Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 09.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192401096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240109
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-09
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 09.01.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«Me der Berliner MelallarLetterftrelK«. Der Streik in L»rV«rlin»r Metallind« st ri« ist am Sonnabend adend l» den Verhandlu>^»« -mischen Arbeitgebern und «nehmern, dir ohne Mitwirkung de» von Arbeitgrberselte zurückge- «iesenen Schlichter« siottfanden, belaeleat «srden. Nach dem Abkommen beträgt in allen Betrieben di« Mindestzahl der Arbeita- stunden wöchentlich 48. Darüber hinan« können jedoch täglich neun Stunden gearbeitet werdrn, und mit Elnvrrständni» de» Dc- trt«b»rat«s auch zehn Stunden, ohne daß für di» über acht Stunden hinan»gehend» Arb«it»z«it »in« besonder» Berglituna gewährt wird. Lin Ueb«rst»n-«nz uschlag tritt erst bei der rlftm Arbriirstunde in Kraft. Die Entlohnung beträgt in den einzelnen Stufen 38 bis 48 Pf«. pro Stunde. Trotz scharfer Opposition wurde das Abkommen mit Mehrheit gutgeheißen, vor allein unter Berufung darauf, daß sich den Unternehmern arbeitslose Metallarbeiter in so großer Zahl zur Verfügung gestellt hätten, daß sie mit diesen ihre Betriebe im bis herigen Umfange fortflihren könnten. — Di« Generalversammlung vr» Verbandes Berliner Metallindustrieller hat di« Vereinbarung genehmigt. Di« Wiederaufnahme der Arbeit wird nun überall schnell erfolgen. Köln, 7. Zan. Nach einer Meldung der «Kölnischen Zeitung* ans Düsseldorf sind im dortigen Wirtschaftsbezirt 89999 Metallar beiter au,gesperrt. In einer von kommunistischer Seite ein berufenen Versammlung von Betriebsräten des Niederrheins in Rheinhausen wurde von heute ab der General st reik in verstärk ter Form sowie Einsetzung einer Streikleitung beschlossen. Die Ar beitgeber haben erklärt, daß sie am gehnstundentag unter allen Um- ständen festhalten. Sozialistisch« Niederlage in Lübeck. Lübeck, 7. Januar. (T. U.) Di« linke Mehrheit der Dürrstrschast Hatte dem Senat mit einfacher Mehrhe t das Mißtrauen aueaespro' chen, woraus Lieser Len Volksentscheid berief, der darüber entscheid n sollt«, ob der Senat oder die Bürgerschaft zurück«»'». Nach sehr hef tigem Wahlkampfe fand lwie -er ,E. D." schon gestern meldete) heut« -er Volksentscheid statt. Der Volksentscheid endete mit einem glänzenden Siege des Senates gegen üie Vereinig ten Sozialisten und Kommunisten. Von 84 482 Wahlberechtigten wählten 73 932, also 87,5 Vvozcnt. Für den Senat wurden 43 447 Stimmen abgegeben, gegen den Se nat 30195. 290 Stimm-» maren ungültig. Die Folg« dieses Volks entscheides ist. -aß nun die Bürgerschaft innerhalb 45 Tagen neu zu ^wählen ist. Der Grund für das Vorgehen d«r Linken war -I« Ab sicht der Sozialdemokraten, die in -er Bürgerschaft von 80 Sitzen W inn«habon, auch -!« Macht im Senat zu erringen. Die Neuorgantsierung der Welt. Wien, 7. Januar. In der am Sonnabend abgchaltenen Sitzung des Wiener christlichsozialen Parteitages sprach) Bundeskanzler Sei- p e I nach einem Hinweis ans Li« bisher durchgeführtrn und noch zu führenden innerpolitischen Maßnahmen die Überzeugung aus, -aß die Regierung und das Parlament sich im neuen Jahr wir-er star ker mit den außenpolitischen Fragen beschäftigen wirrten. Mem An schein nach werde die -rutsche Frag« gelöst oder wenigstens deren Lösrmg eingeleitet werden. Des weiteren werde di« Aner kennung der Sowjetrepubliken in allernächster Zeit in den Vordergrund gerückt werden. Durch den Wiedereintritt Deutsch lands in die Meltpolrtik und Weltwirtschaft werte das große Problem -er Organisierung -er Welt und damit das Problem b«r definitiven Gestaltung -es Völkerbund-, aufgerollt werden. Da» Flottenmanöver gegen Frankreich. London, 7. Januar. »Daily Thronicle* meldet: Für V« großen Mystischen Flottenmanöver, die im Mai ün Mittelmeer stat finden, Hü bk« Admiralität die Mobilmachung der Mittelmcerflött» Les ersten und zweiten Heimaigeschwaders und von Teilen der Auslands flotte ungeordnet. » G London, 7. Ian. Da» Auswärtig« Amt dementiert die Mel- Lung, daß -ie britische Negierung entschlossen gewesen sei, die briti schen Truppen aus Köln zurllckzuziehen und die britischen Vertreter aus der Neparationskommission und in der Botschasterkonferenz ab- -«berufen. Ltn Schritt bei Poincan. Zürich, 7. Ian. Der „Torriere della Sera* meldet: Der ita lienische und der englische Botschafter unternahmen am Freitag einen Schritt bei Poincare. Der Schritt hat den letzten deut schen Vorschlägen vom 24. Dezember gegolten. Pari», 7. Januar. »Chicago Tribune* behauptet, Laß Herr v. Hoesch Dienstag oder Mittwoch nach Berlin reisen werd«, um mit Dr. Str semann über politische Fragen zu verhandeln. Berlin, 7. Ian. Der französische Botschafter hatte am Sonnabend eine zweite Besprechung im Auswärtigen Amt«. Sein Besuch galt neuen Rückfragen der französischen Ncgie- «mg. » . ! >» ->>>>' »"»> - » > 1 D«r Skandal in ThitrnyM. Weimar 7. Ian. Gegen Vie ihre« Amt«, «nthoven«» Kret«- dir«ktor»n (frühere Arbeiter) Rennert in Meiningen und Hoerschelmann in Eisenach ist von der Staatsanwaltschaft da« Verfahr»» w«g»n verbrrchen, der Urkundenfälschung angeordnet worden. Bi» jetzt sind sieben Hauptstützen d», sozialistisch- kommunistischen Thüringen» s-stgenommen worden. Sk Eischer Block I» Bayer«. Münch««, 7. Ian. Di« Vertreter aller rein völkischen Verbände und Gruppen Dayern» schlossen sich auf einer Tagung in Bamberg zu einem völkischen Block zusammen» -er demnächst bei den Dah len hervortretrn wird. An General Ludendorf wurde ein Be- grügungstelegramm gerichtet. Köln, 7. Ian. Die Düsseldorfer Handelskammer teilt mit: Dom 3. Januar an werdrn im Verkehr mit zollpflichtigen Waren aus dein nnb«setzten in üa» besetzte Gibiet nicht mehr wie bisher 25 Prozent der im interalliierten Tarif vom 1. Dezember 1923 angegebrnen Sätze, sondern der volle Betrag erhoben. — Nachdem das Fortbe stehen dr» K o h l e n s nnd i ka t s in neuer Form unter dem Namen »Verteilung»- und Derkaufs-Vereinianng für Rnhrko^e* gesichert ist, wird in -en nächsten Tagen die Rückverlegung des Sitzes von Ham burg nach Essen erfolgen. VerMche Angslegenhetten. s Sla-rverordnelensitzung in Aue , am 7. Januar 1924. Gestern hielt da» bisherige Stadtverordnetenkollcgium seine letzte öffentliche Sitzung ab, da bekanntlich am nächsten Sonnrag die Neuwahlen d«r Gemciudeverordneten stattfinden. Der Vorsteher könnt« in seiner kurzrn Ansprache mit Recht darauf Hinweisen, daß das Kollegium ehrlich bestrebt war, zum Wohle -er Stadt zu wir ken. Es hat allerdings manchmal heftige Debatten gegeben und in den Aussprachen sind oft scharfe Worte gefallen. Aber: Ende gut — alles gut, mag auch für das Kollegium gelten. Auch Bürgermeister Hofmann dankt dem Kollegium im Namen de» Nate» für die treue ersprießliche Mitarbeit in einer Zeit, in der e» nicht immer eine Freude war, für die Oesfeutlichkeit zu arbeiten. Zwei Vorlagen von Bedeutung werden vor Toresschluß noch unter Dach unv Fach gebracht: Lie Festsetzung der Zuschläge zur Gewerbesteuer und -a» Ortsgesetz über die kostenlose To te n b »st a t t u n g. Die Gewerbesteuer ist seit dem 1. April 1923 den Gemeinden nur im Wege der gemeind lichen Zuschlagsteuer zugänglich. Diese Zuschlagssteuer ist von den Gemeinden selbst zu verwalten, muß also auch selbst veranlagt werden. Eie darf nicht weniger al» 190 uno nicht mehr als 399 Prozent der Staatssteuer betragen. Don der für d«n Staat er hobenen Gewerbesteuer erhalten die Gemeinden keinen Anteil mehr. Nach der Notverordnung der Gewerbesteuer sind als viert« Teil- zahlnng -er Gewerbesteuer für das Rechnungsjahr 1923 fünf Gold mark für je 1999 Mark der bei der Veranlagung festgAklen Steuer des Rechnungsjahres 1923 zu leisten. Die städtischen Kollegien hat ten seinerzeit beschlossen, einen Zuschlag von 399 Prozent zu erheben. Da dieser Satz für das Gewerbe nicht tragsähig erscheint, hat sich der Rat entschlossen, den Zuschlag auf 189 Prozent herabzusrgea. Er ist weiter durch «ine Verordnung des Finanzministeriums vom 5. Ja nuar ermächtigt, die vierte Teilzahlung bis auf weiteres auf An trag zu stunden, wenn die geforderte Teilzahlung außer Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des StenerschulLncrs steht und dieser min desten» einen Teilbetrag von 29 Prozent -er vierten Teilzahlung so fort entrichtet. Bürgermeister Hofmann hob hervor, daß die Gewerbesteuer nur Pfennigbeträge gebracht habe: die Gesamtsumme in neun Mo naten betrage nur etwa» über 299 Goldmark. Dem Staat könne man^den Vorwurf,nicht ersparen, daß er die Ding« habe treiben las sen, bis di» Gemeinden vor dem Nichts standen. Die Rechtsgültig- leit der Notverordnung werde bestritten. «Tatsache sei, daß die Ne gierung die Verordnung rechtzeitig an Len Landtag gebracht habe. Dieser aber habe Dringlichere» zn tun gehabt: er habe sich in Partei gezänk erschöpft. Der Regierung blieb also nichts weiter iibri", wenn sie die Finanzen der Gemeinden nicht völlig ruinieren wollte, die Notverordnung zu erlassen. Zweifellos habe sie aber damit über das Ziel hinanegeschossen. Solange der Grnndbetrag von fünf Goldmark für je Tausend Mark Einkommen von der Negierung bei- lchalten werde, komme die Stadt mit einem Zuschlag von 159 Prozent aus; der Nat müsse sich aber das NeGt Vorbehalten, -en Zuschlag zu erhöhen, wenn der GrurLbetrag herabgesetzt werde. Im übrigen wllrüe die Verordnung in weitherziger Meise gebandbabt werden. Die Gebühren für das in der vorigen Sitzung beschlossen« Ortsgesetz über Erhebung von Anliegerbeiträgen sollen vorläufig nicht eingezogen wenden. Mehrere Nedner plaidieren für einen Zuschlag von 199 Pro zent; sie dringen damit aber nicht durch. Die Natsvorlag« wird gegen 5 Stimmen angenommen. Die kostenlose Toienbestattung. Nach der Notverordnung über die Gewerbesteuer hat die Sta-t 59 Prozent von den Einnahmen der ZuschIagssteuer an den Ausglcichsstock beim Ministerium Les Innern abzuführen, wenn die kostenlose Totenbesiattung in Aue nicht eingeführt wird. Da nach Deckung drr Unkosl«n für di« Toknbesiatkuna Immrrhin noch «i« «r- kleckltcher Ueberschuß für Len Etadtsäckel verbleibt, beschloßt man, die kostenlose Totenv«ftattung einzuführen. Da» Ort»gesetz hat folgenden Wortlaut: > 1. Vi« Stadtg»m«iud» Au« übernimmt für all» ihre Einwohner l» Kall» de» Tode, dl» tost«n!os» Bestattung nach folgende» Vestimmungear tz 2. Vt« HInterdlteben«» melde» den Lod «ine» Angehörigen dei« Vestattung«amt ter Stadtgemetnd«. Vies« erledigt all» im Rahme» dies«, Ortogesetze» zulässigen Anträge. ä 8. 1. Di« Stadtg«melnt« liefert un«atgeltllch: a) den in ort» üblicher Korm hergestellt«» Sarg nebst Ausschlag und Zubehör; b) die B«. klelbung der Leich«, kowett sl« nicht von den Angehörig«» zur versügung gestellt «lrd. 2. Weiter übernimmt die Gemeind» a) bi« Entschädigung an di« Heim bürgin, sowie b) die Kosten siir den Leichennagen und di« Träger. 3. Zur Bestreitung ter FriMofsaebühr«» < Trabst eil«, Totenbettmek- fter usw. «erden an bie Hinterbliebenen von der Stadtgeul«lnd« al« Pan schal sah gezahlt: t«i Leichen bl» zu einem Jahr S Goldmark, bei Leichen bis zu ü Jahren 16 Goldmark, bei Leichen von Ü bl» 14 Jahre» SL Goldmark, bei Leichen über 14 Jahr« 42 Goldmark. 4. Dagegen werden »v. Gebühr«» für den Geistlichen, für Läute» nfw. von c«r Sindt gemeind« nicht übernommen. 8 4. Findet di« D«Iseßimg eine» am Ott« Verstorben«» außerhalb der Stadtgemvinde Aue statt, oder wird der Tot« «IngeSschert, so übernimmt die Stadtgemeinde nur insoweit die in 8 S bezeichneten Lieferungen ^md Aufwendungen, als solche für die Beförderung des Toten bi« zum zu ständigen Friedhöfe in Aue entstehen würden. 8 k. Verstirbt «in Auer Einwohner an «In«m Ort« Innerhalb de» Deutschen Reiches, so ist den Angehörigen, die mit dem Verstorbenen bis her ul. häuslicher Gemeinschaft lebten, sofern diese nachweislich di« Ko ste» der Beerdig»»« bestritten habe», auf Antrag ein Beitrag zu den Ve- stattungskosten zu gewähren. Di« Höhe des Beitrages darf den nicht übersteigen, den di« Stadivemeinüe im Nahmen des I S diese» L>rt» ge^etzes ausgewendit haben würde, wen» der Tot« am Orte verstarb«» wäre. 8 6. Soweit di» Hinterbliebenen mit dem Verstorbenen i» häuslicher Gemeinschaft gelebt haben, ergebt di« Stadtgemeinbe auf die den Hinter bliebene» zust«tz«nden Sterbegelder keinen Anspruch. Sind solch« Hinter» blieben» nicht vorhanden, so haben die etwaigen Trchtonachsolger de« Verstorben«» au» den ihnen zusliehew^en Sterbcge Lern der Stadtge- melnd« t«n Betrag der Aufwendungen 18 3s zu erstatten. 8 7. Hinterbliebene, »eiche die Beerdigung abweichend von der t» 8 S unter Ziffer 1 und 2 vorgesehenen Art wünschen, haben di« Koste» in den Plmlten, in denen die Abweichung erfolgt, in voller Höh« selbst zu tragen. Haben Verstorbene infolge ibrer Zugehörigkeit zu Begräbniskassen Anspruch auf »»entgeltlich« Gestellung des Leichenwagen» aus solchen Katzen, so fällt die in 8 3 Zisfer 2 b) festgesetzt« Verpflichtung der Stadt- gemeind« Aue weg. 8 8. Außer dem in § 5 genannten Betrag werden Seldleistung«» a» Stell« der im 8 3 genannten Leistung nicht gewährt. 8 S. Diese» Ortsgesetz tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1S24 i» Kraft. Das Ortsgesetz für das gemeinschaftlich« Kauf manns- und Gcwerbegrricht für den Amtegerichtsbezirk Aue, zu dem die Gemeinden Auerhammer und Bockau gehören, wird angenommen. Ebenso stimmt man der Abänderung -es Bebauungs planes Aucrhammerstrake—Go-sthestraze zu. Nach Lem Plan soll das Schiecksche Grundstück in die Fluchtlinie der Goethestraß« mit ein bezogen werden. Die Auerhammerstraße wird überbaut. Sie wird von 7 auf 11 Meter verbreitert und erhält zwei Durchgänge. Als Mitglieder der Schiede stelle für Hauserhal- tung, zu deren Vorsitzendem vom Rat Etadtrat Schubert und als dessen Stellvertreter Stadtbaurat Hasse gewählt wnr-e, wer den vom Hausbesitzervecein die Herren Stadtrat Mehlhorn, Stadtv. Schieck, Baumeister Bergauer und Stadtv. Hent schel, vom Mieterverein die Herren Vollrath, Schmidt, Iungerwirth und Gauger vorgeschlagen. Das Kollegium ist damit einverstanden. Der Vorsitzende teilt mit, daß der Gasausschuß den Gas preis von 28 Pfennigen auf 25 Pfennige für das Kubikmeter her abgesetzt hat. Sladtv. Graf weist die Anwürfe zurück, -ie der kommunisti sch« Stadtverordnete und stellv. Dizevorsteher Brandt in der vori gen Sitzung in seinem Protest geaen da» Doroetzen Ler Reichswehr gegen die sozialdemokratischen Mitglieder de» Kollegium» gerichtet hat. Die anwesenden kommunisti schen Stadtverordneten haben vorher den Saal verlassen. * Die Einizunng in der evangelischen Kirche. Da» Bundesamt des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes, in dem sämtliche 28 evangelisch« Landeskirchen Deutschlands ihren Zusammenschluß gesunden haken, ist durch Besetzung der wichtigsten Armier nunmehr in Wirksamkeit getreten. Zum hauptamtlichen theologischen Bundrsbeamten ist Ober- konststorialrat Scholz, vormals Okerhosprekiger in Gotha, zum hauptamtlichen juristischen Mitglied des Bun desamts Oberkonsistorialrat Hosemann, bisher Mitglied de? Konsistoriums drr Mark Brandenburg und Hilfsarbeiter im Evange i'chen Oierkirchenrat, ernannt wor den. Leiter Les kirchenstatistischrn AmtS ist Oberkonsisto- rialrat Professor V. Schneider. Die Genann ten wurden als erst« Beamte des Kirchenbundss, dessen Tä tigkeit durch diese Berufungen an Bedeutung und Umfang erheblich gewinnen dürfte, von dessen Präsidenten, V. M ö l- ler, in ihre Aem'er eingesührt. * Der Religionsunterricht. Unter dem Stichwort »Dssetzwidriakei- ten im sächsischen Volksschulwrsen" hatte der Landesverband der Christlichen Eltsrnvereine Sachsens am 15. Juni und 20. August auch in der Presse veröffentlichte Eingaben wegen der Erteilung von Die geborene Krause. Roman von Fr. Lehne. -VS ssorlekung.» Dravtzen legte sie die erhobenen Arme gegen die Sand und preßte das Eeltcht an lttn kühlen Marmor. Mein Gott, konnte ein Mann denn so grausam sein? Ihr war, a!» risse man ihr da» Herz aus der vruft. Warum verstand er sie nicht? Wollte er sie Richt verstehen? Er Hütte doch wissen müs'en, baß sie Richt um da- Zigarettenetui zu ihm gekommen war. Laß sie sich nur nach einem letzten, versöhnenden, gu ten Wort von ihm gesehnt. „O, Han» Eckardt, du grausamer, über alle» ge klebter Mann." Und er stand drinnen, die Fünfte gegen dis Auasn »eprefit, mit heftig atmender Brust. Es ritz ihn nach der Tür, ihr nachzueilen, sie zurückzurufen. Er wusste iS genau: ein Wort nur bütte e» ihn gekostet, und die süßeste Frau war sein. Ihr Kommen hatte es ihm verraten. Wie hatten ihre roten Lippen ihm sehn süchtig entgegengeblüht. Die Versuchung war groß, aber er sprach da» Work nicht, an ihr war es. er kam thr nicht um Haaresbreite mehr entgegen. Lein Uef gekränkter Mannesstolz verbot ihm da». Er warf sich in seinen Schrelbstuhl, das Gcsscht «nf seine Hände gelegt. „Rosemarie, stöhnte er, ^Losemarie —" «Lie sahen sich nicht mehr. s Am anderen Morgen fuhr er in aller Frühe nach ver Dahn. Ihren Fenstern galt sein letzter Blick. Fertig angekleidet stand sie hinter d:n Mullvorhän- gen, nm ihn noch einmal zu sehen. i Der Morgennebel leichte Schl-ier lüften sich vor PLL-Lonü« Lt.rableu aut. al» ÜL_«ndll».«tt -»«SB verlorenen, ln sich gekehrten Blick vom Fenster zu rücktrat. Wcrzwelkelt schluchzte sie auf. Mit ein-r wilden leidenschaftlichen Bewegung streckte sie die Arme von sich, wie um etwa» zu umfangen, zu halten, ehe es ihr ganz entschwand. Ihr Entschluß war gefaßt. Lie Rei'etaschr war bald mit dem Nötigsten ge packt. Und ganz unten hinein tat sie ein kleines blin kende» Ting kür all: Fülle — sie lächelte dabei, ein wild?», entschlossenes Lächeln. Tief atmend setzte Ue sich setzt. Nun sie wußte, wa» sie tun wollte, war sie ganz ruhig geworden. Sie fuhr nach Berlin. Sie wußte: Cldringen war anf dem Flugblatt. In seinem Hotel wartete sie auf ihn. Blatz, die Annen vor innerer Aufregung glü- Hind, stand sie vor ihm. „Gräfin! Frau Rosemarie!" rief er erstaunt. „Sind sie fort?" flüsterte sie tonlos. „Ja." La Motz sie dir Augen und tat einrn tiefen, schweren Atemzug. Wir Schluchten klang «S. Er schüttert hielt er ihre Hand. Er konnte nicht» sagen. „AK will ihnen nach — ich vergehe sonst — ich mntz in seiner Nähe sein!" stietz sie hervor. „Wie denken Sie sich da»?" „Sie müssen mir helfen, Turchlaucht. Im Auto — gleichviel — nur keine Zelt verlieren." - Er besann sich. „8ch fahre mit Ihnen, Fräst Rosemarie. Ach wollte mit dm Mittagszug nach München. So ist'» mir aber lieber." Lie drückte ihm die Hand und sah ihn in unaus sprechlicher Lanlbarleit an. — -LL Will aut maLeu. wa» Mim Trotz an Hi« in LS Manit^efehlt habe. Nicht einrn Tag langer rann rry da» noch ertragen, was ich während der letzten Tage ertragen habe. Ich bin jetzt klein, ganz klein ge- wordcn. Könnten Sie mein reuegequülte- Herz se hen," sagte sie. „Liebe, teure Frau," die Stimme verschlug ihm. Ja, es hatte etwas kommen müssen, etwas Gewaltiges, Erschütterndes, das die Frau in ihrem tiefsten Jnnrrn ankrührte, daß sie sich auf ihre Pflicht und ihre Liebe besann und alle trotzigen, bösen Gedanken vergaß. „Ach, Turchlaucht, sagen Sie mir nichts! Was ist da» all?S gegen die Borwürfe, die ich mir gemacht habe, weil ich gegen meine eigene Ueberzeugung, gegen mein Herz gewütet habe. — Und nun — nun — ist e» vielleicht zu spät." „Nein, nein, Frau Ro'emarie." „Ach, wenn ihm etwas zugestotzen, dann will ich bei ihm sein, wt'l mit ihm sterben," flüsterte sie wie in Eckstafe, „dann kann ich nicht länger leben! So liebe ich ihn — und habe ihm doch nichts gesagt!" Ihre Stimme brach in Schluchzen. Ihre grenzenlos« Aufregung mutzte sich durch ein Bekenntnis erleichtern. Schweigend und erschüttert hörte er sie an. Dann fuhr er mit der Frau seines liebsten Frrn» dr». Mit blitzartiger Geschwindigkeit durchraste de« Wagrn die Lande. Lurch Telegramme, die sie in Lrtrn, wo sie anhlelten, lasen, wurden sie auf dem Laufenden gehalten. Die Naa richten lauteten gut. Kein ernstlicher Unfall war bisher gemeldet. Und endlich, endlich wor man in München. Vertraut orützten die beiden mächtigen Türme der Liebfrauen kirche. Wieder hielten sie und la^en die angeschlagenen Tel-gramme. Suchten unter den Namen, bi» sie end lich die »wrt fanden: von Sevdewitz und von Lauben- bern- Fschlvß jviM
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)