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WiNmsserAMa« Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaff, Das »Wilsdruffer Tageblatt*' erscheint «n allen Werktagen nachmittags 6 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. tret Haus, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. NN . Geschäftsstelle, nehmen zu jeder Zeit Bestellungen ent- sÜ^ U. UNLUegLNÜ gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger 7'" _ " Betriebsstörungen besteht Aein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestelltem. Arbeiter Anzeigenpreis: die »gespaltene Raumzeile 20 Rpfg-, die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 10 Reichst Pfennige, die »gespaltene Rcklamezeilc im textlichen Teile 1 AM- Nachweisungsgebühr 2l> Reichspsennige. Borge, schrieben- Erscheinungs- tage und Platzvorschriftem werden nach Möglichkeit Fernfprecher7 Amt Wllädkuff Nr. 8 berücksichttgt. Anzeigen^ annahme disvorm.ioUhr. - --- Für die Richtigkeit den durch Fernrus übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabaltanspruch erlischt, wenn der Betrag durch, Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschafi Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte BlatL Nr. 221 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 21. September 1933 Der Wirtschastsplan -es Führers. Sturmriemen fester! clnd wenn man draußen in der Welt, gehässige Ver leumdungen papageienhaft nachplappernd, den deutschen Nationalsozialismus und die Hitler-Regierung auch noch so verhöhnt und haßt, — eines kann man ihr im Aus land trotz „besten" Willen dazu aber doch nicht bestreiten: Sie hat im Kampf gegen die Krise und deren furchtbare Folgen, im Kampf für den deutschen Menschen nicht bloß eine gewaltige, fortreißende Energie eingesetzt, sondern dabei auch Erfolge errungen, die alles weil hinter sich lassen, was man in anderen Ländern — an strebte! Widerwillig genug hat man dies draußen zu geben müssen, übrigens auch das andere, daß nämlich die vielfältigen Boykottandrohungen gegen den deutschen Warenabsatz im Auslande großenteils nur Lufterschütte- rungen waren. Und daß die Führung des neuen Deutsch land auf den errungenen Lorbeeren ausruhen würde, — nein, das hat Wohl selbst das noch so unfreundliche Aus land nicht geglaubt, weil man dort doch im Laufe dei letzten acht Monate das mit Energie Geladene dei nationalen deutschen Bewegung recht genau kennengelerm hat. Nach außen hin war die Einberufung dei Generalrats der Wi r t s chaft das Zeichen dafür, Laß wir beim Kämpfen und Ringen um die weitere Ge sundung der deutschen Wirtschaft nunmehr in einen neuer Abschnitt eingetreten sind. Ganz kurz und knapp gesag! handelt es sich einerseits darum, die im Ansturm gegen die Arbeitslosigkeit errungenen Erfolge möglichst zu sichern und Verluste, die bei dem Herannahen des Winters faisonmäßig bei der Beschäftigung großer Wirtschaststeilf ganz naturgemäß eintreten müssen, durch Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten auszugleichen, so weit dies irgendwie geht. Darüber, daß dies eine außer ordentlich schwere Aufgabe ist, täuscht man sich ja bei dei Führung des deutschen Volkes ebensowenig wie bei diesen felbst, übrigens auch darüber nicht, daß aus einemTei unserer Wirtschaft wesentliche Erleichterungen bei de Arbeitslosennot nicht kommen und nicht kommen werden aus dem Außenhandel, aus unserer für den Expor arbeitenden Industrie. Denn sie kämpft heute lediglis darum, sich auf dem bisherigen von wachsenden Schwierig leiten bedrohten Niveau zu halten. Infolgedessen mW die weitere Belebung der Wirtschaft und damit die Schaf fung neuer Arbeitsmöglichkeiten nach wie vor abgestell fein auf die Stärkung des Binnenmarktes Dieses Wort ist aber schneller ausgesprochen als angesicht der ungeheuren Kompliziertheit oder modernen deutsche: Wirtschaft auch in die Wirklichkeit umgesetzt. Aus den Rückwirkungen des Arbeitsbeschaffungspro gramms und seiner allmählichen Durchführung ergab siü vielfach für die warenerzeugende Industrie eine Belebung, die über das saisonmäßig Bedingte teil weise schon recht erheblich hinausging und dadurch mit half, den Arbeitsmarkt zu entlasten. Damit bestätigte ei sich, daß die Neuordnung der gesamten Verhältnisse ii Deutschland mit Recht auch eine Besserung in der Wirt schaftlichen Entwicklung erhoffen ließ, ohne daß man da bei nun etwa in den Fehler verfiel, zu glauben, mm werde nach einem mehr als vierjährigen Marsch in di Krise hinein nun gleich in weiten Sprüngen den Weg aui ihr heraus zurücklegen können. Und in ein paar Monatei oder selbst im Laufe eines Jahres wieder zurückerobern was feit 1928, dem Höhepunkt der letzten Konjunktur welle, verlorengeganaen ist an Werten und Menschen arbeit? Ebensowenig lasten sich aber auch im Handumdrehet die Folgen der damals gemachten schweren Fehler wi der hernach einsetzenden Zerstörungen im deutsche, Wirtschastsplan beseitigen, die zum großen Teil dari, ihre Ursache hatten, daß wir unfere Wirtschaft nicht mi eigenem, erarbeitetem Kapital erweiterten, son dern mit fremdem, geliehenem Gelbe, für dai ein schwerer, heute weit über die wirkliche Rentabilität der Wirtschaft hinausgehender Zinssatz bezahlt werde, soll. Daran hat auch nicht allzu viel geändert, daß in rech beträchtlichem Umfang versucht wurde, über die tatsächliö eingetretene Stabilisierung der Preise hinaus z, Preiserhöhungen zu kommen, um auf diese Weiß das Ziel der Rentabilität wieder zu erreichen. Hie: Ziehen die Absatzmöglichkeiten angesichts der noch immei nicht erheblich gesteigerten Massenkaufkraft doch recht engi Grenzen für eine Preiskonjuktur, die allzu leicht eine: wirklichen, nämlich einer umfassenden Belebung der Ge- famtwirtschaft Schaden bringen könnte. Durch Neu gestaltung der „fixen Kosten", also des Steuer drucks und der Zinsbelastung vor allem, lasser sich Wohl Mittel und Wege besserer Art finden, um be sonders große Schwierigkeiten auf dem Weg in die Zu- Der Seneralral der WiMast an der Arbeit. Der vom Reichskanzler Adolf Hitler einberufene Generalrat der Wirtschaft trat zu seiner ersten großen Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte vor mittags der Reichswirtschaftsminister Schmitt, der auch das große Referat über die wirtschaftspolitischen Maßnahmen für die Winterarbeit der Reichsregierung hielt. In die Verhandlungen, die sich über den ganzen Tag erstreckten, griff auch der Reichskanzler am späten Nachmittag persönlich ein. Außer den 17 Mitgliedern des Generalrats nehmen an den Verhandlungen teil: Neichsfinanzminister Graf von Schwerin-Krosigk, Reichsarbeitsminister Seldte, Reichsverkehrsminister Eltz von Rübenach, Reichsernäh rungsminister DarrS, Reichspropagandaminister Dr. Goebbels, Reichsjustizminister Gürtner, der preußische Finanzminister Popitz, die Staatssekretäre Lammers, Funk, Feder, Posse und Reinhardt, Neichsbankpräsident Dr. Schacht und sein Vertreter Dr. Dreyse sowie Ministe rialdirektor Ritter. In den Verhandlungen, die vertraulich waren, wurde der neue große Plan der Reichsregierung über die Be schaffung von Arbeitsmöglichkeiten erörtert. Diese Maß nahmen sind vorher in einer außerordentlichen Sitzung des Neichskabinetts erörtert worden. * Neuer umfassender Wirtschastsplan der Reichsregierung. Die Tagung -es Generalrates -er Wirtschaft. Amtlich wird mitgeteilt: Am Mittwoch tagte der Generalratder Wirt schaft zunächst unter dem Vorsitz des Reichswirtschafts ministers Dr. Schmitt. Zu Beginn der Verhandlungen umriß der Reichswirtschaftsminister zunächst nochmals kurz die Aufgaben des Generalrats der Wirtschaft. Der Generalrat ist nach den Absichten der Neichsregierung als ein kleiner Kreis von Persönlichkeiten gedacht, der die Reichsregierung schnell und tatkräftig zu beraten in der Lage ist. Seine Mitglieder sind daher einzig und allein nach ihrer persönlichen Eig nung ausgesucht worden. Die Mitglieder sollen sich — darauf legt die Reichsregierung entscheidenden Wert — nicht als Vertreter bestimmter Wirtschaftsinteressen fühlen; sie sollen die Gesamtwirtschaft vertreten und der Reichsregierung als Vertreter der deutschen Volkswirtschaft beratend zur Seite stehen. Sie sollen ferner die Wirtschaft unmittelbar beraten und durch Anregungen fördern. Im Anschluß hieran gab der Neichswirtschafts- minister Dr. Schmitt dem Generalrat den umfassenden Wirtschastsplan der Reichsregierung bekannt. Danach hat die Reichsregierung den Generalrat im gegenwärtigen Augenblick cinberufen, um mit ihm neue grundlegende Pläne zu beraten, die dem Ziele einer weiteren nach haltigen Besserung der Wirtschaftslage Deutschlands dienen. Schon jetzt ist eine kräftige Belebung der deutschen Wirtschaft unverkennbar. Das wird besonders klar, wenn man sich vergegen wärtigt, in welchem Zustande die Regierung der nationalen Revolution die deutsche Volkswirtschaft am Anfang dieses Jahres übernommen hat. Damals befand sich die deutsche Volkswirtschaft auf dem tiefsten Punkt, den sie seit langen Jahren, nicht nur im Ver laufe der jetzigen Wirtschaftskrise, erreicht hat. Aufwärtsentwicklung unverkennbar! Im Januar dieses Jahres betrug die Zahl der Arbeitslosen über sechs Millionen. Sie ist bis kunft hinein überwindbarer zu machen. Dabei spielen di< Pläne eine große Rolle, endlich auch die Gemeinde finanzen zu sanieren durch Umwandlung kurzfristigex viel zu hoch verzinslicher Kredite in Anleihen zu einen: zeitgemäßen Zinsfuß, wodurch an sich schon die Ausgaben der Gemeinden erheblich entlastet und sie vielleicht in die Lage versetzt werden können, endlich wieder als Auftrag geber an die Wirtschaft heranzutreten und damit bei der Schaffung neuer Arbcitsmöglichkeiten mitzuwirken. Der Kampf geht weiter, und wenn je, so gilt heute für Deutschlands Fnbrnng und Volk die alte Mahnung: Nach dem Sturm binde den Sturmriemen fester! heute um zwet Millionen gesunken. Dir Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer hatte nach der MonatSstatistik der Krankenkassen im Januar 1933 mit 11,5 Millionen den tiefsten Stand erreicht. Heute sind wieder etwa 13?L Millionen Beschäftigte im Arbeitsprozeß. Dabei hat sich die durchschnittliche Arbeitszeit beträchtlich gehoben. Die Beschäf tigtenzahl steigt auch jetzt noch. Insbesondere ist auch die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung gegenüber den entsprechenden Zeiten der Vorjahre un verkennbar. Im August dieses Jahres, um nur eine Vergleichszahl zu nennen, waren über eine Million Volksgenossen mehr beschäftigt als im August 1932. Diese günstige Entwicklung ist auf die wirtschafts politischen Maßnahmen der Regierung zurückzuführen. Von den über zwei Millionen Arbeitskräften, die in den letzten acht Monaten eingestellt wurden, verdanken allein etwa 300 000 ihre Beschäftigung unmittelbar den Arbeits beschaffungsmaßnahmen des Reiches, der Reichsbahn und der Reichspost. Die große Zahl der anderen Beschäftigten verdankt ihr Brot den Aufträgen der Länder, Gemeinden und der anderen öffentlichen Körperschaften, vor allem aber der durch die Maßnahmen der Negierung wieder kräftig gestärkten Initiative der Privatwirtschaft. Ich darf gerade hier besonders hervorheben, daß der Kampf der Reichsregierung gegen die Arbeitslosigkeit sich im Gegensatz zu den früheren Arbeitsbeschaffungs versuchen nichtdaraufbeschränkt, durch unmittel bare Aufträge der öffentlichen Hand einigen Industrie zweigen Absatz zu verschaffen; schon die seitherigen Maß nahmen haben vielmehr durch das ganz neue System der mittelbaren Arbeitsbeschaffung, durch Steuererleichterung, Ehestandsdarlehen, Bedarfs deckungsscheine, Zuschüsse für verschiedene Zwecke usw. die private Initiative auf breitester Grundlage belebt. Diese Maßnahmen stehen dabei erst am An fang ihrer Durchführung, sie werden also in immer steigendem Maße Arbeitskräfte in das Erwerbs leben zurückbringen. Ich darf hier hervorheben, daß die Reichsregierung bei allen wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Land wirtschaft und der Bauwirts ch ast besondere Pflege hat angcdeihcn lassen. Bei der Förderung der Bauwirtschaft ist sie von der alten Erfahrung ausgegangen, daß die Belebung der Bautätigkeit die entscheidende Voraus setzung für einen allgemeinen Wirtschaftsaufstieg ist und daß die stärksten Anstöße für die Wiederbelebung der allgemeinen Wirtschaftstätigkeit vom Vaumarkt ausgehen. Schon zwei Monate nach der Übernahme der Regierung durch die nationale Revolution hatte die Beschäftigung auf dem Baumarkt den Vorjahrsstand weit überschritten. Diesü kräftige Aufwärtsbewegung hat sich inzwischen in wirk samster Weise fortgesetzt. Soweit sich bis jetzt über sehen läßt, wird der Wert der baugewerblichen Produk tion im laufenden Jahr um mehr als die Hälfte größer sein als 1932. Dieser Aufschwung hat sich erfreulicherweise auch der Landwirtschaft mitgeteilt. Deutschland wird in steigendem Maße durch seine heimische Landwirtschaft versorgt. Auf wichtigen Gebieten ist es schon heute Selbstversorger. Diese Entwicklung wird sich infolge der weitgehenden Regierungsmaßnahmen zum Schutze der heimischen Pro duktion rasch fortsetzen. Daß dabei die Reichs regierung entscheidenden Wert darauf legt, der Landwirt schaft ausreichende Erlöse zu sichern, geht aus den agrarpolitischen Maßnahmen der letzten Tage hervor. Oie neuen Auföaupläne. Der Belebung der Wirtschaft kann das deutsche Volk klar entuchmen, daß die Neichsregierung mit ihren Maß nahmen aus dem rechten Weg ist. Alle Erfolge können und sollen das deutsche Volk aber nicht darüber hinwegtäuschcn, daß erst die erste Etappe der Arbcits- schlacht gewonnen ist und daß noch ein Nunter Weg bis zum endgültigen Sieg über die wirtschaftliche Not zurück- zulcgcn ist. Die Neichsregierung hat daher mit dem Ge neralrat der Wirtschaft neue Pläne beraten, die eine weitere organische Besserung der Wirtschaftslage zum Ziele haben. Der Ausgangspunkt für diese Pläne war nach der wirtschaftlichen Gesamtlage klar gegeben. Die unheil volle Schrumpfung, die sich in allen Industrie ländern, vor allem aber in Deutschland und in den Ver einigten Staaten vollzog, findet ihren deutlichsten Aus druck darin, daß der Aufwand für Erneuerung und Weuinveüition in der Wirtschaft aus einen geringe«