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Tagesspruch. Und war die Freude noch so süß, Ein Wölkchen kommt gezogen, Und vom geträumten Paradies Ist jede Spur verflogen. Eeibel. IusammeniM -es Kirchensenats. Unter dem Vorsitz des Präsidenten Werner. Der Kir.chensenat der Altpreußischen Union trat zum erstenmal nach seiner Neubildung unter dem Vorsitz seines Präsidenten Dr. Werner zusammen. Nachdem die Generalsynode dem Kirchensenat ihre Rechte und Befugnisse übertragen hat, liegt bei dieser Körperschaft nunmehr die Führung der Altpreußischen Landes kirche. Dem Kirchensenat gehören kraft ihres Amtes an: Der Präses der Generalsynode und seine beiden Stellver treter, die Vorsitzenden der Provinzial-Kirchenräte, die Generalsuperintendenten, soweit sie den Vorsitz in den Konsistorien führen, der Präsident und drei Mitglieder des Oberkirchenrates. Weitere zehn Mitglieder des Kirchensenats hat die Generalsynode gewählt, und zwar sieben von der Gruppe Deutsche Christen und drei von der Gruppe „Evangelium und Kirche". Die Wahlen sielen auf folgende Persönlichkeiten: Pfarrer Loerzer, Admiral Meusel-Königsberg, Dr. Krause-Berlin, Dr. Fürle-Berlin, Krummacher-Köln, Lange-Hamm, Maske- Pommern, von Arnim-Kröchlendorsf, Dr. Mensing und K. Deißner. * An die evangetischen Bröder jenseits der Grenzen. Landesbischof Müller auf der Gcneralsynode. Die Generalsynode der Altpreußischen Union trat am Dienstag zu einer kurzen Nachtsitzung zu sammen, um die durch die Verfassung vorgeschriebene zweite Lesung der verfassungsändernden Gesetze vor zunehmen. Die Gruppe Evangelium und Kirche, die bereits während der ersten Sitzung die Verhandlungen verlassen hatte, war auch zu der Nachtsitzung nicht er schienen. Ohne Aussprache wurde das Gesetz zur Schaffung des Bischofsamtes und zur Errichtung der Bis tümer einstimmig angenommen. Das Beamtengesetz, durch das die Bestimmungen des Staatsgesetzes zum Schutze des Berufsbeamtentums auf die Kirche übertragen werden, wurde gegen die Stimmen der Generalsuper- intendenten mit zwei Drittel Mehrheit angenommen. Ein stimmige Annahme fand das Gesetz, durch das die General- synode dem Kirchensenat weitgehende Vollmachten erteilt. Ferner wurde ein Gesetz über die Neubildung der kirchlichen Körperschaften im Saargebiet.verabschiedet. Am Schluß der Synode hielt LandcsSischof Müller eine Rede, in der er der deutschen evangelischen Brüder jenseits der Grenze gedachte. Er berührte das Schicksal des Memellandss, das in einem schweren Kampf stehe. Er lenkte die Gedanken hinüber zu den Glaubens brüdern in Posen, Oberschlesien und in D a n - zig und gab die Versicherung ab, daß die Heimatkirche treu zu ihnen stehe und sie in ihrem Kamps um Glauben und Volkstum unterstütze. Ein besonderes Wort widmete der Landesbischof den Brüdern in Rubland. Ich er hebe, so erklärte er unter starkem Beifall der Synode, in dieser Stunde feierlichen Protest vor der ganzen evan gelischen Welt gegen all das, was unseren evangelischen Glaubensgenossen angetan wird, und ich rufe das evan gelische Deutschland zur Hilfe. Nach einer Schristverlesung des Präses v. Schäfer- Remscheid erklärte Präsident Dr. Werner die Tagung der Generalshnode für geschlossen. UrUsbersckintL clarcü L. llorasursiilrLls Ltutigart 55) Aber es war nicht Sylvia, sondern zu ihrer grenzen losen Ueberraschung Elena Trojan, die eben aus dem Wagen gehoben und ins Haus getragen wurde. Ehe Frau Gröger den unerwarteten Besuch noch melden konnte, hatte Richarda ihr Zimmer bereits ver lassen und eilte die Treppe hinab. Am Fuß derselben traf sie mit der Kammerfrau zusammen. „Wo ist Frau Trojan?" „2m blauen Salon habe ich —" Richarda eilte an ihr vorüber und öffnete hastig die Tür zu dem bezeichneten Gemach. „Liebe Elena, wie hübsch von dir, daß du gerade heute kommst, wo ich mich ganz besonders nach dir sehnte und dich nach Tisch selbst aufsuchen wollte — aber mein Gott, Liebste, was ist dir?" unterbrach sie sich er schrocken, als sie das bleiche Gesicht der Freundin be merkte. Elena Trojan, die ihr aus einem Lehnstuhl beide Hände entgegenstreckte, antwortete bekümmert: „2a, Richarda, und ich komme zu dir — das heißt eigentlich wollte ich zu Fräulein Frankenstein — bitte, kann ich die Sylvia sprechen? Ich erkläre dir dann alles — „Sylvia ist seit gestern Abend aus meinem Haus verschwunden. Wir wissen nicht, wo sie ist — aber warum willst du gerade sie sprechen?" fragte Richarda befremdet. Elens antwortete nicht. Sie war bei Richardas Wor- tLN-wie^MroLen . in - ihrem Stuhl zusammengesunken . Asm Reichswehr md unser Kanzler. Im Anschluß an die militärischen Übungen bei Ulm gedachte Reichswehrminister von BlomPerg des scheidenden Gruppenkommandeurs H, Generals Freiherr Se utter von Lötzen, und überbrachte ihm die per sönlichen Grüße und Glückwünsche des Reichs präsidenten. Er wandte sich dann an den Reichs kanzler und führte u. a. aus: „Wir haben die Ehre und Freude, in unserem Kreis den Herrn Reichskanzler zu haben. Ich glaube, Ihrem aller Wollen zu entsprechen, wenn ich aus diesem Anlaß über das Verhältnis der Wehrmacht zum Herrn Reichskanzler spreche. Sie haben alle er lebt, wie die Zustimmung, Begeisterung und Liebe des Volkes zu diesem Manne kundgetan wurde. Wir haben auch erlebt, daß unsere Soldaten in derselben spon tan begeisterten Weise den Herrn Kanzler in unserer Mitte begrüßt haben. Das dürfte kein Wunder sein; denn wir sehen in diesem Manne den Soldaten, der während des Krieges vier Jahre Frontkämpfer war, der dann vierzehn Jahre lang in politischen Kämpfen zum Wohle Deutschlands der Führer war und jetzt Führer des deutschen Volkes geworden ist. Wir verdanken ihm viel; denn er hat im neuen Reich der Wehrmacht den Platz angewiesen, der ihr gebührt; er gab uns die alten ruhmreichen Fahnen und Kokarden wieder, brachte uns, als er die Regierung übernahm, vollstes Vertrauen entgegen. Wir nehmen es auf und geben es zurück; wir sehen die Sorge, die Arbeit, die Verantwortung und die Ent schlußfreudigkeit dieses Führers und fragen uns: Was gebeL wir? .. Nun, wir geben unser vollstes Vertrauen, rückhalt lose Zuverlässigkeit, unerschütterliche Hingabe an unseren Beruf und den Entschluß, in diesem neuen, neugeformten und neu durchbluteten Reich zu leben, zu arbeiten und, wenn nötig, zu sterben. Diesem Gelübde wolle» wir Ausdruck geben in dem alten Schlacht ruf, der über Hunderte von Schlachtfeldern brauste: Adolf Hitler, des Deutschen Reiches Kanzler, des deutschen Volkes Führer, Hurra!" Der Kanzler dankte dem Reichswehrminister mit sehr herzlichen Ausdrücken, die seine innere Verbundenheit mit der Wehrmacht erkennen ließen. Dem Reichs kanzler und d em Reich sw e h rminist er wurde daraufhin der Ehrenbürgerbrief von Münsingen überreicht. Anschließend begab sich der Kanzler wieder nach Ulm zurück, und verließ, im Kraftwagen aufrecht stehend und nach allen Seiten grüßend, das Hotel „Russischer Hof", vor dem sich eine unübersehbare begeisterte Menschenmenge eingefunden hatte, die sich in endlosen Heilrufen erging. Auch Ministerpräsident Göringhat Ulm im Kraftwagen verlassen. Gegen Eingriffe bei der Bildung von Zwangsinnungen. Der Deutsche Handwerks- und Gewerbe kammertag hat sich veranlaßt gesehen, den Reichswirt schaftsminister und die Länderregierungen davon in Kenntnis zu setzen, daß von verschiedenen Personen der Versuch gemacht wird, dieBildungvonZwangs- innungen zu verhindern. Der Deutsche Hand werks- und Gewerbekammertag bittet den Reichswirt schaftsminister und die Länderregierungen, die Aufsichts behörden daraus hinzuweisen, daß der Bildung von Zwangsinnungen nach den in der Reichsgewerbeordnung vorgeschriebenen reichsgesetzlichen Bestimmungen keine Schwierigkeiten bereitet werden und alle gegen teiligen Äußerungen, die die Bildung von Zwangs- innungen verhindern wollen, zurückgewiesen werden. Der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag hat den Reichswirtschaftsminister gebeten, diese Auffassung noch einmal besonders öffentlich zu bestätigen, damit die Beunruhigung der Handwerksorganisationen endgültig vermieden wird. und flocht nervös die zitternden Finger ineinander. O" „Verschwunden — o Gott — Sylvia auch? Und — seit gestern Abend —!" stammelte sie leichenblaß. Frau Helleport betrachtete sie kopfschüttelnd. „Roby ist spurlos verschwunden — und nun auch sie!" stammelte Frau Trojan abwesend. Richardas Blick wurde immer erstaunter. „Aber was hat deines Sohnes Verschwinden mit dem meiner Gesellschafterin zu tun?" „Sie waren doch beisammen gestern Abend um neun Uhr, wollten sich wenigstens oben am Winzerhaus treffen." „Dein Sohn und — Sylvia?" „Ach ja —, du weißt ja nicht, Sylvia war doch seine Braut. Das gute Kind in seiner Selbstlosigkeit und weil sie dir ,o zugetan war, wollte ja nicht, daß wir es dir gleich sagten. Sie verlobten sich am selben Tage, da du Sylvia oben Randals Lied singen hörtest und sie nachher mit dir nahmst. Und Roby wollte ja durchaus gleich heiraten, aber Sylvia lehnte es ab, — deinetwegen. Sie meinte, sie könne dich doch jetzt nicht verlassen, nachdem du eben erst den Weg in die Welt zurückgefunden hattest. Erst müßtest du in fester Fühlung mit mir sein und sie müsse Gelegenheit haben, dir recht viel Liebe zu erweisen, weil du gerade die so lange entbehrt hättest. Das müsse sie schon um ihres geliebten Pflegevaters willen tun, denn sie ahnte ja dunkel, daß er dir viel mehr bedeute als ein gewöhnlicher Bekannter. Und darum brächte sie es nicht übers Herz, auf dein gütiges Entgegenkommen mit der Mitteilung zu antworten, sie sei Braut und wolle demnächst heiraten. Das müsse sich vielmehr allmählich von selbst ergeben und erst, wenn du sie leicht entbehren könntest, dürfe sie an ihr eigenes Glück denken. Aber nun muß ich dir ja doch wohl alles sagen, sonst kannst du ja gar nicht begreifen, warum mich ihr Verschwinden in neue Sorge und Bestürzung ver- MI" Meder SonderveryandMgen ohne Deutschland. Dor Beginn der Genfer „Abrüstungs-Gespräche. Der amerikanische Sonderbotschafter für Genf, Nor man Davis, traf inLondon ein, wo er etwa zehn Tage bleibt, um dann nach Paris und später nach Genf zu den Abrüstungsverhandlungen zu gehen. Bei feiner Ankunft erklärte er, Amerika fei der An sicht, daß mehr denn je die Notwendigkeit für einen erfolgreichen Abschluß '' der Konferenz bestehe. Die amerikanische Regierung unterstütze den britischen Plan für die Abrüstung, sei aber bereit, Einzelheiten abzuändern. Es sei notwendig, daß eine Rüstungsüberwachung stattfinde und daß zu diesem Zweck eine dauernde Körperschaft eingesetzt werde. Seit anderthalb Jahren beschickt Amerika -le so genannte „Ab^stungskonferenz" mit einem Sonderbot schafter. Vor jeder neuen Sitzung in Genf steigt er in London und in Paris ab, um dort mit den Regierungen zu verhandeln — der kleine Umweg über Berlin war bisher anscheinend immer noch zu weit; oder scheut man sich, den Deutschen mit ihrem guten Gewissen und ihren klaren Rechtsansprüchen in ihrer eigenen Hauptstadt gegen überzutreten? Man hört die Wahrheit jetzt Wohl noch weniger gern als bisher, da Amerika sich ja erneut an dem Wettrüsten der Militärmächte beteiligt. Vor jeder Genfer Sitzung beteuert man auch in Washington genau wie in London, es müsse nun mit dem Abrüsten Ernst gemacht werden. Das Ergebnis dieser Art von Abrüstungsarbeit bestand bisher bestenfalls in „Empfehlungen", die keinerlei verpflichtende Krast hatten. Noch immer sehen Amerika und England dem fcham- losenTreibenFrankreichs tatenlos zu, das die Erfüllung feiner vertraglichen Verpflichtungen nun schon seit UNS, also seit vierzehn Jahren, verweigert und sich auch um die wiederholten offiziellen Abrüstungs forderungen des amerikanischen Präsidenten Roosevelt nicht kümmert. Gegenüber dieser Mächtegruppe ist jede Illusion unangebracht. Die Herbstsitzung in Genf sieht sich der von Reichs außenminister von Neurath formulierten deutschen Abrüsiungsforderung gegenüber, die schon im Mai gestellt wurde und u. a. die Zerstörung und völlige Beseitigung der schweren Angriffswasfen sowie die Ab schaffung der Lustwaffe enthält. Die „Abrüstungskonfe renz" wird sich nun entweder zur Vertragserfüllung oder zum offenen Terror gegenüber Deutschland bekennen müssen. Auslandsdeutsches Geschenk sör den Kanzler. Die NSK. meldet aus Hamburg: Die Landesgruppe China der NSDAP, läßt, wie die Ausländsabteilung der NSDAP, mitteilt, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler als Ausdruck treuer Verbundenheit ein Geschenk in Form einer silbernen, innen vergoldeten Schale mit chinesischem Motiv und der Inschrift: „Ihrem verehrten Führer. Dis Nationalsozialisten Chinas" und gleichzeitig als Ergebnis der Geburtstagssammlung vom 20. April einen Scheck in Höhe von 1000 Mark über reichen. Dem Geschenk ist ein Glückwunschschreiben beigefügt, in dem die Nationalsozialisten Chinas dem Führer auks neue ihre Treue aeloben. ZUM Gedenken der jungen seiden. Telegramm Görings zur Langemarclfcier. Zur Weihe des Langemarck-Ehrenmals i« Naumburg (Saale) hat der preußische Ministerpräsident Göring an den Reichsarbeitsminister Seldte fol gendes Telegramm gerichtet: „Der in Naumburg versammelten Studentenschaft bitte ich anläßlich der heutigen Weihe des Langemarck- Ehrenmals meine Grüße und besten Wünsche für eine« würdigen Verlauf der Gedächtnisfeier zu übermitteln. Ich bin in treuem Gedenken an unsere jungen Helder unter ihnen und davon überzeugt, daß auch die jetzig« Generation unserer Studentenschaft stets Deutschland über alles stellen wird." L Richarda hatte erschüttert zugehört. E „So also ist Sylvia?" dachte sie tief beschämt. „Und ich habe ohne weiteres das Schlimmste von ihr ge glaubt! Oh, die Gröger hat recht — ich habe verlernt, Gutes vom Bösen zu unterscheiden!" „Erzähle mir von Roby und Sylvia," sagte sie leise. Denn ich möchte alles wissen — wie sie einander ken nenlernten und seit wann ihre Liebe besteht. Nachher können wir überlegen, was zu geschehen hat." „Wie sie einander kennenlernten? - Durch dich!" Und Frau Trojan erzählte der erstaunt Aufhorchenden von ihres Sohnes vergeblichen Versuchen, im Lindenhof eingelassen zu werden. Darum habe Roby den Versuch gemacht, über die Mauer zu klettern, um sich persönlich mit ihr in Verbindung zu setzen, wobei er aber auf Sylvia traf, von ihr über die Verhältnisse aufgeklärt wurde und sich Hals über Kopf in sie verliebte. Sie berichtete auch über die gestern gegen Sylvias Willen verabredete abendliche Zusammenkunft, die die erste dieser Art gewesen war und nach Frau Trojans Ansicht auch stattgefunden habe. Damit war man wieder bei dem rätselhaften Ver schwinden der jungen Leute angelangt und zerbrach sich vergeblich den Kopf darüber. Frau Trojan war voll der schwärzesten Ahnungen. Sie blieb dabei, nur ein ihm zugestoßenes Unglück könne ihren Sohn veranlaßt haben, bis jetzt nicht nach Hause zurückzukehren. Während beide Damen noch ratlos überlegten, schlug Richarda vor, Dr. Runger und Dr. Deising zu Rate zu ziehen. Ehe dieser Entschluß aber ausgefuhrt werden konnte, erschien Frau Gröger, mit erregter Miene mel dend, daß ein Herr Professor Siebert Frau Helleport dringend zu sprechen verlangte. Er komme in An gelegenheit seiner Nichte, Sylvia Frankenstein, sei ein Vetter des verstorbenen Herrn Randal und müsse Frau Helleport unter allen Umständen sprechen. LLorL LrlatZ