Volltext Seite (XML)
Appell an Vie denlsche Zügen». Jugeudertüchtigung und Zukunft des Volkes. Der neue Präsident des Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung, Rittmeister a. D. vonNeufville, richtet an die deutsche Jugend folgenden Appell: „Die deutsche Jugend ist die Zukunft unseres Volkes. Ohne tüchtige Jugend keine tüchtigen Männer und kein tüchtiges Volk. Im Geist des allverehrten Reichspräsi denten und Generalfeldmarschalls, dessen Vertrauen mich an die Spitze des Reichskuratoriums für Jugendertüchti gung gestellt hat, trete ich mein Amt an, gewillt, der ganzen deutschen Jugend zu dienen und mit ihr für das Ganze zu kämpfen. Das von meinem verdienstvollen Vorgänger, dem allzu früh verschiedenen General von Stülp - nagel, begonnene Werk der Jugendertüchtigung werde ich weiterführen und ausbauen, getreu den Grundsätzen, die er in bester deutscher und preußischer Soldatenart auf gestellt hat. Zur Durchführung meiner verantwortungs vollen Aufgabe erbitte ich das Vertrauen und die Mit arbeit aller Deutschen, vor allem meiner Kameraden und Mitkämpfer des Stahlhelm, der SA. und SS. und der ganzen wehrwilligen Jugend. Vorwärts mit Gott und deutscher Kraft!" Neues aus aller Welt Ein hundertjähriger Reichsbahnbeamter. Am 25. März begeht der Eisenbahnoberbaurat Abraham in Greifenhagen in Pommern seinen 100. Geburtstag. Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, fährt persönlich zu diesem ältesten lebenden deutschen Eisen bahner, um ihm seine Glückwünsche zu überbringen. Ein Güterzug stürzt einen Abhang hinunter. Bei Avila in Spanien rissen sich 20 Wagen eines Güterzuges los, entgleisten und stürzten einen 40 Meter tiefen Abhang hinab. Drei Mann des Zugpersonals wurden getötet, zwei andere schwerverletzt. Die Strecke mußte für einige Tage gesperrt werden. Selbstmord des ehemaligen Chefingenieurs der Rundfunkgesellschaft und seiner Gattin. Ein hervorragen der Rundfunktechniker, der ehemalige Chefingenieur der Neichsrundsunkgesellschaft, OberingenieurWalter Schaeffer, und dessen Frau haben, sich in ihrer Woh nung in Charlottenburg mit Gas vergiftet. Schaeffer war von seinem Posten als leitender Ingenieur der Reichs rundfunkgesellschaft vor kurzem beurlaubt worden. Ein Nachspiel zum Lübecker Calmette-Prozeß. In Lübeck beginnt am 20. April ein Prozeß gegen den Berliner Kinderarzt Dr. Genter. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung im Zusammenhang mit der Behandlung von „Cal- mettekindern", d. h. mit dem Calmetteserum geimpften Kindern. Der Prozeß wird voraussichtlich drei bis vier Tage dauern. Das Verfahren stützt sich auf die Aussage des Berliner Anatomen, Professor Schürmann, der be hauptet hatte, daß Dr. Genter die Einspritzungen nicht rich tig vorgenommen habe. Zu dem Verhandlungstermin sind drei Sachverständige und viele Zeugen geladen. ' Kohlenoxydgasvergiftungen in einer Elberfelder Fabrik. In einer Elberfelder Fabrik, die Telegraphen baumaterialien herstellt, ereignete sich ein schwerer Un- glücksfall. Aus einem Ofen entwichen auf bisher noch nicht geklärte Weise Kohlenoxydgase, so daß ein großer Teil der Belegschaft bewußtlos wurde. Die Feuerwehr mutzte 17 Personen ins Krankenhaus bringen. > Lawinenunglück in den Ötztaler Alpen. Eine aus drei Deutschen und drei Tirolern bestehende Touristengruppe wurde in den Ötztaler Alpen oberhalb Gurgl von einer Lawine verschüttet. Drei Personen wurden von den Schneemassen weggerissen. Während sich zwei selbst her ausarbeiten konnten, blieb der dritte, der 26jährige Bank beamte Dombrowski aus Berlin, verschwunden. Es wurde von Obergurgl sofort eine Hilfsexpedition geholt, die den Verschütteten nach fünf Stunden tot auffand. SieVMttMkiillrl ko uVox>v0 l.f6 Q äkKLn vkuesLk-necniLLcttvNl ovnc» «sirr» weav^e, (16. Fortsetzung.) „Aber gewiß, gnädige Frau. Vorausgesetzt, daß sich je mand findet, der mit mir einen flotten Walzer oder einen Mazurka tanzt." Er stand auf und lachend umringten ihn die Damen. Die übrigen Herren erhoben sich gleichfalls. Nur Frau Maya und Staatsanwalt Dr Wälfung blieben sitzen. Unter Lachen und Scherzen betrat die in Sektstimmung schwelgende Gesellschaft den Saal. Bald erklangen fröhliche Weisen. * * * Eine schöne Frau saß einsam am Tisch. Am Boden lag ein zerbrochener Champagnerkelch. Staatsanwalt Dr. Wälfung stand ihr gegenüber und lächelte. Frau Maya iah zur Seite, sie wollte den hämischen Zug auf dem Lebemannsgesicht des Hünen nicht sehen Sie haßte ihn in dem Augenblick. „Ich bin müde, mein Freund." „Gnädige Frau dürfen sich darüber nicht wundern, Kampf reibt auf." „Kampf? — Woraus entnehmen Sie, daß ich kämpfe?" „Ich habe gute Augen, gnädige Frau. Uebrigens, mit dem jungen Michael hahen Sie einen außerordentlichen Ge schmack bewiesen. Ein famoser Junge, imponiert mir selbst." „Warum sagen Sie mir das, Herr Doktor?" „Damit Sie — ein Ende machen." „Was soll ich beenden?" „Die Liaison mit dem jungen Michael." Da schwiegen sie beide sine Weile, bis der Staatsanwalt sortfuhr: „Machen Sie ein Ende damit. Sie wissen, ich bin wirklich Ihr Freund." „Freund," murmelte sie. „Sie, mein — Freund?" „Sie mißverstehen mich immer noch " Die schöne, junge Frau schüttelte den Kopf „Nein, ich kenne Sie nur zu gut." Dann fuhr sie leiden schaftlich fort: „Wenn ich es doch könnte. Vergessen, was war, mein ganzes oberflächliches, armseliges Leben ab streifen, zunichte machen. Wenn Sie fühlen könnten wie elend und selig zugleich mich die Liebe zu dem Junaen macht. Ack. nur los können vom alten." : Judenfekndliche Ausschreitungen in Polen. In einigen Ortschaften des Bezirks Bialvstock kam es zu judenfeind lichen Ausschreitungen, an denen sich auch Arbeitslose be teiligten. In einigen Fällen mußte die Polizei eingreifen. In Radziwilow kam es zu einem blutigen Zusammenstoß mit der Polizei, wobei zwei Personen getötet und mehrere verletzt wurden. Insgesamt wurden etwa 25 Personen verhaktet. ' Polnischer Sergeant wegen Spionage erschaffen. Der polnische Sergeant Cierpala wurde vom Militärgericht in Lodz wegen Spionage zugunsten eines Nachbarstaates zum Tode durch Erschießen verurteilt. Da der Staatspräsident von seinem Gnadenrecht keinen Gebrauch machte, wurde das Urteil bereits wenige Stunden nach seiner Verkündung vollstreckt. ' Ein unheimlicher Gast auf Hoovers Gul. Auf dem Gut des früheren Präsidenten Herbert Hoover erschien ein Mann namens William Compogiani, der den Wachen eine geladene Pistole überreichte, nachdem man ihm den Zu tritt zum Präsidenten verweigert hatte. Compogiani wurde später wieder freigelassen Der Sekretär Hoovers teilte mit, daß Compogiani von Hoover einen Rat haben wollte über die Bezahlung einer Rechnung. < Neuer Erpressungsversuch an Lindbergh. In Miami in Florida wurde der 38jährige Gilford Clobridge aus Io wa wegen des Versuches, von dem Flieger Lindbergh brief lich 50 000 Dollar zu erpressen, verhaftet. Börse. Kandel. Wirtschaft. Amtliche sächsische Notierungen vom 24. März. Dresden. Die freundliche Haltung hielt an. So gewannen Gorkauer Brauerei 5, Geraer Strickgarn, Reichsbank-Anleib und Gebrüder Hörmann >e 4, Gebler und Sächsische Bank so wie Paschen je 3, Kulmbacher Nizzi 2,25, Kunstanstalten Mai: und Speicheret Riesa je 2,5 Prozent. Dagegen verloren Dres dener Albumin 4, Äartonnagen Loschwitz 2,25 Prozent. Auck Mimosa und Siemens wurden abgegeben. Am Rentenmarki kam es bei lebhaften Umsätzen zu weiteren Steigerungen. Hiei stiegen Reichsanleihe, Altbesitz, 2,3 und Neubesitz 2,V5, öproz Dresdner Siadtanleihe 1,5 Prozent und Sächs. Kommunal sammelanleihe 2 Proz. Auch im Verlaus blieb die Haltung fest . Leipzig. Die Tendenz am Effektenmarkt blieb fast ohm größeres Geschäft. Es verloren Bibliographisches Institut 2,5, Niquet, Schneider und Leipziger Spitzen je 2 und Pinkau, Thür. Gas je 1 Prozent. Hingegen gewannen Leipziger Feuer I 25, II 5, II! 60 Mark, Zittauer Mechanische und Prelitzei Braunkohlen je 6, Schubert u. Salzer 3,5, Reichsbank unt Lindner je 3 Prozent. Am Anleihemarkt zogen Reichsanleihen, Alt- und Neubesitz, je 2,5, Pfandbriese bis 1 Prozent an. Stadtanleihen gut behauptet. Dresdner Produktenbörse. 24. 3. 20. 3. Weiz.77Kg. 194-199 195-200 Rogg. 73Kg. 156-161 156-161 Funergerste 162-172 162-172 Sommeigst. 175 155 175-185 Hasel inl. 130 135 130-135 Kartoffelfl. 15,7-16,0 16,0-16,3 Trockschtzl. 8,60-8,70 8,60-8,70 Futtermehl 11.0-12,5 11,0-12,5 Weizenkl. 8,80-9,10 9,00 9,30 Rvggenkl. 9.01110.0 9,00 10,0 Znüerschtzl. 8,90 9,10 8,90-9,10 Kais.-Azgsm. Bäckermund mehl Weizenm. inl Type 70"/» Roggenmehl I Type 70°/» Raggeumehl I Tvpe 60 °/° Rogg. Nachm. Weiz.-Nachm. 24. 3. 20. 3. 37,0-39,0 37,0-39,0 32,5 34,5 32,5-34,5 34,5-36,5 34,5-36,5 25,0 26,0 25,0-26,1 26.0-27,0 26,0-27,l 17,0 20,0 1 7,0 20,1 18,0 20.0 18,0-20,1 Noffener Produktenbörse am 24. März 1933. Weizen hiesiger neu 76 Kilo 9.70; Roggen hiesiger neu 70 Kilo 7.80; Futtergerste neu 7.40—7.90; Braugerste 8.25 bis 8.50; Hafer neu 5.80—6.20; in Posten unter 5000 Kilo: Landrvirtspreise: Weizenmehl Kaiserauszug o. S. 20.25; do. MA aus ffnlandsweizen 16.60; Roggenmehl 60A 13.25; do. 70A 12.50; Nachmehl ohne Sack 8; Futtermehl 6.75; Roggen- kleie inländische 4.80—5; Weizenkleie grob 4.80—5.20; Mais körner Laplata 11.50; Kartoffeln rot 1.40; gelb 1.50; Stroh in Ladungen Gebundstrvh 0.75; Preszstroh 0.90; Heu neu in La dungen 2.25—2.75; Butter ab Hof 0.50—0.55; Kartoffeln neu Zentner 2-2.56; GebMöMH Zentner 1.75; PrMrvy IM Eier Stück 0,06 A—0,07; Frische Landbutter 14 Pfund 0,5z bis 0.60. Die Preise gelten nur für den Tag der Notierung. Feinste Ware über Notiz, Stimmung: Matt. Amtliche Berliner Notierungen vom A. Mürz. Börsenbericht. Unter dem starken Eindruck der Kanzker- rede und der Annahme des Ermächtigungsgesetzes eröffnete die Avise wieder in sehr fester Haltung. Auch die fortschreitende Entlastung am Arbeitsmarkt beeinflußte die Stimmung in günstigem Sinne. Die ersten Kurse waren nicht so fest, wie man vorbörslich erwartet hatte, da anscheinend die Banken wieder Abgaben aus ihren Beständen vornahmen, nicht zuletzt um die Bewegung in ruhigere Bahnen zu leiten. Trotzdem hatten eine Reihe von Spezialitäten wieder große Kurssteige- rungen. Tagesgeld erforderte 4^ Prozent. Im Verlauf war die Tendenz auf die vorangegangene Befestigung etwas schwächer. Steuerscheine Gruppe I notierten unverändert 84,20. Devisenbörse. Dollar 4,18—4,19; engl. Pfund 14,18 bis 14,19; holl. Gulden 169,03—169,37; Danz. 82,02—82,18; franz. Franc 16,46—16,50; schweiz. 80,87—81,03; Belg. 58,44—58,56; Italien 21,55—21,59; schwed. Krone 76,02—76,18; dän. 64,09 bis 64,21; norweg. 73,63—73,77; österr. Schilling 48,45—48ch5; Argentinien 0,81—0,82; Spanien 35,26—35,34. Getreide und Olsaaten per 1000 Kilogramm, sonst bet 100 Kilogramm in Reichsmark: 24 3 23 3 Weiz.,märk. 197-199 197-199 pommersch — — Rogg., märk. 155-157 155-157 Braugerste 172-180 172-180 Futtergerste 163-171 163-171 Sommergerste — Wintergerste — — Hafer, märk. 124-127 124-127 pommersch — — westpreutz. , Weizenmehl per 100 kz sr. Berl. br. inkl. Sack 23,2-27,1 23,2-27,1 Roggenmehl per 100 kA fr. Berl. br. in». Sack 20,7-22,7 20,7-22,7 24. 3. 23. 8. Weizkl. f. Bln. 8,6-9,0 8,6-9,0 Roggkl. f. Bin. 8,7-9,0 8,7-9,Ü Raps — — Leinsaat — — Viktoriaerbs. 21,0-24,0 21,0-24,0 kl. Speiseerbs. 19,0-21,0 19,0-21,0 Fulrererbsen 13,0-15,0 13,0-15,0 Peluschken 13,0-14,0 13,0-14,0 Ackerbohnen 12,5-14,5 12,5-14,5 Wicken 13,5-14,5 13,5-14,5 Lupine, blaue 9,2-10,5 9,2-10,5 Lupine, qelbe 12,5-13,7 12,5-13,5 Serradelle 17,0-21,5 17,0-21,5 Leinkuchen 10,7 10,8 Erdnutztuchen 10,6 10,7 Trockenschntzl. 8,7 8,7 Soyaschrot 9,0-10,2 9,2-10,2 Kartofsefl. 14 4-14,8 14,4-14,8 Baumwollsaalkuchenmehl: 4,95 Mark. Handelsrechtliche Lieferungsgeschäfte. Weizen: März — bis 210,75, Mai 214,50-213,50, Juli 217,50—216,50: Roggen: März 169,50—168,50 Br., Mai 170,75—169,75, Juli — bis 169,50 Br.; Hafer: März — bis 129, Mar 135—135 Br. - Berliner Schlachwiehmarki. (Amtlicher Bericht.) Bezahlt wurden für 50 Kilogramm in Mark: 24. 3. 21. 3. Ochsen: 1. vollst, ausgemäst. höchst. Schlachtw., jg. ältere 2. sonstige vollfleischige ältere 3. fleischige 4. geringe Kälber Bullen: 1. jüngere, vollst., höchst. Schlachtw. 2. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 3. fleischige 4. gering genährte Kühe: 1. jüngere, fleischige, höchst. Schlachtw. 2. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 3. fleischige 4. gering genährte Färsen: 1. vollst., ausgemäst., höchst. Schlachtw. 2. vollsleischige 3. fleischige Fresser: mäßig genährtes Jungvieh Kälber: 1. Doppellender bester Mast 2. beste Mast- und Saugkälber 3. mittlere Mast- und Saugkälber 4. geringe Kälber Schafe: 1.Mastlämmer u. jg. Masth. (Weidemast) 2. Mastlämmer u. jg. Masthammel (Stallmast) 3. mittlere Mastlämmer, ältere Masthammel und gut genährte Schafe Schweine: 1. Fettschweine über 300 Psd. ) . 2. vollst. Schweine v. etwa 240—300 Pfd « 3. vollst. Schweine v. etwa 200—240 Pfd. f A 4. vollst. Schweine v. etwa 160—200 Pfd s r- 5. fleisch. Schweine v. etwa 120—160 Pfd. Z 6. fleischige Schweine unter 120 Pfd. j Z 7. Sauen 32 29—31 27—28 22—25 28 26—27 24—25 22—23 24—26 21—23 18—20 12—17 30 27—29 21—25 17—23 40—47 30—42 18—26 33-34 30—32 37—38 36—37 34—36 33—34 33—35 28—29 26-27 22—24 27 25—26 23—24 21—23 23—24 21—22 17—19 12—16 29 26—28 20—24 17—23 40—45 30—40 18-25 31-33 29—30 35-36 34—35 32—34 30-31 31—33 Der Doktor rührte sich nicht, doch feine Augen ruhten un verwandt aus dem schönen Weib Erstaunen klang aus seinen Worten: „So lieb haben Sie den jungen Michael? Eigentlich ist er zu beneiden, daß er es fertig gebracht hat, Ihr Herz ent deckt zu haben Aber meine Gnädige, jetzt denken Sie ein mal ganz real und nüchtern. Wollen Sie den Burschen heiraten?" „Ja, wir wollen es." Ein spöttisches Lächeln machte des Doktors Antlitz zur Faunfratze. „Machen Sie die Dummheit nicht, meine Beste. Ich habe mir die Freiheit genommen, mich nach den finanziellen Ver hältnissen der Brüder Michael zu erkundigen. Jeder von ihnen hatte, als sie nach Berlin übersiedelten, ein Bankgut haben von achtzigtausend Mark. Das Guthaben Ihres Ge liebten — lassen Sie mich als alten Freund ehrlich sprechen — beträgt zur Zeit nur noch knapp die Hälfte. Finanzgenies sind beide nicht, denn sie haben ihre Gelder bei der Bank firma Salvey u Schlosser stehen. Ich halte die Firma für nicht besonders gut " Alles Blut war aus dem Antlitz der schönen Frau ge wichen, ein Schwächeanfall drohte sie zu übermannen. „Soll ich weiter reden, gnädige Frau?" Sie nickte mühsam. „Gesetzt den Fall, Sie begingen jetzt die Torheit, zu hei raten, dann hieße es entbehren. Können Sie das, trauen Sie es sich jetzt noch zu?" Sie barg den Kopf in ihren Händen und stöhnte auf. ' Ein Lächeln der Befriedigung ging über des Staats anwaltes Züge. „Nach einem Jahre wären Sie von dem Jüngeren ge schieden und dann, meine liebe, gnädige Frau, dürfte der Nest Ihres Lebens wenig erfreulich sein " Er wartete auf eine Antwort, aber sie schwieg. Nur dre wogende Brust und die zitternden Hände verrieten den stum men Kampf „Stimmt meine Rechnung, Frau Maya?" Erst nickte sie nur. „Warum erzählen Sie mir das, Doktor?" herrschte Sie ihn dann an. „Weil ich immer noch die schöne Frau Maya von Syr- tinghall begehre." Sie preßte die Lippen zusammen, und ein Gefühl des Ekels erfaßte sie. als- sie den zynischen Lebemann ansah. „Als Geliebte — oder Frau?" stieß sie höhnisch hervor. Er war nicht verletzt, sondern verneigte sich chevaleresk. „Ich freue mich, daß wir uns verstehen, Frau Maua — Die zärtlichen Gefühle einer Geliebten würden Sie wohl mir gegenüber kaum aufbringen können Sagen wir also, ich wünsche Sie als Frau." „Ich weiß die Ehre zu schätzen, Herr Doktor. Wahrhaftig, ich weiß sie zu schätzen " Dann lachte sie gellend, bitter auf Die Klage über ein armseliges, verpfuschtes Leben lag in dem Schmerzenslachen. „Es ist also abgemacht, mein Bester Bitte besuchen Sie mich morgen um drei Uhr, denn den Kontrakt mit — dem Teufel will ich schriftlich haben." „Zuviel Ehre, gnädige Frau!" Als Werner der Geliebten wieder gegenübersaß, stellte er zu seinem Erschrecken fest, daß Frau Maya gänzlich ver ändert war. Bleich und apathisch lehnte sie im Sessel unk gab zerstreute, müde Antworten. „Was ist dir Liebste?" fragte er leise. Sie zuckte unter den zärtlichen Worten zusammen „Nichts." „Möchtest du heimkehren?" Sie nickte nur und nach einer Viertelstunde verabschiedeten sich beide und fuhren mit dem Hotelmotorboot davon. Als sie im Zug allein einander gegenübersaßen faßte er ihre Hand und streichelte sie. „Liebste, was bekümmert dich?" Da weinte sie wild auf, schlang ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn wild. „Ich hab' dich so lieb du!" stammelte sie. * * * Hanna war wieder fröhlich geworden. Die Ursache dazu gab ein nasses Ereignis. Als Klaus mit Hanna segelte, kamen sie in die „Gefahrenzone", wo Mei Segeldilettanten sich bemühten, geraden Kurs zu halten. Bei dieser Gelegenheit rammten Sie Klaus' Boot, und die beiden fielen ins Wasser. Auch das unglückselige andere Boot kippte um, und seinen Insassen blieb gleichfalls das nasse Bad nicht erspart. Klaus unterstützte Hanna im Wasser, die zwar ausgezeich net schwimmen könnte, aber durch die Kleider beengt wurde. Nach weniger als zwei Minuten waren aber alle vier glücklich in sofort herbeigeeilten Motorbooten geborgen. Die beiden Segler, die das Unglück verschuldet hatten, waren noch zu sehr benommen, um an eine Entschuldigung überhaupt zu denken. Klaus sah lachend auf Hanna. „Etwas naß heute, liebe Hanna." „Aber gemütlich und eindrucksvoll." (Forts, folgt.)