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Wilsdruffer Tageblatt : 09.05.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193305097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19330509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19330509
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-05
- Tag 1933-05-09
-
Monat
1933-05
-
Jahr
1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.05.1933
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Zur EiMisW Ses «em MrhWWW Ir. MW, über die wir gestern bereits kurz berichteten, ist heute aus führlich folgendes nachzutragen. Zur Einweisung zugegen waren selbstverständlich die gesamte Beamtenschaft der Amtshaupt mannschaft und, soweit abkömmlich, des Bezirksverbandes mit ihren Spitzen Regierungsrat Härtel und Bezirksrat Dr. Falk. Bon sonstigen Reichs-, Stadt- und Kommunalbehör den sah man Oberregierungsrat Iudenfeind-Hülße für das Finanzamt Meißen, für das Straßen- und Wasser bauamt Straßenbaudirektor Roland, für die Landespoli zeischule Oberstleutnant Meißner, für das Wilsdruffer Amtsgericht Amtsgerichtsrat Dr. Schulze. Die Stadt Wils druff repräsentierte Bürgermeister Dr. Kronfeld. Be zirkstag und Bezirksausschuß waren fast vollzählig durch die neugewählten Vertreter zugegen, die nationalsozialistischen Vertreter und deren Sprecher Kantor Berthel-Deutschen- bvra in Uniform, des weiteren sah man Bürgermeister Zim mer m a n-Wolkau unter der stattlichen Zahl der Teilnehmer. Der komissarische Kreishauptmann Ministerialdirektor Dr. Schettler führt den neuen Amtshauptmann Dr. Reichelt in den Kreis der Versammelten ein. Die schweigende Be grüßung durch Erheben der Hand kennzeichnete bereits den Geist der neuen Zeit, unter dem Hinfort auch der Meißner Bezirk seine Dinge gelenkt sehen wird. Ministerialdirektor Dr. Schettler führt dann folgendes aus: Es ist ein alter guter Brauch der sächsischen Verwaltung, den Einzug eines neuen Amtshauptmanns nicht fang- und klanglos vorübergehen zu lassen, sondern dazu diejenigen Per sönlichkeiten zu versammeln, auf deren vertrauensvolle Mit arbeit der Amtshauptmann angewiesen ist. Ich danke deshalb Ihnen, meine Herren, daß Sie der Einladung, die ich Ihnen durch die Amtshauptmannschast habe übermitteln laßen, so zahlreich gefolgt sind. Die Tatsache, daß die Slaatsregierung den Amtshaupt mann feierlich einweifen läßt, ist ein Zeichen dafür, welchen Werl sie der Stellung des Amtshauplmanns beimißl. Diese Stellung ist heute bedeutsamer denn je. Der nationale Staat muß unbedingten Wert darauf legen, daß sich sein Wirken bis in die letzten Aeste und Zweige der Verwaltung durchsetzt und der Amtshauptmann ist der Mann, der hierfür der Staats regierung gegenüber verantwortlich ist. Es wird dem neuen Amtshauptmann nicht schwer wer den, diese Verantwortung zu tragen. Denn, meine Herren, wir sind doch alle herzlich froh darüber, daß die Zeiten vorbei find, in denen wir dem Staate in parteimäßiger Zerrissenheit gegenüberstanden und wir begrüßen es freudig, daß jetzt in den politischen Grundfragen nur noch eine Auffassung und ein Wille gilt: „Was nutzt und frommt dem Vaterland und der Volksgemeinschaft". Ich glaube, daß bei einer solchen Einheit des nationalen Wollens auch die Selbstverwaltung besser aufgehoben ist als zuvor. Wenn sich der Staat daraus verlaßen kann, daß in den Grundfragen unseres politischen Daseins allüberall die gleiche Linie eingehalten wird, dann kann er es ruhig mit ansehrn, daß sich die wertvollen Kräfte frei entfallen, die im heimat lichen Boden wurzeln. Dann wird der uralte deutsche genos- senschaftliche Gedanke: „Einer für alle und alle für einen" neues Leben erhallen. Nach langer Pause ist an die Spitze des Meißner Be zirks wieder ein Berufsbeamler gestellt worden, der sich für feine Tätigkeit in einer langen Lernzeit gerüstet hat. Ich nehme an, -aß diese Tatsache im Bezirke mit Genugtuung ausge nommen werden wird. . Sie, Herr Amtshauptmann Dr. Reichelt, haben sich über dies bereits während einer ganzen Reihe von Jahren als Lei ter eines amtshauptmannschaftlichcn Bezirks bewährt und Sie dürfen es als eine wohlverdiente Anerkennung Ihrer Arbeit ansehen, baß Ihnen die Staatsregierung nunmehr den Meißner Bezirk anvertraut hat, für den bestellt zu werden als eine besondere Auszeichnung zu allen den Zeiten gegolten hat, in denen die Auswahl nach sachlicher Wertung erfolgte. Sie haben es auch in dem Stollberger Bezirk gelernt, daß nicht nur der der beste Amtshauptmann ist, der seinen Bezirk mit kostspieligen Projekten beglückt, sondern daß Sparsamkeit das eherne Gebot der Zeit ist und daß es heute vor allem gilt, denjenigen Volksgenoßen zu helfen, die gern arbeiten möchten und die keine Arbeit haben. Sie übernehmen einen Bezirk, der das Herzstück der sächsischen Landwirtschaft darstellt. Sie wis sen auch, daß der Führer der deutschen Nation, daß Adolf Hitler immer und immer wieder betont, daß sich das deut sche Volk nur dann behaupten kann, wenn sein Iungborn nicht versiegt, wenn das deutsche Bauerntum nicht verkümmert. Sie werden sich deshalb bei allen Ihren Verwaltungsmaßnahmen zu fragen haben: „nutzen und frommen sie auch der Landwirt schaft"? Vertrauen wird nicht auf Vorschuß gewährt, es will er worben werden. Ich wünsche Ihnen, Herr Amtshauptmann, daß es Ihnen gelingen möge, sich das Vertrauen der Bevölkerung Ihres Be zirks recht schnell zu erwerben zu Ihrer persönlichen Befriedi gung und zum Segen derer, auf deren Geschick Sie Einfluß auszuüben haben. Damit verrichten Sie an der Stelle — an die Sie gestellt sind — nationale Arbeit zum Wohle unserer sächsischen Heimat und unseres deutschen Vaterlandes. Mit diesem Wunsche weise ich Sie hiermit in das Amt des Amtshauplmanns zu Meißen ein. Regierungsrat Härtel begrüßt den neuen Amtshaupt mann namens des Personals und der Beamtenschaft, der An gestellten und Arbeiter der Amtshauptmannschast und des Be zirksverbandes, die hoch erfreut waren, als am Tage der Feier der nationalen Arbeit die Anordnung der Regierung den neuen Amtshauptmann mit der Uebernahme der Geschäfte im Meißner Bezirk betraute. Noch stehe das Personal unter dem tiefen Eindruck dieses Tages, an dem sich das gesamte Perso nal sreiwillig zusammcngefundcn und beteiligt habe, um dem Gedanken der nationalen Verbundenheit zu dienen. Vertrauen und engste Zusammenarbeit seien nötig, wenn bas Aufbau programm unseres Reichskanzlers Hitler auch im Meißner Bezirk durchgeführt werden solle. Von allen werde die Zeit gewaltige Arbeit erfordern wie bisher bereits. Dabei könne er hervvrheben, daß in den vergangenen schweren Wochen, als die Aufrechterhaltung der Amtshauptmannschast und damit dis Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung im Bezirke nötig war, die Gendarmerie voll ihren Mann gestanden habe, unter stützt von der Polizei aus Dresden und Riesa. Besondere An erkennung könne bei dieser Gelegenheit der Hilfspolizei aus gesprochen werden, von den Formationen der SA., SS. und des Stahlhelms, die bei allen Aktionen großen Stils hervor ragend beteiligt gewesen seien. Habe die Reichsregierung den Beamten gezeigt, daß sie durch Gesetz dem Berufsbeamtcntum wieder zu Recht und Ansehen verhelfen wolle, so halte er sich verpflichtet, für alle von ihm Vertretenen die Bitte an den neuen Amtshauptmann zu richten, jedem an seinem Platze die volle Verantwortung zu übertragen, denn Verantwortungs- sreude sei die Voraussetzung für den Persönlichkeitswert. Der neue Amtshauptmann könne an die Spitze des Personals tre tend, versichert sein, für die schweren Aufgaben der Zukunft der restlosen Unterstützung des Personals sicher zu sein. Kantor Berthel-Deutschenbora begrüßt den Amts hauptmann als Führer der nationalsozialistischen Fraktion der Bezirkstagsabgeordneten, in ihm besonders den Mann der Pra xis und den deutschen Mann sehend, was insbesondere in der Nachkriegszeit, gefehlt habe. Gern und freudig werde man Mitarbeiten zum Wohle der engeren Heimat und des gesam ten deutschen Vaterlandes. Vollstes Vertrauen bringe man dem neuen Amtshauptmann entgegen und verspreche ihm treue Gefolgschaft in der Erkenntnis, daß man in eine große Zeit hineingestellt sei, die vor allem Hilfe für die beiden notleiden den Stände, den deutschen Bauern und den deutschen Arbei tern heische. Er schließt mit dem Wunsche, daß der Herrgott die Arbeit des neuen Amtshauplmanns segnen möge, denn damit zugleich die gemeinsame Arbeit. Möchten alle seine Auf gaben, die der Führer Adolf Hitler gestellt habe, zum Guten gereichen, das walte Gott. Bürgermeister Glöckner-Weinböhla begrüßt den neuen Amtshauptmann im Namen der Städte und Gemeinden des Bezirks und wünscht ihm Kraft und Gesundheit zur Aus übung seines schweren Amtes. Städte und Gemeinden bitten in dem schweren Ringen um ihre Existenz um wohlwollendes und förderndes Verständnis. Die Leiter der Städte und Ge meinden bringen dem neuen Amtshauptmann uneingeschränk tes Vertrauen entgegen und werden jederzeit treu und gewis senhaft ihre Pflicht erfüllen in der Ueberzeugung, daß er ihnen und ihrem Verwaltungskreis ein tätiger Mithelfer und För derer sein werde. Bürgermeister Glöckner schließt mit dem Wunsche: Möge ein gütiges Geschick einen guten Leitstern über Ihrer Arbeit leuchten laßen. Amtshauptmann Dr. Reichelt dankt tiefbewegt für die vielen guten Wünsche, die ihm ins besondere auch durch Ministerialdirektor Dr. Schettler darge bracht worden seien. Er bittet, überzeugt zu sein, daß er sich der hohen Auszeichnung voll bewußt und des Vertrauens, das die sächsische Staatsregierung mit der Ernennung zum Amtshauptmann des Meißner Bezirks ihm bewiesen habe. Es sei ihm Bedürfnis, vor allen Versammelten das Gelöbnis ab- zulegcn, jederzeit mit Ernst bestrebt zu sein, die in ihn gesetz ten Erwartungen zu erfüllen und dazu seine ganze Persönlich keit einzusetzen, damit handelnd im Sinne der Landesregie rung und.zum Myhle des. Bezirks. uyd, seiner Bevölkerung. Er dankt dann Regierungsrat Härtel für die herzlichen Avorte der Begrüßung, dem gesamten Personal versichernd, jßimer ein getreuer Mitarbeiter zu sein. Er wiße aus Praxis und Er fahrung, daß Wertvolles nicht zu schaffen sei ohne die freudige Mitarbeit seiner Beamten und Angestellten. Mit der Ver pflichtung zur Mitarbeit sei es eben nicht getan, Mitarbeit müße kommen aus einem freudigen und willigen Herzen, aus der Erkenntnis, daß die Arbeit nicht nur geleistet werden muß, sondern daß sie vornehmster Dienst an Volk und Staat sei, aus dem Bewußtsein, daß die Arbeit jedes einzelnen für das Ansehen und die Achtung der Behörde wichtig sei. Die Mit arbeit müße aber auch kommen aus dem Vertrauen darauf, daß das Geforderte notwendig und richtig sei. In diesem Sin ne habe er sich auch stets bemüht, ein Verhältnis gegenseitigen Vertrauens zu schaffen. Er habe stets viel verlangt, aber auch von sich selbst. Mit Entschiedenheit und Schärfe habe er durch gegriffen, aber auch alles eingesetzt für die, die ihr Bestes lei steten. Er habe in seinen Mitarbeitern nicht nur die Arbeits kraft gesehen, sondern sei ihnen auch menschlich näher gekom men, um, soweit es in seinen Kräften stand, zu helfen. Auf solcher Grundlage habe er in seinem bisherigen Bezirk freu dige Mitarbeiter bei allen gefunden, er hoffe, daß das auch hier der Fall sein werde. Er habe noch jedem bisher die Treue gehalten und bitte, daß man sie auch ihm halte. Sein weiterer Dank richtet sich sodann an den Führer der NSDAP.-Fraktion, Kantor Berthel-Deutschenbora. Er verspreche das ihm entgegengebrachte Vertrauen zu rechtferti gen. Was die Landwirtschaft anlange, so habe er reichlich Ge legenheit gehabt, die Landwirtschaft wie ihre arbeitsrechtlichen Belange kennen zu lernen. Er hoffe auch nach dieser Richtung ein schönes und gedeihliches Zusammenarbeiten zu erzielen. Im übrigen werde die Zukunft auch hier immer mehr Gleich schaltung bringen. Amtshauptmann Dr. Reichelt dankt sodann den Bürger meistern der Städte und Gemeinden des Bezirks für bas ihm bewiesene Vertrauen, ohne das die Aufbauarbeit der Zukunft nicht zu leisten sei, denn sie seien die Mittler zwischen der Be völkerung und ber Oberbehörde. Ihren Vertrauensbeweis wiße er deshalb besonders hoch einzuschätzen. Mit einem militäri schen Vergleich könne man sagen, daß die Amtshauptmann schaft in der Artilleriestellung sich befinde, während die Bür germeister der Städte und Gemeinden im vordersten Graben stünden. Er gebrauche diesen Vergleich im ernstesten Sinne aus der Erfahrung eines vierjährigen Fronterlebnißes. Er wiße, was die Bürgermeister auszuhallen haben in Tagen des Mißmutes und der Unzufriedenheit, wenn das Verlangen der Oberbehörde durch Gesetz und Anweisungen nicht immer ein Entgegenkommen ber Bevölkerung gegenüber bedeute. Dennoch bitte er, mit zähem Willen und mit nimmermüdem Mut an die Lösung der Aufgaben heranzugehen, selbst wenn das manchmal kaum möglich erscheine. Er bitte, jetzt den Mut nicht sinken zu laßen, jetzt, wo Deutschland wieder einen Führer habe, einen Führer, der aufwärts weise, jetzt, wo wir alle das gläubige Vertrauen haben, daß die schlimmsten Zeiten hinter uns liegen. Bei all den schwierigen Arbeiten, die die Zukunft bringe, werde die Amtsbauptmannschaft den Leitern der Ge meinden wie diese selbst Helfer sein, sie wolle Aufklärung geben und Rat, wenn Anordnungen ergehen, die zunächst als wenig sympathisch erschienen, aber durch die Verhältnisse be dingt seien. Im übrigen halte sich die Amtshauptmannschast besonders eng verbunden mit dem gesamten Staats- und Wirtschafts opparat des Landes, sie könne ihre Aufgaben nur dann er füllen, wenn persönliche Hemmnisse und Reibungen ausgeschal tet blieben und ihre Verzahnung glatt und reibungslos ein greife in das Räderwerk der Gesamtverwaltung. Man möge von ihm heute kein Programm Hir den Be zirk erwarten, das sei in den Zeiten, da alles in FlaH sei, nicht möglich. Er bekunde den ernsten und unerschütterlichen Wil len, das politische und wirtschaftliche Programm der^Meichs- regierung und insonderheit des Reichs- und Volkskaqzlers Adolf Hitler bis in die letzten Zweige der Verwaltung durch zuführen. Das bedeute Säuberung der Beamten-, Angestellten- und Arbeiterschaft der ihm unmittelbar und mittelbar unter stellten Behörden und Einrichtungen von all den Elementen,- die nicht die geeignete Vorbildung für ihre Tätigkeit besitzen oder nach ihrer bisherigen Betätigung angenommen werden könne, daß sie sich nicht hinter die Regierung stellen. Das be deute aber auch weiter die Entfernung aller Lehrkräfte aus den Volks-, Berufs- und Fachschulen, die keine Gewähr dafür böten, daß sie unsere Jugend in deutschem Wesen und natio nalem Geiste erziehen. Dieser Maßnahme sei seine ganz be sondere Aufmerksamkeit gewidmet, weil die Jugend das wert vollste Gut für den Staat sei und weil kein Staat bestehen könne ohne eine Jugend, die freudig und begeisterungsfähig sei. Seine Sorge werde weiter gelten der Senkung der Ver- wattungskosten durch Sparsamkeit und rationelle Wirtschaft, wobei es gelte, überflüssiges zu beseitigen, um dadurch Mittel frei zu machen für Aufgaben, die dringend der Erfüllung har ren. Allererste Sorge werde es ihm aber jetzt sein, wie man im Bezirksverband und den Gemeinden rechtzeitig die Mittel zur Verfügung stelle, um denen das Notwendigste zu schaffen, die unter der Arbeitslosigkeit leiden. Es gelte dabei, mit Be zug auf Reich und Land alle Möglichkeiten zu erschöpfen, dar über hinaus aber zu sorgen, daß Arbeilsmöglichkeilen geschaf fen werden. Es werde sich darum handeln müßen, das durch die Not der Zeit vernachlässigte und heruntergewirtschaftete Straßennetz wiederherzustellen und zu bessern, das Notwen dige an den Flüßen zu tun und insbesondere dort die Hoch, wassergefahren zu beseitigen, ferner ländliche und städtische Kleinsiedlungen zu schaffen. Man diene damit der Sorge um das Wohl der schwer geprüften Arbeiterschaft in unserem Bezirk. Vor allem werde es auch darauf ankommen, die vom Reich durchgeführten und geplanten Maßnahmen zur Rettung der Landwirtschaft abzustellen auf die Bedürfnisse des Bezirks, Amtshauptmann Dr. Reichelt schließt mit der Bitte zu Gott, daß er ihm die Kraft gebe, im Vertrauen auf seine Be amten, Angestellten und Arbeiterschaft, von denen er erwarte, daß sie ihm treu zur Seite stehen, das ihm übertragene Amt zum Besten des schönen Meißner Bezirks, seiner Gemeinden und seiner Bevölkerung zu verwalten, zum Besten unseres ge liebten Heimatlandes und damit des deutschen Vaterlandes, Herzlicher Beifall bekundet, daß die Ausführungen des Amtshauplmanns bei den versammelten Zuhörern herzliche und hoffnungsfrohe Aufnahme gefunden haben und die Er- kenntnis sich befestigt hat, daß der Meißner Bezirk mit dem neuen Amtshauptmann.eine, Willensstärke Zührerpersönlichkeit Ministerialdirektor Dr. Schettler fordert sodann hie Versammelten auf, sich als Deutsche zu bekennen mit dem Rufe, unser deutsches Vaterland, unser verehrungswürdiger greiser Reichspräsident Generalseldmarschall von Hindenburg und sein Dolkskanzler Adolf Hitler, unser Heimatland Sachsen und seine beiden Führer, Reichsslatthalter Mutschmann und Ministerpräsident von Killinger Heil, Heil, Heil. : Der Gesang des Deutschlandliedes beschloß die offizielle Feier. * Im „Burgkeller" schloß sich dann eine kurze und schlichte gesellschaftliche Feier an, bei der Bürgermeister Zimmer mann- Wölkau namens der Landwirtschaft des Meißner Bezirks herzliche Worte der Begrüßung an den neuen Amts hauptmann richtete. Mit Freuden habe er aus der Rede des Amtshauptmanns entnehmen können, daß dieser ein warmes Herz und Verständnis für die schwergeprüfte Landwirtschaft habe. Bisher habe die Landwirtschaft bei der Behörde zwar ein freundliches Gesicht, aber recht wenig Hilfe in ihrer Not gefunden. Er gebe der Hoffnung Ausdruck, daß die Landwirt schaft m dem neuen Amtshauptmann einen guten Freund und! Förderer finde, der auch an höheren Stellen sich gern als Sprecher für die Landwirtschaft einsetze. Er ist überzeugt, datz es an einen harmonischen Zusammenarbeiten nicht fehlen wird« Oberbürgermeister Dr. Busch begrüßt den neuen Amts hauptmann und gibt der Ueberzeugung Ausdrust, daß stets ein gutes Einvernehmen zwischen der tausendjährigen Stadt Meißen und der Amtshauptmannschast bestehen würden. Bürgermeister Dr. Schenk-Nossen begrüßt den neuen Amtshauptmann im Namen der Kampffront Schwarz-Weiß- Rot, ihm die Schönheit seines neuen Wirkungskreises, des Meißner Bezirks in anschaulicher Weise rühmend. Im Namen der kleinen Landgemeinden des Bezirks rich tet Bürgermeister Roßberg-Nieschütz begrüßende Worts an den neuen Amtshauptmann, dem Wunsche Ausdruck gebend, daß nicht neue Aufgaben die Gemeinden belasten möchten, sondern daß Mittel und Wege gefunden werden möch ten, um die alten erst einmal zu erfüllen. * Amtshauptmann Dr. Reichelt ist am 3. Dez. 188S in Chemnitz als Sohn des späteren Geheimen und Vortragen den Rates im Finanzministerium Reichelt geboren. Er be suchte zunächst die Bürgerschule, später das Kreuz-Gymnasium in Dresden bis zum Matur, studierte in Freiburg, München und Leipzig und machte 1909 die Prüfung zum Referendar« Praktisch war er dann tätig bei verschiedenen Amtsgerichten und Landgerichten als Anwalt, u. a. auch ein halbes Jahr in England. Seiner Militärdienstzeit oblag er beim Feld-Art.^ Reg. Nr. 12 bis zum Reserveoffizier. Als solcher hat er ami Krieg teilgenoMmen vom 3. Mohssmachungstage bis zum De zember 1918, und zwar beim Res.-Feld-Art.-Reg. 23, wo ei? als Batterieführer und Regimentsadjutant tätig war. Er er warb das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse sowie den höchsten sächsischen Kriegsorden, den Militär-St.-Heinrichsvrden. Betz Langemark wurde er verwundet. Nachdem er während dev Kriegszeit den Assessor gemacht, war er in der Nachkriegszeit als Regierungsassessor und Regierungsrat beim sächsischen Wirtschaftsministerium und den Amtshauptmannschaften Pirn» und Freiberg und zuletzt, 4 Jahre als Amtshauptmann im Be zirk Stollberg tätig.
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