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Reichskanzler Hitler bei den württembergischcn Truppen. Unsere Aufnahme zeigt Reichskanzler Adolf Hitler während seines Besuches bei den Herbstübungen der württembergischen Truppen um Ulm. König Mal vom Zrak gestorben. Am Herzschlag in Bern. König Feisal vom Irak ist auf einer Europareise in Bern unerwartet einem Herzschlag erlegen. König Feisal weilte schon vor einiger Zeit zur Er holung in der Schweiz, mußte dann aus politischen Grün den abreisen und war erst vor zwei Tagen wieder in Bern eingetroffen. * König Feisal war ein Herrscher und Staatsmann modernsten Formates. Während des Weltkrieges gelang ihm, der damals noch ein arabischer Fürst war, die Ver treibung der Türken aus Arabien, freilich mit englischer Unterstützung, deren Führer die geheimnisvolle Gestalt des Ober st en Lawrence war. England machte ihn dann zum König über das neugeschafsene mesopotamische Reich mit Bagdad als Hauptstadt, behielt aber zunächst noch die Oberherrschaft in der Form eines „Mandates". Im Laufe der Jahre vermochte König Feisal, der sein Land nach europäischen Grundsätzen verwaltete und viele Reformen einführte, seine Herrschaft so zu oesestigen, daß England schließlich das Mandat aufgab und Irak in den Völkerbund ausgenommen wurde. Feisal hat auch danach stets die engsten Beziehungen zu England unter halten, wohin er oft reiste, um Anleihen vorzubereiten und seinem Lande auch den Rücken gegen die Nachbarn, besonders gegen den Demen, zu decken. Im vergangenen Jahre besuchte der König auch Berlin. Der Reichspräsident hat anläßlich des Ab lebens des Königs des Irak an dessen Sohn ein in herz lichen Worten gehaltenes Beileidstelegramm gerichtet. Der neue KöMW Ml. Der Sohn des verstorbenen Königs FeiM/Tmii Ghazi, wurde zum König vom Irak proklamiert. Der neue König ist 21 Jahre eckt und wurde in Harrows der bekannten englischen Aristokrmenschule, erzogen. Dis Präsidenten des Senats und der Kammer sowie die Ka binettsminister haben dem jungen König bereits den Eid geleistet. 101 Salutschüsse zeigten der Öffentlichkeit an, das Irak wieder einen König hat. Ein aufgewärmies Märchen. Die „deutschen" Emigranten in Paris üben sich mal wieder in der Verbreitung schauriger Greuelmärchen. Schon wieder soll der frühere sozialdemokratische Minister Severing in einem Konzentrationslager an den Folgen von Mißhandlungen gestorben sein. Demgegenüber sei festgestellt, daß sich Severing un beschädigt in seiner Wohnung in Bielefeld befindet. Es bestätigt sich auch hier wieder die alte Wahrheit, daß eine Lüge durch mehrfache Wiederholung nicht wahr wird. Der Kaiholikeniag in Wien. Die Ankunft des päpstlichen Legaten. Die Ankunft des päpstlichen Legaten, des Kardinals La Fontaine, zum Katholikentag in Wien erfolgte im Wiener Südbahnhof. Auf dem Bahnhof wurde der Kardinal durch Bundespräsident Miklas, den Päpstlichen Nuntius, das Diplomatische Korps, die Bundesregierung, den Kardinalerzbischof von Wien und durch Vertreter des Katholikentages empfangen. An der Oper halten zum Empfang des Legaten die Geistlichkeit, alle österreichischen Bischöfe, die in Wien zahlreich versammelte Geistlichkeit, Vertreter der Parla mente und Gemeinden usw. Aufstellung genommen. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine unübersehbare Menge von Fahnenabordnungen der katholischen Vereins aufmarschiert. Als der Kardinal an der Oper eintras, hielt Kardinal Innitzer eine Begrüßungsan sprache. Dann wurde der Legat in feierlicher Prozession durch ein Spalier von Tausenden von Zuschauern zum Dom geleitet, wo der Kardinal-Legat ein kurzes Gebet verrichtete. Während der Fahrt durch Österreich hatten sich in allen Gemeinden der ganzen Strecke Abordnungen der Bevölkerung, geführt vom Klerus im Ornat, mit Kirchen fahnen eingefunden, um den Sondergesandten des Papstes bei der Vorbeifahrt zu begrüßen. Die Begrüßungsansprache, die Kardinal Innitzer an den Kardinallegaten zunächst in lat ei. nischer Sprache und am Schluß auf Deutsch hielt, endete: Das katholische Wien freue sich, an diesem Jubel tage in der Person Seiner Eminenz den Heiligen Vater auf dem Thron Petri ehren zu können. In väterlicher Fürsorge habe der Heilige Vater Seine Eminenz nach Wien gesandt, um das Jubelfest der Stadt und des christlichen Abendlandes zu feiern, das vor 250 Jahren aus schwerer Türkennot befreit wurde. Im Dom begab sich der päpstliche Legat unter den Klängen des Loco saoorckos zum Hochaltar, wo er ein« Oration sang und zum Schluß den Segen erteilte. — Bereits am Morgen war im Zeremoniensaal der Hof burg das Gesamtkomitee des Katholiken, tag es zu einer Festsitzung zusammengetreten. In seiner Ansprache rief Kardinal Innitzer alle zum Laien- apostolat der katholischen Intelligenz auf. Der katho lischen Intelligenz harre eine große Aufgabe. Sie solle gut machen, was zwei Geschlechter gesündigt hätten. Sie müsse zeigen und beweisen, daß Glück und Heil der Menschheit für alle und für dev einzelnen nur dann gesichert seien, wenn das ganze Leben hingerichtet sei auf ewige, auf göttliche, auf überirdische Werte. Dann wurde noch die formelle Wahl des Präsidiums vorgenommen. Die Mitteilung von der Wahl Professor Holzmeisters zum Präsidenten des Katholikentages wurde mit großem Beifall aus genommen. Als Vertreter der Sudetendeutschen wurde Erzdechant Kohl, als schweizerischer Vertreter Rechts anwalt Dr. August Hättenschwiller und aus Polen Senator Dr. Pani, der bekannte Führer der Deutschen in Ostoberschlesien, gewählt. Zu den gemeldeten Grubenkatastrophen, die sich im gftoberschlesischen und im Dombrowaer Kohlenrevier er eigneten, gesellt sich ein drittes schweresUnglück. Auf dem Richthofcnschacht inIanow wurden durch das Hereinbrechcn von Gesteinsmassen sechs Bergleute verschüttet. Zwei Bergleute konnten nur noch als Leichen geborgen werden, ein dritter Bergmann wurde schwer verletzt. Die drei übrigen Bergleute kamen mit leichten Verletzungen davon. — Auf dem Mogrzijow- Schacht sind die Rettungsmannschaften an die Unsallftette herangelommen. Die Leiche eines Bergmanns wurde geborgen: die anderen vier Verschütteten lassen keine Lebcuszctchen von sich hören, so daß man mit ihrem Tode rechnen muß. Fest -er deutschen Schule. Ein Tag des deutschen Volkstums. Am Sonntag, dem l». September, findet in Berlin das Fest der deutschen Schule statt, das vom Volksbund für das Deutschtum im Ausland zum erstenmal im Zeichen des nationalsozialistischen Deutschland als „Tag des deutschen Volkstums" begangen wird. Der neue Staat, der vom Volke als der Wesens grundlage aller deutschen Lebensformen ausgeht, ist sich der Pflichten gegenüber dem Außenvolkstum aufs stärkste bewußt. So haben denn auch die maßgebenden Männer des neuen Deutschland, vor allem Reichsinnen minister D r. Frick und Kultusminister Rust den VDA. und das Fest der deutschen Schule durch besondere Erlasse weitgehend gefördert. Der Grundgedanke dieses größten aller Schulfeste ist nach außen hin die Bekundung unver äußerlicher Gemeinschaft, nach innen die Betonung der allgemeinen Opferpflicht unter dem Gedanken der v olks deutschen Kameradschaft der deutschen Jugend drinnen und draußen. Die deutsche Schuljugend im Reich, die in sicherer Geborgenheit deutsche Sprache und Wesensart sich aneignen kann, gibt ihre Anteilnahme und ihre Opferbereitschaft gegenüber den auslandsdeutschen Kameraden Ausdruck, die gar nicht oder nur unvollkommen des Segens einer deutschen Er ziehung teilhaftig werden. Einheitliche Führung -er Hamburg- Amerika-Linie. i- Durch Hapag und Lloyd. Die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd haben beschlossen, die ge meinsame Führung ihrer Nordamerika-Dienste in einer internen Organisation zusammenzufassen. Das Gebiet erstreckt sich auf den Personen- und Fracht verkehr nach und von Kanada und nach und von den Vereinigten Staaten, Ostküste einschließlich Golg. Es soll dadurch eine straffere Rationalisierung der Amerika-Dienste beider Reedereien hier und in den Vereinigten Staaten von Amerika erreicht werden. Für den Sitz der Leitung ist ein zweijähriger Wechsel zwischen Bremen und Hamburg in Aus sicht genommen. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Heinz Schüngel als Direktor, Walde mar Kloe in Bremen als Stellvertretender Direktor für den Personenverkehr und Friedrich Leophien in Ham burg als Stellvertretender Direktor für den Frachtverkehr. Sie Lücke in den Reihen der Wellflieger. , Feierliche Totenehrung für General de Pinedo. In der St.-Patricks-Kathedrale in Newyork sand für den dort aufgebayrten italienischen Weltflieger General de Pinedo ein feierliches Requiem stark Während der Feierlichkeiten flogen acht amerikanische Heeresflugzeuge Ehrenrunden über der Kathedrale. Die Flugzeuge flogen dabei in Keilformation mit einer Lücke im Keil, um die Lücke anzudeuten, die durch den Tod de Pinedos in die Reihen der Weltflieger ge rissen worden sei. Die Leiche de Pinedos wird an Bord des italienischen Dampfers „Vulcania" nach Italien übergefüyrt. Hrkeberscüutr clurcü L. ^lLeriaaaa komLarelltrale Ltuttgart 61) Frau Trojan hatte sich entschlossen, vorläufig bei Richard« zu bleiben, weil Leide getrennt die Ungewiß heit noch viel schwerer ertragen hätten. Nun war es beinahe 6 Uhr abends und von keiner Seite war eine Nachricht gekommen. Immer stillerund beklommener wurde die Stimmung zwischen den Leiden Müttern. Frau Gröger hatte ihnen den Tee in Frau Helle- ports Wohnzimmer serviert, aber niemand hatte Lust, ihn zu trinken, obwohl sich Dr. Runger zu ihnen ge sellt hatte und sich Mühe gab, durch allerlei heitere Geschichten ablenkend zu wirken. Da, kurz nach sechs Uhr, trat die Gröger erregt ein: „Gnädigste Frau, möchten Sie nicht einen Augen blick Hinabkommen?" wandte sie sich an ihre Herrin. „Horwarth hat wieder seinen Zustand, und ich glaube —, er sieht das gnädige Fräulein!" „Ach was," fuhr Dr. Runger sie ärgerlich an, „regen Sie doch die gnädige Frau mit solchem Unsinn nicht noch mehr auf, Gröger! Der gute Horwarth wir-d heimlich getrunken haben und spricht im Rausch — das nennt ihr nachher .seinen Zustand'. „Nein, lieber Doktor," sagte Frau Richard«, die sich sofort erhoben hatte, ernst. „Darin haben Sie aus nahmsweise einmal nicht recht. Horwarth ist nie ein Trinker gewesen, aber er hat das zweite Gesicht, wie es auch seine Mutter gehabt hat. Ich kenne ihn von Ju gend auf und habe es zu oft miterlebt, um daran zwei feln zu können. Wenn seine Gedanken sich lebhaft mit etwas beschäftigen oder ein starker Eindruck ihn erregt, dann kommt es plötzlich über ihn, daß sein Geist den Körper verläßt und Dinge sieht, die sich irgendwo in räumlicher oder zeitlicher Ferne abspielen. Sein Leib ist dann wie tot und völlig empfindungslos. Man kann ihn stechen, schlagen, brennen usw., er fühlt es einfach nicht. Die Hände sind kalt wie Eis, dis Muskeln starr wie bei einem Toten. Und was er sieht, hat sich nachher noch allemal als wahr erwiesen." Sie war während des Sprechens zur Tür geschritten und verließ nun eilig das Zimmer. Horwarth faß unten auf der Bank vor dem Pferde stall, genau in dem Zustand, wie Frau Helleport ihn eben beschrieben hatte. Die Augen waren weit geöffnet, aber blicklos, die Lippen bewegten sich, aber Richarda und die Gröger mußten sich ganz nahe zü ihm beugen, um zu verstehen, was der Alte abgerissen murmelte: „Armes junges Blut — so verlassen und allein — jetzt heben sie sie auf — den Wagen des Notars — und die Bestie daneben — gottlob sie ist tot — tot— tot —" Richarda stieß einen Schrei des Entsetzens aus und packte Frau Grögers Arm. „Hörst du? — O Gott — hörst du? ,tot' sagte er." Frau Gröger war gleichfalls bleich vor Schreck ge worden. Horwarth — wahrscheinlich durch den Schrei aus seinem Zustand erweckt, fuhr sich über die Stirn und starrte die beiden Frauen verwirrt an. Dann, die Herrin erkennend, erhob er sich, so rasch es ihm seine sich erst aus der Starre lösenden Glieder erlaubten, und suchte eine stramme Haltung einzunehmen. „Gnädige Frau befehlen auszufahren?" „Nein, nein, aber Horwath, besinne dich! Sage mir noch einmal genau, was du soeben gesehen hast — lieber Horwath, bitte denke nach! Du hattest deinen Zustand — und du sahst Sylvia —." Tränen liefen ihr aus den Augen, Todesangst ver zerrte ihre Züge; Horwath sah es, tief erschüttert. In seinem braunen, verwitterten Gesicht begann es zu zucken, dann legte er die Hand auf die Stirn und schloß die Augen. Lange stand er da, stumm und un beweglich, einen grübelnden Ausdruck im Gesicht. Dann die Hand mit einer mutlosen Gebärde sinken lassend, sagte er, Richarda ansehend, sehr traurig: „Es ist umsonst, Herrin. Ich kann nichts mehr sehen — alles ist in Nebel versunken." „Aber kannst du dich denn nicht mehr erinnern, was du vorhin sähest? Wenn du nachdenkst — ?" „Ich habe gedacht. Aber alles verschwimmt — nur hier und da ein Blitz taucht auf: ein Auto, das über die Pußta rast — dann'sie — mit geschlossenen Augen. Erst liegt sie auf blumigem Rasen — dann auf einem Bett — mehr weiß ich nicht." „Ist sie — tot — oder lebend?" „Ich' weiß es nicht, Herrin. Aber mir blieb der Ein druck: lebend!" „Und du murmeltest: tot — tot — tot —!" „Vielleicht galt es nicht ihr? Ich weiß es nicht!" Still und bedrückt kehrte Richarda ins Haus zurück. In der Halle stand Minna, Frau Trojans Dienerin. „Haben Sie Nachricht von dem jungen Herrn ge bracht?" fragte Frau Helleport hastig. „Ja, ein Telegramm ist gekommen, das brachte ich eben der gnädigen Frau. Gottlob, unser junger Herr ist heil und gesund!" „Elena, erwähnt dein Sohn in dem Telegramm etwas von Sylvia? Befindet sie sich bei ihm?" fragte sie atemlos. Frau Trojan reichte ihr die Depesche. „Da — lies selbst. Ich weiß wahrhaftig nicht, wie ich die Dinge verstehen soll?" Richarda las halblaut: „In Verfolgung Sylvias, wegen unbefugter Hrenzüberschreitung sitzen wir in Ungarn hinter SchlMund Niegel. Hoffe morgen heim zukehren. Roby." (Forts, folgt.)