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Lieblichste Kinder. Augen meines Kindes. Heiliger Macht Seid ihr mir, süße Sonnen der Nacht! Sterne des Tages, Wenn ihr mir lacht, Sind alle Ströme Glücks entfacht! Joh. Richter. 4» Zahle I»SZ. in Deutschland. Ein Gedenktag der Einheitszeit. Am 1. April 1893 wurde im Deutschen Reich die Mitteleuropäische Zeit (MEZ.) eingeführt. Diese Zeit, die genau eine Stunde gegen die als Weltzcit angenommene Greenwicher Zeit voraus ist, gilt außer in Deutschland noch in den Ländern Luxemburg, Österreich, Ungarn, Dänemark, Schweden, Norwegen, Schweiz, Italien, Jugo slawien und Tschechoslowakei. Die Westeuropäische oder Greenwichs Zeit (WEZ.) gilt in Großbritannien, Belgien, Portugal, Spanien und^ Frankreich. Die Osteuropäische Zeit (OEZ.), die zwei Stunden gegen Greenwich voraus ist, wurde angenommen in den Ländern Bulgarien, Ru- Griechenland, Ägypten, Südafrika, Finn- land, Estland und Polen. In Nordamerika gibt es eine ganze Anzahl verschiedener Einheitszeiten, eine Atlan- tische Zeit, eine. Ostzeit, eine Pazifikzeit usw., die von "Gt stunden gegen Greenwich zurück sind. Australien und Japan haben ebenfalls auf Weltzeiten be ruhende Zonenzeiten. Die Niederlande lind Rußland haben einheitliche Landeszeiten, die in den Niederlanden sich nach der Zeit der Hauptstadt Amsterdam, in Rußland nach der Hauptsternwarte Pulkowa richten. Was ist nun eine Einheitszeit? Es ist eine für größere Länderstrecken gemeinsame Zeit, im Gegensatz zur Ver schiedenheit der einzelnen Ortszeiten. Jeder Ort hat eine andere Zeit, und die Zeit- oder Uhrdifferenz zweier Orte G der Unterschied der in Frage kommenden beiderseitigen Ortszeiten und ist gleich dem Unterschied ihrer geographi schen Länge. Da nun die Verschiedenheit der Ortszeiten Schwierigkeiten für die Regelung des. Verkehrs bot, ge langte man zunächst zur Einführung einer einheitlichen -.andeszeit, die sich meist nach der Zeit, die für die Landes hauptstadt galt, richtete und zuerst für den inneren Eisen- bahndienst in Betracht kam (Eiscnbahnzeit). Nachdem dann die Greenwicher Zeit als Weltzeit anerkannt worden war, wurden aus den Landeszeiten allmählich für große Länderstrecken geltende Zonenzeiten, die sich von der Green wicher Zeit immer nur um volle Stunden unterscheiden. In solcher Weise ist auch unsere MEZ. zustandegekommen. Kleine NMrMen. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Karl schreck wurde in Bielefeld unter dem Verdacht des Hochverrats verhaftet. * Der französischeKriegs marinemini st er hat die sofortige Auf-Kiel-Legung von vierKreuzern A je 7500 Tonnen angeordnet, die im französischen Flottenbauprogramm für 1932 vorgesehen sind. Man weist oarauf hin, daß der Bau dieser vier Kreuzer zusammen wu dem bereits begonnenen Bau des 26 000-Tonnen- Krcuzers die Wiederaufnahme des normalen Flottenbauprogramms der französischen Kriegsmarine be deute. Und das im Zeichen der Abrüstung! »MR...! - " (32. Fortsetzung.) MMerMchM Als Klaus auf den Balkon trat, wandte er den Blick zu rück und sah eben noch, wie Frau Eschler-Hochheim mit freundlichem Nicken das an den Balkon angrenzende Speise zimmer verließ. Hanna lag im Lehnstuhl und schlief. Ganz leise trat er näher und betrachtete das süße Gesicht. Rosig angehaucht waren die Wangen, und um die leicht geöffneten Lippen lag ein glückseliger Zug, als wenn eine Hand liebkosend ihr Antlitz streichele. Ruhig und regel mäßig hob sich die junge Brust. Er setzte sich still an ihrer Seite nieder und lauschte ihren Atemzügen. Seine Augen saugten sich an dem lieblichen Bilde fest, und Glückseligkeit erfüllte ihn bei dem Gedanken: Das holde Mädchen hat dich lieb. Auf einmal wurde sie unruhig und bewegte die Lippen. Er beugte sich vor und lauschte. „Du kommst bald wieder, Liebster. Ich sehn' mich so nach dir. Ich möchte arm sein, ärmer als du. Du Liebster, ich lasse dich nicht." Er hielt den Atem an. Sprach sie im Schlafe? Goldener erschien ihm die Sonne und göttliche Freude er füllte ihn. Sie wollte weitersprechen. Da beugte sich Klaus vor und küßte sie wach, denn er wollte sie nicht im Schlaf belauschen. Sie schlug die Augen auf, und ihr erster Blick traf den Geliebten. Innige Freude strahlte aus den reinen Mädchen augen. „Du, Liebster," sprach sie und schmiegte ihren Kopf in seine Hand. Dann stand sie rasch auf und strich das Vraunhaar zurück. „Ich bin ein schlimmes Mädchen, Klaus. Verschlafe die köstliche Zeit." „Hast sicher gut geträumt?" fragte Klaus herzlich. „Ja, Liebster!" Tief atmete sie auf und sah ihn offen und strahlend an. „Von dir, Klaus! Immer denk' ich an dich und sehn' mich danach, daß ich für immer dein sein darf, vor Gott und den Menschen. Ich habe dich so sehr lieb, Klaus. Sage mir, daß du bald wieder bei mir bist." Innig drückte er ihre beiden Hände. Wirkungdes Boykotts. Bedeutsames Ergebnis -er Abwehrakiion» Julius S t r e ich e r ü b e r d e n Erfolg der Boykottbewegung. Gegenüber einem Vertreter der Nationalsozialisti schen Parteikorrespondenz erklärte der Leiter des Zentral komitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykott- s Hetze, Julius Streicher, als das erfreuliche Kenn- s Zeichen der Aktion könne sestgestellt werden, daß sie vom ganzen Volke getragen war. Aus die Frage, ob er glaube, daß eine Wiederaufnahme der Aktion am nächsten-Mittwoch notwendig sein werde, erklärte Julius Streicher, nach den Meldungen, die aus dem Auslande bisher eingegangen feien, sei zu erwarten, daß eine Wiederaufnahme vermieden werden könne. Sollte aber das internationale Judentum den Kampf fort geführt haben wollen, so sei die NSDAP, zu diesem Kampfe gerüstet. Aber auch wenn diese Abwehr bewegung heute ihren Abschluß finde, so werde doch ein bedeutsames Ergebnis festzustcllen sein: 1. Das internationale Judentum sehe, daß das neue Deutschland nicht mit sich Schindluder treiben lasse; 2. daß nicht nur das deutsche Volk, sondern die ganze Welt durch den nns von den Juden selbst aufgczwungenen Abwehrkampf auf die Judcnfrage hingewiese« worden fei, die nicht nur eine Frage des deutschen Volkes, sondern eine Frage der Menschheit sei. Mch den Juden die Polen. Polnische Negierungskreise wollen die Grcuclhctze ausnützcn. Während die Juden in Polen unter dem Eindruck der Schlagfertigkeit der nationalsozialistischen Abwehr aktion gedämpftere Töne anzuschlagen scheinen, ist man in polnischen Negierungskreisen mit Eifer bemüht, an dem jüdischen Feuer die eigenen Kastanien zu rösten. Die Regierungszeitungen haben sich mit großer Bereitwilligkeit in den Dienst der Boykottkam pagne gegen Deutschland gestellt. Auf der Jahresversammlung des Verbandes der Handelsvertreter in Warschau, an der auch hervorragende Vertreter der Regierung teilnahmen, wurden Reden gehalten, die kei nen Zweifel daran ließen, wozu die Greuelhetze aus genutzt werden soll. Der Präsident der Warschauer In dustrie- und Handelskammer, Klarner, erklärte u. a.r „Wir müssen die bisherige Richtung unseres Warenverkehrs einer Revision unterziehen." Der Regierungs abgeordnete Wislicki schlug vor, eine machtvolle Aktion mit dem Zweck ins Leben zu rufen, Polen vom deutschen Markt unabhängig zu machen. Zahlreiche polnische Blätter entfalten eine rege Pro paganda für den Boykott deutscher Filme, deutschen Schrifttums und deutscher Künstler. * Neue Oeutschenhetze in Oftoberschlesien. Die deutschfeindlichen Kundgebungen in Ostober schlesien dauern an. So wurden wiederum Zeitungs stände in Kattowitz nach deutschen Zeitungen durch sucht, die von den Händlern nicht mehr öffentlich aus gelegt werden. Vor dem Verlagsgebäude der „Katto- witzer Zeitung" wurden Schmährufe ausgestoßen. In Königshütte wurden an deutsche Gebäude und Ge schäfte Aufrufe geklebi, die mit Totenköpfen ver sehen waren und in denen gegen den Gebrauch der deutschen Sprache protestiert wird. Auch in Teschen wurden sämtliche deutschen Zeitungen in den Kaffee häusern und Gastwirtschaften entfernt und unter dem Gesang des berüchtigten polnischen Hetzliedes „Rota" ver brannt. Diese deutschfeindlichen Kundgebunden bezeichnet das Blatt des schlesischen Wojwoden als „eine hervor ragende patriotische Tat" (!). Polnische Soldaten überfallen ein deutsches Mütterheim. Kattowitz. Von betrunkenen Militärpersonen wurde aus das Mütterheim des Katholischen Deutschen Frauenbundes in Schrau ein Überfall verübt. Unter Führung eines Sergeanten versuchte eine Gruppe von sechs Mann die Tür auszubrechen, j um in das Haus einzudringen. Sie bearbeiteten mit Seiten- l Gewehren die Tür, die den Angriffen jedoch glücklicherweise! standhielt. Einige in der Nähe weilende junge Leute ver ständigten die Polizei, die ihrerseits die Militärbehörde be- M'chrichUgte. Als eine Militärpatrouille am Tatort erschien, waren die Täter bereits geflüchtet. * Starter Eindruck der deutschen Notwehr im Ausland. Die Tatsache, daß der Abwehrboykott Deutschlands in so vollendeter Ruhe und Disziplin durchgeführt worden ist, hat das Ausland noch wirksamer über die wahre Lage in Deutschland aufgeklärt als die zahllosen Protestaktionen, die sich die Bekämpfung der schamlosen Lügenhetze zur Aufgabe setzten. Eine Reihe von aus ländischen Regierungen hat sich denn auch bereits mehr oder weniger deutlich von den Greuelpropagandisten und ihren Hintermännern zurückgezogen. Dies gilt vor allem für die amerikanische Ne gierung. Nachdem sie sich am Sonnabendabend durch ein Telephongespräch mit der amerikanischen Botschaft in Berlin über den ruhigen Verlaus des Tages vergewissert hatte, hat sie aus die jüdischen Organisationen in Amerika einen starken Druck ausgeübt, der zur Einstellung der An griffe von dieser Seite führte und zur Aufgabe des Planes eines Wirtschaftsboykottes. Vereinzelt nur wird die Hetze von einflußlosen amerikanischen Juden fort gesetzt, die nach einem jüdischen „Kriegsrat" schreien, um die „Zerstörung des deutschen Handels und die Zer trümmerung der deutschen Industrie" zu erreichen. England hat sich noch nicht zu einem direkten Ein greifen entschlossen, trotzdem noch immer kommunistische und gewerkschaftliche Hetzkundgebungen in London stattfindcn. In Frankreich verhält sich die Presse jetzt wesent lich gemäßigter. Dagegen scheint die Hetze noch an Umfang zuzunehmen, geschürt hauptsächlich von marxistischen Kreisen und genährt von wirtschaftlichem Konkurrenzneid. So fordert die vorzugsweise in jüdischen Händen liegende französische Filmindustrie den Boykott aller deutschen Filme. Eine besondere Hetzzentrale scheint sich in Straß burg im Elsaß zu befinden, wohin sich zahlreiche deutsche sozialdemokratische Führer geflüchtet haben. Die elsäs sische Sozialdemokratie ist seit Jahren als deutsch feindlich bekannt. Ihre beiden Tagszeitungen in Straßburg („Freie Presse") und Mülhausen („Der Repu blikaner") gehörten auch von Anbeginn an zu den haß erfülltesten Gegnern und Verleumdern der elsaß-lothrin gischen H e i m a t b e w e g u n g. Unter allen Straßburger Blättern ist auch jetzt wieder die „Freie Presse" die ge hässigste und verlogenste im Kamps gegen das neue Deutschland. In ihrem Haß hat sie sich jetzt sogar dazu bereit gefunden, den von jüdischen Geschäftsleuten in Straßburg, Mülhausen, Colmar und Metz proklamier ten Boykott gegen deutsche Waren dadurch zu unterstützen, daß sie einen eigenen Aufruf an die elsässische Arbeiterschaft veröffentlicht. Dieser Aufruf wird bei der Bevölkerung den gleichen Mißerfolg haben, wie die Hetze anderer Blätter gegen die Gastspiele reichsdeutscher Theater in Straßburg und Colmar. » Fördert die Ortspresse » „Ich null nur dich. Liebste, me mero ich nach einer anbe ren verlangen. Nur habe Geduld mit mir. Wenn ich dir ein Heim bieten kann, und sei's noch so klein, dann hole ich dich heim. Wenn du meine Armut mit mir teilen willst." „Du machst mich so reich, Liebster." Und sie umfing ihn und küßte ihn innig. Dann gingen sie in den Salon. Bald saßen sie zu viert fröhlich plaudernd zusammen, und nicht nur Hannas Augen wurden immer glücklicher, sondern auch aus den Augen der älteren Frau sprach eine herzliche Zuneigung zu den beiden Brüdern. Sie fühlte, daß Hanna Klaus liebte mit allen Fasern ihres starken, aufrechten Herzens. Die Eschlers waren eine ruhige, freundliche Rasse, die gute, stille Frauen kannte, wenn aber einmal eine Eschler den Mann fand, dem sie sich wahlverwandt fühlte, dann mar sie eine heißliebsnde Frau, dis gegen Himmel und Hölle für den geliebten Mann kämpfte. Auch Werner vergaß sein Leid an diesem Abend. Als die Dämmerstunde kam, sangen sie Lieder. Klaus verfügte über eine prächtige Baritonstimme, die sich Hannas dunklem Sopran gut anpaßte. Frau Eschler-Hochheim spielte Klavier. Alte Volkslieder sangen sie Als sie das schöne Lied „Morgen muß ich kort von hier" sangen, brach Hannas Stimme jäh ab. Die alte Frau unterbrach das Spiel. „Was hast du, Kind?" „Nichts, nichts, Tante. Spiel' ruhig weiter." Sie sangen das Lied zu Ende. Dann trat der Diener ein und meldete, daß angerichtet sei. Als sie ins Speisezimmer traten, drückte Klaus verstohlen Hannas Hand. „Du darfst nicht traurig sein, Hanna. Ich bin bald wieder bei dir." Der angstvolle Zug um ihren Mund verschwand bei seinen Worten. „Ich sehn' mich tot nach dir. Ach du, du Liebster." Schmerzhaft drückte sie seine Hand. Es war neun Uhr, als sie Abschied nahmen und mit dem Kraftwagen, der ihnen von Frau Escher-Hochheim zur Verfügung gestellt wurde, abfuhren. Hanna sah ihnen nach, bis der Wagen verschwunden war, dann schlüpfte sie ins Musikzimmer und setzte sich an den Flügel. „Morgen muß ich fort von hier Und muß Abschied nehmen . . . lonul. -w weiter. Sie weinte weh auf. Die Zofe, die im Nebenzimmer aufräumte, hörte das Schluchzen und trat erschrocken ein. „Gnädiges Fräulein —," sagte sie herzlich. „Es ist nichts, Betty. Cs ist gut." Betrübt schlich die Zofe hinaus. Sie hätte so gern ge holfen. Als sie mit Frau Eschler-Hochheim zusammenstieß, fragte sie verwundert: „Was machen Sie für ein betrübtes Gesicht?" „Das gnädige Fräulein weint, das tut mir so sehr leid, gnädige Frall" Als die Tante ins Zimmer trat, saß Hanna immer noch am Flügel und trocknete gerade die Augen. „Was ist dir denn, Liebling?" Hanna senkte den Kopf. „Es ist schon vorüber, Tante." Die alte Frau aber zog das junge, schöne Mädchen an sich. Mütterlich strich sie ihm mit weichen Händen über das Braunhaar „Jetzt gehst du schlafen. Kleines, und wenn du im Bett liegst, klingelst du dreimal. Dann komme ich zu dir. und wir wollen uns ein wenig aussprechen. Ich bin nun zwar eine alte Frau aber das Herz ist noch jung geblieben. Und darum kann ich verstehen, daß du ihn lieb hast." „Man muß ihn doch lieben, Tante Alle haben sie ih i 'I.b, und er will — nur mich, die Hanna Eschler, Tante. Die arme Hanna Eschler, die bei reichen Verwandten wohnt. Ist das nicht ein großes Glück?" „Das größte Glück — du „armes" Fräulein Eschler." „Spotte nicht darüber, Tante," brach es leidenschaftlich aus ihr. „Ich wünschte, ich wäre noch tausendmal ärmer als er. dann hätte ich eine selige Gewißheit, so muß ich warten — und ich vergeh' vor Sehnsucht nach ihm." „Ruhig, Kind Es wird alles recht und gut werden Es soll die schönste Stunde meines Alters sein, wenw ich dich als glückliche Braut am Altar sehe." -r- H Die Brüder fuhren nach Hause. Schweigend saßen sie einander gegenüber. Der köstlichste Tag klang noch in ihnen nach Klaus dachte an Hanna, und alle Heimatsehnsucht verkroch sich vor diesem heißen Sehnen seiner Seele Werner sah dem Bruder ins Auge. „Bist du zufrieden, Klaus?" „Warum sollte ich's nicht?" „Doch, doch Mißverstehe mich nicht. Bruder. Ich freue mich deines Glückes, nur eins muß ich dir sagen- Hanna ist kein armes Mädchen, sondern sicher sehr reich." (Fortsetzung folgt )