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Im Thronfaal des Palais Prinz Leopold, dem Sitz des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propa ganda, fand aus Einladung von Reichsminister Dr. Goebbels eine Kundgebung anläßlich der Konstitu ierung des Ausschusses zum „Kampf gegen Hunger und Kälte" statt. An der Kundgebung, in der das großzügige soziale Hilfswerk für den kommenden Winter bekannt- gegeben wurde, nahmen neben dem Führer und Reichs kanzler Adolf Hitler und dem Reichspropaganda minister Dr. Goebbels Vizekanzler von Papen, Reichsinnenminister Dr. Frick, Rcichswehrminister v. Blomberg, Reichsjustizminister Dr. Gürtner, die Staatssekretäre der Reichs- und preußischen Mini sterien, Vertreter fast aller deutschen Länder, die Ober präsidenten der preußischen Provinzen usw. teil. Der Kreis der geladenen Gäste setzte sich zusammen aus den sührenden Männern der nationalsozialistischen Bewegung, insbesondere der NS.-Volkswohlfahrt und aller anderen Wohlfahrtsverbände, sowie der Wirtschastsvertretungen. Staatssekretär Funk eröffnete die Kundgebung mit feinem Dankeswort an den Führer, daß er die Durch führung der gewaltigen Aufgabe dem Reichspropagayda- ministerium zur Pflicht gemacht habe. Deutsche Noi- und Broigemeinfchafi. Reichsminister Dr. Goebbels sprach über Awcck und Wesen, Ausbau und Organisation des großen Hilfswerkes und führte folgendes aus: Die Regierung der nationalsozialistischen Revolution hat unter Führung Ädols Hitlers auf breitester Grund lage den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ausgenommen. In einer Riesenkrastanstrengung ist es ihr bereits gelun gen, die furchtbare Ziffer dieser Zeitkrankheit um über zwei Millionen zu senken. Wir müssen jedoch damit rechnen, daß für den kom menden Winter noch weiterhin eine Millionenanzahl von Volksgenossen erwerbslos bleibt. Aber die Regierung ist auch hier nicht gewillt, sie der Not der Wirtschaftskrise zu überlassen. Sie hat den Plan gefaßt, in einem noch nie dagewesencn, grandiosen Hilfswerk „Kamps gegen Hunger und Kälte" schützend an ihre Seite zu treten. Der Führer hat mich mit der Durchführung dieses Winterhilfswerks beauftragt. Grundsatz dieses 'Winter hilfswerks soll sein, daß es Sache des ganzen Volkes ist. Niemand wird sich davon ausschließen dürfen. Die Welt, die uns noch mit Mißtrauen begegnet, soll sehen, daß wir entschlossen sind, uns selb st zu helfen. Das, was am 1. Mai zum ersten Male demonstrativ in die Erschei nung trat, das wird hier in der Tat lebendig werden; das deutsche Volk ist eine einzige große Gemeinschaft. Die ganze Nation setzt sich zum Ziel, mit dieser Aktion dafür zu sorgen, daß in diesem Winter keiner zu hungern oder zu frieren braucht. Damit finden wir auch die innere Ver bindung zwischen völkischer und christlicher Lebensauffassung. Die völkische Idee, die in diesem Hilfswerk zum Durchbruch kommt, erstreckt sich auf jedes, wenn auch das kleinste und scheinbar unbedeutmdste Glied der deut schen Gemeinschaft. Ihre christliche Idee liegt in der tätigen Nächstenliebe, die mit der Tat beginnt. Den Not leidenden soll in jedem Monat der erste Sonntag ge widmet sein. In großen Straßen- und Häusersammlun- gen werden die Mittel für die Durchführung dieser Aktion berbeigeschafft werden. Die Regierung richtet dabei an die gesamte deutsche Öffentlichkeit den Appell, an diesen Sonntagen mittags nur ein Eintopfgericht im Preise von höchstens 50 Pfennig je Person zu ver zehren. Ein Gleiches soll auch in Gastwirtschaften, Hotels und Speisewagen durchgeführt werden. Die dabei ersparten Gelder werden ohne Abzug in die große Hilfskasse hineingegeben. Der Führer hat den dringenden Wunsch ausgesprochen, daß die Durchführung dieses Planes ohne Unterschied der Klasse und der Person gewährleistet wird. Die Regierung wird sich selbstver ständlich wie überall so auch hier an seine Spitze stellen. Das Winterhilfswerk ist eine zusätzliche Fürsorge- Aktion für alle wirklich hilfsbedürftigen Volksgenossen, zu denen neben den Arbeitslosen, Wohlfahrtsuntcr- stichungs- und Rentenempfängern vornehmlich Personen aekören. bei denen ein besonderer Notfall vorlieat, L. B. langjährige Erwerbslosigkeit, besonders bei Kinderreichen, und langdauernde Krankheit. Die Sammlungen stehen unter einem bestimmten Motto, so z. B. im Dezember: „Für die Weih nachtsspende der Winterhilfe", im Januar: „FürKochtopf und Ofen", ohne daß das Kampf motto: „Kampf gegen Hunger und Kälte" in den Hintergrund tritt. Für das ganze Reich sind einheitliche Sammelsonntage» für die der erste Sonntag des Monats bestimmt ist, vor gesehen. Durch Bekanntgabe der Sammelergebnisse soll das Interesse der Bevölkerung dauernd wachgehalten und angeregt werden. Die Lebensmittelsammlun- g e n auf dem Lande sollen möglichst in der Erntezeit durch geführt werden. Die Sammlungen bei den Lebens- mittelgroßhandlungen und den kleinen Geschäftsleuten kommen in der Form zur Durch führung, daß von den Geschäftsinhabern Menge und Art der zur Verfügung gestellten Waren in Sammellisten ein getragen werden, die die Grundlage für die spätere Aus gabe von Bezugsscheinen bilden. In gleicher Weise soll bei der Brennstoff- und Kleiderbeschaffung verfahren «erden. Mit den Stein- und Braunkohlensyndikaten sind Verhandlungen wegen größere. Spenden in Form von Abgabe verbilligter Kohl'- ausgenommen worden. Für die zusätzliche Arbeit, die ein Mehrstich von Torf, das schlagen, Sammeln und der Miransoort des Holzes -rforderlich machen, soll nach Möglichkeit - F 'willige Arbeitsdienst herangezogen werden. Für Geldfammiungen ssnd mit den Ange st eilten- und Beamten- »erbänden Verhandlungen zwecks a-siasfelrer ^züar zugunsten des Wtmerytlsswerles auszuneymen. Arb eiter, die in Arbeit sind, spenden nach Möglichkeit monatlich den Ertrag einer Arbeitsstunde. Inhaber von Bank- und Postscheckkonten werden auf gefordert, monatlich einen bestimmten Betrag von ihrem Konto abbuchen zu lassen. Ferner sind am ersten Sonn tag eines jeden Monats Haussammlungen von Tür zu Tür und vor allem Büchsensammlungen auf der Straße durch die NSDAP, und die mit ihr verbundenen Organisationen durchzuführen. Mit der Ausgabe von Wohlfahrtsbriefmarken ist die deutsche Nothilfe betraut. Einen nicht unwesentlichen Ertrag für das Winterhilfswerk soll eine über das ganze Reich verbreitete Fünfzi g-P fennig-Straßenbrief-Lotterie einbringen. Mit dieser Lotterie wird gleichzeitig ein hoher kultureller Zweck verfolgt insofern, als die jedem Losbrief beigefügten fünf Postkarten in 60 Serien 300 Bilder bringen, deren Auswahl unter dem Motto „Zweitausend Jahre deutscher Geschichte und Kultur" vorgenommen wird. Für Spender, die monatlich einen bestimmten und angemessenen Betrag zeichnen, ist eine kleine Plakette mit der Aufschrift „Wir Helsen!" vorgesehen, die die Spender an ihren Wohnungstüren befestigen können und die sie von weiteren Sammlungen befreien. Bei den Straßen und Haussammlungen ge längen besondere AbMchÄi zur Ausgabe PläketKU uns Abzeichen haben für jeden Monat eine ganz bestimmte Farbe. Für die Spenden des Winterhilfswerkes gewährt die deutsche Reichsbahn Frachtfreiheit. Mit den Kraft fahrzeugverbänden und -besitzern sind Ver handlungen wegen Unterstützung der Hilfsaktion durch Bereitstellung von Kraftfahrzeugen eingeleitet. Neben dem Freiwilligen Arbeitsdienst sollen nach Vereinbarung mit den Dienststellen auch die Reichswehr, Schutzpolizei, der städtische Fuhrpark, die Feuerwehren, Straßenbahnen und das NSKK. für Transporthilfe verwendet werden. Den Arbeitsgemeinschaften der Orte oder Bezirke ob liegt neben der Sammlung auch die Verteilung der Spenden. Die Ausgabe von Naluralspenden an Empfangsberechtigte erfolgt nur durch Z u w e isu n g s s ch e in e, die den Bedürftigen von den Verteilungsstellen verabfolgt werden und zum Empfang der vermerkten Ware und Menge in dem bezeichneten Lebensmittelgeschäft oder angegebenen Lager berechtigen. Das gesammelte Bargeld soll grundsätzlich nur für den Einkauf von Lebensmitteln, Heizmaterial usw. ver wendet werden. Außerdem soll ein Speisungsdienst eingerichtet werden, bei dem für bedürftige Familien Lebensmittel zur eigenen Speisebereitung abgegeben werden; Massenspeisungen sollen nur für die veranstaltet werden, die keinen eigenen Herd haben. In Ergänzung hierzu sind Freitische und Freiesten an Einzelpersonen sehr erwünscht. Kohlen sollen möglichst nicht unter einem Zentner, jedoch auch nicht über zwei Zentner je Familie abgegeben werden. Wärmehilfe soll durch Einrichtung von Wärmeräumen für unverheiratete Hilfsbedürftige ergänzt werden. Be sonderes Augenmerk wird auf die Fürsorge der Jugend gerichtet. Für die schulpflichtige Jugend, deren Eltern erwerbslos sind, werden Schulspeisungen eingerichtet und Schul- und andere Räume für den Nachmittagsaufent halt bereitgesteltt. Weiterhin werden durch die örtlichen Ausschüsse des Winterhilfswerks mit Theater-, Film- und Konzertbetrieben Vereinbarungen dahin ge troffen, daß von diesen Betrieben in möglichst großem Umfange Freikarten für die notleidende Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Zugunsten der Hilfsaktion sind endlich noch Konzerte, Theatervorstellungen und sonstige Veranstaltungen durchzusühren, deren Reinertrag dem Winterhilfswerk zufließt. Ebenso sollen Ver gnügungsstätten den Reinertrag eines Abends abliefern. Als Gegenleistung dafür erfolgt Bekanntgabe der Ver gnügungsstätten im Rundfunk und in der Presse, falls der Reinertrag schon am nächsten Tage abgeliefert wird. Die nationalsozialistische Bewegung, gehärtet im Kampf um nationale Rechte, tritt hier, wie Sie sehen, den Beweis an. daß sie in der Tat eine sozialistische Partei, Reichsminister Dr. Eoebbels eröffnet den Kampf gegen Hunger und Kälte, Unser Bild zeigt Reichsminister Dr. Goebbels während seiner großen Rede im Reichsministerium für Volksaus- klärung und Propaganda zur Eröffnung des Winter- kamvieS aeaen üuna^r und ^älte. Sitzend, von links: Vizekanzler vonPapen, Neuysiufllzmmrfker Dr. Gürtner, Rcichswehrminister von Blomberg, Reichskanzler Adolf Hitler und Reicksmnen- minister Dr. Frick,