Volltext Seite (XML)
Immer wieder kommunistische Lügen über den Reichstagsbrand. Noch immer wird in kommunistischen Kreisen megal eine Schrift vertrieben, betitelt „Die Wahrheit über den Reichstagsbrand — Enthüllung über das Atten tat nationalsozialistischer Provokateure". Die Schrift warmt die alte Lüge auf, daß letzten Endes Munster Goring selbst den Reichstag in Brand gesteckt hatte. Offensichtlich lassen sich die Kommunisten dabei von dem Bestreben leiten, die Haupwerhandlung vor dem Reichsgericht durch dieses lügnerische Mittel nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland zu beeinflussen. Bou berufener Seite wird die Öffentlichkeit alsbald näher über die e n g e n V e r b i n d u n g e n des holländischen Brand stifters van der Lubbe mit der Kommunistischen Partei in Deutschland und in anderen Ländern unterrichtet Werden. Was die Verhandlung vor dem Reichsgericht gegen van der Lubbe angeht, so ist damit zu rechnen, daß Ser Prozeß in nicht allzuferner Zeit stattfindet. Bombenanschlag am Amtsgericht Lohen. Blutige rZ wischenfall bei der Tätersuche. In Lötzen, Ostpreußen, wurde ein Bombenanschlag auf das Amtsgerichtsgcbäude ausgeführt. Die Täter hatten den Sprengkörper in ein Kellersenster gelegt und zur Explosion gebracht. Eine gewaltige Detonation ver setzte die Bevölkerung in Schrecken. Erhebliche Teile der Mauer und zahlreiche Fensterscheiben wurden beschädigt. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu Schaden ge- komme". , . , Die Polizei mit Hilfe von Hilfspolizei sperrte sofort den Tatort ab. Der Zug nach Königsberg wurde auf der Strecke angehalten und nach den Tätern durchsucht. Zur Fahndung nach den Tätern machten sich in Anger burg SA.-Leute mit einem Auto auf die Fahrt in Richtung Lötzen. Unterwegs kam ihnen ein großer Personenwagen entgegen. In der Annahme, das flüchtige Auto vor sich zu haben, wurde haltgemacht und die Straße besetzt. Als der Wagen ohne aus Anrufe und Winkzeichen zu achten, vorbeifuhr, wurde geschossen. In dem Auto saß der Rechtsanwalt Dr. Pickert aus Angerburg. Eine Kugel durchschlug die Karosseriewand und drang Pickert kurz über dem Becken in den Rücken, wo sie stecken blieb. Der Verletzte, der Nationalsozialist ist, mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Kurze politische Nachrichten. Der Verbandsdirektor derPommerschenLand- wirtschaftlichen Hauptgenossenschaft in Stettin, von Knebel-Doeberitz, ist verhaftet worden. Das Amtsgericht hat gegen ihn Haftbefehl er lassen, weil der Verdacht besteht, daß er für sich bezw. solche Unternehmungen, an denen er persönlich interessiert ist, in strafbarer Weise von der Pommernbank in Stettin Kredite verschafft hat. Sturmbannführer Bergmann Kommissar z. b.B. bei der politischen Polizei. Der preußische Innenminister hat den Sturm bannführer Bergmann zum Kommissar z. b. V. beim Leiter der Politischen Polizei ernannt. Zu den besonderen Aufgaben des neuen Kommissars z. b. V. dürfte auch die Beobachtung einer zweckmäßigen Zu sammenarbeit aller derjenigen nichtamtlichen Stellen, die sich auf dem Gebiete der Bekämpfung des Kom munismus betätigen, mit der Politischen Polizei gehören. Neues aus aller Well. Severing legt Preußenmandat nieder. Wie zuverlässig verlautet, hat der frühere preußische Innenminister Severing sein Abgeordnetenmandat im Preußischen Landtag niedergelegt. Er bleibt weiterhin Rcichstagsabgeordneter. Besserung tm Befinden d' AnunzioS. Das Befinden des italienischen Dichters Gabriele b' Anunzio hat zwar in der letzten Woche zu Besorgnissen Anlaß gegeben, sein Befinden hat sich jedoch inzwischen wesentlich gebessert. Die im Ausland verbreiteten Gerüchte von seinem Tode sind falsch. Der "cntralverband der Angestellten zum 1. Mai. Berlin. Der Zentralverband der Angestellten schließt sich dem Aufruf des Bundesausschusses des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes an. Seine Gliederungen beteiligen sich demgemäß an der von der Regierung veranlaßten Feier, und die Verwaltungsbüros hissen am 1. Mai die Rational- flagg e. Geheimversammlung des Tannenbergbundcs mit der SPD. aufgelöst. Neumünster. In dem hiesigen Reichsbannerlokal „Reichs adler" hatten sich etwa 60 Angehörige des Tannenbergbundes und der SPD. in einem Klubzimmer versammelt, um ein Referat des Tannenbergbündlers Legband entgegenzunehmen. Als dieser bereits seine Rede begonnen hatte, drangen etwa 15 Hilfspolizisten unter der Führung eines Beamten der Politischen Polizei in das Lokal ein und lösten die Versamm lung auf. Das vorhandene Schriftenmaterial wurde beschlag nahmt, sieben Personen wurden verhaftet. Sängertag des Deutschen Sängerbundes in Dortmund. Dortmund. Die Eröffnung des 27. ordentlichen Deutschen Sängertages in Dortmund in der Westfalenhalle erfolgte durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Sängerbundes, Rektor G. Brauner. Er machte hierbei einige grundsätzliche Ausführungen über die Aufgaben des DSB. im Deutschland der nationalen Erhebung. Huldigungstelegre^me wurden an den Reichspräsidenten und den Reichskanzler abgesandt. Hakenkreuzfahne im Saargebict verboten. Paris. Rach Mitteilungen aus saarländischer amtlicher Quelle aus Saarbrücken sollen am Geburtstage des Reichs kanzlers in verschiedenen Ortschaften des Saargebiets etwa 30 Hakenkreuzfahnen gehißt worden sein. In den meisten. Fällen sei es der Polizei im Verein mit der Gendarmerie ge lungen, diese Fahnen einzuziehen. Gnadengesuch ln Moskau eingerelcht. Das Gnadengesuch für die beiden zu Gefängnisstrafen verurteilten Engländer Thornton und MacDonald wurde in Moskau an den russischen Zentralvollzugsausschus; eingereicht. Die Entscheidung wird in etwa zwei Tagen erwartet. Verstärkte Tschechenhetze gegen Deutschland. Keine Zuckcrladungen für deutsche Elbschifse. Die hauptsächlich aus Juden bestehende tschechoslo wakische Zuckerkommission hat beschlossen, daß keine Zuckersendung mehr auf reichsdeutschen Elbschiffen ver laden werden darf. Getreidesendungen von Ubersee über Hamburg nach der Tschechoslowakei wurden reichsdeut schen Verladern fortgenommen und der Tschechoslowa kischen Elbeschiffahrts-A.-G. zugeteilt. Waffenschmuggel aus der Tschechoslowakei. Es war seit längerer Zeit bekannt, daß große Waffen- und Munitionsschiebungen aus der Tschechoslowakei nach Sachsen stattfanden, die dazu dienten, die Marxisten in Sachsen zu bewaffnen. Diese Waffenschiebungen wurden von den kommunistischen Organisationen immer abge leugnet. Nun hatte sich aber vor dem Rumburgei Bezirksgericht ein Wasfenhändler wegen unerlaubter Waffenschiebungen zu verantworten und wurde auch ver urteilt. Es ist interessant, daß auch ein tschechisches Gericht diese „marxistischen Aktionen" festgestellt Hat. Wiederaufleben der Greuelpropaganda? Von zuständiger Stelle wird darauf hingewiesen, daß sich in der letzten Zeit, besonders in Schweden, die Greuelpropaganda wieder bemerkbar mache, und zwar in Zeitungen wie „Dagens Nyheter", einem radi kalen Linksblatt in Stockholm, das sich besonders mit den deutsch-dänischen Grenzfragen beschäftigt und .Zwietracht zwischen Deutschland und Dänemark zu stiften versucht; außerdem in dem der schwedischen Regierung sehr nahestehenden „Stockholms Sozialdemokraten", in dem „Sydsvendska Dagbladet", das in Malmö erscheint, und in „Stockholms Tidingen". Alle genannten Zeitungen drucken in großem Umfange Nachrichten über angeb liche Greuel in Deutschland ab und beschäftigen sich auch mit Meldungen der englischen und amerikanischen Presse über angebliche Greuel. SchMineSestMld Sachsens m 3. Mrz Mitteilung des Statistischen Landesamtes. Dresden, 20. April. Die Schweinezählung vom 3. 3. 1933 ergab eine Abnahme des Schweinbestandes sowohl feit der Zählung vom 1. März 1932 wie seit der allgemeinen Viehzählung vom 1. Dezember 1932 im Reiche und im Frei staat Sachsen. Ermittelt wurde in Sachsen ein Gesamtbestand von 814 787 Schweinen. Der Gesamtbestand der Schweine verminderte sich seit dem 1. März 1932 in Sachsen um 2,44 v. H., im Reiche um 1,99 v. H., seit dem 1. Dezember 1932 in Sachsen um 1,02 v. H., im Reiche um 11,27 v. H. In Sachsen vollzog sich die Abnahme des Schweinebe standes seit dem 1. März 1932 hauptsächlich auf Kosten der Iungschweine, seit dem 1. Dezember 1932 hauptsächlich auf Kosten der Schlachtschweine. Die Zahl der unter 8 Wochen alten Ferkel stellte sich in Sachsen am 3. März 1933 aus 185 033 Stück. Diese Zahl bedeutet eine Verminderung der Ferkel seit dem 1. März 1932 um 1,10 v. H., eine Vermeh rung seit dem 1. Dezember 1932 unr 5,94 v. H. Der Bestand an 8 Wochen bis Jahr alten Iungschweinen betrug 366153 Stück und verkleinerte sich damit seit dem 1. März 1932 um 5,84 v. H., er vergrößerte sich jedoch seit dem 1. Dezember 1932 um 2,33 v. H. Die Zahl der Zuchtsauen zeigt in Sachsen nur geringe Veränderungen. Der Bestand an trächtigen Zuchtsauen nahm mit 43 633 Stück seit dem 1. 3. 1932 um 2,75 v. H. ab, seit dem 1. Dezember 1932 um 1,00 v. H. zu. Der Bestand an nichtträchtigen Zuchtsauen betrug in Sachsen 27 281 Stück, 2,69 v. H. weniger als am 1. März 1932, 0,15 v. H. weniger als am 1. Dezember 1932. Schlachtschweine wurden am 3. März 1933 gezählt 184 580 Stück, von denen 171741 bis noch nicht ein Jahr alt und 12 839 ein Jahr alt und älter waren. Die Gesamtzahl der Schlachtschweine hat seit dem 1. März 1932 um 3M v. H. zugenommen, seit dem 1. Dezember 1932 um 12,46 v. H. ab genommen. Bei den bis noch nicht ein Jahr alten Schlacht schweinen ist seit dem 1. März 1932 eine Zunahme um 3,83 v. H., seit dem 1. Dezember 1932 eine Abnahme um 11,56 v. H., bei den ein Jahr alten und älteren Schlachtschweinen seit dem 1. März 1932 eine Zunahme um 0,52 v. H., seit dem 1. Dezember 1932 eine Abnahme um 22,90 v. H. festzustellen. Der Sachverständigenausschuß beim Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft äußert auf Grund der Zäh lungsergebnisse für das Reich, daß das Angebot von Schwei nen in der Stückzahl nur wenig hinter dem des Vorjahres Zurückbleiben wird. Die Gewichte der Schweine werden aber höher sein, so daß die gesamte Angebotsmenge an inländischer Schweineschlachtware wahrscheinlich nicht hinter der des Vor jahres Zurückbleiben wird. Preismäßig wird nach den vor liegenden Erfahrungen eine bessere Marktlage mit großer Wahrscheinlichkeit im Laufe des Sommers zu erwarten sein. Im übrigen wird es von den Auswirkungen der Neuordnung der Fettwirtschäft, der Entwicklung der Kaufkraft und vom Ernteausfall abhängen, wie unter diesen Verhältnissen die Schweinehaltung zu gestalten sein wird. UMMerMÄael !N doch Sleger Höhe war hart, ch, das ist Wah ahnsinn nicht ein Zehntel wie ich — und bleiben doch Sieger Sich am Ende sagen müssen, dein Weg zur Höhe war hart, aber die eigenen Stiefbrüder überflügeln dich, für mich, Doktor!" Der Reichspräsident fuhr zum Reichstagsgebäude, um einer Sitzung beizuwohnen. Justizminister Dr. Neuendorf begleitete ihn und unter richtete ihn ausführlich über den Fall Bernhardt-Scherler, welcher seine Position als Direktor eines staatlichen Instituts mißbraucht hatte und jetzt unter Anklage stand. des Iustizministers, daß die vom Verteidiger beantragte Revision verworfen worden sei und daß der Präsident das Todesurteil unterschrieben habe. Als Tag der Vollstreckung war der 6 Dezember angesetzt. „Nr. 61 soll kommen!" schrie der Direktor ins Amtszimmer, daß das Personal zusammenfuhr. Der Oberjustizsekretär klingelte dem Oberaufseher, und nach wenigen Minuten stand Klaus Michael vor dem Direktor „Sie wissen, daß der Präsident das Gerichtsurteil unter schrieben hat?" „Ich weiß es, Herr Direktor Sie teilten es mir selbst mit." Direktor Holtamer holte tief Atem und legte beide Hände auf Klaus Michaels Schultern „Herr Michael," sagte er mit rauher, aber fester Stimme, am 6 Dezember soll die Hinrichtung stattfinden, teilt mir soeben der Iustizminister mit. Aber Klaus Michael bebte nicht. Der Direktor konnte wenigstens kein Erblassen oder Erschrecken bemerken Seine Stimme war ruhig Resigniert sagte er: „Ich habe jeden Tag mit einer solchen Nachricht gerechnet, Herr Direktor. — Ich hätte noch einen letzten Wunsch." „Und -?" ' „Ich möchte zur deutschen Olympiade laufen." Der Direktor sah ihn an. als habe er ihn nicht recht ver standen „Sie wollen —?" fragte er fassungslos. „Zur Olympiade im nächsten Jahr laufen, Herr Direktor." Der Zuchthausdirektor schritt sine Weile im Zimmer auf und ab. Seine Blicke trafen immer wieder den zum Tode Verurteilten, der so ruhig stand, als handle es sich für ihn um eine schon erledigte Angelegenheit Schließlich blieb er stehen und sah Klaus ins Auge. ;,Herr Michael, den Gedanken hat Ihnen ein guter Gott eingegeben. Das ist vielleicht der einzige Weg für Sie zur Rettung Ja, Sie müssen laufen, Sie müssen siegen! Heute noch werde ich an das Ministerium schreiben. Wir werden es durchsetzen, daß Ihr letzter Wille respektiert wird." „Ich danke Ihnen, Herr Direktor," sagte Klaus Michael herzlich o»«escir-irec»rs5c«urr ouocu venera «eisren (68. Fortsetzung.) „Durchaus nicht, Herr Doktor. Die Worte des Staats- «nwaltes weckten Eigenes in ihm. „Beinahe war ich am Ziele. Da entriß mir Werner die Frau. Ich bin längst über das Jünglingsalter hinaus, aber ich hätte wahnsinnig werden können. Ich bin doch der Besiegte. Wie ich sie hasse, die beiden mit den glatten Gesichtern!" Der Kommerzienrat beugte sich weit über den Tisch In feinem blassen Gesicht arbeitete es heftig. „Das sagen Sie mir, Doktor? Noch im Tode werde ich fie hassen. Sie sind nichts, sie quälten sich nie im Staube, Der Präsident hörte aufmerksam zu und nickte mehrmals. Als der Iustizminister geendet hatte, sagte der Reichs präsident zu ihm: „Ich freue mich, Herr Minister, über Ihr scharfes Vorgehen in der Sache. Sie dürften meines Erachtens den bitter notwendigen Wandel in unserer Gerichtspflege schaffen." Der Iustizminister verbeugte sich dankend, soweit dies während der Fahrt überhaupt möglich war. Als das Auto in die Budapester Straße einbog, schrien die Zeitungsverkäufer ein Extrablatt aus. Der Reichspräsident hieß halten und winkte einem Drei käsehoch, der hurtig mit seinem Extrablatt gesprungen kam. „Na, was gibt's denn, Junge?" sagte er leutselig. „Een Groschen, dann erfahren S'es!" Lachend gab ihm der Präsident einen Zehner und über schlug das Blatt „Ist das möglich," entfuhr es ihm, und er reichte dem Iustizminister das Blatt hin. Dessen Staunen war grenzenlos, sein Kneifer fiel ihm von der Nase. „Sollte man's glauben? Der Mörder Michael bittet zur Olympiade laufen zu dürfen." „Sie!" schrie da der Dreikäsehoch von Zeitungsjunge. „Der Michael ist kee Mörder, das is'n großer Quatsch. Der Reichspräsident winkte den Knirps heran, der mit zornigen Iungenaugen zu ihm aufblickte. „Junge, weißt du, wer ich bin? — Ich bin der Reichs präsident." „Nu ja, gegen Ihn' hab' ich ja ooch jar nischt Aber so'n Trottel, was der andere ist." „Soll ich dich einsperren lassen, Lümmel!" donnerte ihn der Präsident an. „Der Herr ist der Iustizminister." „Dann soll er'n Michael freigeben, dann is' er mein Fremd " Der Präsident musterte den Jungen noch einmal von oben bis unten „Wünschen Sie, daß wir die Personalien des Burschen feststellen?" „Ich bitte darum, Herr Präsident." Ein Polizist kam auf den Wink des Präsidenten rasch her« bei, stand stramm und nahm dann den Kerl am Arm. Das Auto rollte weiter. Der Junge heulte wie ein Schloßhund los. so daß ihn der Wachtmeister scharf anfuhr „Grinze nich'. Bengel. Ich will nur deine Personalien haben Was haste denn eigentlich angestellt?" Ein großer Kreis hatte sich um den Polizisten gesammelt „Ick hab' den Iustizminister nur Trottel geschumpfen. weil er gesagt hat, der Michael is'n Mörder." (Fortsetzung des Romans im 3. Blatt.) „Sie sind gerächt, Herr Kommerzienrat." „Mein ermordeter Sohn ist es." „Der auch." „Auch? Was wollen Sie damit sagen, Herr Staats- -anwalt?" „Machen wir uns doch nichts vor, Herr Kommerzienrat. Sie und ich, wir wissen beide nicht, ob Klaus Michael schuldig ist. Nur einer weiß es. Und der schweigt Wir haben es mit dem Indizienbeweis zu tun, der muß uns genügen, der muß unser Gewissen — wenn es nottut, totschlagen." „Er ist schuldig, Herr Doktor!" „Was tut'sl Er ist verurteilt. Die Geschworenen haben gesprochen." Der Kommerzienrat schüttelte sich und schwieg, dann sagte er mühsam: „Ich bin Ihnen verpflichtet, tief verpflichtet. Sagen Sie mir noch, wissen Sie, wie es mein Bruder Werner trägt?" „Herr Kommerzienrat," sagte der Staatsanwalt bitter lächelnd, „Ihre Stiefbrüder lachen uns noch im Tode aus. Werner hat heute sein tägliches Training in Charlottenburg in blendender Weise durchgeführt. Und er hat bestimmt gewußt, daß der Präsident das Todesurteil unterzeichnet 20. Als Direktor Holtamer am 6. Juli früh die Post erbrach, fand er unter den eingelaufenen Briefschaften die Mitteilung