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MsdmfferTageblaiL W Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt l-, Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. tret Haus, der Postbestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- Voten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu j-dttS-ilBest-llungenent- Wochenblatt sur Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Sewall, Krieg °d. sonstiger " 2-2 Betriebsstörungen besteh! kein Anspruch gus Lieferung Ler Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beilicgt. für Lürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeilc M Rpsg., die «gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 10 Reichs- psennige, die »gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I RM. Nachweisungsgebühr LV Rcichspsennigc. Borg«, schrieben- Eischeinungs- tage und Plahvorschrisleu werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Antigen- annahme bisvorm.lüUhr. — ' Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn Ler Betrag durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Nr. 96 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 25. April 1933 Neue Fronten in Genf. Auf dem Genfer Nebenkriegsschauplatz der großen Politik hat nun das Geplänkel wieder einmal begonnen, fast unbeachtet, ohne allzu viel Interesse zu erregen, — denn die eigentliche Schlacht wird zur Zeit ja in Washington geschlagen. Man hat auch die Zwischenzeit der Genfer Osterpause sowohl in Paris wie in London reichlich genutzt, um selbst die scheinbaren An sätze zu einer auch nur einigermaßen wirklichen Erfüllung des Abrüstungsversprechens zu zerstören. For mell soll und will man jetzt in Genf den englischen Kon- dentionsentwurf beraten, doch sind seine Aussichten in zwischen schlecht und immer schlechter geworden. Der deutsche Vertreter wird sich einer Front gegenübersehen, die nicht einmal von den bescheidenen Vorschlägen des englischen Planes etwas wissen will. Und man geht Wohl auch nicht in der Annahme fehl, daß in jener gegne rischen Front sogar der Urheber des Abrüstungsplanes selbst steht, also England. Die außerordentliche Un- freundlichkeit und hysterische Nervosität, dw im englischen Parlament gegen Deutschland und seine heutige Regierung zum Ausbruch gekommen ist, legt die Vermutung nahe, daß sich England für sein eigenes Abrüstungsprodukt nicht allzusehr ins Zeug legen wird. Seitdem der englische Abrüstungsvorschlag in Genf eingebracht worden ist, hat sich außenpolitisch sehr vieles geändert. Daß die Japaner bei der Abrüstungskon ferenz nicht mehr mitmachen, wäre ja noch zu ertragen. Aber jenes Land, das, allerdings aus besonderen Grün den heraus, im allgemeinen das deutsche Drängen nach Abrüstung unterstützte, vermag außenpolitisch jetzt ein ehr viel weniger großes Schwergewicht in die Waag- ! chale zu legen als früher. Das ist Rußland. Es läßt ich von Japan und dessen Schöpfung, dem Mandschurei- taat im Fernen Osten, gerade malträtieren. Wegen der Ostchinesischen Bahn kommt es fortdauernd zu russen- feindlichen Konflikten, und die russischen Proteste sind von einer bemerkenswerten Duldsamkeit und Langmut, hinter der sich die Schwäche kaum noch verbirgt. Schon ist auch von japanischer Seite das Wort „Wladiwostok" ge fallen, der Name des einzigen größeren Hafens Rußlands an der sibirischen Ostküste, der mit seinem Hinterland den Nordosten der Mandschurei vom Stillen Ozean ab- schneidet. Diese Schwäche Rußlands hat inzwischen aber äuch seine westlichen Nachbarn in Europa lebendig werden lassen, und es ist selbstverständlich, daß gerade diese neuen Staaten sich in Genf als heftige Gegner einer Abrüstung erweisen werden, die zugunsten Deutschlands erfolgen müßte. Man hat es dort den Franzosen schon fast übel genommen, daß diese sich so halb und halb dem englischen Abrüstungsvorschlag geneigt zeigten; darin ist allerdings inzwischen eine gründliche Änderung eingetreten, weil Man es erreicht hat, daß die Friedensvorschläge Mussolinis unter einem Berg von Protesten be graben wurden. Gelegenheit, die abrüstungsfeindliche Stimmung zum Ausdruck zu bringen, wird es ja in Genf zur Genüge geben, wenn jetzt der englische Vorschlag Artikel um Artikel vorgenommen, behandelt und — zerredet wird. Abänderungsvorschläge werden herniederprasseln wie Hagel, man wird um Worte streiten, — und doch nicht an einer Entscheidung vorüberkommen, daran nämlich, den Grundsatz der deutschen Gleichberechti gung auch praktisch anzuerkennen, den man durch die Erklärung vom 11. Dezember 1932 wenigstens theoretisch aufgestellt hat. Diese praktische An erkennung muß nun verwirklicht werden durch eine orga nische Neuregelung des internationalen Rüstungswesens überhaupt. In jener Erklärung haben die daran beteiligten Mächte ein Versprechen abgegeben; nun wird es sich darum handeln, ob sie sich entschließen können, dieses Ver sprechen auch einzulösen. Der französische Vertreter in Genf, Paul-Boncour, der auch Außenminister seines Landes ist, hat sich allerdings vor kurzem mit starken Worten gegen das Zugeständnis der deutschen Gleich berechtigung gewandt und erfuhr damit auch die Billigung seines Regierungschefs Daladier. Demgegenüber hat Reichskanzler Hitler wieder in seiner Rede auf der nationalsozialistischen Führertagung den seit mehr als Jahresfrist festgehaltenen Standpunkt der deutschen Re gierung auch jetzt wieder unterstrichen: Wir wollen eine Politik des Friedens, den Deutschland brauche Nnd erhalten werde; Deutschland aber könne nicht weiter hin zu einer Nation zweiten Ranges gestempelt bleiben, sondern müsse in der Welt als gleichberech tigter Faktor anerkannt werden. Aber das gilt nicht nur von der Theorie, sondern in Gens wird man sich jetzt zu einer praktischen Aus wirkung entscheiden müssen. Unsere Wünsche hinsicht lich dieser praktischen Auswirkung sind außerordentlich maßvoll: Wir wollen keine Aufrüstung, sondern eine Um- rüstung. Auch hierin ist die deutsche Stellungnahme feit Beginn der neuen Ara nicht anders geworden, aber die Bedingungen zu ihrer Verwirklichung wurden in zwischen nicht leichter, sondern schwerer. Nicht durch Lusers Schuld. Zm Feiertag der Mimte« Arbeit. Aufruf der Regierung zum 1. Mai. An das ganze deutsche Volk! Die Regierung der nationalen Revolution hat den 1. Mai zum Feiertag der nationalen Arbeit erhoben. Sie will damit zum Ausdruck bringen, daß die Verbundenheit des ganzen deutschen Volkes mit der nationalen Arbeit, ihren Schöpfern und Trägern eine unlösliche und schicksalgegebene ist. Zum ersten Male wieder seit Jahrzehnten innerer Zerklüftung und parteipolitischer Zerrissenheit erhebt sich über Zank und Hader der unsterbliche Geist deutschen Volkstums, verklärt und geläutert durch den Segen der schaffenden Arbeit. Der Marxismus liegt zertrümmert am Boden. Die Organisationen des Klassenkampfes sind zer schlagen. Nicht aus reaktionären oder gar Volks- und arbeiterfeindlichen Beweggründen haben wir den Kampf gegen die kulturbedrohende Gefahr des Bolschewismus geführt. Der Marxismus mußte sterben, damit der deutschen Arbeit ein Weg zur Freiheit gebahnt werden konnte. Die Schranken von Klassenhaß und Standes dünkel wurden niedergerissen, aus daß Volk wieder zu Volk zurückfand. Nun stehen wir vor der schweren und verantwortungsvollen Aufgabe, nicht nur das deutsche Arbeitertum zum sozialen Frieden zurück- zuführen, sondern es als vollberechtigtes Glied in den Staat und in die Volksgemeinschaft miteinzufügen. Wo ehedem marxistische Hatzgesänge ertönten, da Werden wir uns nun zum Volk bekennen. Wo einst die Maschinengewehre der roten Weltbeglücker knatterten, da wollen wir dem nationalen Frieden der Stände die Bresche schlagen. Wo früher der Geist eines öden Materialismus triumphierte, da wollen wir, fußend aus das ewige Recht unseres Volkes auf Freiheit, Arbeit und Brot, in einem neuen glühenden Idealismus die nationale Verbundenheit aller Stände, Stämme und Berufe zu einem einigen Deutsch land vor unserem Volk und vor der ganzen Welt bekunden. Ehret die Arbeit und achtel den Ar beiter! Stirn und Faust sollen einen Bund schließen, der unlösbar ist. Der Bauer hinter dem Pflug, der Ar beiter am Amboß und Schraubstock, der Gelehrte in seiner Studierstube, der Arzt am Krankenbett, der Ingenieur bet seinen Entwürfen, sie alle werden sich amTag der nationalen Arbeit bewußt werden, daß die Nationund ihreZukunft über allesgeht, und daß jeder an seinem Platz das gilt, was er dem Vaterland und damit dem allgemeinen Besten zu geben bereit ist. In gewaltigen nationalen Feiern wird dieReichs - regierung mit dem Volk zusammen diesen Festtag begehen. Die ganze Nation wird auf gerufen, daran tätigen Anteil zu nehmen Für einen Tag stehen die Räder still Un ruhen die Maschinen. Deutschland ehrtdic Arbeit, von deren Segen das Volk ein ganzesJahrlebensoll. Männer und Frauen! Wir rufen euch auf in Stadt und Land! Deutsche Jugend! An dich vor allem geht unser Appell! Der 1. Mai soll das deutsche Volk einig und geschlossen sehen und ein Zeichen sein für die ganze Welt, daß Deutschland erwacht ist und den Weg zu Freiheit und Brot sucht und findet. Laßt an diesem Tage die Arbeit ruhen! Bekränzt eure Häuser und die Straßen der Städte und Dörfer mit frischen« Grün und mit den Föhnen des Reiches! An allen Last- und Personenautos sollen die Wimpel der nationalen Erhebung flattern! Kein Zug und keine Straßenbahn fährt durch Deutsch land, die nicht mit Blumen und Grün geschmückt ist! Auf den Fabriltürmen und Bürvhäuscrn werde« feierlich die Fahnen des Reiches gehißt! Kein Kind ohne schwarz-weitz-roten oder Hakenkreuz Wimpel! Die öffentlichen Gebäude, Bahnhöfe, Post- und Tele graphenämter werden in frischem Grün erstehen! Die Verkehrsmittel tragen Fahnenschmuck! Wll sind ein armes Volk geworden. Aber die freu rüge Lebrnsbcjahung, den Mut zum Schaffen, den trotzigen Optimismus, der alle Hindernisse überwindet, lassen wir uns von niemandem nehmen! Das ganze Volk ehrt sich selbst, wenn cs der Arbeit die Ehre gibt, die ihr gebührt. Deutsche aller Stände, Stämme und Berufe, reicht euch die Hände! Geschlossen marschieren wir in die neue Zeit hinein' Es lebe unser Voll und unser Reich! Der Reichsminister für Volksaufllärung und Propaganda. Dr. Goebbe 18. M die Beoölkerllllg Sachsens! Aufruf zum 1. Mai! Am 1. Mai gilt es, die deutschen Ar beiter, die fleißigsten und tüchtigsten der Weit, zu ehren. Der Baner, der Arbei ter der Stirn und Faust reiche« sich au diesem Tage die Hand als Deutsche! Sachse»! Schmückt die Häuser mit fri schem Grün, hängt Fahne« heraus, be leuchtet am Abeud die Fenster festlich! Der 1. Mai ist der Feiertag der Ar beit für Deutschlaud! Gez. Salz««««, Kommissar des Reichsministers sür Volksauskläruug und Propagauda. Ser Grünschmuck für den 1. Mi. Frachtfreie Beförderung durch die Reichsbahn. Die Reichsbahn hat die frachtfreie Beförde- rung des Grünschmucks für den Nationalfeiertag der deutschen Arbeit übernommen. Auk Anordnung. des Reichsinnenministeriums erhalten alle öffentlichen Ge bäude des Reichs, der Länder und der Gemeinden zum nationalen Feiertag der deutschen Arbeit nicht nur Fest beflaggung, sondern auch festlichen Grünschmuck mit frischem Birkengrün oder grünen Nadelholzzweigen. Das erforderliche Grün wird von den staatlichen Forstver- Wallungen unentgeltlich den öffentlichen Stellen zur Verfügung gestellt. Die Reichsbahn hilft mit, den 1. Mai möglichst festlich zu gestalten. Kirche und 1. Mai. Das sächsische ev.-luth. Landeskonsistorium verordnet Am 1. Mai ist, soweit das möglich ist, ein Gottesdienst abzuhalten. In diesem ist die Pflicht zur Arbeit für Volk Vaterland und Kirche sowie der Segen solcher Arbeit unter das Licht des göttlichen Wortes zu stellen. Kann am 1. Mai selbst kein Gottesdienst stattfinden, so ist der Feiertag der nationalen Arbeit durch eine kirchliche Feier am Nach mittag oder Abend des Sonntags, 30. April, einzuleiten. In den Gemeinden, in denen auch dies nicht durchführbar ist, ist im Hauptgottesdienst des Sonntags auf den be vorstehenden Feiertag der nationalen Arbeit hinzuweisen. Empfänge beim Reichskanzler. Der Reichskanzler hatte sofort nach seiner Ankunst in Berlin eine Reihe wichtiger politischer Besprechungen. Er empfing zunächst Reichswirtschaftsminister Dr. Hugen - berg und später gemeinsam den Reichsinnenminister Dr. Frick und den Ministerpräsidenten von Mecklen burg-Schwerin, Granzow. Weiter empfing der Kanz ler den Ersten Vüraermeister von Hamburg, Krog mann.