Volltext Seite (XML)
„Dem fliegenden DM ge^Zrt -ie Zukunft!" Minister Göring über ven Wert der Uniform. Für die S p o r t fl i e g e r ist eine neue Einheits kleidung geschaffen worden. Die Kleidung ist grau blau. Sie besteht aus einer Mütze mit Fliegerabzeichen, halblanger Jacke, deren Knöpfe und Verschnürung matt- silber sind, und langer oder kurzer Hose. Dazu wird ein mattblaues Hemd mit schwarzem Selbstbinder getragen. Hierzu erklärte der Reichskommissar für Luftfahrt, Reichs minister Göring, in einer Unterredung u. a. folgendes: „Für jede Einführung einer Uniform ist aus schlaggebend, daß durch sie eine Gemeinschaft von Men schen gleichen Wollens oder auch Sollens sich nach außen hin als zusammengehörig offenbart. Aber die Uniform wirkt auch innerlich auf den Träger selbst, sie packt ihn bei der Ehre, sie hält ihn bei seiner Pflicht, erhält feine Disziplin. Deutsche Flieger, die sich an inter nationalen Wettbewerben im Ausland beteiligen, werden künftig in der neuen einheitlichen Kleidung als deutsche Mannschaft besser kenntlich sein. Die Uniform wird dazu beitragen, das Zusammengehörigkeitsgefühl aller vom Fluggeist Beseelten zu stärken und zu unter streichen. Und das geschlossene Auftreten der deutschen Flieger wird dem Gedanken freie Bahn schaffen: das deutsche Volk muß eine fliegende Nation werden, denn nur einem fliegenden Volke gehört die Zukunft!« Oie parieibuchbeamien werden ausgemerzt« Das Gesetz über die Wiederherstellung des Berufs beamtentu ms enthält nach dem Völkischen Beobachter folgende Gedanken: Die Parteibuch - beamten werden ausgemerzt, soweit sie ohne ent sprechende Vorbildung durch das frühere System zu Trägern der Staatsautorität gemacht worden sind. Die Frage der Pensionen wird individuell geregelt. Die Entscheidung darüber, wer bleibt oder wer geht, wer ein Ruhegehalt erhält und wer dessen als unwürdig an gesehen wird, liegt in den Händen einer Spruch kammer beim Neichsinnenministerium. Die Parteibuchbeamten werden entweder voll auf die Pen sionen verzichten müssen, oder falls eine sachliche Not wendigkeit vorliegt, erhalten sie geringe Pensionsbezüge. Korruption-We dei der Sderschleslfchen LandwirWaMammer? Auflösungsantrag Dr. Hugenbergs. Gegen die Geschäftsführung der Obers chlesi- scheu Landwirtschaftskammer sind von ver schiedenen Seiten Vorwürfe schwerwiegender Art erhoben worden, die im Falle des Nachweises die bisher führenden Persönlichkeiten der Landwirtschafts kammer stark belasten würden. Die Landwirtschafts kammer stand bisher maßgebend unter Zentrums einfluß. Der preußische Landwirtschaftsminister, Dr. Hugenberg, hat sich veranlaßt gesehen, zur Unter suchung der behaupteten Korruptionsfälle den Ministerialrat Backhaus nach Oppeln zu entsenden. Außerdem wird der Minister beim preußischen Staats ministerium den Antrag aufAuflösung der Land- wirtschaftskammer stellen und hat als vorläufigen Kom missar für die Verwaltung der Kammergeschäfte den Gutsbesitzer Slawik in Blaschewitz bestellt. — Mit Rück sicht aus die auch an anderen Stellen erfolgte Störung der Geschäfte der Landwirtschaftskammern wird sich der Minister voraussichtlich gezwungen sehen, auch die Auf lösung weiterer Landwirtschaftskammern beim Staatsministerium zu beantragen. Ser schwarze Adler im goldenen Feld. Das Wappenschild der Reichsbchörden. Aus dem Neichsministerium des Innern wird mlt- zeteilt: Aus nanonalen Kreisen sind Einwendungen gegen die Amtsschilder der Neichsbehörden, die den schwar zen, rot bewehrten Adler auf goldenem oder goldgelbem Untergrund zeigen, mit der Begründung vorgebracht worden, die Beibehaltung dieses Untergrundes bedeute eine Konzession an die Anhäüger des bisherigen Systems. Diese Auffassung ist irrig. Der Reichsadler ist im Schilde als Reichswappen, nicht erst seit 1S18, sondern seit Jahrhunderten auf gol denem, bei Anwendung anderer Stoffe als Metall auf goldgelbem Grunde dargestellt worden. Aus dem Reichs Ministerium des Innern wird dazu noch mitgeteilt: Nach einer noch vorhandenen Abbildung aus dem 14. Jahrhundert ist der Reichsadler im Wappen schild schon damals auf goldenem Grund geführt worden. Das Wappenzeichen des Römischen Reichs Deutscher Nation war stets der Adler in goldenem Felde. Getreu dem alten ehrwürdigen Reichssymbol wurde bei der Kaiserproklamation zu Versailles am 18. Januar 1871 ein goldgelber Wappenschild mit dem schwarzen, rot bewehrten Adler verwendet. Sodann hat Kaiser Wilhelm I. auf Antrag des Reichskanzlers Fürst von Bismarck durch Erlaß vom 15. Oktober 1871 bestimmt, daß das kaiserliche Wappen, das gleichbedeutend war mit dem Reichswappen, einen goldenen Schild mit dem schwarzen, rot bewehrten Adler zeigt. Der gleiche Erlaß schrieb für die Standarte des Kaisers gelbe Farbe (d. h. goldgelb gefärbtes Segeltuch) vor, abwechselnd mit dem schwarzen, rot bewehrten Reichsadler und dÄ: Reichs krone bestreut, darauf das Eiserne Kreuz mit dem kaiser lichen Wappen, d. h. dem kaiserlichen Adler auf gold gelbem Schild. Diese Kaiserstandarte wurde zum erstenmal am 16. Oktober 1871 auf dem Schloß Wieder schwarz weiß-rote Handelsflagge. Wie unsere Aufnahme von Bord des Hapag-Dampfers „Newyorl" zeigt, haben die Hamburger Schisse bereits jetzt die neue Handelsflagge Schwarz-Weiß- Rot ohne Gösch gesetzt. zis MAM geMk^äls Im^eMn MAl"M E r o ffnüN 8 des Reichstages stattfand. Der Oberzeremonien meister und Chef des Heroldamtes, Dr. Graf Stillfried, schrieb über dieses historisch denkwürdige Ereignis: „Als der Kaiser sein Palais Unter den Linden verließ, senkte sich die auf demselben wehende purpurne (Preußischess Königsflagge; gleichzeitig aber stieg auf den Zinnen des Schlosses die Kaiserstandarte langsam empor, und als der Kaiser in das Schloßportal einfuhr, war sie voll ständig gehißt und stand im Winde ohne eine Falte, präch tig goldglänzend anzuschauen und vom zahlreich ver sammelten Pnblikum bewundert angestaunt.« Bei den späteren Änderungen der Form des kaiser lichen Adlers (Reichsadlers) ist der goldene Untergrund im Wappen stets beibehalten. Der goldene (goldgelbe)j Untergrund im Wappenschild beruht somit auf alter Tra dition. Seine Ersetzung durch einen silbernen (weißen» Untergrund würde der Überlieferung dös Reichs nicht enb- krone bestreut, darauf das Eiserne Kreuz mit dem kaiser sprechen. Auf silbernem (weißem) Untergrund stand von jeher der Adler im Preußischen Wappen, nicht aber im Reichswappen. Zu einer Beseitigung der Amtsschilder der Reichs behörden liegt also zunächst kein Anlaß vor. Ob das Reichswappen mit dem Symbol der nationalen Erhebung, dem Hakenkreuz, etwa durch Auflegung eines Herz schildes, vermählt werden soll, bleibt künftiger Entschei dung Vorbehalten. Spende sur den Bauernkanzler Adolf Hiller. Ein Aufruf des Reichslandbundcs. Der Bundesvorstand des R e i ch s land b und e s hat folgenden Aufruf erlassen: „Hitler-Spende des Reichslandbundes, Hilfswerk deutscher Bauern! Kame raden der braunen Scholle! Reichskanzler Adolf Hitler hat das erwachende deutsche Volk zur Aufbauarbeit aufgerufen. Geld hat kein Landmann! Aber eine Stube und Ko st für ein, zwei, drei oder vier Wochen für einen deutschen Bluts bruder aus dumpfen, rauchigen Stadtmauern, der im Kampfe für das neue Deutschland immer sein Leben ein fetzte. Dies soll unsere Spende werden, die es dem Bauernkanzler Adolf Hitler ermöglicht, vielen eine Erholung und ein seelisches Neuerstarken in freier Natur zu geben. Gleichzeitig ist es ein Dank des Landes an die Mitkämpfer in den großen Städten, die im Ringen um die Wiedergewinnung der verführten Volksseele die fchwerste Arbeit batten." Wegen Verbreitung von Greueinachrichten vor Gericht. Urteil: Ein Jahr Gefängnis. Vor dem Sondergericht beim Landgericht I Berlin hatte sich der jüdische staatenlose Händler David Leisten wegen Vergehens gegen die Verord nung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung zu verantworten, weil er am 24. März im Gespräch mit einem anderen Händler Greuelnachrichtcn über angebliche Judenverfolgungen und eine grausame Behandlung der Juden in Deutsch land der Wahrheit zuwider verbreitet hatte. Das Sonder gericht verurteilte den Händler nach dem Anträge des Staatsanwaltes, der davon ausging, daß die Strafe den Charakter der Abschreckung tragen, und daß es sich um eine drakonische Strafe handeln müsse, weil es sich um ein Verbrechen gegen Volk und Staat handele, und weil der Angeklagte als Ausländer in schmählichster Weise die Gastfreundschaft in Deutschland mißbraucht habe, zu einem Jahr Gefängnis. KjeVÄttMÄael k0UäNv°»WOI.fL; äUQ «mnemn-kccttisscnurr ou»c» neirre« (42. Fortsetzung.) „Gut. Die Angaben stimmen. Zur Hauptsache nun. Sie ließen am Treptower Park halten und verließen das Auto. Etwa zwanzig Minuten weilten Sie im Park, kamen ärger lich zurück und fuhren nach Hause. Stimmt das?" , -Ja." j „Warum ließen Sie dort halten?" „Erich Michael bat mich brieflich zu einer Besprechung im Treptower Park. Als Treffpunkt bezeichnete er das große Rondell." . „Besitzen Sie den Brief noch?" ' „Es wäre möglich, daß er sich noch unter meinen Sachen in Lichterfelde befindet." „Unter Ihren Briefschaften und Papieren hat sich nichts gefunden." „Das ist wohl möglich. Anscheinend ist er dann in den Papierkorb gewandert." „Bedauerlich für Sie. Wußten Sie, was der Ermordete von Ihnen wollte?" ,Nein." „Warum sind Sie dann der Aufforderung gefolgt? Auf Grund des Vorhergegangenen mußten Sie doch den Bries, ohne an eine Erledigung zu denken, in den Papierkorb werfen." Klaus schwieg eine Weile. Dann sagte er zwar zögernd, aber doch völlig ruhig: „Das — war auch meines Bruders Meinung. Aber ich bin doch gegangen. Ich nahm an, daß er sich vielleicht ent schuldigen wollte." „Hm. — Nun weiter. Sie verließen also das Auto und suchten Erich Michael?" „Ganz recht. Ich betrat den Park. Es war gegen zehn Uhr und reichlich dunkel. Es war am Abend sehr bewölkt. Der Park war an dem Abend wie ausgestorben." „Sie trafen Erich Michael?" „Nein. — Am verabredeten Platze wartete ich eine Viertelstunde, dann ging ich zurück, ohne ihn getroffen zu haben." „So. — Und dann fuhren Sie nach Hause und sind am nächsten Tage nach Thüringen gereist?" „Sie wissen es so gut wie ich," „Ganz recht. Ich würde aber an Ihrer Stelle offener sein. Ihre Kaltblütigkeit an sich ist ja bewundernswürdig." „Sie irren, Herr Untersuchungsrichter. — Ich bin lediglich ruhig, weil ich keine Schuld trage." Dr. Wehle empfand fast Sympathie für Klaus, aber er bezwang sie. „Wie war das Verhältnis zu Ihrem Stiefbruder, dem Kommerzienrat Michael?" „Wir waren völlig auseinander." „Was veranlaßte das Zerwürfnis?" „Mein sehr vermögender Stiefbruder zwang mich, unseres Vaters Gut, den Michaelshof, zu verkaufen Ich habe sehr an dem Hof gehangen, und darum hat jedes persönliche Ver hältnis zwischen dem Kommerzienrat und uns Brüdern aus meines Vaters zweiter Ehe aufgehört." „Ganz recht. — Der Kommerzienrat steht fetzt kinderlos da. Wenn er einmal stirbt, dann erben Sie und Ihr Bruder bestimmt mit." „Darüber haben wir uns nie den Kopf zerbrochen " wenn Sie miterben, dann würden Sie leicht in die Lage versetzt, den Michaelshof zurückkaufen zu können. Sie haben seinerzeit den Verkauf nur mit einer Rückkaufsklausel getätigt. Stimmt das?" „Durchaus. Und weiter?" „Auf den Kops sage ich es Ihnen zu: „Sie haben Erich Michael niedergeschossen, um auf diese Weise Ihren Stief bruder mitzubeerben. Nur auf diese Weise konnten Sie je mals daran denken, den Michaelshof zurückzukaufen, denn bei dem Krach der Bankfirma Salvey u. Schlosser haben Sie Ihr Vermögen eingebüßt." Da stand Klaus auf. „Unsinn, Herr Dr. Wehle!" „Gestehen Sie es ein, Herr Michael. Sie haben bei der Tat im Affekt gehandelt." „Ich bin an der Tat gänzlich unbeteiligt. Das ist mein letztes Wort, Herr Untersuchungsrichter. Schuldig pressen lasse ich mich nicht, denn meine Hände — sind rein." Enttäuscht ließ ihn der Untersuchungsrichter in die Zelle führen. Die Vernehmung Werners endigte mit dem gleichen negativen Ergebnis. Am Abend wunderte sich Oberlandesgerichtsrat Dr. Wehle sehr, als ihm Herr Eschler-Hochheim gemeldet wurde. Als sich die Herren gegenübersaßen, ging der Industrielle sofort auf den Zweck seines Besuches ein. „Sie leiten die Untersuchung im Falle Michael, Herr Doktor?" „Ja. Der größte Kriminalfall in diesem Jahre. Ein lehr schwerer Fall. Haben Sie ein besonderes Interesse daran?" Der Industrielle nickte. Verwundert schaute der Land gerichtsrat auf ihn und meinte dann: „Es ist merkwürdig, wie viele der Fall Michael interessiert" „Ich persönlich bin weniger interessiert, obwohl ich be- daure, daß unsere phänomenalen Kurzstreckenläufer durch den Fall vielleicht außer Gefecht gesetzt werden Es handelt sich, ganz offen gesprochen, Herr Doktor, um meine Nichte, die — Klaus Michael liebt" Dr. Wehle ließ einen Ausruf des Bedauerns hören und schüttelte dann den Kopf. „Das bedauere ich lebhaft, denn es muß mit der Schuld und damit mit der Verurteilung der Brüder gerechnet wer den. Der Indizienbeweis ist ein selten geschlossener." Der Industrielle war aufs höchste betroffen. „Und die Brüder Michael?" „Leugnen jede Schuld. Entweder handelt es sich um den ungeheuerlichsten Justizirrtum, oder — es sind zwei ganz geriebene Verbrecher mit Nerven aus Stahl." „Und Ihre Meinung, Herr Doktor — wenn ich fragen darf?" Der Oberlandesgerichtsrat spielte mit seinen Fingern auf der Tischplatte. Er zögerte mit der Antwort, denn er war sich selbst noch nicht völlig klar. „Es ist sehr schwer, Herr Eschler-Hochheim. eine feste Meinung zu bilden. Der Indizienbeweis ist, wie gesagt, lückenlos, und doch erklären beide Michaels, völlig unschuldig zu sein, und ihr Wesen ist so sicher, daß man, wenn man sie sieht und hört, sich sagen muß: Die Männer können nicht schuldig sein. Ihre Aussagen sind völlig gleich, weichen nie, auch nicht im kleinsten, voneinander ab. Glauben Sie mir, der Fall wird den Juristen manche unruhige Stunde machen. Kennen Sie die Brüder Michael persönlich?" ,Justiziar Leoerkom. (ForHeAmg folgt.; „Leider nein " „Zwei schöne, schlanke Menschen, deren Auftreten besticht, obwohl sie sich natürlich geben und bestimmt nicht darauf ein gebildet sind. Ich kann es verstehen, daß sich ihnen die Mädchenherzen zuwenden. Bedauerlich ist natürlich, daß Ihre Nichte gerade an Klaus Michael Gefallen gefunden hat. Denn, wenn nicht Zeichen und Wunder eintreren. wird er bestimmt verurteilt, muß auf Grund des Indizienbeweises verurteilt werden." . „Wann wird voraussichtlich die Hauptverhandlung sein? „Nicht vor Oktober." _ > „Wissen Sie, wer die Verteidigung der Brüder führte >