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MmfferTageblatt Sägeblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4V Reichs pfennige, die 3 gespaltene Aeklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachwcisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge- schrieben- Erscheinungs- tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen- annahme bisvorm.10Uhr. - - - — > Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, A'Sz'LULL Li LZNZL W°ch°nn°tt M Wüsd-Uff u. Umg-g-nd »ein Anspruch aus Likfrruu, der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ^n^sandtcr^S^chriWüche ersolgt nur, wenn Rückporto deiliegt. Nr. 225 — 92. Jahrgang Dienstag, den 26. September 1933 Telegr.-Adr.: „Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Ad Zeuge war der Vüüeberg. Von Wölsung. Der nördlichste Ausläufer des kleinen Süntelgebirges zwischen Hameln und Bückeburg ist der Bückeberg. Dort macht die Weser einen scharfen Bogen nach Westen, ehe sie die westfälische Pforte passiert. In diesem Bogen findet man auf alten römischen Landkarten über Ger manien die Bezeichnung „Ickistaviso campus". Dieses Tal liegt zu Füßen des Bückeberges, und er war Zeuge der größten Schlacht, die je die Römer in Deutschland schlugen. Hermanns Sieg im Teutoburger Walde hatte zwar die Römer die Lust nach neuen Eroberungszügen ins Innere Germaniens verleidet, aber des Feldherrn Ger- manicus Legionen am Rhein meuterten, und da die Un tätigkeit des Kriegers schlimmster Feind ist, so zog Cäsar Germanicus aufs Neue über den Rhein. Zn seinen Legionen waren auch deutsche Bruderstämme, die Rätier und Vindeliker vom Donau- und Jsarstrand. Aber auch Armins Bruder Flavius war in Germanicus Diensten. Arminius, der Cherusker, stand am Bücke berg. Es war im Jahre 16 nach Christi. Im Jahre zuvor hatte er Germanicus kräftig aufs Haupt geschlagen, doch war es dem römischen Fcldherrn mit Hilfe von Verrätern gelungen, Armins Gemahlin, Thusnelda, zu rauben und Nach Nom zu führen. Am linken Ufer der Weser sah man Nömeradler blinken. Ein hochgewachsener Krieger steht am Wasser und ruft nach Armin. Es ist Flavius, der Bruder. Er will ihn an einstige römische Waffenbrüder schaft erinnern, doch Armin wehrt entrüstet ab, und ruft dem Bruder zu: „In Deinen Adern fließt Germanenblut, und willst gegen Deine eigene Sippe kämpfen?" Der Brnderstreit wird immer heftiger, schließlich will Flavius zu Noß über den Strom setzen, um mit den Wassen den Bruder anzugrcifen. Germanicus hält ihn zurück. Doch bald setzen acht römische Legionen über den Fluß, und am Bückeberg kommt es zur Schlacht Nicht nur Römer kämpften gegen Germanen, auch Vruderstämme stritten gegen die Cherusker, ja selbst der eigene Bruder zog das Schwert gegen Armin. Trauriges Geschehen sah der Bückeberg. Der grimme Hatz verleitete die Cherusker zu unbe dachtem Ungestüm. Armins Befehle wurden oft durch brochen. Germanicus' Übermacht crstritt den Sieg. Ver wundet rettete sich Armin mit seinen Streitern in die Berge des Süntel und des Deister. Doch gab er sich nicht besiegt. Einige Tage darauf lieferte er dem Germanicus eine zweite Schlacht zwischen Weser und Aller. Hier erlitten die Römer so große Verluste, daß sie sich auf den Rhein zurückzogen. Zwar wollte Germanicus Rache nehmen, doch Kaiser Tiberius sah ein, daß in Germaniens Wäldern keine Lorbeeren zu pflücken waren, und rief den Fcldherrn mit den Worten zurück, man solle die Germanen ihrer eigenen Zwietracht überlassen. Und mehr als sieben Jahrhunderte später war der Bückeberg wiederum Zeuge germanischen Bruderkampfes. Noch heute zeugen alte Grabhügel und der Sachsenwäll am Bückeberg von der großen Schlacht, die Widukind denFrankenlieferte. Das Bild Karls des Großen, der den freiheitsliebenden Sachsen mit Gewalt das Christentum beibrachte, schwankt in der Geschichte. Ströme edlen Sachsenblutes sind durch ihn vergossen worden. Hatten sich die meisten sächsischen Edelinge auf dem Reichstage zu Paderborn dem Kaiser unterworfen, so trotzte der Sachsenführer Widukind dem Kaiser weiter. Am Bückeberg bezog er ein festes Lager, er wußte, daß ein fränkisches Heer unterwegs war, um die räuberischen Sorbeu zu bestrafen, die ins Frankenland eingefallen waren. Dies fränkische Heer, in dem auch sächsische Heerhaufen zogen, wurde von dem Kämmerer Adalgis, dem Marschall Geilo und dem Pfalzgrafen Worad geführt. Das Heer fetzte bei Hameln über die Weser und sah sich plötzlich von Sachsen angegriffen. Ohne Überlegung und rechte Vorbereitung griffen die Franken das sächsische Lager an, die Tapferkeit der Sachsen und die Kriegskunst Widukinds unterschätzend. Ein mörderisches Streiten sah der Bückeberg. Die sächsischen Krieger waren schon während des Kampfes zu Widukind übergegangen. Widukind umging das Frankenheer und besiegte es völlig. Fast kein Franke entkam. Erschlagen wurden sie mitsamt ihren Führern Adalgis und Geilo. Doch der Sieg am Bückeberg hatte schlimme Folgen für die Sachsen. Karl zog mit mächtigen Heeressäulen zur Weser und heischte blutige Sühne. 4500 Mann wurden ihm ausgeliefert, die der rachedurstige Kaiser alle an einem Tage in Verden a. d. Aller hinrichten ließ. Außerdem erließ Karl strenge Verbote gegen die heidnischen Neligionsbräuche. Doch der Freiheitsdrang der Sachsen war noch nicht gebrochen. Erst ein Jahr später, als Widukind an der Hase eine entscheidende Niederlage erlitt, unterwarfen sich die Sachsen. So hat der Bückeberg deutsches Blut getrunken, Bruderzwist und Stammeskämpfe gesehen. Er sah schmerzliche Zeiten deutscher Geschichte. Doch am 1. Oktober des Jahres 1933 wird er auf seinem Rücken den Mann sehen, der das deutsche Volk in seinen Stämmen aeeint bat. Glänzende Reiterkekkviele kiM Verpflichtung für Senf. Mahnung des Präsidenten an die Völkerbundversammlung. Die 14. Ordentliche Tagung der Völkerbundversamm lung ist am Montag in Gens eröffnet worden. Die erst malige Anwesenheit eines nationalsozialistischen Kabi nettsministers, des Reichspropagandäministers D r. Goebbels, beherrscht das internationale Interesse. Als der mit den Reichsflaggen geschmückte Wagen mit den Reichsministern v. Neurath und Dr. Goebbels sowie dem Völkerbundvertreter Gesandter v. Keller vorfuhr, stauten sich die Abgeordneten, Journalisten und die zahlreichen Genfer „Schlachtenbummler". Die drei deutschen Vertreter wurden beim Betreten der Vorhalle von den anwesenden Deutschen mit dem deutschen Gruß empfangen. Insgesamt nehmen an der Tagung sechs Minister präsidenten und neunzehn Außenminister teil. Achtund vierzig Staaten sind auf der Tagung vertreten. Zum erstenmal ist der Sitz Japans leer. Der Präsident des Völkerbundrates, der norwegische Außenminister Mowinckel, eröffnete die Vollversamm lung mit einer Rede, in der er mit Klarheit und Mut den Zusammenbruch der bisherigen inter nationalen Konferenzen festnagelte, und vor allem aus die Verantwortung der Großmächte für eine baldige Regelung der Äbrüstungssrage hinwies: Der allgemeine Eindruck der bisherigen Ver handlungen der Abrüstungskonferenz fei in der breitesten -Öffentlichkeit entmutigend. Unerläßlich sei, daß sich die an der Spitze der Völker stehenden Großmächte jetzt sofort auf ein positives eindeutiges Abrüstungs programm einigten. Während einer Pause sand vor der Wahl des Präsi denten der Versammlung eine Zusammenkunft zwischen dem englischen Außenminister Simon und Reichs propagandaminister Dr. Goebbels statt. Außenminister von Neurath machte die beiden Herren miteinander bekannt, die sich daraufhin in freund schaftlicher Weise unterhielten. * Deutscher Vorstoß in Genf. Zugunsten des Minderheitenschutzverfahrens. Die Vollversammlung des Völkerbundes nahm nach der Wahl des Südafrikaners TeWater zum Prä sidenten Kenntnis von der Bildung der fünf großen Ausschüsse. Sodann wurden die sechs Vizepräsidenten der Konferenz gewählt, darunter Baron Neurath, Daladier, Sir John Simon und Varon Aloisi, der Kabi nettschef Mussolinis. Der Präsident gab hierauf von einem Antrag der deutschen Abordnung Kenntnis, die in dem Bericht der 13. Völkerbundversammlung dargelegten Minderheitenfragen auf die Tagesordnung des Politischen Ausschusses zu setzen. In dem Antrag ist die Möglichkeit gegeben, daß jetzt die grundsätzlichen deutschen Forderungen aas Ausbau und grundlegende Revi sion des völlig unzulänglichen Minderheiten- fchutzverfahrens zur Sprache kommen. Neuraih bei Norman Davis. Der Stand der Abrüstungsbesprechungen. In Genf fand auf einem Frühstück, das der Präsi dent des Völkerbundrates sämtlichen Ratsmächten gab, ein Zusammentreffen zwischen Außenminister von Neurath und dem polnischen Außenminister Beck statt. In den Nachmittagsstunden stattete der Kabinetts chef Mussolinis, Aloisi, Neurath einen Besuch ab. In den Abendstunden war der deutsche Außenminister Gast des amerikanischen Vertreters Norman Dayis. Im Laufe der Unterredung dürften nähere Mitteilun gen über die grundsätzliche amerikanische Haltung in den letzten Pariser Abrüstungsbesprechungen gemacht worden sein. werben den alten Bergrecken, der so oft Rossegetrabe und Schwertergeklirr vernommen, erfreuen. Sein Haupt wird erglühen im Schein der Höhenfeuer, und unter den alten Eichen und Buchen des Vückeberges wird ein Raunen sein: Zum Himmel unsre Schwurhand weist, Gott soll uns Deutsche segnen. Uralte Kraft, Teutonengeist Sich heute hier begegnen. Hier reicht sich Stadt und Land die Han- Wir wandeln lichte Bahnen. Jetzt sind Wir wieder Hermannsland, Laßt wehe» unsre Fahnen! übereinstimmend wird gegenwärtig auf englischer und amerikanischer Seite betont, daß entgegen den Dar stellungen der französischen Presse in den Ab rüstungsfragen keineswegs eine einheitliche Front Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten gegenüber Deutschland besteht. Vielmehr wird in englischen Kreisen mit Nachdruck gefordert, daß jetzt unter allen Umständen eine gemeinsame Grundlage für die Annahme eines Abrüstungs abkommens geschaffen werden müsse und diese Grundlage nur mit Zustimmung Deutschlands zu finden sei. Auf französischer Seite ist in den letzten Besprechungen der entscheidende Wert darauf gelegt worden, daß in der geplanten drei bis vierjährigen „Bc- Gast des amerikanischen Vertreters Norman Davis. Währungsfrist", keinerlei Änderung des gegenwärtigen deutschen E n t w a f f n u n g s zustandes, in der die Kontrolle über die Rüstungen ausgeübt werden soll, stattfindet. (!) Eine internationale Kontrolle, die sich praktisch nur gegen Deutschland richten würde, ist bekannt lich nach deutscher Auffassung völligunannehmbar. Kontrolle nur bei praktischer Gleichberechtigung! In einem Leitartikel des halbamtlichen „Giornale d'Jtalia" schreibt Gayda zum Thema „Italien und die Abrüstung", die Befürwortung der stärksten Abrüstung bleibe das Endziel Italiens, das freilich nur schrittweise erreicht werden könne. Italien stimme der Rüstungskontrolle zu unter der Bedin gung, daß sie auf alle Länder in den gleichen Formen und mit den gleichen Funktionen Anwendung finde. Eine solche Kontrolle dürfe überhaupt erst be ginnen, wenn die Gleichberechtigung zwischen den verschiedenen Staaten tatsächlich verwirk licht sein wird. Deutschland wünscht studiert zu werden. Eine Unterredung Sauerweins mit Rosenberg. (Copyright bh „Paris Soir".> Sauerwein veröffentlicht im „Paris Soir" eine Unter redung mit dem Ches des Außenpolitischen Amtes der- Nationalsozialistischen Partei, Alfred Rosenberg. Auf die Frage des Berichterstatters, ob die Rassen- und Rechts- theorie Auswirkungen auf die Außenpolitik habe, erwiderte Rosenberg folgendes: Die Nationalsozialistische Partei entwickelt in Wort! und Schrift die Nassendoktrin mit dem Ziele, sich Rechen schaft über die aufbauenden Elemente der deutschen Nation abzulegen. Charakter und Fähigkeit einerseits und daÄ Blut andererseits sind zwei Elemente, die nach unsere« Auffassung eng miteinander verbunden sind: Diese Kennt-, niste und die Schlußfolgerungen, die wir daraus ziehens sind nach ihrer ganzen Natur die Grundlagen für unsere, Innenpolitik; sie haben aber nichts mit etwaigen Absichten zu tun, in das politische Leben der anderen Staaten einzugreifen. Wenn wir von Waghalsigkeit und Heldenmut sprechen, so meinen wir damit nicht besondere militärisch^ Eigenschaften, sondern uneigennützige Opfer im Dienste, des deutschen Volkes. Diesen Standpunkt hat, auch der Führer in Nürnberg entwickelt. z Auf die Frage Sauerweins, wie sich dies^ denn mist der eisernen und militärischen Disziplin in de« SA. und SS. vereinbaren lasse, erwiderte Rosenberg, derartige! Massenkundgebungen seien ohne strengste Disziplin jedes einzelnen nicht möglich. Hierin liege auch das Geheimnis des unblutigen Verlaufs der Revolution. Im Auslands verkenne man nicht nur die politische Seite der national sozialistischen Bewegung, sondern auch die soziale. DaS nationalsozialistische Regime versuche in erster Linie, die! Frage der Arbeitslosigkeit durch neue Mittel zu lösen, weih die alten keine Ergebnisse gezeitigt hätten. Wenn es trotz! der Wirtschaftskrise gelungen sei, für zwei Millionen, Arbeiter Beschäftigung zu finden, so sei dies ein Beweis für das Vertrauen, das in Deutschland herrsche, und für, die Zusammenarbeit aller Kräfte, um Arbeit und Brots zu schaffen. Wenn das Ausland öfters seine Vertreter nac« Deutschland schickte, so würde jeder unvoreingenommen« Beobachter seine Ausführungen bestätigt finden. Deutschs land wünsche, daß seine Lebensformen eingehend studierst würden. Immer neue Arbeitsbeschaffung. 47 Millionen für Jnflandsetzungs- und Umbauarbeiten! Auf Grund des Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 hat der Rcichsarbeits- Minister weitere 47 Millionen Mark für Jnstandsetzungs» und Umbauarbeiten an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden landwirtschaftlicher Betriebe auf die Länder verteilt.