500 Tagewerke geschätzt. Arbeitslosenfreie Gemeinden um Borna. Im Arbeitsamtsbezirk Borna bei Leipzig find jetzt drei weitere Gemeinden frei von Unterstützungsempfän gern. Die Arbeitslosenzahl im Bezirk ist nach einem Höchst stand von 5575 am 28. Februar 1933 auf 2791 am 15. Sep tember zurückgegangen, also um etwa 50 Prozent. Lderan schasst Arbeit. Bisher konnten in Oederan 20 Prozent der Er werbslosen Arbeit finden. Ein weiterer großer Prozentsatz wird durch das Arbeitsbeschaffungsprogramm des Stadt rates, der hierzu den Betrag von 50 000 Mark eingesetzt hat, Lohn und Brot erhalten. 25 000 Mark sollen zur In standsetzung der reparaturbedürftigen städtischen Grund stücke Verwendung finden. Weitere 25 000 Mark stehen zum Ausbau des Gas- und Wasserrohrnetzes zur Ver fügung. Die Arbeitslosigkeit wird weiterhin bekämpft durch Errichtung von vier neuen Hausbauten am Stadtwalde. Von einer Wohnungsnot kann dann in unserer Stadt nicht mehr die Rede sein. L Bautzen. N e uer Oberbürgermeist er. Die Stadt verordneten beschlossen in ihrer Sitzung am Dienstagabend, den Bürgermeister Dr. Förster, der in letzter Zeit die Geschäfte eines Oberbürgermeisters versah, zum Oberbürgermeister der Stadt Bautzen zu ernennen. Gleichzeitig wurde auf Vorschlag des Rates Stadtlandmesser Dr, Ing. Jüttner auf fechs Jahre zum Stadtbaurat ernannt, Bautzen. Durch Schreckschußpistole ge tötet. In Rammenau hielt sich ein 14jähriger Schüler die Mündung einer Schreckschußpistole gegen den Leib und drückte los. An den Folgen einer hierbei erlittenen Darmzerreißung starb er im Krankenhaus. Sebnitz. Tödlich überfahren. Im Ortstell Heinersdorf wurde der Maurer Willy Kopprasch aus Kleingießhübel von einem Lastkraftwagen tödlich über fahren. Dieser wollte in eine Seitenstraße einbiegen, wäh rend Kopprasch noch vorbeikommen wollte, dabei jedoch an den Lastkraftwagen anfuhr und beim Sturz unter dieser zu liegen kam. Er trug einen Schädelbruch davon, der feinen sofortigen Tod herbeiführte. Herrnhut. Brandstiftungen. In Ruppersdorf ist die Scheune des Sägemühlenbesitzers Elßner nieder gebrannt. Während man noch mit den Löscharbeiten be schäftigt war, ging im Oberdorf eine Strohfeime in Flammen auf. Als in beiden Fällen dringend der Brand stiftung verdächtig wurde der Buchdrucker Otto Hennig verhaftet. Ebersbach. Die Diphtherie-Epidemie. Die zweifellos aus dein benachbarten Nordböhmen ein geschleppte Diphtherie-Epidemie hat hier bereits ein zweites Todesopfer gefordert, da ihr ein neunjähriger Knabe zum Opfer fiel. Da die Krankheit sich weiter aus breitet, ist die Volksschule im Staatteil Spreedors behörd lich geschlossen worden. Zittau. Gefährlicher Fund. Hier fand man in einem Aschekübel eine 7,5-Zentimeter-Granate. Sie ist noch explofionsfähig und bildete eine außerordentlich« Gefahr. Die Untersuchungen über ihre Herkunft sind noch im Gange. Riesa. Gegen die Bahnschranke gerast. Mit seinem Motorrad raste ein junger Mann gegen eine Bahnschranke, durchbrach diese, wurde von einer vorüber fahrenden Lokomotive erfaßt und erlitt so schwere Ver letzungen, daß der Tod sofort eintrat. Buchheim. Ungewöhnliche Kürbisernte. Ein hiesiger Einwohner erntete unter anderem zwei Pracht exemplare von Kürbissen, deren einer 40, der andere 41 Pfund wog. Bemerkenswert ist, daß es sich dabei nicht um Futterkürbisse handelt, sondern um sogenannte gelbe und grüne Melonen. Waldheim. Die Falschmünzer arbeiten weiter. Zum dritten Male gelang es den in Waldheim oder in der nächsten Umgebung wohnenden Falschmünzern, nachgemachtes Geld in den Verkehr zu bringen. Nachdem von den Gaunern in Hartha in zwei Geschäften falsche Dreimarkstücke in Zahlung gegeben worden waren, ge lang ihnen das auch in Waldheim. Eine Geschäftsfrau er kannte die Falschstücke und benachrichtigte sofort die Gen darmerie. Die Verfolgung wurde sofort ausgenommen, di« Flüchtigen konnten aber infolge der eingetretenen Dunkel heit in Richtung Döbeln entkommen. Chemnitz. Geheimdruckerei ausgehoben. Beamten der Politifchen Polizei gelang es nach eifrigen Erörterungen, erneut eine kommunistische Geheimdruckerei auszuheben. Es wurden zwei Personen bei der Verviel fältigung einer neuen Ausgabe der illegalen Druckschrift „Der Kämpfer" überrascht. Im Zusammenhang damit wurden insgesamt vier Personen, die an der Herstellung der Druckschriften beteiligt waren, festgenommen. Ihnen konnte weiter nachgewiesen werden, daß sie früher bereits verausgabte Druckschriften und auch ein handgefchriebenes Plakat hergestellt hatten. Chemnitz. Ortssinn eines Igels. Seit drei Jahren lebte in einer hiesigen Gaststätte ein Igel, der voll kommen zahm geworden war. Man brachte ihn nun im Herbst nach einer Gartenkolonie, wo er Mäuse fangen sollte. Dort war der Igel jedoch bald verschwunden. Nach drei Tagen tauchte er prompt bei seinem früheren Gast geber aus. Das Tierchen muß einen über zwei Kilometer langen Weg zum großen Teil durch Großstadtstraßen zu rückgelegt haben. Markersdorf. Der Weg zur Mutter. Hier sprang ein Fohlen über die Umzäunung seines Weide platzes, um zu dem jenseits der Straße befindlichen Mutter tiere zu kommen. Dabei rannte es in einen vorüberfahren den Personenwagen und wurde so schwer verletzt, daß man es töten mußte. EhemnK. Spende für das Winker Hilfs« Werk. Die Auto-Union A.-G. hat 50000 Mark für das Winterhilfswerl der Reichsregierung zur Verfügung ge stellt. Niederwiesa, ^reue Im Dienste. Der Dreher Emil Weigert ist vierzig Jahre im Dienste der Reichsbahn tätig. Aus diesem Anlaß erhielt er Glückwunschschreiben vom Reichspräsidenten und vom Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn. Annabcrg. Der Wirtschaftsministerin! Erzgebirge. Wirtschaftsminister Lenk unternahm eine Informationsreise nach dem obererzgebirgischen Not standsgebiet. In Annaberg begrüßte ihn Oberbürgermeister Dr. Niedner und gab eine Anzahl Vorschläge für Arbeits beschaffungsmöglichkeiten. Unter Leitung von Wirtschafts referent Ender fand später eine Kundgebung statt, in der der Wirtschaftsminister die nationalsozialistischen Wirt schaftsziele behandelte. Er wies ferner darauf hin, daß man mit allen Mitteln bestrebt sein werde, der Not inr oberen Erzgebirge zu steuern. * Sachsens Sitterjugend Hilst den Vrandgeschädlgtem Das Kinderhilfswerk schickte folgendes Telegramm nach Oeschelbronn: Kinderhilfswerk Sachsen des sozialen! Amtes der Hitlerjugendbewegung Dresden spricht tiefstes! Beileid aus den Schwergeprüften der Brandkatastroph^ des Dorfes Oeschelbronn und bietet obdachlosen Kinderch Schwerbetroffener Unterkunft für allernächste Wochen im Rahmen des Kinderhilfswerkes, (gez.) Eduard Meyer, Landesobmann. — Es handelt sich dabei um eine ähn liche Hilfsaktion, wie sie bereits bei der Unwetterkatastrophe in Pirna in die Wege geleitet wurde. Allegerangriff auf Dresdens 'Ein Scheinangriff durch Sportflugzeüge. Der Reichsluftschutzbund, Landesgruppe Land Wachsen e. V., führt am Sonntag, 8. Oktober 1933, zur Werbung für den Luftschutzgedanken einen „Luftscheinangriff" auf die Landeshauptstadt Dresden durch. Die Sportflugzeugtz der Fliegerlandesgruppe Sachsen werden diesen „Schein angriff" mit Flugzetteln usw. durchführen. Die Bevölke-l rung soll sich am 8. Oktober restlos an dieser Übung be-j teiligen, um daraus zu lernen, wie sie sich im Ernstfalls zu verhalten hat. Im Augenblick des Hauptangriffs ruh/ jeder Straßenverkehr in Dresden. Vlumenschmutt am Ernledanltag. Helft dem Sebnitzer Gewerbefleiß. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem großen deutschen Fest, dem Erntedanktag. Haben alle auch schon daran gedacht, daß an diesem Tage alle Fahrzeuge, alle Schaufenster, Gaststätten und Kaffeehäuser Feldblumen- schmuck tragen? Dauernd schon gehen in Sebnitz die Be stellungen hierfür ein, denn die Sebnitzer Blumenindustrie ist seit Wochen schon auf diesen Tag gerüstet. Kein deutscher Volksgenosse darf an diesem Tage ohne Blumenschmuck sein! In jeder sächsischen Stadt sind Sebnitzer Kunstblumen zu erhalten, also sichern Sie sich rechtzeitig Ihre Blumen, zum 1 Oktober. SvrenMvtt-llchen vor dm SovderaerW. Freiberg, 19 September. Das Sondergericht für das Land Sachsen befaßte sich in seiner Dienstagsitzung mit folgen den zwei Straffällen: Megen Sprengstoffverbrechen hatten sich der Arbeiter Kurt Grimm aus Bockendorf, Schuhmacher Konrad Buschbeck aus Markersdorf und Nagelrichter Johannes Moos aus Oederan, Schlößer Rudolf Mäthe, Arbeiter Bruno Jähn- kich, Erich Schmieder und Tüllweber Eduard Egger- mayer, alle aus Plaue-Hermsdorf zu verantworten. Diö Angeklagten Grimm nud Buschbeck stahlen im April 1931 in einem Steinbruch bei Oederan etwa 2 Kilogramm Sprengstoff und Zündschnur, um angeblich damit Fische zu fangen. Sie brachten aber den Sprengstoff sofort dem kommunistischen Fraktionsführer Moos, der aber die Annahme ablehnte und Grimm hiermit zu dem KPD.-Führer Mathe schickte. Auch hier blieb der Sprengstoff nicht, sondern es erhielt ihn der Angeklagte Iähnlich, der diesen in Büchsen sorgsam verpackte und von Schmieder zulöten ließ. Iähnlich bewahrte den Sprengstoff in seinem Garten auf und gab das Versteck erst bei seiner Infchutzhastnahme an. Außer dem hatte Mathe sich im Jahre 1929 eine Maschinenpistole angeschafft, die er dem Iähnlich später zur Aufbewahrung über gab. Iähnlich selbst vergrub die Waffe im Garten des Ange klagten Eggermayer, der auch hiervon Bescheid wußte. Nach 8 7 des Sprengstoffgesetzes wurden verurteilt: Grimm zu 1 Jahr 4 Monaten Zuchthaus, Buschbeck zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus, Mäthe zu 1 Jahr 7 Mo naten Zuchthaus, Iähnlich zu 1 Jahr 8 Monaten Zucht haus, Moos und Schmieder zu je 1 Jahr Gefängnis. Eggermayer erhielt wegen Beihilfe 3 Monate Gefängnis« Wegen Herstellung und Verleitung kommunistischer Druck schriften standen der Nadelmacher Horst Eilert, Arbeiter Kurt Linke, die Verkäuferin Gertrud Bäsler und Walter Janka, sämtlich aus Chemnitz unter Anklage. Der Angeklagte Eilert hatte vom April an mehrere Wachsmatrizen und aus seinem Vervielfältigungsapparat Abzüge hiervon hergestellt. Den Text hierzu sollte angeblich Janka geliefert haben. Später sind auf einer Schreibmaschine, die in der Wohnung der Eltern der Angeklagten Bäsler untergestellt worden war, weitere Matrizen geschrieben worden. Zu einer Vervielfältigung ist es durch die Verhaftung Eilerts nicht mehr gekommen. Janka be streitet heute nach Art der Kommunisten irgend etwas mit der Angelegenheit zu tun gehabt zu haben, wird aber durch Eilert auf das schwerste belastet. Den Vervielfältigungsapparat halt» Eilert bei seinem Onkel, dem Angeklagten Linke, untergestellt und in besten Abwesenheit Abzüge angesertigt. Die Flugblätter selbst enthalten schwere Angriffe gegen die Regierung. Das Gericht verurteilte Eilert zu 1 Jahr und Janka zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis. Die Angeklagten Linke und Bäsler wur den freigesprochen. * Herr Kapellmeister Edmund Bretschneider-Dresden- zur Zeit Cafe Toscana-Blasewih, teilt uns mit, daß er mit dem im Bericht des Sondergerichts Freiberg erwähnten Kapell meister Alfred Bretschneider nicht identisch ist.