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„Der rote Zagvflieger." Treues Gedenken an Manfred von Richthofen. Am 21. April gedenkt das ganze Deutschland in trener Liebe eines seiner ruhmreichsten und volkstümlichsten Kriegshelden, des großen Jagdfliegers Manfred von Rlchthofen, der vor fünfzehn Jahren, am 21. April 1918, bei Amiens den Heldentod im Luftkampfe fand, nachdem er nicht weniger als 81 Luftsiege erfochten halte. Unter dem Namen „Der rote Jagdflieger" ist er berühmt geworden, unter diesem Namen kannten, fürchte ten und ehrten ihn die Feinde. Auf dem alten Jnvalidcn- friedhof in Berlin, wo er begraben liegt, werden am 2?. April Mitglieder des Ringes Deutscher Flieger und Angehörige der SA.-, SS.- und Stahlhelmfliegerstaffeln Kränze niederlegen und bis in die späten Abendstunden hinein eine Ehrenwache stellen. Manfred Freiherr von Richthofen, in direkter Linie ein Nachkomme des „alten Dessauer" (eine Enkeltochter dieses alten Neitergenerals wurde eine Baronin von Richthofen), wurde am 2. Mai 1892 in der schlesischen Stadt Schweidnitz geboren. Hier, in einer Villa, die jetzt zum Richthofenmuseum eingerichtet wurde, lebt noch heute seine Mutter. Richthofen war ursprüng lich Reiteroffizier. Flieger wurde er erst 1915. Er kam zur Jagdstaffel des berühmten Kampffliegers Boelcke, der bahnbrechend war bei der Ausbildung der Technik des Luftkampfes. Seinen ersten Luftsieg erfocht Manfred von Richthofen am 17. November 1916. Als er Anfang 1917 seinen 16. Luftsieg errang, erhielt er den Orden ?our Is msrits. Nach dem 39. Luftstege wurde er Rittmeister. Das ist in kurzen Umrissen seine schlichte Lebensgeschichte. Das ihm und seinem Bruder Lothar vonRicht- hofen, der gleichfalls ein hervorragender Jagdflieger war und 40 Gegner kampfunfähig machen konnte, ge widmete Museum in Schweidnitz soll am 29. April durch den Ministerpräsidenten Göring, der ja selbst ein heldenmütiger Kampfflieger war, feierlich eingeweiht werden. Die Gegenstände, die an die Brüder Richthofen erinnern, sollen später auch in anderen Landesteilen aus gestellt werden. Von etwa 20 Maschinen, die Manfred von Richthofen zur Strecke gebracht hat, werden in dem Museum die Hoheitszeichen, Propeller, wichtige Ma schinenteile und anderes gezeigt. In einem besonderen Raume sieht man zwischen Lorbeer und blühenden Bäumen das einfache Holzkreuz, das die Engländer ihrem großen Gegner an feiner ersten Ruhestätte in Feindesland errichtet hatten. Lor 15 Jahren siel Manfred von Rlchthofen. MN 21. April jährt sich zum 15. Male der Tag, an dem Manfred Freiherr von Richthofen, Deutsch lands erfolgreichster Kampfflieger im Weltkriege, nach seinem 81. Lustsieg im Luftkampf fiel. MMSerMckael (62. Fortsetzung.) „Armer Kerl! Was wirst du allein auf der Welt tun?" Er zog ihn an sich und fuhr ihm über das wellige Haar. Seine Lippen zuckten und seine Augen waren voll Tränen. Da schrie Werner auf in seinem Schmerze, und der Schrei drang in alle Seelen. Das Publikum war teilweise aufgestanden, in tiefster Erschütterung sah es auf das rührende Bild. Die Gattin des Assessors Baumann, der mit am Richtertische saß, wurde ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kam, weinte sie und sagte einmal ums anderemal: „Das kann kein Mensch mehr aushalten." Da keine Ruhe eintrat, ließ der Vorsitzende den Saal räumen. Es gelang aber erst, als man eine Hundertschaft der Sipo herbeigerufen hatte. Nur die Berichterstatter blieben noch Als die Räumung vollzogen war, begann der Staats anwalt sein Schlußp'lädoyer. Seine Rede war kurz und sach lich und vom tiefsten Ernst getragen. Er beantragte für Klaus Michael die Todesstrafe und für Werner — das Richterkollegium wollte seinen Ohren nicht trauen — Freispruch, da er eine Schuld in diesem Falle nicht nachweisen könne. Werner hatte sich wieder gefaßt. Er sah, mit welch über menschlicher Anstrengung sich Klaus aufrecht erhielt. * * Nach dem „Schuldig" der Geschworenen wurde das Urteil verkündet: Klaus Michael wurde wegen Mordes aus niedriger Gewinnsucht zum Tode verurteilt. Werner wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Gefaßt verließen die Brüder den Saal. 17. Am 10. Oktober wurde Klaus Michael nach dem Sinsheimer Zuchthaus abtransportiert. Der Abtransport erfolgte auf Anordnung des Iustiz- mmisters, weil auch er der Ansicht war, daß der Reichs präsident die Todesstrafe in lebenslängliches Zuchthaus um- wanveln würde. Vor dem Landgericht stand das große Gefängnisautomobil, dazu bestimmt, Klaus nach dem etwa dreißig Kilometer von Berlin entfernten Zuchthaus zu bringen. Der deutsche Außenhandel im März. Starke Steigerung des Ausfuhrüber schusses. Die deutsche Handelsbilanz schließt im März mit einem Ausfuhrüberschuß von 63,7 Millionen Mark gegen 26,2 Millionen Mark im Vormonat ab. Sowohl die Ein- wie die Ausfuhr sind gestiegen. Die Einfuhr hat von 347 Mill. Mark im Februar auf 362 Mill. Mark, d. h. um rund 4 Prozent zu- genommen. Da der Durchschnittswert der Einfuhr sich kaum verändert hat, entspricht diese Steigerung des Einfuhr Werts auch einer gleichstarken Zunahme der Einfuhr mengen. Gestiegen ist die L e b e n s m ittel- e i n f u h r um rund 10 Prozent, das ist erheblich weniger, als man auf Grund der Saisonbewegung erwarten konnte. Infolge der im Februar dnrchgeführten Zollerhöhungen, insbesondere von Schmalz und Speck, ist die Ein fuhr dieser Lebensmittel, ferner aber auch von Holz, stark gesunken. Auf der anderen Seite haben bei einer Reihe anderer Waren, insbesondere Eiern, Vor- eindeckungen im Hinblick aus bereits eingetretene oder noch zu erwartende Einfuhrhemmungen stattgefunden. Die Fertigwareneinfuhr hat sich, im wesentlichen saisonmäßig, um rund 9 Prozent erhöht. Die Einfuhr von Rohstoffen und halbfertigen Waren hat sich auf dem Vormonatsstand gehalten. Die Ausfuhr ist von 374 Mill. Mark im Februar auf 426 Mill. Mark, also um rund 14 Prozent, ge stiegen. Die Zunahme, die ebenfalls ausschließlich auf einer Erhöhung der Ausfuhrmengen beruht, geht über den saisonüblichen Umfang hinaus. Die Mehrausfuhr be zieht sich fast allein auf die Fertigwarenausfuhr, die um fast ein Fünftel höher liegt als im Februar. Die Ausfuhr von Rohstoffen ist nur um etwa 3 Prozent gestiegen, diejenige von Lebensmitteln hat infolge ver ringerten Getreideabsatzes weiter abgenommen. An der Zunahme der Fertigwarenausfuhr waren insbesondere beteiligt nichtelektrische Maschinen, Walzwerkcrzeugnisse und sonstige Eisenwaren und Textilfertigwaren. Diese Ziffern widerlegen deutlich die von gewissen Kreisen aufgestellte Behauptung, daß die Wirtschafts politik der nationalen Regierung den Export völlig zum Erliegen bringen würde zum Schaden des deutschen Arbeiters. Die deutsche Ausfuhr ist über den saisonmäßigen Umfang hinaus ge stiegen trotz aller Hindernisse, die das Ausland ihr ent gegensetzte. Die Maßnahmen der Reichsregierung be deuten keine Abwürgung des deutschen Exports, sondern seine Förderung und Erhaltung auf dem Volks- wirtschaftlich nützlichen Maße, das allerdings mit dem p r i v a t wirtschaftlichen und eigennützigen Interesse der einzelnen Exporteure nicht immer im Einklang steht. Rationaler Geschichtsunterricht in ganz Deutschland. Länderkonferenz über einheitliche Lehrbücher. Am Sonnabend werden sich die Unterrichts- Minister aller deutschen Länder in Braun schweig zu einer Konferenz vereinigen, aus der die Her ausgabe einheitlicher für ganz Deutschland geltender Bücher für den G e s ch i ch t s u n t e r r i ch t in den Schulen beraten werden soll. Der Konferenz gehen Besprechungen voraus, die be reits begonnen haben. An diesen Beratungen nehmen die Mitarbeiter der Unterrichtsministerien und die Regie- rungsvertreter sämtlicher deutschen Länder teil, während die Unterrichtsminister dann zu dem Ergebnis Stellung nehmen werden. Neben diesen Bestrebungen zur Schaffung eines ein heitlichen Geschichtsbuches gilt die Zusammenkunft weiter auch der Aufstellung neuer einheitlicher Erziehungs- und Unterrichtslinien. Acht Beamte der Sicherheitspolizei warteten, um als Begleitung mitzufahren Keiner sah Klaus eine Erregung an, als er mit seinem Bruder aus dem Gebäude trat. Aber Werner war es, als ob seine Füße zu Blei würden Jeder Schritt ward ihm schwerer, und je näher der Augen blick der Trennung kam, umso schneller schlug sein Herz. Eine so unsägliche Trostlosigkeit und Verlassenheit ergriff ihn, daß er an die Mutter denken mußte, die er doch nie gekannt. Klaus stand am geöffneten Schlage und streckte dem Bruder beide Hände entgegen. „Lebe wohl, Werner!" Der Bruder schien ihn wohl zu hören, doch nicht zu begreifen. Er starrte ihn fassungslos an, wollte sprechen und fand kein armseliges Wörtchen. „Lebe wohl, Werner!" Klaus schrie es, dann riß er ihn an sich und küßte ihn. Endlich schien Werner aus seiner Betäubung zu erwachen. Aus seinen schönen Augen sprang ein jäher Schreck, der sich zum Entsetzen steigerte. „Klaus, du — du gehst — du !" Der Verurteilte hörte es. Sein Herz konnte die ungeheure Bitternis kaum mehr fassen. „Lebe wohl!" Jetzt beim dritten Male schrillte seine Stimme im höchsten Schmerz. Rattern, ein Hupenton. Die Begleitpersonen stiegen ein, und das Auto rollte davon. Werner starrte dem Wagen nach Verzweifelt irrten seine Augen. Er hörte nicht, wie'Kerpen, dem selbst ein Schluchzen in der Kehle saß, begütigend auf ihn einredete. Geistesabwesend schritt er dem Gerichtsaebäude zu. An den Stufen blieb er stehen und fuhr sich mit der Hand über das lockige Haar. Dann packte ihn eine betäubende Schwäche. Er wankte und stützte sich an dem Steinbild des großen Löwen. „Klaus!" schrie er auf in seinem großen Schmerz, und ein wildes Schluchzen schüttelte ihn. Dann sank er um. Wie im Traume fühlte er noch, daß ihn zärtliche Frauen- hände stützten. Eine bekannte, ach, so liebe Stimme bat unter Weinen: „Stirb nicht, Werner. Ich bin bei dir, bleib' mir." Frau Maya war es. Er öffnete die halbverschleierten Augen und sah sie an. Wie ein armes, verlassenes Kind flüsterte er: „Mutter, meine Mutter!" Dann trugen ihn liebe, kräftige Freundesarme zum Auto. Gegen Mißbrauch der FreiheMetsseiW Schärfste Maßnahmen gegen geschäftliche Ausnutzung. In einer Bekanntmachung des Reichsgeschäftsführers der NSDAP, wird darauf hingewiesen, daß sich die ge- samte Organisation der NSDAP, von geschäft lichen Unternehmungen und Beziehungen völlig fernzu halten hat. Den einzelnen Dienst stellen ist es strengstens verboten, Handelsgeschäfte irgend welcher Art zu betreiben. Die Verwendung des Hoheitszeichens sowie von Namen und Symbolen der Bewegung zu Zwecken der Geschäftsreklame ist grundsätzlich verboten. Es wird ferner davor gewarnt, Bezeichnungen wie NS.-Reisebüro", „NS.-Buchvertrieb" usw. zu benutzen. Die Reichsleitung der NSDAP, wird in jedem einzelnen Fall ohne Ausnahme mit den schärfsten Mitteln gegen diesen Mißbrauch der deutschen Freiheitsbewegung zu Geschäftszwecken vorgehen. Ist Orlowski ein bekannter Kommunist? Der falsche SA.-Mann vom Obersalzberg. Wie berichtet, wurde in der Umgebung Hitlers auf dem Obersalzberg ein falscher SA.-Mann verhaftet, der sich Unterarzt a. D. Paul Orlowski aus Schweidnitz in Schlesien nannte. Nach Feststellungen in Schweidnitz ist dort lediglich ein „Krankenpfleger und Chemiker" Paul Orlowski, geboren am 28. Dezember 1896 in Düffeldorf- Gerresheim, gemeldet. Bei dem Verhafteten scheint eH sich um den in Düsseldorf geborenen Orlowski zu handeln. Hierzu bringt die Düsseldorfer nationalsozialistische „Volksparole" unter anderem folgende interessanten Einzelheiten: „Orlowski stand seit langem mit der Sowjet-, Handelsvertretung Berlin in Verbindung und lieferte dort hin lange Jahre hindurch das Material für die KPD. Im Frühjahr 1929 wurde er mehrfach bestraft, unter anderem wegen Fälschung von Rezepten zum Nachteil der All-- gemeinen Ortskrankenkasse. Von Beruf ist OrlowskL Chemiker und hat sehr viele Verbindungen mit Rausch-j gifthändlern. Er selber ist Morphinist." Ein Geburtstagsgeschenk für den Reichskanzler. Zum Geburtstag des Reichskanzlers Adolf Hitler schenkt ihm die Kreisvereinigung der NSDAP, in Verden diesen Wallach. Es ist ein Tier in kastanienbrauner Farbe und ein Sohn des Celler Hengstes „Armring" und der Stute „Hildegard". In der 16mal nachzuweisenden Ahnentafel des Pferdes befinden sich die berühmten Vollbluthengste „Kingdom" und „Beradalbane". Das Stirnband des Sattel zeuges trägt die hannoversche Landesfarbe Gelb-Weitz. WUMM Gedämpfte Stille herrschte in der Villa „Hanna". Das Dienstpersonal schlich durch die Räume, um die schlummernde, wieder genesende Hanna nicht zu wecken. Sie hatte die Krise gut überstanden, und von den treuen Pflegeeltern war eine schwere Sorge gewichen — um aber einer genau io schweren Blatz m machen. Wenn Hanna von dem U'rtsil hörte, was dann? „Was ist mit Klaus, Tante?" hatte sie bebend gefragt. „Sag's Tante, sag's ohne Sorgen Ist er verurteilt?" Schweren Herzens nickte Frau Eschler-Hochheim. „Zu — Zuchthaus, Tante?" „Ja — mein Kind " „Hat mir Klaus geschrieben?" „Ja, aber du sollst dich " Hanna stemmte sich in den Kiffen hoch. In die bleichen Wangen stieg ein feines Rot der Freude. „Gib mir den Brief, bitte, Tante. — Er regt mich nicht auf." Die Krankenschwester lenkte ein. „Geben Sie nur unserer Patientin den Brief, gnädige Frau. Sie durften es gar nicht sagen. Jetzt hätte unser armes Hascher! doch den ganzen Tag keine Rühe." Da ging Frau Eschler-Hochheim den Brief holen. Hanna sah die Schwester dankbar an. Frau Eschler-Hochheim trat zu ihrem Gatten. „Hanna möchte den Brief von Klaus haben." Herr Eschler-Hochheim stöhnte schwer auf. „Der unselige Brief, Liebe. Er drückt mich schon tagelang. Wenn ich ihn Hanna doch oorenthalten könnte." Nur schweren Herzens händigte er seiner Frau das Schreiben aus. „Was macht unser Kind?" „Sie ist noch matt, sehr matt, Ernst. Aber ich glaube, sie ist über den Berg, wenn nicht der Schlag " „Ja, wenn nicht Komm', ich begleite dich." Er folgte ihr ins Krankenzimmer, wo Hanna sehnsüchtig des Briefes harrte. „Nun, wieder wohlauf, Töchterchen?" „Ja, danke, Onkel!" Sie sah nur auf den Brief. Ws sie ihn endlich in den Händen hatte, sank sie in die Kiffen zurück. Die Schwäche übermannte sie. „Erst ein Weilchen ausruhen. Brav sein. Nicht wahr?" Hanna nickte kindlich fr'oh und preßte den Brief an das Herz. Stumm saßen die Menschen, die sie siebten, bei ihr und warteten mit bebenden Herzen. Nach einigen Minuten fragte Hanna: „Darf ich jetzt, Schwester? Mir ist gut." „Ja, ick will Ihnen den Brief öffnen." (Fortsetzung ßolgt j