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Die Passauer Tagung des Vereins für das D e utschtumimAusland hat mit größter Deutlich keit die Lage gekennzeichnet, in der sich das deutsche Volks tum beim Kampf um seine Daseinserhaltung befindet. Die Diktate von 1919 haben zielbewutzt den Deutschen nicht bloß in Verteidigung geworfen, sondern ihn überall dort, wo er innerhalb der Reichsgrenze Schulter an Schulter mit den Volksgenossen steht, zum Objekt des An griffes junger und jüngster Staaten gemacht. Im Osten und Südosten Europas müssen die Millionen und aber Millionen Deutscher, die einem anders gearteten National- ftaat angehören, aus allen Kräften um das Recht aufs Da sein kämpfen. Darin ist es heute ganz anders geworden als in der Vorkriegszeit. Gewiß haben auch damals die Staaten versucht, die bei ihm seßhaften Deutschen zu dem zu machen, was ein eigenartiger Vergleich als „Kultur dünger" bezeichnet hat. Heute-geht man aber mit viel brutaleren Mitteln gegen das Deutschtum vor. Wenn man von Passau, dem Tagungsort des Vereins für das Deutschtum im Ausland, hinauswandert in das Donau- bccken jenseits der österreichischen Grenze bis hinunter Tum Schwarzen Meer, dann findet man überall die Zeichen eines Verteidigungskamp.esderDeutschen gegen das drückende Übergewicht nationalistischer Mehr heit. Immer wieder wurde auf der Tagung des VDA. darauf hingewicscn, daß es sich dort ebenso wie im Oste» Europas, au der Etsch und an dem Belt, nur darum handelt, daß der Deutsche leben will in seiner deutschen Art und in seiner deutschen Sprache. Es ist ein Kulturkampf, der dort draußen in der Welt aus- tzefochten wird, aber ebenso wie der deutsche Reichskanzler Hitler hat auch jetzt die Tagung des VDA. es immer wieder unterstrichen: in diesem Kulturkampf befindet sich das Deutschtum im Ausland lediglich und ausdrücklich i n der Verteidigung. Nur nach außen hin, dort hinüber, wo kämpfendes Deutschtum um sein Dasein ringt, Wendel der VDA. den Blick und die Arbeit. Diese Arbeit hat nun natürlich eine besondere Bedeutung und eine besondere Tiefe gewonnen, seitdem in der nationalen Erhebung sich die Deutschen im Reich zu einer festen Front zusammengeschlossen haben. Auch das geschah und geschieht nur aus Gründen der Selbst- «rhaltung. Deutschland rst und bleibt das Herz Europas, lind die Geschichte unseres Erdteils ist undenkbar ohne die gewaltigen Impulse, die von diesem Herzen ausgehen. Das Mahnwort Fichtes: „Gedenke, daß du ein Deutscher b ist!" hat jetzt wieder eine besondere Be deutung erhalten. Gerade der VDA. aber will die Gliede rungen historischer und kultureller Art, die dieses Deutsch- tum so vielgestaltig machen, nun keineswegs wegwischen und austilgen. „In der reichen Symphonie der Nation möchten wir keine Stimme missen, die Gott geschaffen hat, weil wir diese Verarmung nicht ertragen könnten" ist das Bekenntnis eines der Redner auf der Passauer Tagung des VDA. gewesen. In der höheren Einheit des deutschen Volkstums, das nicht an Grenzen gebunden ist, sondern der Grenzen spottet, sind diese Gliederungen zusammen- siefaßt. Wir sprechen nicht nur heute von dem „Aufbruch Ler Nation", sondern wir fühlen und begreifen es, -daß dieses Wort nun zu einer Wirklichkeit geworden ist und werden mußte, wenn nicht das deutsche Volkstum Lon der Höhe herabsinken sollte, zu der es durch den Aufbruch der Nation im August 1914 emporgetragen wurde. Auch damals griff das Bewußtsein davon, Deutscher zu sein, hinweg über alle Grenzen, war die nationale Erhebung der Ausdruck eines alles überwinden den deutschen Volkstums. Ähnliches oder vielmehr das gleiche ging auch jetzt vor sich, und das Bekenntnis dazu sprach aus jedem Wort der Tagung des Vereins, der ja immer nur arbeiten will fürdasgesamteDeutsch- tum im Ausland. * „Von unserem Volkstum lassen wir uns durch nichts trennen!" Zur Teilnahme an der Passauer Tagung des Volksbundcs für das Deutschtum im Auslande war als Vertreter der Ncichsregierung der bayerische Reichsstatt halter General Ritter von EPP eingetrosfcn. Er wurde beim Betreten der Stadt feierlichst begrüßt. Unter jubeln den Hcilrufen schritt er das Spalier der VDA.-Jugend ab. In der eigentlichen Hauptversammlung des VDA. am Pfingstsonnabend führte der Volksbundführer Dr. Steinacher dann den Reichsstatthaltcr mit einer herz lichen Begrüßungsansprache ein. Dr. Steinacher schloß seine Rede mit den Worten: Wir werden dock nock nack Klagenfurt kommen!" Nachdem die Tagung mit lauten Heilrufen die zahlreichen Kärntner begrüßt hatte, die trotz aller Schwierigkeiten nach Passau gekommen waren, ergrisf wiederum, jubelnd begrüßt, Ritter von Epp das Wort zu einer großangelegten Rede, in der er betonte: Wir Deutschen als völkische Absonderlichkeit brauchten besondere Klammern, um unser Volkstum zusam menzuhalten, das teils durch die geschichtliche- Ent wicklung, teils durch fremdes Diktat aufgespaltet sei. Den zwei Dritteln im Reiche stünden mehr als ein Drittel draußen gegenüber. So sei teils durch eigene Schuld, teils durch fremde Gewalt das mächtigste und stärkste Volkstum im Herzen Europas aufgeteilt und zer rissen, um andern dienstbar zu sein. Nach dem Leitsatz der Römer, daß der Deutsche nur von Deutschen bekämpft werden könne, müsse man auch den Anlaß zur Ver legung der VDA.-Tagung von Klagenfurt nach Passau beurteilen, und was habe gerade Österreich dem VDA. zu verdanken? Diese wirkliche Grenzlandkundgebung in Passau sei ein Zeichen einer geradezu erschüttern den Rückentwicklung in der Geschichte. Unter stürmischem Beifall brandmarkte der Redner die Versuche der letzten Wochen, eine „Mission des österreichi schen Menschen" zu erfinden, die lediglich die Überschrift für eine inhaltlose Politik sei. Geschichtlich gebe es für den österreichischen Stamm nur eine Front nach Osten und den Rücken zum Stammland, nicht umgekehrt. General von Epp betonte besonders, daß es dem Reich nicht einfalle, sich in die amtliche österreichische Politik einzumischen. Wir könnten warten, weil ein ge schichtlicher Widersinn nicht bestehen bleibe. Mit Augen blickspolitik könne man nicht historische Wa hrheit umkehren. Wer den Versuch mache, werde am deutschen Volkstum scheitern, und zwar am deutschen Volkstum Österreichs. Der Staat könne sich nicht in Österreich einmischen, aber niemand könne den Gedankenaus tausch verbieten, wie ihn der VDA. Pflege. Brausender Beifall rauschte auf, als Ritter von Epp feststellte: „Wir lassen uns von unserem Volkstum jen seits der Grenzen durch nichts und unter gar keinen Um ständen trennen." Das Heil des Volkes sei nur im Zusammenhang seines Volksganzen zu finden. Politische Macht könne man uns vorenthalten, aber wir würden zusammenhalten. Wir wollten dann sehen, wer stärkersei und es länger aushalte. Dazu einen möglichst hochprozentigen Beitrag zu leisten, möge dem VDA. gelingen. „Mag uns jetzt Tod und Teufel gegenüberstehen; wir sind überzeugt, uns kann niemand überwinden. Dem deutschen Volkstum winkt am Schluffe doch das Sieg-Heil." Nach stürmischem Beifall und dem Gesang des Deutschlandliedes wurden die Satzungsänderungen zur Neuordnung des V?A. erledigt. Dabei sprach der Brandenburgische Landessührer Gaster dem scheidenden Vorsitzenden, Reichswehrminister a. D. Dr. Geßler, den Dank für seine Arbeit in den letzten Jahren aus. Mit „Volkheil!" wurde der neue Reichsführer Dr. Steinacher auf den Schild erhoben und als erster vom Reichsstatt halter von Epp begrüßt. In der anschließenden feierlichen Festsitzung er griff noch einmal Dr. Steinacher das Wort, um sich mit den neuen Ausgaben des VDA. auseinanderzusetzen. In seiner eindrucksvollen Ansprache hob er u. a. hervor: Bezeichnend für den überwundenen liberalistischen Staat wäre die Herabdrückung des Außendeutschtums zum bloßen Objekt einer Betreuungspolitik gewesen. Die neue Arbeit könne deshalb weder an die Anschlußbewegung alten Stils noch an die offizielle Arbeit der letzten 14 Jahre anknüpfen. Der Kampf der Außendeuischen habe einen völlig neuen Sinn bekommen. Sie wären gleichberechtigte und verpflichtete Mitarbeiter an der zukünftigen Nation. Die Funktionen, die sich dabei zu erfüllen hätten, würden verschieden sein: hier ein Wall gegen fremde Ansprüche, dort Brücke, und an dritter Stelle Bündnisfaktor. In unbedingter Gläubigkeit an die Kraft dieses Volkstums werde er sein Amt als Bnndesfuhrer attsüben. * Ehrenopfer für daS Auslanb-deutschium. Hindenburg eröffnet die Spende. Der neue Ncichsführer des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland, Dr. Steinacher, hat auf der Passauer Hauptversammlung des VDA. einen Aufruf zu einem EhrenopferfürdasAuslandsdeutsch- t u m verkündet, in dem es heißt: „Die nationale Neugestaltung im Reich hat gegen das Deutschtum im Ausland verstärkten Druck hervorgerusen. Ohne äußeren Schutz, nur auf Selbsthilfe gestellt, ist dieses Auslandsdcutschtum vielfach einer Flut des Ter rors und der Bedrohungen auf seinem wirtschaftlichen und kulturellen Besitzstand ausgesetzt. Wie in der Zeit des Weltkrieges wird das deutsche Volk außerhalb der Reichs grenzen als lebendiger Teil der deutschen Nation an gegriffen. In der Einheit der Verteidigung mutz sich daher auch die Nation bewahren. Neutralität gegenüber diesem Abwchrkampf deutschen Volkstums vor den Grenzen darf es hier im Reiche nicht geben. Das gebietet deutsche Ehre und deutsches Lebcnsinteresse. Die lausen den Mittel des VDA. reichen nicht einmal für die drin gendsten laufenden Aufgaben, ohne im entferntesten nur dem zu entsprechen, was die gesteigerte Not unserer Volks genossen jenseits der Grenzen von uns nur einmalig als Opfer fordern darf. Neben das Groschenopfer der Millionen, aus denen bisher im wesentlichen die Mittel des VDA. stammten, muß daher ein einmaliges und besonderes Pflicht- und Ehrenopfer der Kreise treten, die durch Einsicht, Weitblick, gesamtdeutsche Verantwortung und Vermögen berufen sind, dort Deutschen Hilfe zu bringen, wo es jetzt am dringendsten notig ist. Wir rufen daher auf zum natio- nalcn Ehrenopfcr 1933 für das Deutschtum jenseits der Grenzen. Wir suchen 1000 Spender, Einzelpersonen oder Kör perschaften, die binnen Jahresfrist je 2000 Mark für einen Wehrschatz deutschen Volkstums für das nationale Ehren opfer stiften. Der Volksdeutsche Wehrschatz wird nach den Richtlinien dort eingesetzt, wo das deutsche Volkstum jen seits der Grenzen in besonderem Maße für uns in der großen Haßwelle des Jahres 1933 gelitten und sich hilfs bedürftig erwiesen hat. Die Liste wird eröffnet mit der Zeichnung des Herrn Reichspräsidenten, Generalfeldmarschalls von Hinden burg, unseres Ehrenvorsitzenden. Wer folgt nach?" * Das Nationalehrenopfer 1933 für das Deutschtum jenseits der Grenzen hat alsbald auch die Zustimmung des Reichskanzlers Adolf Hitler und des Reichsinnenminister Dr. Frick gefunden, die beide eine Stiftung gezeichnet haben. Außerdem lagen bis zum Pfingstsonntag früh bereits fünfzehn weitere Zeichnungen vor, so daß bereits zwölf Stunden nach der Verkündung des Aufrufs 36 000 Mark zur Ver fügung gestellt waren. * Der Volksdeutsche pfingsiaufmarsch in Passau. Der Abschluß der VDA.-Tagung. Das Volksdeutsche Pfingstfest der nach zehntauscnden zählenden Jungmannschaft des Volksbundcs für das Deutschtum im Ausland fand seinen Höhepunkt in drei großen Veranstaltungen am Pfingstmontag. Morgens füllten die Gruppen mit ihren leuchtenden Wimpeln das Dreislußeck, die langgestreckte Halbinsel am Zusammenfluß von Donau, Inn und Jlz. Hier, unter dem leuchtenden Pfingsthimmel, vor den ehrwürdigen Ge bäuden einer der schönsten Städte unseres Vaterlandes, umgeben von dem Grün an den Berghängen, wurde eine christliche Morgenfeier gehalten. Die auf Rund funk übertragene Weihestunde schloß Reichsführer Dr. Steinacher mit der Verpflichtung der Jugend zur Opferbereitschaft in deutscher Not, zur Ein stellung des ganzen Denkens und Wirkens auf dieses Deutschland, das unser Glaube ist und dem der Sw-g ge hören wird. Damit weihte er die neue« Wimpel der,, Jugendgruppen. In früher Mittagsstunde waren die Kolonnen des VDA. mit ihren Wimpeln und Fahnen vor der ge waltigen Barockfafsadc des Passauer Doms zur Ehrnn, der Opfer des Grcnzkainpfes und zur Kundgebung für deutsche Einheit aufmarschiert. Der Führer des Deutschen Schutzbundes, Dr. Robert Ernst, gedachte als Kämpfer des Weltkrieges derToten des Grenzkampfes, die nicht, wie die Toten des Weltkrieges, in dem festen Glauben fallen konnten, Deutschland wieder leben zu sehen. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden legte der Reichsführcr einen Lorbeerkranz zu Ehren der Toten mit dem blauen Wimpel des VDA. und den deutschen Farbenbändern nieder. Der Münchener Universitätsprofessor General major Dr. Haushofer ermahnte die Jugend, auch lederzett m i t pe r T at ihre Gesinnung zu beweisen, wie