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Ich vin, errnm der Korrespondent schliesslich, M?r- zeugt, daß alle diese Männer Zeugnis davon ablegen, daß den verhafteten Kommunisten nichts Böses zu- gefügt wird. Der Korrespondent schließt: 600 Kommu nisten sitzen in einem großen Gefängnis hinter Schloß und Riegel. Das Material häuft sich zu einem Riesen- prozetz an und die Welt wird Gelegenheit bekommen, dann zu urteilen. Das Bild darf aber nicht von Gerüchten beeinflußt werden von Standrecht und Mord. Alle die Verhafteten befinden sich bei bestem Wohlergehen, und als ich die Gcfängnispfortcn verließ, wiederholte der Staatsanwalt auf Geheiß des Polizeipräsidenten zu mir, daß ich wicder- kommen könnte, so ost ich wollte, um die Gefängnis insassen zu besuchen. * Tie japanische Presse zu den Ereignissen in Deutschland. Tokio. Die gesamte japanische Presse verhält sich zur politischen Lage in Deutschland vollkommen korrekt. Sie brachte alle Einzelheiten der Potsdamer Feier, die als größte nationale Feier Deutschlands nach dem Kriege dargestellt wird. Aus Anfragen verschiedener Blätter bezüglich der Nach richten über angebliche Greueltaten in Deutschland teilte das japanische Außenministerium mit. daß diese Nachrichten nicht den Tatsachen entsprechen. In Deutschland herrsche voll- lommene Ruhe. Die Gerüchte über die angeblichen Ausfälle zegen Ausländer entsprächen nicht den Tatsachen, Mionenverfehlimgen Gerekes? Die überraschende Verhaftung des ReichslommiflarS. Außerordentliches Aufsehen hat in politischen Kreisen die Verhaftung des der Reichsregierung angehörenden Neichskommissars für Arbeitsbeschaffung, Dr. Gereke, er regt. Die Verhaftung ist auf Veranlassung des Reichs- kommiffars für das Preußische Innenministerium, Göring, erfolgt. Die Pressestelle des preußischen Staatsministe riums teilt über die Verhaftung Dr. Gerekes folgendes mit: Am Doniwrstagnachmittag sprachen Minister a. D. von Keudell und Ministerialrat z. D. Schellen beim Vizekanzler von Papen vor und teilten ihm mit, Stachprüfungen hätten ergeben, daß Dr. Gercke, der seinerzeit aus Veranlassung des früheren Reichs kanzlers von Schleicher zum Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung ernannt worden war, seit dem Jahre 1924 Unterschlagungen in Höhe von 1,2 Mil lionen Mark vorgenommen habe. Von Keildell und Schellen sind beide Vorstandsmitglieder des Deutschen Landgemeindetages. Vizekanzler von Papen machte darauf unverzüglich und pflichtgemäß dem Reichs kanzler davon Mitteilung mit der Bitte, die hieraus notwendigen gesetzlichen Schritte zu veranlassen. Daraufhin erfolgte die anverzügliche Inhaftnahme Dr. Gerekes. Wie von maßgebender Seite weiter bekannt wird, hat die Verhaftung Dr. Gerekes ebensowenig wie die Ver haftung von Severing und die vor einigen Tagen er folgte Inhaftierung des Präsidenten der Vereinigung der deutschen Bauernvereine, des Reichsministers a. D. Dr. Hermes, etwas mit politischen Erwägungen zu tun, sondern es handelt sich um rein kriminelle An gelegenheiten. Der Verdacht richtet sich bei Dr. Gereke dagegen, daß Gelder des Landgemeindetages zu persönlichen Zwecken verwendet worden seien. Die Untersuchung in dieser Angelegenheit ist noch im Gange. Sie liegt in den Händen des preußischen Innenministe riums. Von unterrichteter Seite wird weiter ergänzend betont, die Untersuchung habe bisher das Ergebnis ge habt, oaß die Hindenburg-Wahl im März und April 1932 bei den Verdachtsgründen gegen Gereke ausscheidet. Be kanntlich War Dr. Gereke Vorsitzender eines Propaganda ausschusses für diese Wahl. Ebensowenig bezögen sich ^ie Verdachtsgründe aus das Reichskommissariat für Arbeits beschaffung, sondern es handele sich um Dinge, die längere Zeit zurücklägen, im einzelnen um den Verdacht, daß von Dr. Gereke Gelder des Landgemeindetages nicht zweck- enrfprechend verwandt worden men, sondern zü^MnWt, die zur Hebung seiner politischen Stellung dienten. Dr. Gereke, der langjähriger Präsident des Landgr- meindetages ist, war im Dezember 1928 in das Kabinett Schleicher als Reichskommissar für'Arbeitsbeschaffung aus genommen worden. Nach dem Regierungswechsel am 30. Januar d. I. wurde er in seinem Amt bestätigt. Seine parteipolitische Betätigung begann er in der damals noch unter Führung von Graf Westarp stehenden Deutschnatio nalen Volkspartei; er schloß sich nach Übernahme der Lei tung durch Hugenberg der Absplitterungsbewegung an und trat nicht zu den Volkskonservativen, sondern zu der Christlich-Rationalen Bauern- und Landvolkpartei über, deren Stellvertretender Vorsitzender er noch heute ist. Von diesem übertritt an Hai er sich in scharfer Opposition zu den Deutschnationalen befunden. Wie die Deutschnatio nale Pressedienststelle im Zusammenhang »hiermit betont, zeichnete sich Dr. Gereke in seiner politischen Tätigkeit stets durch besondere Gehässigkeit gegenüber den Deutsch nationalen aus. Der Fall Gereke der SiaaWnwalsschast üdergeden. Zu der Verhaftung des Landrats a. D. Dr. Gereke wird von feiten des preußischen Ministeriums des Innern erklärt, daß die Verhaftung zunächst zuständigkeitshalber auf Anordnung des Reichskommissars für das preußische Ministerium des Innern durchgeführt wurde. Da die bekannten Vorgänge jedoch politischer Gründe entbehren und es sich lediglich um kriminelle Delikte handelt, ist die Angelegenheit sofort der Staats anwaltschaft übergeben worden. Markell der Seamteofthay am nationalen Aufbauwerk. Die Konferenz der Landes- und Bezirkskartelle des Deutschen Beamtenbundes, die am 24. März unter Leitung des Stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Schneider, in Berlin tagte, faßte einstimmig eine Ent schließung, in der es heißt: Die Vertreter der Kartelle des Deutschen Beamten bundes begrüßen die vom Reichskanzler in seiner Regierungserklärung bekundete grundsätzliche Einstellung zum Berufsbeamtentum. Die deutsche Beamtenschaft ver sichert erneut, daß sie dis Reichsregierung durch hin - gebende Arbeit unterstützen wird. In diesem Streben bittet die im Deutschen Beamtenbund vereinigte Beamtenschaft die Reichsregierung, den Deutschen Beamtenvund mit seinen Gliederungen als berufsstän dische Vertretung der Deutschen Beamtenschaft an dem Werk der deutschen Erneuerung zu beteiligen. MBm-llMÄael wiuescn-kecurLscnorr ooacu vearLS «cirren weno^u <14. Fortsetzung.) „Diese — Frau — liebt Ihr Bruder?" »Ja-" „Diese Frau?" stammelte sie wieder Die Fassungslosigkeit Hannas gab Klaus innerlich einen Stich „Warum erschrecken Sie, Hanna?" „Weil mir der arme Mensch so leid tut. Entsetzlich leid Der arme Junge. Wissen Sie denn, wer diese Frau ist?" „Eine schöne Frau — sonst weiß ich nichts- Werner liebt sie und hat tatsächlich den festen Glauben, daß sie einmal keine — Frau wird." „Das ist Wahnsinn!" „Ich weiß es, Hanna." Bekümmert sah Klaus sie an. „Was wollen Sie nun tun, Klaus?" „Nichts, Hanna. Ein Michael läßt sich nie in Herzens sachen raten. Er muß sich durchringen, wenn er die Wahr heit erfährt. Ist Frau Maya eine — schlechte Frau?" Sie schüttelte den Kopf. „Ihr Ruf ist gut- Nur eins kann ich Ihnen sagen — sie ist eine Frau der Gesellschaft. Halb wird ihr Herz immer anderen gehören. Die Frau wird nie in ihrer Liebe auf gehen können." „Das sagten mir meine Augen, Hanna." „Warnen Sie Werner!" Klaus schüttelte den Kopf. »Nein, Hanna, das würde ihn kränken." „Haben Sie denn keine Sorge um ihn?" „Wir sind aus kräftigem Holze geschnitzt, wir Michaels. Er zwingt es selbst, glauben Sie es mir- Ich will Sie damit nicht beunruhigen oder belügen. Weh tut es mir, aber in Dingen des Herzens soll man keiner unbefangenen Seele andere Wege weisen wollen- — So, nun machen Sie andere Augen. Er läßt sich nicht unterkriegen, das glaube ich fest." „Klaus, Sie mißdeuten doch meine Anteilnahme am Ge schick Ihres Bruders nicht?" „O nein, Hanna, Sie sind unser lieber Kamerad, der es bleibt durch dick und dünn. 'Aber lassen Sie es mich aus sprechen, daß ich meinem Bruder einmal eine Frau wünsche, — so — wie Sie, liebe Hanna." Das junge Mädchen wurde über und über rot. dann fraate sie schelmisch: „Dürfen sich denn Kameraden Komplimente machen?" „Wenn es keine Lügen sind, bestimmt. Ich habe zu Ihnen noch kein unwahres Wort gesagt " Sie schwieg und sah mit leichtgeröteten Wangen auf die Bäume, an denen das Auto in Charlottenburg vorbeiraste. Klaus betrachtete Hanna genau Er war noch nie so glück lich' über ihre Anwesenheit wie in diesem Augenblick. „Wissen Sie, daß Sie sich verändert haben, Hanna?" Förmlich erschrocken iah sie ihn an, daß er leise auflachte. „Nicht zu Ihrem Ungunsten, o nein! Sie sind viel hübscher noch geworden. Allerdings, der kecke Jungs, als den wir Sie kennenlernten, der ist futsch. Und der hat mir nicht schlecht gefallen." Sie lachte hell auf, daß er erstaunt lauschte. Dieses silber helle Lachen! Wo hatte er die ganze Zeit seine Ohren ge habt? „Ich will Ihnen schon beweisen, daß ich goch die alte, lustige Hanna bin. Jawohl, mein Freund, die bin ich noch." Dabei strahlte sie vor Lebensfreude. Er sah ihr in die Augen- „Wie ist die Farbe Ihrer Augen, Hanna?" „Was haben Sie sich um meine Augen zu kümmern. Ge hört das auch zum Kapitel Kameradschaft?" „Und ob! — Bedenken Sie, wenn mich einmal ein Mensch danach fragt und ich muß bedauern. Man würde mich für einen halbblinden Trottel halten." „Das geht ja nun nicht- Schauen Sie mich also gründlich an. Ich kann's aushalten. Meine Mutter hat gemeint, sie sind braun — braun wie mein Haar." Er sah das junge Mädchen voll an, und sie fühlte in diesem Augenblick, wie ihr Blut rascher floß. Aber sie schloß dis Augen nicht. Als sich ihre Blicke ineinandersenkten, da war beiden, wie wenn ein Händereichen und inniges Hände drücken von einem zum anderen ginge. Beide wurden flammend rot und senkten ihre Blicke. Eine Weile schwiegen sie, bis endlich Klaus leise sagte: „Sie haben wundervolle Braunaugen, klar wie Kristall und tief wie ein Waldsee " Sie schwieg zu den Worten, doch in ihrer Seele war innige Freude. „Lebt Ihre Mutter noch, Hanna?" Sie schüttelte den Kopf. „Und Ihr Vater?" „Nein, sie sind beide durch einen Unalücksfall um gekommen." „So sind Sie allein, wie wir?" SWermMMm UM MVWMM) Der Kommissar für das Landesarbeitsamt und die, Arbeitsämter im Lande Sachsen teilt mit: Durch dew Reichskommissar für das Land Sachsen wurde zur Siche rung der Weiterführung der Geschäfte beim Landcs- arbeitsamt Sachsen und bei den Arbeitsämtern im Be zirke des Landesarbeitsamtes Sachsen der Meishaupt abteilungsleiter VI der nationalsozialistischen Betriebs- zellenorganisation, Seipt, bis auf weiteres als Kommissur ernannt. Er ist dem Präsidenten des Landesarbeitsamtss Sachsen beigeordnet. Diese Maßnahme war notwendig) weil gerade die sächsischen Arbeitsämter vielfach mit aus gesprochenen Parteibuch-Angestellten und -Beamten durch setzt sind, deren Beseitigung von den Arbeitgebern und der Mehrzahl der Arbeitslosen dringend gefordert wird. Eine gründliche Säuberungsaktion der Arbeitsämter wird bereits in den nächsten Tagen beginnen. Sie mutz nirr des halb mit besonderer Umsicht vorgenommen werden, damit die Arbeitsvermittlung und die Auszahlung der Unter stützung an die Arbeitslosen keine Gefährdung oder Unter brechung erleidet. Ganz besonders berüchtigte Bonzen wurden in Schutzhaft genommen. Alle anderen haben bis auf weiteres an irgendeiner Stelle der Arbeitsämter Dienst zu tun. Beurlaubungen wurden nicht vorgenommen nach dem Grundsätze: „Wer aus den Steuern des not leidenden Volkes Einkünfte bezieht, hat auch zu arbeiten." Sie Eignung des Schulleiters. Absetzung durch Bczirksschulämter zulässig. Der Beauftragte des Reichskommissars für das Volks bildungsministerium bat folgendes angeordnet: Die Ver ordnung über vaterländische und christliche Schulerziehung gilt in besonderem Maße für die Schulleiter. Die Be zirksschulämter haben die Pflicht, zu prüfen, ob alle gegen wärtigen Schulleiter die persönliche Gewähr dafür bieten, daß der Unterricht und die Führung der Schule im Sinne der erlassenen Verordnung gehalten werden. Bietet ein Schulleiter diese Gewähr nicht, so ist er ungesäumt durch eine andere Lehrkraft zu ersetzen, die diese Gewähr bietet. Die Bezirksschulämtcr haben in pflichtgemäßer Entschei dung die geeigneten Persönlichkeiten auszuwählen und mit der Leitung zu betrauen. Dabei ist bis zu anderweitiger Regelung Versetzung von Schule zu Schule innerhalb des Schulbezirkes nicht ausgeschlossen, wenn an der betreffen den Schule eine geeignete Persönlichkeit nicht vorhanden ist. Alle Schulleiter sind ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß sie nicht an Beschlüsse der Lehrerver sammlung gebunden sind. Können sie einem Be schluß des Kollegiums nicht nachkommen, so ist nur dann an das Bezirksschulamt zu berichten, wenn das Kollegium mit Mehrheit so beschließt. Ern Aufruf Nr. Dorpmüllers an das Reichsbahnpersonal. Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorp- müller, hat an die Beamten und Arbeiter der Deutschen Reichsbahn einen Aufruf erlassen, in dem es heißt: Die nationale Regierung hat die Geschicke Deutsch lands in die Hand genommen. Bei dem Wiederaufbau des Deutschen Reiches kann sie mit der bereitwilligen Mitarbeit der Deutschen Reichsbahn rechnen. Durch Opserwilligkeit und eiserne Disziplin ist es der Reichsbahn aus eigener Kraft gelungen, ihre inneren Verhältnisse wieder gesund zu gestalten und zum Nutzen des Reiches und der deutschen Wirtschaft ihre Finanzen in Ordnung zu halten. Der gute Geist der deutschen Eisenbahner hat daran das Hauptverdienst. Setzt alle nunmehr eure Kraft freudig dafür ein, daß das von der nationalen Negierung erstrebte Ziel, unser Vaterland wieder zu Ordnung, Macht und Ansehen zu führen, auch durch die tatkräftige Mitarbeit der Deutschen Reichsbahn erreicht wird. „Ja. Nun werden Sie verstehen, daß ich Ihre Kamerad schäft um nichts aufgeben möchte." „Um nichts? — Hanna, freveln Sie nicht. — Wenn Si« die Liebe packt, dann ist es aus." „Geht es Ihnen denn so?" fragte sie bitter. „Nein! Bei Männern ist Freundschaft, wirkliche Freund- schäft unwandelbar " „Sie schätzen mich recht niedrig ein." Ihre Lippen bebten, als sie sprach. Er bemerkte es. „Hanna, verstehen Sie mich recht. Wenn Sie einmÄ lieben — und der Zeitpunkt kommt —, dann würde schon Ihr Auserwählter darauf dringen, daß unsere Kamerad schaft wegfällt." „Sind Männer so kleinlich?" „Ja. Sie wollen alle Gefühle des geliebten Wesens für sich haben." „Dann ist ja alles mit Lüge und Zwang verbunden." „Fast immer, Hanna " Da sah ihn das junge Mädchen mit sprühenden Augen an, „Dann will ich nie lieben, denn lügen kann ich nicht." Klaus schwieg und fühlte nicht, wie Hannas Blicke angst voll auf ihm ruhten und wie sie auf ein Wort wartete. „Sind Sie auch — wie die anderen? So klein?" „Ich glaube nicht, daß ich in die Gefahr kommen werde, so zu sein." „Warum nicht, Klaus?" „Weil ich wahrscheinlich nie heiraten werde." „Sind Sie so anders als Ihr Bruder?" Er zögerte ein wenig mit der Antwort. „Ich glaube nicht. Aber ich muß es sein. Eine Aufgabe liegt vor mir, und wenn ich die geschafft habe — aber dann bin ich viel leicht alt und grau " „Erzählen Sie mir," bat Hanna. Als er ihre bittenden Augen sah, da löste es sich von seinem Herzen und er erzählte ihr seine traurige Geschichte, wie er die Heimat verloren hatte und daß er schaffen wollte, um den Hof seines Vaters, den Michaelshof, wieder zu er werben. „Wann mir dieses gelingt, Hanna — wer weiß es! Aber ich will es und glaube daran. Und darum werd' ich an vielem, was das Leben bietet, vorübergehen müssen. Ver stehen Sie mich, Hanna?" . „Nein! — Ich verstehe Sie nicht. Oder doch-* „Warum nicht?" „Vielleicht, weil ich eine Heimat nie gekannk habe und daher nicht recht verstehe, wie ein Mensch sein Glück an ein bestimmtes Stück Erde binden kann. — Verzeihen Sie mir« daß ich so rede." (Fortsetzung folgt-jj