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MsdmfferTageblalL Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Sianmzeile 20 Apsg., die «gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs« Pfennige, die »gespaltene Aeklamezeile im textlichen Teile I AM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspsennige. Vorge- schriebene Eischcinungs, , a» . «r, tage und Platznorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wtlsdruss Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen, annahme bisvorm.10Uhr. > >> > Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabaltanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft/ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend AgA° Im Fall/Ah"/-" Gewalt, Krieg ob. sonstiger 2-2 Betriebsstörungen besteht «ein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriststücke erfolg« nur, wenn Rückporto deilicgt. Nr. 107 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff Dresden Postscheck: Dresden A>40 Dienstag, den 9. Mai 1933 Marsch ins Neuland. Nachdem sich in den Riesenaufmärschen am Tage der Arbeit gezeigt hatte, wie stark schon äußerlich der Gedanke der Volksgemeinschaft den des Klassenkampfes überwunden hat, vollzieht sich jetzt in rascher Folge die Formengebung für die Idee der Volksgemeinschaft auch auf Wirtschaftlichem und sozialem Boden. Schon in den Tagen nach der Hissung unserer Fahnen über den Häusern der Gewerkschaften erfolgte die Zusammen fassung des Handels und des deutschen Handwerks in be sonderen R ei ch s st ä n d en. Das gleiche gelang dann in kürzester Frist bei der Zusammenfassung der Gewerkschafts bewegung und ihrer verschiedenen Richtungen zu einem dritten Stande dieser Art. Die gleiche Arbeit steht in der Industrie und der Landwirtschaft vor dem Abschluß. Auch die freien Berufe sollen zu einem solchen Stande zusammengeschlossen werden; doch sind natur gemäß hierbei größere Schwierigkeiten zu überwinden, weil in diesen Berufen die Zersplitterung sehr weit geht. Es muß hier, wie auch bei der Industrie, erst eine große Auf- xäumungsarbeit vollzogen werden, in dem Sinne vor allem, daß die Unzahl kleinerer und kleinster Organisa tionen beseitigt wird, um größeren Zusammenfassungen Matz zu machen. Nicht beim Handel und nicht beim Handwerk, Wohl aber in der Industrie, in der Landwirtschaft und in den freien Berufen führt der Weg zur Erreichung dieser Ziele hinaus ins Neuland. Der Elan der nationalsozia listischen Bewegung, das Drängen zum arbeitsgemein- fchaftlichen Charakter der neuen Reichsstände hofft aber auch mit der Unsicherheit und den Schwierigkeiten fertig zu werden, die zweifelsohne diesem Marsch ins Neuland bereitet sind oder noch erwachsen werden. Nur in ge ringen: Umfange kann man dabei von Überkommenem ausgehen, kann man an Vorhandenem anknüpfen. In allen Einzelheiten sind die Pläne zum Umbau naturgemäß nicht ausgearbeitet, und wenn man an das italienische Beispiel des korporativen Staates erinnern darf, so weiß man auch, daß der Faschismus bei seinen sozialen und wirtschaftlichen Umbauabsichten oft zögernd, sorgfältig prüfend vorging und dann doch wieder so manches be seitigte, was er eingerichtet hatte, um schließlich zu be- friedigeuden Formen zu gelangen. Hier ist aber gleich auch zu bemerken, daß diese Formen nur für die wirt schaftliche und soziale Struktur Italien passen, daß aber in Deittschland die Vielgestaltigkeit dieses wirtschaftlichen Und sozialen Lebens unendlich viel größer ist als im Mutterland des Faschismus. Das Bewußtsein, daß die neue Formengebung sehr schwierig sein wird, daß sie Zeit fordert trotz allem stürmischen Tempo, spricht auch schon ans der Ankündigung des Reichskanzlers Adolf Hitler, der für die Durchführung der Pläne einen Zeitraum von mindestens vier Jahren in Anspruch nahm. Immer wieder ist von der Reichsregierung betont worden, daß es gar nicht möglich sei, das in dieser Zeit der Krise besonders schnell dahinrollende Rad der Ent wicklung in einem kurzen Augenblick zum Halten und in eine neue Richtung zu bringen. Auch der geringfügigste Umbau in einem Hause schafft Unbequemlichkeiten und Störungen. Auf dem Marsche in neues Land hinaus müssen sich Unbequemlichkeiten und Störungen gewiß noch steigern. Ihre Wirkung freilich läßt sich dadurch mildern, daß gleichzeitig wenigstens den allcrdringendsten Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung getragen wird. Auch das ist geschehen in der Gesetzgebung der letzten drei Monate und ist auch für die Folgezeit in bereits angekündigten Plänen vorbereitet. Das ergibt für diese Übergangszeit selbstverständ lich auch gewisse Härten. Der berufsständische Umbau verlangt es, daß wir uns zunächst einmal mit den vor handenen Lebensmöglichkeiten einrichten. Dazu gehörte, daß, wie es bereits für das Handwerk und für den Einzelhandel geschah, zunächst eine Sperre eingeführt wurde, um während dieser Übergangszeit den Zuzug fernzuhalten. Aber diese und andere Notmatz- nahmen sind und bleiben nur folche formaler Art und schassen an sich noch keine Vermehrung der national- wirtschaftlichen Möglichkeiten. Hierfür treten zwei andere Pläne ein, die der Reichskanzler in feiner Rede am Tage der nationalen Arbeit ganz besonders stark in den Vordergrurch hat treten lasten: die Arbeits dienst Pflicht und dis Zusammendrängung der Ar beitsbeschaffung in die nächsten Monate und Jahre. Dabei hielt man sich aber im Rahmen des Möglichen und rückte ziemlich energisch von der uferlosen Phantasie mancher Arbeitsbeschaffungsprogramme ab. Diese Ar beitsbeschaffung soll unbedingt nach wie vor eine Frage der Volks wirtschaftlichen Rentabilität und Kapitalver wendung bleiben. Die Neugliederung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens in Deutschland will aber keineswegs nun zu einer Entpersönlichung des Menschen führen. Man kann wohl aber sagen, daß dia bisherige Überorganisa tion mit ihren zahllosen Verbänden und Vertretungen eher in Richtung auf die Entpersönlichung gearbeitet hat. In die ständische Neuordnuna der W«rttck>/,st wird MWMs Stellung znr Abröstung. „Sie Zett -er Sttiaie ist vorbei!' Blomberg über Deutschlands Stellung zur Abrüstung. Reichswehrminister vonBlomberg gewährte dem außenpolitischen Chefredakteur des WTB. eine Unter redung über den gegenwärtigen Stand der Abrüstungs frage auf der Genfer Konferenz. Der Reichswehrminister behandelte dabei vor allem die Frage der Vereinheit lichung der Heeressysteme der kontinental europäischen Staaten und betonte u. a. folgendes: Nach dem Zusammenbruch des Jahres 1918 wurde uns durch das Diktat von Versailles die allgemeine, über aus bewährte Wehrpflicht genommen und statt ihrer eine uns völlig fremde Heeresverfassung auf oktroyiert. Damals war es das englische Wehrsystem des langdienenden Berufsheeres, zu dessen Einführung wir gezwungen wurden. Jetzt geht die Abrüstungs konferenz daraus aus, uns wieder ein anderes fremdes Wehrfystemzu diktieren, nämlich das des kurzdienenden Milizheeres, das auf französischen Vorschlägen beruht. Wo bleiben da unsere eigenen sozialen und sonstigen Bedürfnisse? Wo die Rücksichten aus unsere besonderen Verhältnisse? Diese völlige Außerachtlassung der deutschen Interessen können wir nichtohneWiderspruch hin nehmen. Die uns gegenüber angewendete Methode gibt mir Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß dje Zeit derDiktateheutevorbeiist. Wir haben bewiesen, daß wir bereit sind, in Gens loyal mitzuarbeiten, aber wir nehmen in einer so einschneidenden Frage wie die des deutschen Wehrsystems kein Ultimatum an. Wir sind gewiß nicht auf das Heeressystem von Ver sailles eingeschworen und verlangen keineswegs die Bei behaltung einer Dienstzeit von zwölf Jahren für die Reichswehr. Wir sind vielmehr bereit, die Dienst zeit erheblich abzukürzen. Aber jeder Unvor- eingenomene wird verstehen, daß wir nichtvon heute auf morgen von der zwölfjährigen Dienstzeit zu einer Dienstzeit von acht Monaten übergehen können, wie sie der Macdonald-Plan Vorsicht. Für uns kann nur eine allmähliche Kürzung der Dienstzeit in Frage kommen, die auch dadurch notwendig wird, daß Deutschland über keine ausgebildeten Reser ven verfügt und diesen Mangel ausgleichen muß. Ferner müssen wir übersehen können, wie sich die Organisation der anderen Heere, ihre Bewaffnung und Ausrüstung gestalten wird. Ehe wir das nicht wissen, ist eine Entscheidung für uns überhauptnichtmög- l i ch. Hierüber haben wir aber bisher von der Gegenseite nochnichts gehört. ED wäre an der Zeit, wenn die Staaten, die uns zur Annahme des englischen Planes drängen, zunächst zu diesen Punkten Stellung nehmen wollten. Trotzdem der englische Plan das englische Heeres- shstem, dem seinerzeit das unsere nachgebildet worden ist, unverändert bestehen läßt und nur für die kontinental-europäischen Staaten eine Verein heitlichung des Wehrsystems vorsieht, sind wir im Inter esse eines Erfolges der Abrüstungskonferenz bereit, über ein deutsches Entgegenkommen auf diesem! Gebiet zu verhandeln. Aber wohlzemerkt, wir sind nur bereit, zu verhandeln. Wir sind nicht bereit, ein Ultimatum oder ein Diktat anzunehmen! Kritische Lage -er Abrüstungs konferenz. Beratung hinter verschlossenen Türen. Im Präsidium der Abrüstungskonferenz fand hinter verschlossenen Türen eine äußerst bewegte mehrstündige Beratung über die ungewöhnlich kritische Lage der Konferenz statt. Die Vertreter Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten suchten eine so fortige Entscheidung über die Vereinheitlichung der europäischen Kontinentalheere herbeizuführen. Der englische Staatssekretär Eden er klärte, seine Regierung habe sich überzeugt, daß ohne eine Entscheidung über diese Frage die weiteren Verhand lungen der Konferenz aussichtslos seien. Der amerikanische Vertreter Wilson schloß sich dieser Auffassung an, be zeichnete jedoch die deutsche Auffassung als logisch richtig, aber sachlich undurchführbar. Demgegenüber ver trat der deutsche Vertreter, Botschafter Nadolny, den Standpunkt, daß die laufende erste Lesung des Ab kommens durchgeführt werden müsse und daß eine end gültige Stellungnahme zu den einzelnen Punkten des Ab rüstungsabkommens erst erfolgen könne, wenn über den Standpunkt der Großmächte zu den Hauptfragen des Ab rüstungsproblems Klarheit geschaffen sei. Die Aussprache wurde von der Gegenseite mit außer ordentlichem Nachdruck in der Richtung geführt, daß die Konferenz jetzt in eine höchst kritische Lage geraten sei, und daß die Haltung der deutschen Re gierung als eine kategorische Ablehnung der Haupt frage über die Vereinheitlichung der europäischen Heere aufzufassen wäre und daher infolge der deutschen Haltung die Weiterführung der Konferenz zwecklos erscheine. Botschafter Nadolny, der fünf- bis sechs mal in die Verhandlungen eingriff, suchte diesem jetzt all gemein propagandistisch verbreiteten Eindruck der angeb lichen deutschen Sabotage der Konferenz, immer wieder entgegenzutreten und erklärte, Deutschland könne sein letztes Wort erst dann sagen, wenn am Abschluß der ersten Lesung sich ein Gesamtbild über die endgültige Regelung des deutschen Wchrstandes im Abkommen abgezeichnet hätte. Der Vertreter Italiens, Marquis Sorogna, unterstützte die deutsche Auffassung. Am Schluß der Verhandlungen wurde auf Vorschlag Hender sons beschlossen, daß die Abordnungsführer der Haupt mächte zu privaten Besprechungen unverzüglich zusammentveten sollen. * Der amerilanlsche Mrlneminister unterstützt deutsche Mün-erunasvorschläge. Marmeminister Swanson hat sich ausdrücklich mit den von oer deutschen Abordnung in Genf vorgebrachten Abänderungsvorschlägen zum englischen Abrüstungsplan einverstanden erklärt. Er sprach sich sowohl für die Ab schaffung der Unterseeboote als auch der Militärflugzeuge aus und erklärte, er habe schon früher in Genf einen ähn lichen Plan unterbreitet. Die europäischen Nationen hätten sich jedoch wegen gegenseitigen Mißtrauens nicht einigen können. jetzt und in der Folgezeit der Führergedanke ein gebaut sein. In diesem Führergedanken steckt aber als das Entscheidende der Grundsatz der Verantwor tung vor dem ganzen deutschen Volk. Sie deutsche Arauenstont. Der Bund „Königin Luise" Hitler u n t e r st e l l t. Aufruf an die deutsche Frau. Der Stabsleiter der PO. der NSDAP.,' Dr. Robert Ley, hat anläßlich der Schaffung der „Deutschen Frauen front" folgenden Aufruf erlassen: Der „Bund Königin Luise" hat sich bedingungslos der Führung Adolf Hitlers unterstellt. Damit ist der Weg zur Bildung der „Deutschen Franenfront" frei. In den freundschaftlichen Verhandlungen zwischen der Leiterin der NS.-Frauenschaft, Fräulein Gottschewski, und der Bundes führung des „Bundes Königin Luise" wurde folgende Organisationsform für die neue große Frauenbewegung festgelegt: „1 . An der Spitze steht die deutsche Frauenfront- Führerin, Fräulein Gottschewski. Sie wird zugleich die Füüruna der NS.-Frauenschaft weiterbebalten. 2. Der „Bund Königin Luise" untersteht der Führung! von Freifrau von Hadeln, die Fräulein Gottschewski als! der Beauftragten des Führers gegenüber verantwortlich ist. Freifrau von Hadeln ernennt ihre Mitarbeiterinnen im Rahmen der übernommenen Verantwortung. Die Mit glieder des „Bundes Königin Luise" gelten als Mitarbei terinnen am Werk Adolf Hitlers im Reich. 3. Das Ziel der Deutschen Frauenfront ist jene große- Frauenbewegung, die von einem einheitlichen Willen im Geiste der nationalsozialistischen Weltanschauung beseelt ist. Wenn diese innere Gemeinschaft erreicht ist, werden die äußeren Formen in eine einzige Organisation zusam mengefaßt werden. Schon jetzt haben alle verantwortlichen Dienststellen der politischen Organisation sowie der NS.- Frauenschaft und des „Bundes Königin Luise" dieser neuen Form Rechnung zu tragen, nm auch bereits damit! diese Einheitsfront herzustellen. Das bedingt, daß die! örtlichen Führerinnen der NS.-Frauenschaft und des! „Bundes Königin Luise" gegenseitig einander achten. Iw dieser historischen Stunde richte ich den Appell an alle noch abseits stehenden Franenverbände und Frauenorga nisationen, sich der deutschen Revolution bewußt zu sein und diesem Beispiel zu folgen. Das Volk fehnt sich nach Einheit und einheitlicher Führung. Mögen ihre Führer nicht kleiner kein als das Volk."