Volltext Seite (XML)
WsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt« erscheint an allen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. tret Hau-, bei Postbestellung 1,80 RW. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsereAusträgeru. .. . Geschäftsstelle, nehmen zu jederZeitDestellungenent- Lvylyenvlull für Wilsdruff u. Umaeaend gegen. Im Falle höherer Gewalt.Kriegod.sonstiger » ' Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lteserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis!: Lie «gespaltene Naumzeile 20 Apfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs pfennige, dje 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Dorge- schriebene E'scheinungs- - tage und Platzvorschriften wcrden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen- annahme bisvorm.10Uhr. " —- - - Für die Richtigkeit der Lurch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muff oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung Ler amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschafi Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits besnmmte Blatt Nr. 211 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 9. September 1933 praktisches AaiionalbeivMem. Das Deutschland der Arbeit. — Rückstrahlung aufs Aus land. — Vor der Wende in Österreich. Die Zeit steht im Zeichen einer erhöhten Umsetzung des mit so starkem Impuls angefachten deutschen Nationalbewußtseins in praktische Auswirkun gen, die überwiegend auf weiteste Sicht, ja für spätere und späteste Generationen abgestellt sind. Das Tempo, das die Erneuerung seit dem 30. Januar nahm, ließ keinen Zweifel daran, daß man sich auf keinen Fall mit irgend welchen Anfangserfolgen zu begnügen gedachte. Und kaum hatte der Führer die nationale Revolution als beendet erklärt, da gab er auch schon in jener großen Münchener Rede vor den Amtswaltern im August eine kenn zeichnende Parole: nach dem ersten siegreichen Ansturm gegen die Plage der Arbeitslosigkeit, der in einem knappen halben Jahr zwei Millionen Menschen wieder in den Arbeitsprozeß des deutschen Volkes einschaltete, soll nun die zweite Welle das bisher Errungene für den Winter im höchstmöglichen Ausmaß halten und im kommenden Frühjahr soll dann die dritte Welle bei dem Ergebnis der ersten einsetzen und die Liste der Arbeitslosen erneut dezimieren. Wenn es überhaupt noch möglich war, die Stoßkraft des Kampfes aller behördlichen und privaten verantwort lichen Stellen gegen die Lethargie der Arbeitslähmung zu steigern, so war sie durch den Verlauf des Nürnberger Reichstages und durch die großzügigen Marschlinien Adolf Hitlers erneut gegeben. Die außerordentlich starke Betonung, die unser Volkskanzler in Nürnberg gerade den Fragen der Bevölkerungs- und der Nassenpolttik widmete, fanden nach eingehender Vorbereitung ihren praktischen Niederschlag in einem großartigen, von der Regierung ausgearbeiteten Propa gandafeldzug für die Bekämpfung der in Deutschland seit vielen Jahren drohenden Entvölkerungsgefahr. Wir werden darauf noch wiederholt ausführlich unter Heran ziehung eindringlichsten Tatsachenmaterials zu sprechen kommen. Gleichzeitig verkündet Dr. Ley den Beginn des Propagandafeldzuges für die Deutsche Arbeits front zum 1. Oktober. Mit erhöhtem Nachdruck werden ferner die Arbeiten an den großen Plänen für die deut schen Straßenbauten, die Landstraßen, die Auto bahnen, die Schiffahrtswege unter wachsendem Einsatz bisher brachliegender Arbeitskräfte fortgesetzt. Der Reichslandwirtschaftsminister Darrö, der ja seiner agrarpolitischen Herkunft nach aus der Bauernarbeit hervorging, widmet einen nicht geringen Teil seiner Kraft der Förderung der Ansetzung von Siedlernin großem Maßstabe, vor allem in solchen Gebieten, die durch den landwirtschaftlichen Verfall der letzten Jahr; unter einem landwirtschaftsfeindlichen Regime entvölkert wurden, und besonders im südlichen Ostpreußen und längs des Korridors nationalpolitisch von Polen her schwer be droht sind. Es konnte nicht ausbleiben, daß dieses aus der Zu sammenraffung allen nationalen Leistungsvermögens entstehende neue Kraftgefühl weit über die gegenwärtigen Grenzen Deutschlands hinausströmte. Das zeigte sich nicht nur darin, daß sich überall in der Welt, wo Deutsche sitzen, Auslandsgruppen der NSDAP, bildeten (soweit sie nicht schon vorher be standen hatten). Dieser Zusammenschluß, der zugleich eine innere Stärkung der Ausländsdeut schen und ein freudiges Bekenntnis zu der Wiedergeburt ihres Vaterlandes und zu seinem Führer bedeutet, war letzten Endes nur eine selbstverständliche Folge des Siegeszuges der nationalen Revolution. Aber diese Ausländsdeutschen, die unter der Unfreiheit des früheren Systems und seiner Liebedienerei gegenüber der Umwelt zu leiden hatten, sie können sich heute wieder mit altem Stolz zum Reich und seinen Farben und seinen Führern bekennen. Sie nehmen damit eine wesentlichandere Stellung gegenüber den fremden Wirts- v ö lkern ein als vor der Wiedererstarkung Deutschlands. Die deutschen Vorposten draußen im Auslande sind heute für das Reich in ihrer neu befruchteten Aktivität von viel größerer Bedeutung als jemals während der ganzen Nachkriegszeit. Um so peinlicher und selbst für viele nichtdeutsche Auslandskreise befremdender war das Schauspiel un deutscher, ja geradezu nationalfeindlicher Politik, das in dieser Zeit Österreich geboten hat. Während im Reich und überall da, wo Deutsche in der Welt verstreut sind, jeder nur noch das eine Ziel kennt, dem deutschen Namen wieder zu seiner alten, unbegrenzten Achtung zu ver helfen, hat die Negierung Dollfuß eine Politik ge trieben, als habe sie irgendeinen uns völlig fremden Slawenstaat und einen Bündnispartner Frankreichs zu vertreten. Trügen nicht alle Anzeichen, dann geht dieses Schauspiel jetzt seinem verdienten Ende zu. Wenn Rem Erfolge der ArdeWW. Weitere Entlastung des Arbeitsmarktes. Arbeitslosenzahl um« weitere 207 000 zurückgegangen. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist, wie die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen versicherung berichtet, ein weiterer erheblicher Fortschritt erzielt worden. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetrage-en Arbeitslosen ging in der Zeit vom 16. bis 31. August um weitere 207 000 (4,8 Pro- zcnt) zurück. Nachdem bereits seit längerer Zeit der dies jährige Arbeitslosenbestand unter dem des Vorjahres lag, wird mit rund 4128 000 Arbeitslosen auch der für den gleichen Stichtag des Jahres 1931 erzielte Bestand erst malig unterschritten. Neben den landwirtschaftlichen Bezirken haben auch einige industrielle und dichtbesiedelte Gebiete (sowohl in absoluten Zahlen, wie anteilmäßig) eine über durchschnittliche Abnahme aufzuweisen, so Westfalen (— 21 000 oder 6,2 Prozent), Mitteldeutschland (— 22 000 oder 6,6 Prozent), Niedersachsen (—18 000 oder 7,7 Pro zent). Am 31. August entfielen auf die Arbeitslosen versicherung rund 360 000, auf die Krisenfür- sorgc rund 1 170000 Haupt Unterstützungs empfänger. Die Zahl der anerkannten arbeitslosen Wohlfahrtserwerbslosen betrug rund 1604000. Im Arbeitsdienst wurden nach der Zählung der Reichsleitung des Arbeits dienstes zur Zeit rund 257 000 junge Deutsche beschäftigt. Durch die Vermittlung der Reichsanstalt werden fast 200 000 junge Land Helfer in der Landwirtschaft untergebracht sein. Die Abnahme der Arbeitslosigkeit erstreckte sich im Monat August auf alle Berufsgruppen. Durch den Einfluß einer unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten zielbewußt betriebenen Arbeitsvermitt lung ist der Arbeitsmarkt für Männer seit Ende Februar bedeutend stärker als der Arbeitsmarkt für Frauen entlastet worden. Oer Arbeiismarki in Sachsen. Weitere große Entlastung. Im August hat die Entlastung des sächsischen Arbeits marktes weitere große Fortschritte gemacht. Die Zahl der Arbeitslosen ist gegenüber Juli um rund 28 600 gesunken. Die Abnahme an männlichen Arbeitslosen beträgt rund 19 600, die an weiblichen rund 9000. Die Arbeitslosenzahl ist damit gegenüber dem Stande vom 31. Januar 1933 um 190 973 gleich 26,6 Prozent zurückgegangen. Alle sächsischen Arb eits amtsb ezirke weisen im Monat August 1933 einen Rückgang der Arbeits losenzahl auf. In sämtlichen Arbeitsamtsbezirken ist der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit im Rahmen der säch sischen Arbeitsschlacht ausgenommen worden. Unterstützt von der Gesamtorganisation der NSDAP, sind in den verschiedenen Arbeitsamtsbezirken wesentliche Teilerfolge erzielt worden. In einigen Arbeitsamtsbezirken sind be- reus eine Anzahl von Gemeinden völlig von Arbeits losen befreit. Allenthalben besteht Verständnis für das große Ziel, allen Volksgenossen so schnell wie möglich Arbeit und Brot zu schaffen. Zu der Besserung der Gesamtarbeits marktlage tragen nicht nur die öffentlichen Arbeits beschaffungsmatznahmen bei, sondern es ist festzustellen, datz sich auch in der Privatwirtschaft die Beschäftigungs möglichkeiten vergrößert haben. So ist zum Beispiel in den für die sächsischen Verhältnisse maßgebenden beiden Jndustrtegruppen des Spinnstossgewerbes und der Metall industrie eine wesentliche Abnahme der Zahl der Arbeits losen zu verzeichnen, im Spiunstoffgewerbe um rund 2800, in der Metallindustrie um rund 4100 Arbeitslose. Im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe setzte die Saison in der Süßwarenindustrie ein. Sehr gut beschäftigt blieben in der Berufsgruppe der Industrie der Steine und Erden die Steinbruchsbetriebe. In erheblichem Umfange hat sich auch der Baumarkt belebt, und zwar insbesondere durch Inangriffnahme von Maßnahmen des Arbeitsbeschaf fungsprogramms und ferner durch Instandsetzung und Umbauten von Wohngebäuden. Die Nachfrage nach Haus personal hat sich ebenfalls vermehrt, wozu zweifellos die neuen Vorschriften über hie Versicherungsfreiheit der Haus gehilfinnen erheblich beigetragen haben. Die Arbeitsmarkt lage für Angestellte hat sich weiterhin aufgelockert. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung betrug am 31. August 1933 44 337, gegenüber dem Stande am 31. Juli 1933 45 730 Personen, in der Krisenfürsorge 138 287 Haupt unterstützungsempfänger gegen 144 411 Hauptunter- stützungsempfänger Ende Juli. MW zur MMM bei der Artz- Mrnug der MeilrWM. Dresden, 8. September. Der Kreivbearbeiter der Ar- beitsschlücht für den Kreis Dresden, Dr. Rößiger, erläßt fol genden Aufruf zur Mitarbeit bei der Durchführung der Arbeits schlacht: Die Arbeitsschlacht in Sachsen ist nunmehr in vollem Gan ge! Die uns gestellte hohe Aufgabe zu erfüllen, die Geisel der Arbeitslosigkeit zu beseitigen und allen Volksgenossen wieder Brot und Arbeit zu geben, muß jeder Parteigenosse das Aeußerfte seiner Kraft und seines Millens heroeben und sich in den verantwortungsvollen Dienst der Arbeitsschlacht stellen. In unerbittlichem und zähem Ringen haben wir den Kampf gegen die Ncvembermächte siegreich beendet! Jetzt muß es gelingen, über die trostlose Hinterlassenschaft des Novembersyflems hinwegzukommen und die Arbeitsschlccht ebenso siegreich zu führen wie den politischen Kampf. Ange sichts der Arbeitslcsenziffern dürfen wir nicht verzagen und brauchen es auch nicht, wenn jeder Parteigenosse in alter Pflichttreue seinen Mann stellt. Jetzt ist der Staat mit uns: mit seinen Mitteln und seiner Unterstützung gehen wir in den schweren Kamps. Denkt an die vergangenen Jahre, denkt an den Sieg unserer Bewegung und wir werden es schassen, denn: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Uns liegt hauptsächlich daran, sreie und neue Arbeitsplätze zu finden, sei es dadurch, daß Stellen srei werden, die von Doppelverdienern ausgesüllt wurden oder dadurch, daß in Be trieben Mehreinstellungen erfolgen können. Wir erwarten von jedem Parteigenossen tatkräftige und gesinnunastreue Unter stützung! Jeder sei eingedenk, daß es um das Wohl des Vater landes geht! Der Kreisberater der Arbeitsschlacht steht jedem mit Rat und Tat zur Versügung. Die Geschäftsstelle befindet sich im Arbeitsamt Dresden, Malernistraße 17. Sprechzeit ist täaü-h von 9 bis 4 Uhr (Sonnabends bis 1 Uhr). Für Notstandsarbei ten im Rahmen des Reinhardt-Programms erfolgt Beratung Montags, Mittwochs und Freitags von 9—12 und 4—g Uhr. „Das neue Deutschland wird von denen ge schmiedet werden, die nicht Bürger oder Arbeiter sein wollen, sondern nichts als Deutsche!" Adolf Hitler. nichts anderes, so ist zumindest das ein sicheres Kenn zeichen dafür, daß man in England Herrn Dollfuß und sein unmögliches Terrorsystem jetzt fallen läßt. Man ent sinnt sich, noch unter Schober sprang England Österreich mit einer Anleihe bei, als Frankreich Österreich mit einem neuen finanzpolitischen Diktat endgültig zu einer fran zösischen Provinz degradieren wollte. Die seltsamen Re gierungskünste aber, die das Kabinett Dollfuß in den letzten Monaten spielen ließ und die eine verzweifelte Ähnlichkeit, ja Gleichheit mtt der wirklichkeitsfremden Politik Brünings zeigen, haben England doch darüber aufgeklärt, daß man mit politischen oder finanziellen Investierungen.in Österreich heute nur noch verlieren kann, solange diese volkssrem'oe Minderheits- regierung Dollfuß am Ruder ist und sich weigert, dem auch in Österreich neuerwachenden Nationalbewnsu- sein ein praktisches Betätigungsfeld zu geben. Jeder Tag, den das Kabinett Dollfuß noch an der Macht bleibt, und jeder Tag, den ein etwaiges neues Kabinett Frey im Kampfe gegen die nationale Bewegung in Österreich verbringt, mutz diese notwendig weiter stärken. Die Zeit ist nicht mehr fern, in der man in Österreich alles von der Regierung ans nationalpolitischem Gebiet Versäumte nachholen wird, wie man es in Deutschland schon seit dem 30. Januar tut. P, A. R.