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Oie Heimkehr der Braunhemden. Einholung von acht alten Feldzeichen der SA.-Gruppe »- Berlin-Brandenburg. Der Gruppenstab der SA.-Gruppe Berlin- Brandenburg unter dem Kommando des Stabs- sührers Sander marschierte mit den a ch t a l ten ru h m- reichen Feldzeichen nach der Rückkehr vom Nürn berger Reichsparteitag vom Anhalter Bahnhof in Berlin ein. Am Bahnhof stand eine vieltausendköpfige Menschenmenge, die die Braunhemden begeistert empfing. Der Marsch begann vom Hafenplatz durch die Dessauer Straße über den Potsdamer Platz nach dem Hauptquartier Voßstraße 18, wo die Feldzeichen unter den Klängen des Präsenüermarsches wieder aus ihre alte« Plätzeim Saal zurückgebracht wurden. - Der Reich-Parteitag tm Mm. Die Vorführungen des Films in Sachsen. Die umfangreichen Vorbereitungen, die durch die Hauptabteilung Film der Reichspropagandaleitung in den letzten Wochen getroffen worden waren, verbürgen, daß die Aufnahmen, die gemacht wurden, glänzend gelungen sind, und daß diesmal neben den üblichen Wochenschauauf nahmen ein Film vom „Parteitag des Sieges" geschaffen worden ist, der alle bisher gezeigten derartigen Filme weit in den Schatten stellen und wohl noch monate lang die Bevölkerung bis in die klein st en Orte hinein begeistern wird! Die Organisation der Landes filmstelle bürgt dafür, daß überall baldmöglichst der Film gezeigt werden kann, teilweise durch die Kreisfilmstellen der NSDAP, in den kleinsten Ortschaften, wo keine Lichtspiel theater sind, sonst aber in allen Kinos, so daß jedem deut schen Volksgenossen Gelegenheit gegeben wird, den Tag von Nürnberg nachzuerleben. Der Filmverleih sür die Kinos wird für Sachsen sofort nach Fertigstellung durch die Gaufilmstelle der NSDAP. (Dresden, Landespropa gandastelle, Landtag) durchgeführt werden. Keine unsachliche Werbung im Konkurrenzkampf der presse! Die Landes st elle Mitteldeutschland des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propa ganda, Halle, teilt mit: Die fortlaufenden Beschwerden über unsachliche Methoden im Konkurrenzkampf der Zeitungen gegen einander geben Veranlassung, noch einmal mit Nachdruck auf die kürzlich ergangene Anweisung hinzuweisen und zu betonen, daß unter „unsachliche Konkurrenz" auch d i e unsachliche Polemik der Zeitungen gegeneinander fällt. Es ist nicht angebracht, wenn die Presse heute, nach dem ein grundsätzlicher Umschwung stattgefunden hat, immer wieder ihre nationale Lauterkeit gegeneinander betont. Derartige Methoden führen zu einem Kampf ohne Ende und stören die wirtschaftliche und nationale Aufbauarbeit. Ich ersuche daher die Presse in dem Bereich der Landesstelle Mitteldeutschland des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, sich nunmehr auf das schon kürzlich betonte Prinzip „die beste Konkur renz, auch auf dem Gebiete der Presse, ist stets die beste Leistung" zurückzufinden und jeden unsach lichen und gehässigen Kampf zu vermeiden. Es wird von feiten der Landesstelle Mitteldeutschland des Reichsministeriums für Volksaufkläruna und Propa ganda mit den geeigneten Mitteln nunmehr gegen jede Zeitung vorgegangen, die sich gegen die vom national sozialistischen Reichspresseches ergangenen Richtlinien ver- geht. Im Auftrag des Landesstellenleiters gez. Heine, Pressereferent. „Nur in der eigenen Kraft ruht das Schicksal jeder Nation!" Moltke, im Reichstag am 1. 3.1880. voMuh aus verlorenem polten. Sicher ist sicher! Dollfuß kauft sich im Ausland an. Die Verstärkung desösterreichischenBundeS- heeres wird nun, nachdem Frankreich und Eng land entgegen ihren bisherigen Behauptungen ihre offizielle Zustimmung gegeben haben, umgehend durch, geführt werden. Es handelt sich bekanntlich um 8000 Mann, die unter dem Vorwand der Notwendigkeit einer Hilsspolizei das Bundesheer von 22 000 Mann auf 30 000 Mann bringen und der Minderheitsregierung Dollfuß eine entscheidende Stütze zur Befestigung ihres terroristi schen Systems und zur Niederhaltung der nationalen Be wegung in Österreich dienen sollen. Daß diese 8000 Mann tatsächlich nicht eine Hilfs- polizei, wie die österreichische Regierung behauptet, sondern ein Teil des Bundesheeres sein werden, geht einwandfrei daraus hervor, daß sie genau wie das Bundesheer ausgerüstet, wie dieses von Offizieren und Unteroffizieren ausgebildet und außerdem nicht den Polizeibehörden, sondern dem österreichischen Heeresminister Vaugoin unter stellt werden, der neuerdings den Titel „Minister sür Landesverteidigung" führt. Diese Verstärkung des öster reichischen Bundesheeres unmittelbar vor dem Wiederbeginn der Abrüstungsverhandlungen in Genf wird dort selbstverständlich zur Sprache gebracht werden. Herr Dollfuß selbst hat in einer Sonntagsrede wieder einmal versichert, Österreich dulde keine Ein mischung in seine inneren Angelegenheiten — wenn Herr Dollfuß aber bei den westlichen Mächten herumreist und die Regelung der innerösterreichischen Angelegenheit mit ihnen bespricht, dann ist das natürlich keine Ein mischung dieser Mächte! Im übrigen ist die österreichische Regierung ent schlossen, das Parlament auch im Herbst noch nicht wieder zusammentreten zu lassen, wie es die Geschäfts ordnung der österreichischen Nationalversammlung vor schreibt. Statt dessen läßt sie durch den Landeshauptmann von Nieder-Ssterreich, Reicher, in einer unerhört heraus fordernden Rede den Nationalsozialisten erneut schärfsten Kampf ansagen, „wenn es sein muß, bis aufs Messer"! * Eine außerordentlich überraschende Meldung, die über München aus Österreich kam, beleuchtet schlagartig die innere Unsicherheit der Regierung Dollfuß und besonders des Bundeskanzlers selbst. Es stellt sich jetzt heraus, daß Dr. Dollfuß einen 6000 Morgen großen Grundbesitz außerhalb Österreichs gekauft hat, und zwar auf südslawischem Gebiet in der Nähe der kleinen Stadt Leibniz. In der steierischen Bauernstadt hat sich diese Nachricht mit Windeseile verbreitet und hat natürlich dem Nationalsozialismus neue Anhänger zugeführt. Auf alle Fälle scheint aus diesem sehr kenn zeichnenden Erwerb eines großen Besitzes im Auslande hervorzugehen, daß Herr Dollfuß bereits alle Vor kehrungen getroffen hat, um rechtzeitig die Flucht vor der Verantwortung zu ergreifen. * Nationale Gesinnung verboten! Der Sicherheitskommissar des österreichischen Bezirks Kitzbühel hat zwölf Nationalsozialisten, die sich in Deutschland aufhalten, die Staatsbürger schaft aberkannt. Gleichzeitig wurden mehrere Nationalsozialisten in Kitzhübel zu Gefängnis strafen bis zu vier Wochen Und Geldstrafen verurteilt, darunter der bisherige Bürgermeister Hotelier Reisch, der erst vor kurzem von einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe zurückgekehrt ist. Hakenkreuze auf -er Donau. Hakenkreuze über Wien. In der Art, in Österreich Hakenkreuz- Plakate anzubringen oder sichtbar zu machen, zeigen sich fast jeden Tag neue Erfindungen. So schwammen nach einem Bericht aus Linz mehrere mit Hakenkreuzen bemalte Plakate die Donau stromab. Die außer ordentlich großen Plakate waren auf Holzrahmen ge spannt, so daß sie weithin sichtbar waren. Eine vielleicht noch auffallendere Idee hatten Nationalsozia listen in Wien, wo plötzlich über der Stadt Haken- kreuzfahnen erschienen, die an kleinen Luftb al lo n s befestigt waren. Durch den leichten Wind wurden sie von außerhalb langsam in die innere Stadt getrieben und erregten außerordentliches Au Hs ehe«. Wie Sollfuß rüstet. Der österreichische Heeresminister über das neue Assistenzkorps. In einer Versammlungsrede in Wien kam der Heeres^ Minister neuerlich auf die Bildung des Assistenzkorps zu sprechen und betonte unter anderem, daß die Mannschaften auf Grund freiwilliger Meldung angeworben werdens Darin liege der grundlegende Unterschied zwischen denk neuen Korps und einem Milizheer. Das neue Militär assistenzkorps sei allerdings nur als zeitlich begrenzte Ein-- richtung gedacht. „Wir hoffen ja," fuhr der Minister fort) „daß die Abrüstungskonferenz, die im Oktober wieder zu tagen beginnt, uns den Übergang zu einem neuen Wehr system in absehbarer Zeit gestatten wird." Aus der Tat sache, daß die interessierten Mächte die Bewilligung zu der Errichtung eines neuen Militärkörpers gegeben haben) sei das große Verständnis für die Lage Österreichs und das Interesse zu ersehen, das sie an der Erhaltung Oster-) reichs in seiner bisherigen Gestalt nehmen. (Begreifen dis Dollfüßler noch immer nicht, wie sehr die „interessierten"! Mächte an einem willfährigen und schwachen Österreich! „interessiert" sind? D. Schriftl.) Reue TruppenverUrlungen an der Tlroler Grenze^ An die Tiroler Grenze sind neuerlich Militärverstär- kungen abgegangen. So wurde auf einem Bahnhof in dev Nähe von Wien, in Penzing, Artillerie aus Kaiser-Ebers dorf verladen, die für Innsbruck bestimmt war. Außerdem wurden nach Kufstein das burgenländische Feldjäger-^ bataillon Nr. 2 und die Gebirgsbatterie III/1 verlegt. Noms neuer Pakt mit Moskau. Ein Mittel zur Einigung der europäischen Politik. In Rom wurde jetzt der amtliche Text des zwischen Italien und Sowjetrutzland unterzeichneten Freundschafts-, Nichtangriffs- und Neutralitätspakles veröffentlicht. Der auf die Dauer von fünf Jahren be rechnete Vertrag enthält außer der Nichtangriffsver pflichtung eine Neutralitätserklärung der Untcrzeichner- staaten in dem Falle, daß einer der Kontrahenten von einer dritten Macht angegriffen wird. Weiter wird die gegenseitige wirtschaftliche Blockade völlig ausgeschlossen; überdies verpflichten sich beide Länder, keine wirtschaftlichen und politischen Bindungen oder Verträge mit anderen Staaten einzugehen, die zum Nachteil eines der beiden Länder führen könnten. Die römische Zeitung „Tribuna" schreibt u. a.: Der Pakt sei ein Mittel zur Einigung der euro päischen Politik. Im Gegensatz dazu müsse man die französisch-russische Freundschaftspolitik als eine Politik der Gegensätze bezeichnen, wie sie jetzt anläßlich der Reise Herriots nach Rußland wieder unterstrichen würde. Diese Politik zielte und ziele auf eine Zerrüttung des deutsch-russischen Ver hältnisses hin. Der neue italienisch-russische Pakt sei ge eignet, der aufbauenden Politik die Wege zu ebnen, wie sie Mussolini für notwendig erachte, um Europa aus der gegenwärtigen Krisis zu befreien. ^rasbersevutr: äurcb L. Ackermann komanrentrals 8tuttxart 50) Indes belehrte ihn schon die erste Bewegung, die er machte, um aufzustehen, daß er seine Kräfte überschätzt hatte. Er mutzte sich beim Fallen entschieden die Glieder ein wenig ausgerenkt haben, denn sie gehorchten ihm nur mühsam unter heftigen Schmerzen. Nein, es war unmöglich, in diesem Zustand mit Gewalt etwas auszurichten, besonders da er jetzt sah, datz noch ein zweiter Mann, der eben vom Baum sprang, an der Sache beteiligt war. Sie hätten ihn bei der ersten Bewegung wahrschein lich vollends erschlagen, unfähig zur Verteidigung, wie er augenblicklich war. All das fuhr ihm blitzschnell durch den Kopf, und datz nur List da helfen konnte. Welches Glück, datz Marbler darauf bestanden hatte, zu warten, ein Helfer ajso wenigstens in der Nähe war! — Und da die Leiden Männer eben Sylvias regungs losen Körper zum Kraftwagen schleppten, benützte Tro jan die Zeit, um sich vor allem geräuschlos aus der Stratzenmitte nach dem schützenden Dunkel des Birn baums Hinzurollen. Dort versuchte er mit äußerster Willensanstrengung und mit Hilfe des Baumstammes, sich auf die Beine zu bringen. Es gelang. Auch gehen konnte er, wenn auch unter Schmerzen. So tastete er sich an der Mauer entlang, ge wann glücklich die Ecke und taumelte, so rasch er ver mochte, den Bergweg hinab. Als er das Auto erreichte^ fielen eben die ersten Tropfen, während ein jäh aufspringender Sturm sau send an den Bäumen zerrte. Trojan wußte nicht, wie schrecklich er aussah mit seinen durch das Wälzen im Stratzenstaub beschmutzten Kleidern und dem kalkweißen Gesicht, das voll geron nenen Blutes war. Denn durch den Fall mit dem Ge sicht auf den Erdboden hatte er Nasenbluten bekommen und sich mehrfache Hautabschürfungen zugezogen. Aber Marbler, der bei seinem Kommen eben mit dem Anbringen des Regendaches fertig geworden war, fuhr entsetzt zurück, als einer der nun fast ohne Unter brechung aufleuchtenden Blitze ihm Trojans Aeutzeres zeigte. „Um Gottes willen, Herr Ingenieur, wie sehen Sie aus? Was ist denn —-?" „Still, ich werde Ihnen alles erklären. Jetzt helfen Sie mir nur. Kommen Sie rasch — man will meine Braut fortschleppen — jawohl — sehen Sie mich nicht so ungläubig an. Ich bin wirklich nicht verrückt — oben steht ein Auto, in das haben sie sie geschleppt — zwei Männer — und ich allein zwing's nicht; aber mit Ihnen!" Er hielt inne und wandte horchend den Kopf. Trotz Regen, Donner und Sturm hörte man oben das Ge räusch eines sich in Bewegung setzenden Kraftwagens. Trojan war es, als versagten ihm die Beine vor Schreck. Sein Herzschlag stockte — wieder begann alles um ihn herum zu schwanken. Mit einem Ausdruck völliger Entmutigung und Hoffnungslosigkeit stützte er sich schwer auf den Kot flügel des Autos. „Zu spät — o Gott, zu spät —" stammelte er tonlos. Inzwischen hatte Marbler begriffen. Datz es sich bei dieser nächtlichen „Verabredung" um einen Liebes handel drehte, vermutete er ja gleich anfangs. Wahr scheinlich hatte es eben einen Zusammenprall mit einem eifersüchtigen Nebenbuhler gegeben, wobei Trojan so schlimm zugerichtet wurde. Und natürlich mutzte man ihm helfen, da es sich um seine Braut handelte. Marbler war nicht nur kreuzbrav, sondern auch kaltblütig und praktisch. In zwei Minuten hatte er alles überlegt und sich entschlossen, die Führung zu ergreifen, da Trojan dazu im Augenblick offenbar unfähig war. „Oho," sagte er nun zuversichtlich, „gar nicht zu spät, Herr Ingenieur; die oben können uns gar nicht entgehen, denn die Stratze führt ja in weitem Vogen abwärts nach dieser Seite und mündet gerade ein Stück oberhalb des Lindenhofs in die Kreuzgasse ein. Sie müssen also unbedingt hier unten vorüber, und natür lich werden wir ihnen dann folgen bis an ihr Endziel. Dort holen wir dann Polizei und Sie verlangen, von dieser unterstützt, Ihr Fräulein Braut einfach heraus. Wissen Sie, wer die Leute überhaupt sind?" „Nein, ich habe keine Ahnung!" „Na, es wird sich schon herausstellen, mit wem wir es zu tun haben! Steigen Sie nur rasch ein. Ich lösche die Lichter und warte, bis ich die anderen unten kommen sehe. Dann geht's hinter ihnen drein. Aber halt — stärken müssen Sie sich unbedingt erst." Er zog ein Fläschchen Kognak aus der Vrusttasche und reichte es Trojan. Trojan hatte bereits ein paar Schluck getrunken und fühlte sich bedeutend besser danach — vielleicht war's auch die Hoffnung, die Marblers Worte in ihm erweckt hatten. „Werden Sie auch genug Benzin haben — falls es lange dauern sollte?" „Ohne Sorge. Ich ließ mir in Winkel frischen Vor rat geben — ynade yp ich eine Ahnung gehabt hätte, datz wirs brauchen werden!" Er fuhr bis nahe an die Kreuzstratze zurück, wo er seitwärts im tiefen Schatten stehen blieb'