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MsdmfferTageblatt Nr. 82 92. Jahrgang Wilsdruff Dresden Telcgr.-Adr.: „Amtsblatt" Donnerstag, den 6. April 1933 Postcheck: Dresden Vie ^edr des ^richskanLlers durchführen, von denen wir wissen, daß auch spätere Generationen sie als grundsätzlich richtig anerkennen wer den, daß spätere Generationen einmal feststellen: Es war höchste Zeit, daß man den Mut bekam, diese Entschlüsse zu treffen, denen wir die Rettung der deutschen Nation überhaupt verdanken. (Lebhafter Beifall.) Durch das Ermächtigungsgesetz ist zum ersten Male vernunftentsprechend die Rettungsaktion für das deutsche Volk freigelöst worden von den nur partei mäßig eingestellten Absichten und Rücksichten unserer parlamentarischen Vertretung. Es ist aber noch eine zweite Voraussetzung nötig, daß nämlich an diesem Handeln das Volk lebendigen Anteil nimmt, daß das Volk sich nicht einbildet, weil das Par lament augenblicklich nicht mehr hemmend in Erschei nung treten kann, brauche auch die Nation keinen Anteil, zu nehmen an der Gestaltung ihres Schicksals. Im Gegen teil, wir wollen, daß gerade das deutsche Volk durch die^ Beiseitestellung des augenblicklich fehlenden Instruments einen um so lebendigeren Anteil nimmt, daß das deutsche Volk wieder losgelöst wird von dieser Beengung seines ganzen Denkens, von dieser Vorweg nahme seiner Stellung im einzelnen, daß gerade das deutsche Volk sich auf sich besinnt, mithilft und hinter die Negierung tritt. wesen. Ihnen verdankt das deutsche Volk die Ermöglichung der neuen Erhebung und damit des Umschwunges zu all gemeinen gesunden deutschen Verhältnissen. Die allge meine Gesundung hat auch diesmal wieder ihren Aus gang genommen von der deutschen Erde und vom deutschen Bauern. Eine solche Erkenntnis wird als Leitgedanke dem ganzen Handeln und allen Entschlüssen immer wieder vorangehen. Man wird mit einem grundsätzlich so rich tigen Leitgedanken niemals den Boden unter den Füßen verlieren. Ich glaube, daher, daß, indem diese nationale Regierung ihre Mission in der Erhaltung des deutschen Volkstums sieht und dieses deutsche Volkstum sich auch der Pflicht zur Erhaltung des deutschen Bauerntums be wußt ist, sie niemals grundsätzlich falsche Entschlüsse treffen kann. Sie kann sich vielleicht in den Mitteln irren, in den Grundsätzen wird sie sich nicht irren. Es ist das selbstverständlich auch eine Frage des Mutes, die Dinge auch so zu benennen, wie sie sind, und damit auch der Mut zu einer gewissen Unpopularität. Man wird naturgemäß mit vielen übernommenen, auch langfristigen Überlieferungen brechen müssen. Wenn diese Regierung für die Erhaltung des deutschen Volkstums und Bauern tums eintritt, dann muß umgekehrt auch gerade dieses deutsche Volksgut sich unbedingt hinter die Regierung stellen. Das gibt dann auch der Regierung die Stabilität, die sie braucht, um Entschlüsse zu treffen, die im Augenblick schwer zu verteidigen sind, die aber getroffen werden müssen und deren Erfolg im ersten Moment vielen Volks genossen nicht gleich sichtbar wird, von denen man aber weiß, daß sie einmal doch die Rettung der Nation ermöglichen. Wenn der deutsche Bauer wieder glücklich einen so großen Zusammenschluß gesunden hat, wird er auch ge rade dadurch in Zukunft das Handeln der Regierung un erhört erleichtern, indem er diese gewaltigen Volksmafsen hinter sie stellt. Er wird das Handeln der Regierung er leichtern zu seiner eigenen Selbsterhaltung. Ich glaube, daß in dieser nationalen Regierung kein Mann sitzt, der reicht von diesem aufrichtigen Wunsch nach engster Zusammenarbeit erfüllt ist. Wir möchten heute diejenigen Entschlüsse treffen und in den nächsten Jahren jährlich über eine Milliarde Mark ist es klar, daß sich seine Beseitigung nur durch eine Senkung von Lasten und Zinsen auch nicht erreichen läßt. Ebensowenig ist es möglich, den Fehlbetrag nur durch Preiserhöhun gen wettzumachen. Es muß eine Kombination aller drei Methoden eintreten, um das Ziel zu erreichen. Nachdem der Redner die Ansicht, daß bald eine land wirtschaftliche Übererzeugung eintreten würde, als falsch gekennzeichnet hatte, beschäftigte er sich ausführlich mit der Sicherstellung der deutschen Futtcrmittelbasis. Von Nahrungsfreiheit kann, so erklärte er, nicht die Rede sein, solange die Futtermittelbasis im Auslande liegt. Was die künftige Handelspolitik betreffe, so fordere die Landwirtschaft autonomeKon ti n g e n t e und Zölleals die einzig wirksamen Mittel gegen Überschwemmungen des deutschen Marktes mit Auslandsware. Neben den handelspolitischen müßten binnenwirtschaftliche Maßnahmen getroffen werden. Zur Verfügung ständen Monopole, Verwendungs-, Abnahme-, Beimischungszwänge, verschie dene Besteuerungsarten, Kennzeichnung und Kontingen tierung der Erzeugung. In der Zinsfrage sei eine völlige Übereinstimmung zwischen Kabinett und Reichs bank herzustellen. Es gebe zwei Wege dafür: Entweder der der Konvertierung und des A k k o r d s m i t d e n Gläu bigern oder die zwangsweise Zins Herabsetzung durchGesetz. Das Reichskabinettt werde zu entscheiden haben, welcher Weg gegangen werden müßte. Ebenso werde es nötig sein, an die Steuern heranzugehen, um das Gleichgewicht herzustellen. Hinsichtlich dersozialen Lasten seien dankenswerter Weise die Anfänge zur Na tionalisierung schon gemacht. Unentbehrlich für das Fun dament der nationalen Agrarwirtschaft sei schließlich der Ausbau und die Vertiefung des ländlichen und landwirt schaftlichen Erziehungs-, Unterrichts-, Aus- bildungs- und Beratungswesens sowie die Förderung und Erweiterung des landwirtschaftlichen For- schungswesens. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmarmschast Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20 Rpsg.» die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Vorge schriebene Elscheinungs- tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wllsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme bis vorm.10 Uhr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muff oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das .Wilsdruffer Tageblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags L Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. >rn Haus, bei Postbestellung l,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Poftanstalten und Posi- doten. unscreAusträgeru. , ... Geschäftsstelle, nehmen zu «-»er Zeit Bestellungen ent- W0cheNvlatt sttl Wilsdruff U. UMgegeNd gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger ———— 2, " .2 Betriebsstörungen besteht drin Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung cingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Es muß so kommen, daß, wenn wir nach vier Jahren wieder an die deutsche Nation appellieren, wir dann nicht an ein Volk wenden, das vier Jahre geschlafen hat, sondern das in diesen vier Jahren endlich aus seiner parlamentarischen Hypnose erwacht ist (lebhafter Beifall) und zurückgefunden hat zur Erkenntnis und zum Ver stehen der ewigen Lebensvoraussetzungen und Lebensnot- Wendigkeiten. Ich glaube, daß die Arbeit, die vor uns liegt, die schwerste ist, weil man nach einer mindestens 15jährigen Zeit des Außerachtlassens der natürlichen Lebensvoraus setzungen nun wieder mit ganz primitiven Vernunfts grundsätzen beginnen mutz, weil in dieser Zeit eine un erhörte Jnteressenverflechtung vorgenommen worden ist und man kaum einen Schritt tun kann, ohne aus geistige und materielle Korruption zu stoßen. Es ist eine ungeheure Aufgabe, allein, gelöst werden muß sie und wird sie. Denn wenn das deutsche Volk Jahrtausende in wechselvollem Schicksal über standen hat, dann kann es nicht der Wille der Vorsehung sein, daß es sich plötzlich selbst den Lebenssaden abschneidet. Das ganze Ringen der Vergangenheit wäre zwecklos ge wesen, wenn plötzlich das Ringen für die Zukunft auf gegeben würde. Was wir selbst an Opfern brachten für die Erhaltung des deutschen Reiches, war schwer. Die Gene ration, die den Weltkrieg durchfochten hat, hat unerhört gelitten. Aber wir müssen auch das rechnen, was Gene rationen vor uns gelitten und gestritten haben Wir müssen rechnen die Gesamtheit der Opfer, die vor uns bereits ge bracht worden sind. Jede Generation muß ihrer seits ihre Pflicht erfüllen. Wir haben 15 Jahre lang uns schwer versündigt, aus nahmslos, bewußt oder unbewußt, aktiv oder durch Dul dung, und müssen insgesamt zusammen bewußt diese Zeit überwinde«. Daher kann die Aufgabe nicht so groß sein, als daß sic nicht gelöst werden kann. Es gilt auch hier dieser ewige Grundsatz, daß dort, wo ein Wille ist, der durch nichts gebeugt werden kann, daß dort der Wille ab solut die Not beugen wird. Die Rede des Reichskanzlers wurde mit lebhaf testem Beifall ausgenommen. Präsident Dr. Brandes dankte dem Kanzler für seine Ausführungen, mit denen er neue Zuversicht geweckt habe, und gab die Versicherung ab, daß sich der deutsche Landwirtschaftsrat hinter ihn stellen und ihm folgen werde. Nach einer kurzen Aussprache fand folgende Ent schließung Annahme: „Der Deutsche Land wirts ch a ft s r a t als die berufene Vertretung des ge samten deutschen Bauerntums gelobt der Negierung der nationalen Erhebung rückhaltlose und geschloffene Ge folgschaft und Unterstützung bei ihrem großen schweren Werk, die Rettung und den Neubau von Staat und Nation auf der Grundlage eines geistig, sittlich und wirtschaftlich gesunden freien Bauerntums zu gewähr- leisten, so wie es der Herr Reichskanzler fordert und wie cs dem einmütigen Willen des Bauerntums aller deutschen Gaue entspricht." Präsident Brandes schloß die Versammlung darauf mit der Erklärung, daß die Vertreter der Landwirtschaft nach dieser Tagung, die so unvergeßliche Ausführungen des Reichskanzlers gebracht habe, mit neuer Hoff nung auf ihre Scholle zurückkehrten. Der Aufbau der uaiionalen Agrarwirtschaft Zn der 63. Vollversammlung des Deutschen L a n d w i r t f ch a s l s r a t e s, vor ver Reichskanzler Adolf Hiller eine bedeutungsvolle Ansprache hielt, waren zahlreiche Vertreter der deutschen Landwirtschafts- kammern aus dem ganzen Reichsgebiet erschienen. Von der Reichsregierung waren außer dem Reichskanzler auch Vizekanzler von Papen und Reichsminister Dr. Hugenberg mit ihren Mitarbeitern anwesend. Unter den Vertretern der Landwirtschaft bemerkte man u. a. den früheren Reichsernährungsminister Schiele nnd Herrn von Olden burg-Januschau. Der Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrates, Dr. Brandes, sprach über den Aufbau der nationalen Agrar- Wirtschaft. Er führte etwa aus: Die nationale Wir* schaftspolilik soll jetzt verwirklicht werden. Das ist eine Abkehr vom bisherigen System. Dem deutschen Bauern soll dadurch Eristenzmöglichkeit und wirtschaftliches Fortkommen gegeben werden. Für eine solche Führung der Wirtschaft müssen die psycho logischen Voraussetzungen in der Bevölkerung geschaffen werden. Die städtische Bevölkerung muß erkennen, daß auch ihre Existenz einen gesunden und kaufkräftigen Bauernstand bedingt. Die Wichtigkeit derNahrungs - frei heil muß ihr klargemacht werden. In den Händen der städtischen Hausfrau liegt es, das vielleicht wirksamste Arbeitsbeschaffungs- Programm durchzuführen, wenn sie deutsche Waren kauft. Auf der anderen Seite muß sich das Landvolk klar machen, welche großen Aufgaben ihm durch eine nationale Wirtschaftspolitik zugewiesen werden. Wenn man an die Sanierung der Landwirtschaft Her angehen will, so muß man sich ein Bild unserer jetzigen Lage machen. Nur durch S e l b st h i l f e läßt sich die Rentabilität angesichts dieser Lage nicht Herstellen. An- aesichts des großen Fehlbetrages der Landwirtschaft von Reichskanzler Adolf Hitler hielt aus der Vollversammlung des Deutschen Landwirt schaftsrates eine Ansprache. Eingehend auf Be- grüßungsworte des Präsidenten Brandes erklärte er, daß an der geschichtlichen Wendung unseres Schicksals der deutsche Bauer vielleicht den wesentlichsten Anteil habe. Man rede so viel von den Motiven, die im ein zelnen das Handeln von Regierungen bestimmen könnten, und übersehe dabei nur zu leicht, daß alle Hand lungen in bestimmten Zeiten von einer einzigen Wurzel ausgehen, daß auch die hinter uns liegenden Handlungen von einer einzigen Wurzel ausgegangen seien und genau so die Handlungen, die vor uns liegen, von einer Wurzel ausgehen müßten. Ter Kanzler fuhr fort: Wen« ich nun für die nationale Regierung spreche, möchte ich von der Tendenz reden, die diese nationale Regierung bewegt. Wir bezeichnen uns heute als Regierung der nationalen Revolution, der nationalen deutschen Erhebung. Wir wollen damit sagen, daß diese Regierung sich ganz bewußt als eine Vertretung der deutschen Volksinter essen ansieht und fühlt, und zwar nur der deutschen Volksinteressen. Damit aber muß diese Regierung auch eine Vertretung des deutschen Bauerntums sein. Denn ich kann nicht für die Interessen ein^s Volkes eintreten, wenn ich am Ende nicht in dem Stand die wichtigste Stütze sehe, der nun tatsächlich die Zukunft der Nation an sich bedeutet. Wenn ich über alle wirtschaft lichen Einzelerscheinungen, über alle politischen Wandlun gen hinweggehe, dann bleibt am Ende doch wesentlich die Trage der Erhaltung des Volkstums an sich, und diese Frage wird nur günstig beantwortet werden können, wenn die Frage der Erhaltung des Bauerntums gelöst ist. Denn daß unser Volk ohne Städter bestehen konnte, wissen wir aus der Geschichte; daß es ohne Bauern bestehen kann, ist unmöglich. Wenn wir ganz nüchtern die Erhebung übersehen, müssen wir feststellen, daß von den Städten diese Erhebung n cht möglich gewesen wäre. In den Städten hätten wir nicht diese Ausgangsstellung erobern können, die uns auch das Gewicht der Legalität in unseren Handlungen ge geben hat. Das find die in manchen Gebieten bis zu 95 Prozeitt für den nationalen Gedanken eintretenden Bauern ae- Das Bauerntum ist unsere Zukunst Reichskanzler Hitler vor dem Deutschen Landwirtschaftsrat