Volltext Seite (XML)
Besuch Heim Kanzler HiiLer. Ein Blick in daS Anne des Kanzlers. Lon einem jungen Nationalsozialisten. Wer dem Reichskanzler einmal in die Augen geschaut, wer einen Händedruck von ihm empfangen, weiß um das Gesetz des Wirkens dieses Mannes. Das Herz des Be suchers schlägt hoch, wenn er das sachlich-ernste Gebäude der neuen Reichskanzlei in der Wilheimstraße in Berlin betritt. Während langer Minuten des Wartens, der geistigen Vorbereitung auf den bevorstehenden Empfang, geht es ein und aus in dem Hause des Kanz le r s. Der eine der persönlichen Adjutanten, Hauptmann Brückner, eine baumlange Gestalt, fertigt schnell einen Funktionär ab, der unter allen Umständen, auf alle Fälle mit dem Führer selbst verhandeln wollte. — Schnell ein Gespräch mit einem der wachthabenden SS.-Leute, die mit dem Schwarz ihrer schmucken Uniform das Bild be herrschen. „Ja, der Dienst ist lang und anstrengend. Fast jede Nacht hindurch arbeitet der Führer. Gestern hat er sogar bis fünf Uhr morgens diktiert." Eilig rast der SS.-Mann fort, um einen neuen Besucher zu empfangen. Nun ist es bald so weit. Wie wird „er" nur aus sehen, was für einen Eindruck wird „er" machen? Ich habe es vor allem auf seinen Händedruck abgesehen und nehme mir fest vor, darauf zu achten, wie dieser Hände druck ausfallen wird, ob kurz, ob lang, ob kräftig oder leicht. Endlich: es ist so weit. Der Reichskanzler läßt bitten. Schnell und energisch geht es über die Türschwelle. Von nun an vergaß ich die Umwelt, der Mann beherrschte seine Umgebung. All die Herren, den Staatssekretär, den Pressechef, wollte ich nun genau an sehen. Dochichkam nicht los von dem Blick des Kanzlers. In schlichtem, dunkelblauem Anzuge, mit schwarzem Schlips trat er auf uns zu, wir wurden ihm vorgestellt. Der Reihe nach begrüßte er jeden von uns durch Händedruck. Ein großer Augenblick, so ein Händedruck von dem Führer der siegreichen Revolution. Die Sekunde, die es dauert, bis er sich zu mir wendet, wird zur Ewigkeit. Schnell jagt der Gedanken Spiel, und die Augen sehen mit aller Kraft, sie saugen förmlich diese Atmosphäre aus dem Arbeitszimmer des Kanzlers in sich hinein. Nun, endlich, der Augenblick ist da, der Kanzler schaut mich an. Ein langer durchbohren der Blick. Seine großen, weit geöffneten blauen Augen beherrschen alles, als könnten sie in die Seele blicken. Ein unheimlich scharfes Auge, entschlossen und von übermensch licher Willenskraft zeugend. Doch zugleich gütig, beinahe väterlich. Kein über der Erde schwebendes Augenpaar, sondern eine Persönlichkeit, ein Mensch, dessen Blick von tiefem Gebundensein an Blut und Boden durchdrungen ist. Erschlagen von der Macht des Augenblicks, stand ich da und erinnerte mich knabenhaft daran, daß ich eigentlich den Händedruck des Kanzlers genauestens studieren wollte. Ich wußte aber nur noch, daß er meine Hand überhaupt geschüttelt hatte. Alles Nähere, alle Einzelheiten hatte ich nicht beobachten können, denn der Blick bannte m i ch. Die großen blauen Augen machten alles vergessen, sie schufen aber ein geistiges Fluidum des gegenseitigen Verstehens. Diese Augen sagen alles, sie ver künden die Weltanschauung, den Kampf und vor allem die ungeheure Willenskraft dieses Mannes. Wer Hitler gesehen hat, lernt glauben. Glauben an die Nation, den Wiederaufstieg des Landes. Das mag vielleicht das innerste Geheimnis des Wirkens Adolf Hitlers sein. „Die Entscheidung trifft ein Kann!" Organisation und Gliederung der NSDAP. Seit dem denkwürdigen 30. Jaguar ist das Amt des Deutschen Reichskanzlers in der Person AdolfHitlers verknüpft mit der Führung der grössten politischen Orga nisation, die Deutschland je gesehen hat. Damit ist über Nacht das Problem der Verknüpfung dieser beiden Ge walten, des Staates und der Partei, aufgctaucht. Grund- legend für das Verständnis dieses Problems ist die Kenntnis der Organisation und des Aufbaues der Natio nalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. „Es gibt keine Majoritätsentscheidungen, sondern nur verantwortliche Personen, und das Wort .Rat' wird wieder zurückgeführt auf seine ursprüngliche Bedeutung. Jedem Manne stehen zwar Berater zur Seite, aber d i e Entscheidung trifft ein Mann." Diese Worte Hitlers zeigen den fundamentalen antidemokratischen Grundsatz nationalsozialistischer Organisation kurz und treffend. Das ist der Angelpunkt für den Aufbau der Partei, in der niemals gewählt, sondern nur ernannt wird. Oberster Partei- und SA.-Führcr ist Hitler, Ler auch zugleich Vorsitzender des Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Vereins E. V., der juristischen Form für die Partei, ist. Dem Führer zur Seite stehen der Reichsschatzmeifter Franz Schwarz und der Schrift führer Karl Fiehler, die ebenso wie der Führer dem Vorstande des ^Arbeitervereins angehören. Dem Führer direkt unterstellt sind die Reichspressestelle (Leitung Dr. O. Dietrich) und die Reichsgeschäftsstelle. Parallel zu dem Vorstand des Arbeitervereins sind die Amtsleitcr einzuordnen, die zusammen mit dem Vorstand des Arbeitervereins die Reichsleitung der NSDAP, bilden. Es gibt Der Frontsoldat Adolf Hitler. Adolf Hitler (sitzend, außen rechts) während des Weltkrieges im Kreise seiner Kameraden vom Bayerischen Reserve-Jnfanterie-Regiment 16. (Photo; Hoffmann.) Hitler auf dem Deutschen Tag in Nürnberg. Der Führer im Kreise von Parteigenossen beim Deutschen Tag in Nürnberg auf der Feldherrnwiese im September 1923. (Aus: Der Krieg nach dem Kriege, Verlag Deutsche Rund schau, Berlin.) zwölf Amtsleiter, von denen hervorzuheben sind: der Reichsorganisations leiter, der Reichspropagandaleiter, der Jugendführer und der Leiter der Rechtsabteilung. Die nächstfolgende und zugleich die niedrigste Instanz der Reichsleitung sind die Hauptabteilungsleiter, die den einzelnen Amtsleitern unterstellt sind. In der Öffentlichkeit werden besonders häufig genannt die Hauptabteilung IV a für Staatswirt- I oSME-fSEL I I schäft unter Gottfried Feder, die Hauptabteilung IV d für Privatwirtschaft unter dem jetzigen Pressechef der Reichsregierung Dr. Funk, und die Abteilung V für Landwirtschaft, geleitet von R. Walter Darrs. Für den organisatorischen Ausbau des Partei apparates ist der Rcichsorganisationsleiter (ehemals Gregor Strasser) der bedeutendste unter den zwölf Amtsleitern. Er ist nächst dem Führer Adolf Hitler die Spitze der gesamten Organisation. Ihm folgen als Verbindungsoffiziere zu den örtlichen Ein heiten zwei Reichsinspekteure. ReichsinspektionI umfaßt: 1. Landesinspektion Ost, 2. Landesinspektion Berlin, 3. Landesinspektion Mitteldeutschland-Brandenburg, 4. Lan- desinspektion Nord, 5. Landesinspektion Nieder sachsen. Reichsinspektion II: 1. Landesinspek tion Österreich, 2. Landesinspektion Bayern, 3. Landesinspektion Süd west, 4. Landesinspektion Sachsen-Thüringen, 5. Landesinspektion West. Die Landesinspektionen sind den Reichsinspektionen unterstellt. Da sie jeweils geschlossene Provinzen oder Länder umfassen, ist die ein heitliche Politik in diesen Gebieten gewährleistet. Die Führung der beiden Reichsinspektionen liegt in den Händen von Oberleutnant Schulz und Dr. Ley. Den zehn Landesinspektionen folgen endlich als Haupt der vielen kleinen örtlichen Gruppen die Gauleitungen, von denen tzs 37 in Deutschland, Danzig und Österreich gibt. Die Gaue erstrecken sich grundsätzlich auf das Gebiet eines Wahlkreises. Diese Abgrenzung hat sich ins besondere bei den zahlreichen Wahlen der letzten Zeit außerordentlich bewährt. Die Gaue werden im ge samten Reichsgebiet einheitlich in in Kreise eingeteilt. Und zwar umfaßt ein Kreis das Gebiet eines preußischen Landkreises, eines bayerischen Bezirkes, eines württembergischen Oberamtes oder einer Stadt bis zu 500 000 Einwohnern. Über ein solches Gebiet führt der Kreisleiter das Regiment der Partei, Ihm unterstehen die Ortsgruppen, das sind Verbände mit 3<tzi bis 1000 Mitgliedern. Dio Ortsgruppe zerfällt in Sektionen, von denen jeder 50 bis 300 Mitglieder zugewiesen werden. Dis Sektion teilt sich in Zellen mit je 10 bis 50 Mitgliedern/ Die kleinste Einteilung und zugleich die unterste Stufe des - pyramidenförmigen Aufbaues der Partei bildet der Block, der bis zu zehn Mitgliedern aufweist. Dieser Hauptorganisation sind mannigfaltige Fach- und Berufsgruppen angegliedert. So der nationalsozialistische Juristenbund unter Dr. Hans Frank II, der Lehrerbund unter Hans Schlemm, der Ärztebund unter Dr. Deuschel. Hin zu kommen, um nur die wichtigsten aufzuzählen, die Hitler- Jugend, der Schülerbund, der Bund deutscher Mädel, der Frauenorden Rotes Hakenkreuz, der Studentenbund, der Kampfbund für deutsche Kultur und die Hilfskasse. Nicht zu vergessen die nationalsozialistische Presse. Wenn man diesen Umriß der Organisation der NSDAP, abschließend überblickt, so sieht man, daß nur auf Grund dieses weitverbreiteten und doch nur aus einen Mann hörenden Apparates die riesenhaften Er folge der NSDAP, möglich wurden. Die sieben vom Reichsorganisationsleiter ausgestellten Grundsätze der nationalsozialistischen Organisation haben sich bewährt. Sie lauten: „1. Gleiche Bezeichnungen drücken gleiche Machtbereiche aus. 2. Jeder Amtswalter kann jederzeit versetzt werden, ohne daß die Organisation leidet, da die Organisation in allen Gauen auf den gleichen Nenner gebracht ist. 3. Die Organisation ist trotzdem in weitgehendstem Maße den staatlichen Ver waltungsbezirken angelehnt. Damit ist eine einheit liche Politik garantiert. 4. Die Kontrolle der Organisation ist eine vollkommene. 5. Die Organisation ist so einfach wie möglich, so fest wie möglich, und doch: so biegsam wie möglich. 6. Die Größenver hältnisse der über- und untergeordneten Organisationen sind gesund, d. h. keine der untergeordneten ist gegen über der übergeordneten weder zu groß noch zumleim 7. Die Kleinarbeit, die zu den wichtigsten Aufgaben der Organisation gehört, ist organisatorisch verankert. Walter Hermann. Der Osas. Die Sturmtruppe der nationalen Erhebung. Die braune Uniform der SA. (Sturm-Abtei lung) und das Schwarz der SS. (Schutz-Staffel) sind heute nach gelungener nationaler Revolution be sonders dadurch mit dem Staate verknüpft, daß ihr gemein samer oberster Führer Adolf Hitler aus dem Stuhle Bismarcks sitzt. Erst in diesen Tagen erklärte der Reichs kanzler auf einem SA.-Appell: „Wir wollen, daß wir ein mal einmarschieren in die Geschichte der deutschen Nation als die Sturm truppe der deutschen Er tz e b u n g." In der SA. hat sich ein neuer Typus politisches Kampfes herausgebildet: Der politische Soldat wurde geschaffen. Die SA. will bewußt kein Wehrver band sein. Sie ist begründet zum Schutze für national sozialistische Versammlungen. Während der politische Angriffskamps von der politischen Leitung der NSDAP, proklamiert wird, ist es Aufgabe der SA., den Terror der Straße zu brechen. Sie ist dabei, wie Adolf Hitler in seinem „Mein Kampf" ausführt, nur eine Ab teilung der Bewegung, ein Glied, ebenso wie die Presss und die Propaganda lediglich Teile der Partei darstellen. Damit die politischen Soldaten ihre Aufgabe erfüllen können, damit sie zur Sturmtruppe der deutschen Er hebung werden konnten, bedurfte es einer Erziehung der körperlichen Ertüchtigung und der Selbst zucht. Und nur in diesem Sinne ist die SA. ein Wehr verband. Die Geschichte der SA. beginnt mit dem 4. November 1921. An diesem Tage ver anstaltete die damals kleine und unbekannte NSDAP, im Hofbräu zu München ihre erste große Massenver sammlung. Schon damals besaß der Name Hitler so viel Anziehungskraft, daß sich mehr als 1000 Menschen johlend und tobend im großen Hofbräusaal versammelten. Nur war die Mehrzahl von ihnen Marxisten, die die junge Partei mit einer „proletarischen Abreibung" bedenken wollten. In dieser Situation, während die Menge im Saale keifend drohte, richtete Adolf Hitler an feine ganze 46 Mann umfassende Ordnungstruppe im Vorraum fol gende Worte: „Ihr werdet heute zum ersten Male auf Biegen und Brechen der Bewegung die Treue halten müssen. Keiner von «ns verläßt den Saal, außer sie tragen uns als Tote hinaus. Wer feige zurückweicht, dem reiße ich persönlich die Armbinde herunter und nehme ihm das Abzeichen. Denkt daran, daß der Angriff beim geringsten Versuch zur Sprengung die beste Ver teidigung ist." Das einfache bayerische Landhaus in Obersalzberg in der Nähe von Berchtesgaden, wo Adolf Hitler nach an- strenaender votttULer Arbeit Stunden der MwlmigMdM