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Ein Zahr MbW amdeuischen Volke. Vl Die Lebenskraft des VDA. Der Verein für das Deutschtum im Auslände erstattete «ms der Pfingsttagung in Passau seinen Jahres- Bericht. In der Einleitung wird festgestellt, daß das Zergangene Berichtsjahr, das im Zeichen schwersten wirt schaftlichen Niederganges stand, die Lebenskraft Des VDA. besonders stark bewiesen hat. Trotz starker Mindereingänge der Wirtschaft hat der VDA. rein finanziell gesehen nicht nur den Vorjahresertrag er- Heicht, sondern hat ihn wieder bis unmittelbar an die Zwei-Millionen-Grenze heran überschritten. Die Land- werbunghat den VDA.-Gedanken auch in kleine Städte und Dörfer hinaus,getragen, die zum Teil bisher organi satorisch noch nicht erfaßt waren. über den Ausbau der Bewegung wird berichtet, daß der Verein in seinen 27 Landesverbänden 3185 Er wachsenengruppen (darunter 112 Frauengruppen), 5492 Schulgruppen, 354 Jugendgruppen, 41 akademische Gruppen und 26 Mädchengruppen, insgesamt 9206 Gruppen zählt. Am Schluß des Jahresberichts wurde dem Reichs präsidenten von Hindenburg der Dank dafür ausgesprochen, daß er Adolf Hitler, der als ein Sohn der österreichischen deutschen Erde durch seinen Weg das Trugbild der staatlichen Abgrenzung deutschen Da seins zerschlagen hat, mit der Führung der Reichsregierung beauftragt hat. Prinz Wilhelm verzichtet aus seine ErstgeSurlsrechle. Eine Erklärung des Königshauses. Von der Generalverwaltung des preußischen Königshauses wird mitgeteilt: „Prinz Wilhelm von Preußen hat bei Eintritt seiner Volljährigkeit für den Fall des Eingehens einer Ehe, die der Hausver fassung des königlichen Hauses widerspricht, auf alle aus feiner Erstgeburt abzuleitenden Rechte verzichtet. Dieser Fall ist durch seine Vermählung mit Fräulein Dorothea von Salviati eingetreten/ Die Trauung in Bonn. Die Vermählung des Prinzen Wilhelm von Preu ßen, des ältesten Kronprinzensohnes, mit Dorothea von Salviati hatte eine ungeheure Beteiligung der Bonner Bevölkerung gefunden. Der kirchlichen Trauung in der Bonner Schlotzkirche wohnte eine so große Menschenmenge bei, daß das Brautpaar, als es vor der Kirche vorfuhr, Mühe hatte, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, die in laute Hochrufe ausbrach. Stahlhelmkameraden des Prinzen bildeten von dem Wagen bis zum Portal der Kirche Spalier. Zahlreiche Kameras und ein Tonfilmapparat Waren auf das Paar gerichtet, als es — die Braut in Weift, der Prinz in Stahlhelmuniform i— den Wagen verließ und in die Kirche schritt. Die Trauung vollzog sich in strenger Schlichtheit. Weitze Chrysanthemen schmückten den Altar. Unter Orgel klängen — Bachs Präludium in O-Dur — betrat das Brautpaar die Kirche. Pfarrer Haun knüpfte seine Ansprache an den Kon firmationsspruch des Prinzen Wilhelm an: Wer bis an das Ende beharrt, der wird selig. Der einfache Sinn dieses Spruches sei: fest bleiben, fest bleiben als Richt schnur für das ganze Leben. Dann solgte die übliche Frage des gegenseitigen Einverständnisses. Sowohl er wie sie antworteten mit fester Stimme: Ja. Hierauf nahm das Paar die Ringe aus des Pfarrers Hand, kniete nieder und empfing den Segen. Der Pfarrer schenkte sodann dem Paar ein Buch und schüttelte ihnen gratulierend die Hände. Daraufhin verließen die Neu vermählten die Kirche und wurden draußen von der Menschenmenge jubelnd empfangen. Die Landesflugstaffel des Stahlhelm hatte zur Vermählung des Prinzen Wilhelm von Preußen unter Führung des Landesflugstaffelführers einige Flugzeuge nach Bonn beordert, die während der Trauungsfeierlichkeiten in der Kirche über Bonn kreisten. Prinz Wilhelm, der als Stahlhelmer sein Flugexamen gemacht hat, wurde anläßlich seiner Vermählungsfeler von der Landesflugleitung des Stahlhelm im Landes verband Westmark zum Ehrenmitglied ernannt. Der älteste Kronprinzensoh« hat sich vermählt. In Bonn (Rheinland) hat sich jetzt Prinz Wilhelm von Preußen, der älteste Sohn des Kronprinzen, mit Fräulein Dorothea von Salviati vermählt. Unsere Aufnahme vom Vorabend der Hochzeit zeigt das junge Brautpaar im Kreise seiner Freunde, die ihm einen Fackelzug darbrachten. Machtvolle Seutschlumskundgebung in Marienwerder. Anläßlich der 700-Jahr-Feier. Die Stadt Marienwerder feierte Pfingsten ihr 700jähriges Bestehen. Im Dom und in der katholischen Kirche fanden Festgottesdienste statt, woran sich eine Feierstunde im Dom schloß. Das gewaltige Ordenshaus war dicht gefüllt. Rund um das Rathaus drängten sich Menschenmassen, die die Feier durch Laut sprecher hörten. Zahlreich waren die Vertreter der Reichs und Staatsbehörden, an ihrer Spitze der neue Oberprä sident der Provinz, Gauleiter Koch, erschienen; aus dem Reiche waren u. a. der Oberbürgermeister von Leipzig, Dr. Goerdeler, und der Präsident des Reichsstädte bundes, Erster Bürgermeister Sperling-Deutsch- Krone, die beide in Marienwerder geboren sind, anwesend. Im Nahmen der Feierstunde ergriff auch der neue Oberpräsident Erich Koch das Wort: »„Ich überbringe herzliche Glückwünsche", so führte er u. a. aus, „von dem getreuen Ekkehard des deutschen Volkes, Reichsprä sidenten von Hindenburg, zugleich die meines Führers, unseres Volkskanzlers Adolf Hitler, und spreche auch im Auftrage des preußischen Mi nisterpräsidenten, der ganz besonders bedauert, an der Feier nicht teilnehmen zu können. Sie haben mich beauftragt, der Bevölkerung von Marienwerder mitzuteilen, daß ihre Gedanken heute hier an der Weichsel weilen. Mit besonderer Liebe hängen sie ja an dem deutschen Osten und haben die Probleme Osteuropas klar erkannt. Dieser Dom und diese Stadt haben 700 Jahre preu ßisch-deutsche Geschichte überdauert. Das Gesicht unseres Volkes, so schloß Koch, muß vom Westen gen Osten ge wandt werden, über all unserer Arbeit aber soll das alte Wort stehen: Vorwärts mit Gott zu neuen Taten im deutschen Osten." Dann fand der große Festzug statt. Es war Wert darauf gelegt worden, in ihm die ganze 700jährige Entwicklung vom Tage der Gründung der Stadt bis zur nationalen Erhebung des deutschen Volkes im Jahre 1933 zu zeigen. „Korridor muß wieder deutsch werden." Eine englische Forderung. Der englische Historiker Raymond Beazley wendet sich in einer Zuschrift an den „Daily Telegraph" an die besonnenen Elemente in Polen mit der dringenden Auf forderung, den deutschen Ansprüchen auf den Korridor Rechnung zu tragen. Schon seit 1919 habe Lloyd George in einer Denkschrift auf die Ro heit der Politik hingewiesen, die die Lage im Korridor- gebiet geschaffen habe. Der Historiker bedauert bei aller Sympathie für die Wiederherstellung Polens, daß sich die politische Herrschaft auf Gebiete und Bevölkerungs teile ausgedehnt habe, die nicht polnisch wären, und daß Ostpreußen vom Reiche abgeteilt worden sei. Ganz gleich, was für eine Regierung in Deutschland am Ruder sei, diese Fragen könnten nicht wieder zu den Akten gelegt werden. Mr VySge der ReWstatthalter. Gehalt, Amtswohnung, Dienstanfwandsentschädigung. Auf Grund des zweiten Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich vom 7. April d. I. hat die Reichsregierung eine Verordnung über die Amtsbezüge der Reichsstatthalter erlassen. Danach erhalten die Reichs- statthalter für Bayern, Sachsen Württemberg, Baden, Thüringen, Hessen, Oldenburg, Hamburg, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz die Amtsbezüge eines Reichsministers, der Reichsstatt halter für Lippe und Schaumburg-Lippe die Amtsbezüge eines Staatssekretärs im Reich. Den Reichsstatthaltern wird außerdem eine Amts wohnung zugewiesen. Soweit das nicht möglich ist, erhalten sie eine Wohnungsentschädigung von jährlich 3600 Mark bzw. 2400 Mark. Den Reichsstatthaltern wird ferner eine Dien st au fw an dsentschädigung zu gebilligt, deren Höhe der Reichshaushallsplan bestimmt. Die Verordnung tritt mit Wirkung ab 1. April d. I. in Kraft. „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!" Der Arveitsbeschaffungskommissar a« die Unternehmer. Im Hinblick auf das neue Arbeitsbeschaffungspro gramm der Reichsregierung wirkt der Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung wiederum darauf hin, daß über den noch nicht in Anspruch genommenen Rest des Sofort programms beschleunigt verfügt wird. So ist jetzt von ihm in einem Rundschreiben bestimmt worden, daß die Anträge auf Darlehen für Meliorationen, ländliche Wegebauten, Herstellung ländlicher Wasserver sorgungsanlagen usw. spätestens bis zum 30. Juni 1933 bei ihm eingereicht werden müssen. Der Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung ver pflichtet ferner die für die Durchführung des Ärbeits- beschaffungsprogramms zuständigen Landesbchörden, die Träger der Arbeit zur strengen Beachtung der Vorschrift anzuhaltcn, daß der Unternehmergewinn bei der Ausführung von Arbeiten aus dem Arbeitsbeschaffungs programm auf ein möglichst geringes Maß zu beschränken ist, um den zur Verfügung stehenden Mitteln einen mög lichst hohen Wirkungsgrad zu verleihen. Schließlich weist der Reichskommissar .in seinem Rundschreiben erneut auf die Folgen einer Ver zögerung in der Ausführung der genehmigten Ar beiten bin. Huldigungen für Göring. Der Ministerpräsident in Königstein. Ministerpräsident Göring traf von Frankfurt am Main kommend am Abend des Pfingstsonntages in Königstein (Taunus) ein. Zu Tausenden waren die Menschen in das kleine Taunusstädtchen geströmt, dessen Ehrenbürger Göring bekanntlich ist. Nach Will- komensworren des Reichsstatthalters Sprenger und des Oberbürgermeisters dankte der Ministerpräsident in län gerer Rede für das Ehrenbürgerrecht und forderte die Menge auf, in dem Glauben an Deutschlands Zukunft und Größe mit ihm Weiterzukämpfen. Es folgten ein großer Fackelzug sowie ein Feuerwerk und Burgbeleuch tuna. SO. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Fetzt, wo sie Nach des Oheims Tode Mit- erbin des ansehnlichen Familienbesitzes geworden war, konnte sie ja dem Triebe ihres Herzens folgen in solchen Dingen — ungehindert. Und dieses Bewußt sein trug zum ersten Male wieder einen lichteren Schein in ihr Leben, das sonst grau vor ihr lag. ! Jenes Hoffen, das sich noch einmal in ihr hatte gegen wollen, im eigenen Hause Wärme zu verbreiten, chatte sie aufgegeben, seit dem Fehlschlag des ersten Wersuchs. Ihr Stolz setzte sich keiner zweiten Ableh nung mehr aus, und ihr Gatte tat ihr seinerseits keinen schritt entgegen. Sie nahm es hin ohne Vorwurf. Wielmehr mit dem klaren Bewußtsein: sie selber trug Die Schuld daran. Lange genug hatte er ja um sie ge worben, still und zart; aber sie hatte sich ihm ver- gchlossen. Nun war es eben zu spat. - In diesem Bewußtsein ertrug sie auch noch anderes. Dines Tages war ihr ein Brief zugegangen. Von Seiner anonymen Schreiberin. Darin stand, daß die häufigen Fahrten ihres Mannes einen andern Grund chatten als seine angeblichen Geschäfte. Sie möchte auf ihrer Hut sein. Ihr Mann habe eine Geliebte. Tief erblaßt war Eke im ersten Augenblick. Also das war es: Bei einer andern suchte Eberhard, was er wicht gefunden im eigenen Hause. Und ihre erbebende Dand griff nach dem Schreiben. In sein Zimmer wollte ssie es legen, ihm aus den Tisch. Schweigend, ohne ein Wort. Daß er es fand, wenn er wiederkam von »einem heimlichen Wege. - Aber schon an der Schwelle kehrte sie um. Nein — chnd ihr Stolz kam ihr wieder. Wollte sie auf eine Ver leumdung hin glauben und verurteilen, die feige im Da verbrannte sie den Brief, und nie kam ihr ein Wort davon zu Eberhard über die Lippen. Aber im tiefsten Herzen saß doch der Stachel. Und wenn sie so manchmal ihren Mann ansah, und er dann seltsam un- siche.r ward unter ihrem stummen, ernsten Blick, dann fühlte sie ein schneidendes Weh: Es war wohl doch so! Indessen, hatte sie ein Recht, den Stab über ihn zu brechen, daß er bei einer andern suchte, was er nicht gefunden bei dem eigenen Weibe? Da trug sie ihr Frauenleid, still und stolz. Fremd lebten so die beiden im Adligen Hause neben einander hin. Ein jeder ging seine eigenen Wege. Eke, die des Wohltuns und der Nächstenliebe. Besonders die Kleinsten der Kleinen waren ihre Schützlinge. Wenn sie in einem Hause, wo die Mutter krank lag, für Wo chen ein Paar solcher Blondköpfchen betreuen durfte, dann empfand sie manchmal fast etwas wie ein Glück. Auch heute abend war sie erst spät wiedergekom- men von einem solchen Liebeswerk draußen. Aber selbst jetzt noch galt ihre Sorge den kleinen Schutz befohlenen. Sie stand vor dem großen, schweren ^ichen- schrank in der Halle und suchte in ihren Leinenschätzen, was sie wohl davon verwenden könnte zur Linderung der Not in einem Hause ihrer Pflegschaft. Das Anschlägen des Klopefrs am Portal drang da plötzlich durch dis Stille. Anne-Marie ging und kam wieder. Eke sah zu ihr hin. „Wer kam denn noch so spät?" Und das Mädchen wollte ihr den Brief hinreichend Unwillkürlich warf Eke einen Blick darauf. Ein mo disches Format von fliederfarbenem Leinenpapier, dar auf Schriftzüge, steil und groß, aber unverkennbar von einer Frauenhand. Da wehrte Eke kurz ab. „Gib ihm nur selbst dem Herrn." Ruhig tat sie vie Arbeit am Schrank weiter. Nur der herbe Zug um ihre Mundwinkel hatte sich noch ver schärft. Gleich darauf kam das Mädchen wieder zurück, in großer Eile, und verschwand im Hinteren Ausgang nach dem WirtkLaftsLo! zu. Nickt lanae danack, und der Wagen rollte aus der Remise. Dumpf klapperten die Hufe auf dem Pflaster. Dann erschien ihr Mann. In Hut und Mantel, eine kleine Handtasche in der Linken. Als er sie gewahrte, zuckte er zusammen. Er hatte sie wohl hier unten nicht erwartet. Nun trat er auf sie zu: „Ich muß sofort verreisen — in geschäftlicher Ange legenheit." Sie nickte nur, aber unter ihrem Blick verwirrten sich seine Mienen. „Es ist wirklich so. Es hängt mit der unglücklichen Geschichte zusammen .— mit der Reusch'schen Grün dung. Auch ich hatte mich leider verleiten lassen, mich zu beteiligen. Nur, ich hatte dir bisher nichts davon gesagt — um dich nicht zu beunruhigen." Wieder traf ihn der tiefdringend« Blick. Dann kam ihre Antwort. „Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Weder über deine Geschäft«, noch über deine sonstigen Ange legenheiten." Eberhard von Selbach flattert« ein Rot über di« aufgestörten Züge. Sein Antlitz senkte sich. Wie un schlüssig stand er einen Augenblick. Doch jetzt schlug draußen vom Hof ein ungeduldiges Stampfen an sein Ohr. Da gab er sich einen Ruck. „Es ist die höchste Zeit, wenn ich den Zug noch er reichen will." Er reichte ihr hastig die Rechte. Sie erwidert« leicht den flüchtigen Gruß. „Und wann kommst du wieder? Es ist des Wagens wegen." „Ja, so — natürlich! Also — schick mir Heinrich morgen zum Mittagszug. Vis dahin wird alles in Ordnung sein — denke ich." Wieder nur ihr ruhiges Nicken. Da ritz er den noch immer zögernden Fuß gewaltsam vom Boden. „Also dann — leb' wohl!" Und er eilte hinaus. Fast ein Flüchte« VW ihrem stummen, ernsten Blick (Fortsetzung kolst^