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Der deutsche Mensch und die Kirche. Die erste Reichstagung der Glauvcnsbewegung „Deutsche Christen". Die auf dem Boden der national sozia- li stischen Weltanschauung stehende Glaubensbewegung „Deutsche Christen" hält in Berlin ihre erste Reichstagung ab. Die Tagung, zu der Vertreter aus dein ganzen Reich in großer Zahl erschienen sind, wurde mit einem F e st g o tt e s d i e n st in der Alten Garnison- kirche eröffnet, bei dem Pfarrer Hofs die Predigt über das Bibelwort hielt: „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?" Nach eineinhalb Jahrzehnten, so hob Pfarrer Hoff u. a. hervor, ist die deutsche Nation endlich wieder zu ihrer Befreiung von innerer Kne chtung gekommen. Darum wollen wir nicht mit ansehen, daß die Kirche wieder einmal abwartend bei seitesteht und die Arme öffnet für die, die sie nur zer stören und vernichten wollen. Der deutsch e Mensch soll in seiner Kirche seine Heimat wiederfinden. Es muß laut, und klar verkündet werden, daß es der Wille Gottes ist, in unserem Volke wieder eine deutschgesinnte evangelische Kirche zu haben. Begrüßungsansprache des OberpräsidenLen Kube Im überfüllten Sitzungssaal des ehemaligen Herren hauses fand dann eine große öffentliche Kund gebung der Glaubensbewegung „Deutscher Christen" statt. Unter den Ehrengästen sah man den Oberpräsi- denten von Berlin und Brandenburg, Kube, und den Prinzen August Wilhelm von Preußen. Reichs- ieiter Pfarrer Hossenfelder eröffnete die Kund gebung mit einer Ansprache, in der er betonte, daß durch Gottes Fügung ein urmächtiger Wille des deutschen Polkes aus dem Bereich des Wunsches in den der Wirk lichkeit gehoben worden sei. Das hohe Ziel sei, daß Kirche und Volk zusammenklingen in dem neuen Dritten Reich. Oberpräsidem Kube begrüßte die Ver sammlung besonders in seiner Eigenschaft als Führer Der preußischen Landtagsfraktion der NSDAP. Er erklärte, daß die Fraktion mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln des Haushaltsrechtes und der durch den Kirchenvertrag gegebenen Personalpolitik der Umstellung in unserem Volk auch auf dem Gebiet der Kirchenpolitik Rechnung tragen werde. Oberpräsidem Kube erklärte weiter, er weise von dieser Stelle aus den Angriff des Generalsuperinten denten der Kurmark, Dr. Dibelius, gegen die Be wegung zurück. Die nationalsozialistische Preußenfraktion werde jederzeit Vorkämpfer dieser Bewegung sein in dem Bestreben, die deutsche Revolution im Sinne Martin Luthers auch im 20 Jahrhundert voranzutragen. Nach weiteren Begrüßungsansprachen von Vertretern des Evangelischen Konsistoriums der Mark Brandenburg, des Evangelischen Bundes, des Hauptvereins der Gustav- Adolf-Stiftung der Provinz Brandenburg, der Berliner Missionsgesellschaft, der Evangelisch-Lutherischen Kirche Schleswig-Holsteins und der Brüdergemeinde sprach Pfarrer Peter- Berlin über „Kirche und Volk". Staatskommissar Hinkel überbrachte dann die Grüße der Landesleitung des Kampfbundes für deutsche Kultur und als Staatskommissar im preußischen Kultusministerium gleichzeitig auch die Wünsche und Grüße dieses Ministe riums. Er stellte sich dann als Sohn der Luther-Stadt Worms vor und teilte mit, daß Worms der Tagung der Deutschen Christen allen Erfolg wünschte. Der Kampfbund, so fuhr Staatskommissar Hinkel fort, hat in letzter Zeit mit der Bewegung der Deutschen Christen zu sammen in ver Reichshauptstadt einen erbitterten und teilweise entnervenden Kampf führen müssen. Er gebe der Hoffnung Ausdruck, daß im ganzen Reich beide Organisationen gemeinsam im gigantischen Kampf weiter fechten und alle die großen Aufgaben lösen, die unserer harrten. Dompfarrer 0. Wienecke- Soldin sprach über „Die Theologie der Gegenwart". Die Deutschen Christen be kennen sich wohl, so führte er u. a. aus, zum neutestament- lichen Glauben an die Weltkirche. Die Ausdrucksformen in dieser Kirche können aber nur im Nahmen der einzelnen Rasseeinheiten wirklich zum Durchbruch kommen. Darum brauchen wir eine mächtige evangelische Reichskirche an Stelle der 29 Landeskirchen. Reichsleiter Pfarrer Hossenfelder schloß die Kundgebung mit einem be geistert aufgenommenen dreifachen Heil auf den Führer Adolf Hitler und das deutsche Volk. Im Rahmen der Reichstagung der „Deutschen Christen" folgte der öffentlichen Kundgebung im Herren- Hans ein vom Gau Groß-Berlin der Glaubensbewegung veranstalteter Festabend, der eine bunte Reihe zwangsloser Darbietungen brachte. * „Gei fromm und deutsch!" Die weltanschaulichen Grundlagen der Glaubensgemeinschaft „Deutsche Christen". Anläßlich der in Berlin stattfindenden Nelchstagung der Glaubensgemeinschaft „Deutsche Christen" sprach im Rundfunk deren Reichsleiter, Pfarrer Hossenfelder- Berlin über die weltanschaulichen Grundlagen der Be wegung. Gott spricht, so führte er u. a. aus, in Blut und Volkstum eine gewaltigere Sprache als in dem Begriff Menschheit. Wohl wissen wir, daß unser Volk nicht reinrassig ist, aber wir wissen auch, daß die Erhaltung von Art und Rasse Gottes Wille ist. Unser Stolz aus unsere Rasse be- Deutet nicht die Verachtung anderer Rassen; wir achten Diejenigen Nassen, die sich selbst achten. Wir werden die jenigen bekämpfen, die uns unseren Stolz und unsere Liebe zu unserem Volkstum nehmen wollen, und auch die, die unseren Namen tragen, aber nicht zu unserem Volks- uim gehören. Für die objektive Macht der Rasse, die den Uberalistischen Individualismus beseitigen wird, kämpfen wir im Zeichen des Hakenkreuzes. Die natio nalsozialistische Bewegung hat bewiesen, daß sie bereit rst, dem Deutschen Reich, dem Werk des Eisernen Kanz lers, den Inhalt zu geben: Das deutsche Polk! Wir verlangen die reine und lautere Predigt des Evangeliums. Das sichtbare Zeichen des Evange liums ist und bleibt das Kreuz von Golgatha. Wie es das Siegeszeichen der ersten Christen war, so werden unter ihm auch die deutschen Christen des Dritten Reiches die dämonischen Kräfte des Libera- > smns und des Untermenschentums überwinden. Wir rufen heute beim Beginn unserer ersten Reichs- Tagung das deutsche Volk auf, sich unter den Willen Gottes zu stellen, der in unserem Volkstum zu uns redet und im Evangelium sich offenbart. Deutsches Volk, Volk Adolf Hitlers, höre des Herrn Wort: Sei fromm und deutsch, so wird der lebendige Gott deinen Kindern wieder das täg liche Brot für diese und die andere Welt geben. Das walte Gott! * An die katholischen Deutschen. Ein Aufruf des Bundes „Kreuz und Adler". Der unter dem Ehrenschutz des Vizekanzlers von Papen stehende Bund katholischer Deutscher „Kreuz und Adler" erläßt einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Das deutsche Volk steht an einem Wendepunkt seiner nationalpolitischen Entwicklung. Die geschichtliche Stunde ruft auch uns katholische Deutsche auf. Wir dürfen es nicht genug sein lassen, daß das neue Deutsch land Christentum und Kirche achtet, daß es die Irrwege des Liberalismus zu meiden sucht, vielmehr müssen wir uns bereit machen, in der freudigen Hingabe am kommen den Reich mitzubauen. Wir wollen uns nicht klein mütig und mißtrauisch auf die Selbstbehauptung be schränken, sondern mit gläubigem Wagemut allen die Hand reichen, die Volks- und Staatsordnung in christlich deutschem Geist zu erneuern streben. Gerade das schwere Schicksal des deutschen Volkes, im Glauben ge trennt zu sein, stellt seinen katholischen Söhnen eine heilige Aufgabe. Aus der Erkenntnis der nationalen Notwendigkeit ist in diesen Tagen ein Bund katholischer Deutscher „Kreuz und Adler" entstanden; sein satzungs- mätziger Zweck ist: den christlich-konservativen Gedanken im deutschen Volke zu vertiefen, das Nationalbewußtsein der katholischen Deutschen zu stärken und den Aufbau des kommenden Reiches geistig zu fördern. Wir laden alle katholischen Deutschen ein, sich dem Bunde anzuschließen, sofern sie seine Ziele bejahen können. Der Bund ist über parteilich, d. h. er fragt nicht nach der parteipolitischen Haltung seiner Mitglieder und verzichtet auf die den Parteien eigentümlichen Betätigungsformen. Durch sein Wirken vermag er wohl die Parteien, die sich dem christ lich-konservativen Gedanken erschließen, zu befruchten. Sein Erfolg ist aber nicht an den Bestand der Parteien gebunden, die für das konservative Denken ohnehin zeit bedingte Gebilde sind. Unser Zukunftsglaube beruht darauf, daß sie vom christlichen Erbgut und von der Idee des Reiches der Deutschen überdauert werden. Kreuz und Adler! Das Heilige Zahr beginnt. Das Heilige Jahr 1933/34 ist am Sonnabend mit der Eröffnung der Heiligen Pforte in St. Peter durch Papst Pius XI. in feierlichster Weise eingeleitet worden. Schon Stunden vor dem Beginn der Feier war die Säulenvorhalle mit Tausenden von Menschen dicht ge füllt Auf den Tribünen, gegenüber dem Thron des Papstes, sah man Mitglieder königlicher Häuser, ferner das Diplomatische Korps, Kammerherren, Schweizer garden, päpstliche Beamte in ihren Uniformen kündeten die Ankunft des Papstes an. Gegen elf Uhr erschien Papst Pius an der Spitze des Zuges. Gefolgt von den Erzbischöfen, Patriarchen und Kardinälen, stieg der Papst in die Vorhalle der Peterskirche. Der Papst bestieg dann den Tragstuhl und wurde zum Thron getragen, wobei er die Kardinäle Ehrle und Verde zur Seite hatte. Er stimmte das Tedeum an, das vom Chor der Sixtinischen Kapelle fortgesetzt wurde. Nach einigen Gebeten stieg Papst Pius wieder vom Thron und empfing aus der Hand des Kardinalgroßpönitentiar den goldenen Hammer mit Elfenbeingriff. Unter den vorgeschriebenen Gebeten schlug Papst Pius dreimal an die Heilige Pforte, worauf diese sich langsam umlegte. Während des Tedeums, das vom Chor und dem Klerus mitgesungen wurde, begannen die Glocken der Peterskirche zu läuten, sämtliche Glocken Roms schlossen sich an. Wäh rend der Papst Gebete anstimmte, wurden die Reste der Pforten weggeräumt und die Schwelle mit Weihwasser besprengt. Mit einem Kreuz und einer brennenden Kerze in der Hand beugte der Papst das Knie an der Schwelle der Pforte, dann überschritt er als Erster die Schwelle. Ihm folgten die Kardinäle, die Bischöfe und die anderen Würdenträger. Dann bestieg Papst Pius wieder den Tragstuhl und begab sich an der Spitze des feierlichen Zuges zum Konfessionsaltar. Von Die Eröffnung des Heiligen Wahres. unsere Aufnahme zeigt die Öffnung der Heiligen Pforte der St.-Peterskirche in Rom durch Papst Pius XI. als Symbol der Eröffnung des Heiligen Jahres. dort erteilte er den feierlichen Segen. Die beiden Kar- dinaldiakone hatten unterdessen die Formel für den vollkommenen Ablaß verlesen. Auf dem Platz von St. Peter hatte sich eine ungeheure Menschenmenge angesammelt, da das Innere der Kirche die Massen nicht fassen konnte. In der Peterskirche selbst waren etwa 30 000 bis 40 000 Menschen versammelt. Gleichzeitig mit der Öffnung der Heiligen Pforte in St. Peter durch PapstPius XI. sind auch die Heiligen Pforten der drei anderen Hauptbasiliken Roms durch Kardinallegalen feierlich eröffnet worden. Man schätzt die Zahl der auswärtigen Pilger, die zum ersten Tage des Heiligen Jahres in Rom anwesend waren, auf rund 60 000. Alle Hotels und Pensionen der Stadt Rom sind bereits seit zwei Wochen vollständig belegt und dürften auch bis weit über Ostern hinaus kein freies Zimmer zur Verfügung haben. Am Sonnabendabend 20 Uhr schloß der erste Tag des Heiligen Jahres mit einer weiteren Zeremonie des Papstes. Pius XI. entzündete von seiner Privat bibliothek aus durch Niederdrücken einer Taste aus seinem Arbeitstisch eine Leuchtinfchrift auf einem großen Kreuz, das sich in der Nähe von Florenz auf dem Berge Senario befindet. Es handelt sich hier um die von Marconi unlängst gemachte und auch praktisch erprobte Erfindung, die stark wirkende Kurzwellen benützt. Der Sternenhimmel im April. Dem astronomischen Frühling, der in dem Augenblick bHi gönnen hat, tn dem die Sonne den Schnittpunkt ihrer Bahs init dem Himmelsäquator erreichte, ist nun auch der meteorch logische gefolgt. Die Sonne steigt immer höher am HimmÄj empor, ihre Strahlen werden wärmer und treiben das jungsj Grün aus der Erde — und die Tage werden merklich länger) Diese Änderung der Jahreszeit spiegelt sich auch beim Anblick des gestirnten Himmels wider. Der Beherrscher de- winterlichen Firmaments, Orion, verschwindet gegen 10 Uhl abends schon fast unter dem Horizont. In der Nord—SüdliniH wo wir ihn noch t-r wenigen Wochen finden konnten, steht k7 orckbLikls: 1. ktisr, X—Xläedaran, ?!—klsjackoo, 2. l?ubrmimu, XüpsUa, 3. kersoas, 4. Xnckrumsäa, 5. Xspkeus, 6 Llolnor Lär, ? — ?olao storn, 7. UroLsr 8är, 8. Urseks, 9. Lobvuu, v—Oenob, 10. Usisy VV—>1 UsrlmIsZ. 12 Lrons LückbLI tts: 1. 8oblLo§s, 2. 8. Lootos, Arktur, 4. Onngliau, 8—8pioa b Cimr äerksreoies, 6 Ur Uövvs, k—Kopulas, U—Ooo» boia, 7. ssabo, 8. WüSserseblanZo, 9 Lloiner Huuck, D—llroü^on 10. 2viU>NAo, kotlax, Lastor, 11 Orion, L—östoiASULS, k —RjMl, 12. Oroüsr Uuuck. 8—Linus Erstes Llcwckvisrtst: 8. Xpril, VoOwonck: 10. llprll lllanotou: ckllpiter uock Llsrs. Die Sternkarte ist für den 1. April um 1U Uhr abends, 15. April um 9 Uhr abends für Berlin, also für eine Polhöhe von 525L Grad berechnet. letzt der Große Löwe, der Mars und Jupiter beherbergt. Der Große Wagen strebt seiner höchsten Stellung zu, die Verlänge rung seiner Deichselsterne führt uns im großen Bogen zu Arktur, dem hellsten Sterne des Bootes Hier am Osthorizont erkennen wir schon die ersten Sommerbilder, die halbkreis förmige Nördliche Krone, den Herkules und tief am Himmel die Leier mit der Hellen Wega. Die Milchstraße ist gegen den Vormonat weiter nach Westen gezogen und kann in ihrem größten Teil nur in den frühen Abendstunden deutlich gesehen werden. Von den Planeten sind Merkur und Venus unsichtbar. Mars und Jupiter hallen sich, wie schon erwähnt, im Großen Löwen aus. Der Jupiter wird schon bei einireiender Dunkel heit sichtbar und leuchtet die ganze Nacht hindurch als hellstes und ausfallendstes Objekt des Himmels. Für unsere Begriffe unvorstellbar groß ist dieser Weltenkörper, sein Durchmesser ist zwölsmal so groß wie der unserer Erde und 1330 Erdkugeln hätten in seinem Innern Platz, wenn wir uns den Jupiter als Hohlkugel vorstellen würden. Wie klein ist doch dagegen der in seiner Nähe stehende Mars, nur halb so groß wie unsere Erde ist er uns im Weltenraum bedeutend näher und daher leuchtet er fast ebenso hell^, wie der Riesenplanet Jupiter. Während dieser von hundert Monden umkreist wird, von denen wir die vier größten schon tm kleinen Fernrohr zu erkennen vermögen, hat der Mars deren nur zwei, die winzig klein sind. Doch kehren wir zurück zu unserer Erde und betrachten wir die Veränderungen, denen unser Mond unterliegt, während er sich einmal um uns dreht. Steht er wte am 10 April ver Sonne gegenüber, wird die uns zugewendete Hälfte voll be schienen, wir haben Vollmond, steht er zwischen Sonne und Erde, ist er für uns dunkel, eine Phase, die wir wte am 24. April als Neumond bezeichnen, und bilden die drei Körper einen rechten Winkel, so ist Erstes (3. April) oder Letztes (17. April) Viertel.