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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Nr. 76 — 92. Jahrgang Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 30. Mürz 1933 Das ^Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Udr. B-Mg-rrem mon-tlrch 2, RM. Irei Haus, bei Pastdestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. —" „Ehmiu zu Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend » -i n7 7pr u ch° 7 s'Ä?serung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung emgesandter Schriflstucke Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 -rch^ernru, übermi^en^^^^^«^^^ Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast Meike», des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Oie Schuldigen. Wenn nun unter der G r e u e l h e tz e des Auslandes das gesamte Judentum in Deutschland leiden muß, dann Hat es dies jenen aus seinen Reihen zu verdanken, die nach Lem Umsturz 1918 sich überall zur Führung der rotenParteten drängten und die Sache der marxisti schen Republik zur Sache des Judentums machten. An Warnungen vor dieser Entwicklung hat es nie gefehlt; aber die Warner wurden niedergeschrien, und die Schreier waren jene, die sich heute ins sichere Ausland geflüchtet Haben und ihre Glaubensgenossen in Deutschland dem Schicksal überlassen. Die Führung der marxistischen Par- leien war völlig in Händen jüdischer, ehrgeiziger Rechts anwälte, die für Arbeiterinteressen nicht das Geringste übrig hatten, denen die Partei nur das Mittel war, mög lichst schnell politische Karriere zu machen und dabei ge schäftlich voranzukommen. Man braucht dafür keine Bei spiele aufzuführen, jedermann kennt sie aus eigener Er fahrung. Und das Schlimmste war, daß es vielfach nicht einmal alteingesessene Juden waren, die an diesen Stellen standen, sondern zugewanderte, höchst fragwürdige Ge stalten aus dem Osten, die oft nicht einmal ein anständiges Deutsch konnten. In der Sozialdemokratischen Partei haben viele schon seit Jahren diese Entwicklung als schwere Belastung empfunden; aber die Führerbonzen hielten wie Kletten zusammen und ließen sich nicht von ihren Stühlen drücken. So mancher Arbeiter wird sich heute innerlich schämen, wenn er nun sieht, welche Leute sich als Vertreter des deut schen Arbeiters aufspielen durften. Aber nicht nur bei den marxistischen Parteien war es so, auch die sanft entschlafene Demokratische Partei war in der gleichen Lage, und wenn sie schließlich nur noch ein Anhängsel der Sozial demokratie war, so vornehmlich wegen der falschen Führung durch jüdische Anwälte, die sich zur Sozialdemo kratie hinstezogen fühlten und die Siege der Marxisten als ihre eigenen Siege feierten, solange, bis es schließlich keine Demokratie mehr gab. Viele hatten schon bald er kannt, daß von diesen Elementen eine Saat gesät wurde, die einst bittere Früchte tragen werde; aber um die Zu kunft kümmerte man sich nicht, man lebte in der Gegenwart und genoß sie aus Kosten derAllgemeinheit in vollen Zügen. Selbst das Zentrum konnte sich von diesen gefährlichen Einflüssen nicht freihalten, die durch die enge Berührung mit den Marxisten Eingang bekamen. So manche politische Unsauberkeit, die das Zentrum heute gern ungeschehen machen möchte, ist auf diese Einflüsse zurückzuführen. Man denke nur an die üblen Beziehungen des Zentrumsministers Höflezu dem ostjüdischen Groß schieber Barmat. Diese vielfach aus dem Osten zuge wanderten Elemente, die unter dem Schutze der marxistischen Politiker an den höchsten Stellen offene Türen fanden, haben auch den Hauptteil dazu beigetragen, daß die einst sprichwörtliche Unbestechlichkeit des deutschen Be amtentums ins Wanken geraten ist. Nun ist die Saat, Lie diese Elemente als Wortführer in den marxistischen und demokratischen Parteien und sonst an einflußreichen Stellen gesät haben, aufgegangen, aber anders, als es sich diese Herrschaften gedacht haben, ganzandersl Hitler über die Vohkotlmaßnahmen. Reichskanzler Hitler sprach in der am Mittwoch ab gehaltenen Sitzung des Rcichskabinetts über die Abwehr- matznahmen gegen die jüdische Greuelpropaganda im Auslande. Er betonte, daß diese Abwehr organisiert werden mutzte, weil die Abwehr aus dem Volke heraus von selbst gekommen wäre und sonst unerwünschte Formen angenommen hätte. Durch die Organisierung der Abwehr behalte man die ganze Aktion in der Hand, und es würde verhindert werden, daß es zu Belästigungen persönlicher Art und zu Gewalttätigkeiten komme. Das Judentum müsse aber erkennen, daß ein jüdischer Krieg gegen Deutschland das Judentum in Deutschland mit voller Schärfe selbst trifft. Auch heute lägen wieder Telegramme vor aus London, wonach plakatierte Privat- und Lastfahrzeuge zum Boykott deutscher Waren aussorderten. Diese Wagen führen in grotzer Zahl durch die Straßen Londons, so daß das ganze Vorgehen den Eindruck mache, daß es wohl organisiert sei. Auch aus Newyork lägen heute wieder Meldungen vor, daß die Boykotthetze gegen Deutschland weitertobe und daß in Massenversammlungen und durch Radio gegen die amerikanischen Bürger deutscher Abstam mung gehetzt werde. Die Abwehrallion hat vego-mr». Aus zahlreichen Orten des ganzen Reiches laufen Mcidungcn ein, aus denen hervorgeht, daß die Abwehr aktion, deren Beginn offiziell auf Sonnabend vormittag 10 Uhr festgesetzt ist, jetztschoneingesetzt hat. In zahlreichen Städten ist es zur Schließung der iüdiichen Geschäfte gekommen, vielfach sind Neue MW der RWregiemg. Das Aussehen des neuen Vor läufigen Reichswirischastsrates. Das Reichskabtnett verabschiedete am Mitt woch das Gesetz über die Abänderung des Vorläufigen Reichswirtschastsrates. Damit wird der bis herige Vorläufige Reichswirtschaftsrat mit sofortiger Wirkung aufgelöst. An seine Stelle tritt ein neuer Vorläufiger Rcichswirtschaftsrat, in den der Reichsprä sident auf Vorschlag der Reichsregierung bis zu höchstens 60Mitglieder berufen wird. Die Mitglieder werden für vier Jahre einberufen. In jedem Jahre vom Ende des Jahres 1934 an scheidet ein Viertel der Mitglieder aus und kann durch neue Mitglieder ersetzt werden. Wiederberufung ist zulässig. Das Gesetz regelt im übrigen die Bildung von Aus schüssen in neuartiger Weise. Neben den ständigen und nichtständigen Ausschüssen, die nur aus Mitgliedern des Reichswirtschastsrates bestehen können, und außen stehende Persönlichkeiten nur als Sachverständige zuziehen dürfen, können ständige oder nichtständige Sonder ausschüsse im Rcichswirtschaftsrat durch Verordnung des Reichspräsidenten oder Anordnung der Reichsregie rung gebildet werden. In diese Sonderausschüsse können auch Persönlichkeiten mit vollem Stimmrecht berufen wer den, die Nichtmitglieder des Reichswirtschastsrates sind. Zusammensetzung, Ausgaben und Befugnisse dieser Sonderausschüsse werden jeweils durch den Reichspräsi denten oder die Reichsregierung bestimmt. * Gleichschaltung der Länder mit dem Reich. Die Sitzung des Reichskabinetts. Das Reichskabinett trat am Mittwoch, nachdem Reichskanzler Adolf Hitler aus München wieder nach Ber lin zurückgekehrt war, zur Beratung über verschiedene Ge setzentwürfe zusammen. Zuvor hatte der Kanzler noch in einer Ministerbesprechung, in der man sich über die gesamte innere Entwicklung seit der Annahme des Ermächtigungs gesetzes im Reichstag und auch über die Vorgänge in Braunschweig ausgesprochen hatte, erklärt, daß die Vorfälle in Braunschweig vollkommen geklärt und im beiderseitigem Einvernehmen beigelegt seien. Dann lag der Ministerbesprechung ein Gesetzentwurf des Reichsministeriums des Innern zur Gleich- schaltungderLändermitdemReich vor. Dieser Gesetzentwurf steht zunächst eine Vereinfachung der Landesgcsetzgebung überhaupt vor und bestimmt weiter hin, daß die Volksvertretungen der Länder, mit Ausnahme des Preußischen Landtages, aufgelöst und neu gebildet werden, und zwar nach den Stimmenzahlen, die sich bei der Wahl zum Reichstag am 5. März innerhalb eines jeden Landes bzw. soweit diese Stimmen auf die Wahlvorschläge entfallen, ergeben haben. Es werden für di e neu zu bildenden Land tage in den einzelnen Ländern Mandatshöchst- ziffern vorgesehen werden. Ferner sollen Bestimmun gen getroffen werden wegen der gemeindlichen Selbstverwaltungskörper. Auch hier soll der Schlüssel 5. März zugrunde gelegt werden, und es sollen auch hier Hochstziffern nach der Größe der Gemeinden vor gesehen werden. Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß dieses Gesetz noch am Sonnabend in Kraft tritt. Die zuständi- gen Instanzen sollen schleunigst damit besaßt werden, so daß noch im Laufe des Monats April die Gleichschaltung durchgeführt werden kann. Ferner stimmte das Kabinett der Verlängerung der Nelken-Einfuhr aus Italien bis zum 1. Mai dieses Jahres zu. Weitere Beschlüsse des Michskabmetis. Das Reichskabinett genehmigte ferner die nachträg liche Feststellung des Reichshaushalts für 1 9 3 S auf Grund des Ermächtigungsgesetzes sowie den Vor anschlag des Reichsfinanzministers für das erste Viertel des Haushaltsjahres 1933. Die persönlichen Ausgaben bleiben hierbei die gleichen wie bisher, die sach lichen Ausgaben haben eine Kürzung erfahren. Genehmigt wurden weiterhin die Garantieermächtigung e n für den Außenhandel, die Getreidebewequng und die Seefahrt sowie die Aufhebung des Wohnungsmangelgesetzes, das mit dem 1. April dieses Jahres außer Kraft tritt. Gleichzeitig wurde ein Gesetzentwurf über Räu mungsfristen verabschiedet, der zugunsten der Mieter Härten beseitigt, die durch die Aufhebung des Wohnungsmangelgesetzes entstehen könnten. Noch nicht abgeschlossen wurden die Beratungen über einen Gesetz entwurf betreffend Zulagen und Vergütungen für die nebenamtliche Tätigkeit von Beamten. Dann wurde der vom Reichswirtfchaftsminister vorgelegte Gesetz entwurf betreffend Auflösung und Neubildung des vor läufigen Reichswirtschastsrates verabschiedet. Die Beratungen über den „Gleichschaltungs"-Gesetz- entwurf werden am Freitag fortgesetzt. Zu den Beschlüssen des Relchslabinetts. In der Sitzung des Reichskabinetts ist bekanntlich entschieden worden, daß die persönlichen Ausgaben für das erste Quartal des Haushattplanes 1933 die gleichen bleiben wie bisher. Aus dieser Tatsache ist zu entnehmen, daß Gehaltskürzungen nicht beabsichtigt sind. Zur Neubildung des Vorläufigen Reichswirt schaf t s r a l e s ist zu sagen, daß der Hauptmangel bei dem Vorläufigen Reichswirtschaftsrat darin gelegen hat, daß diese Körperschaft, die bereits im Jahre 1920 gebildet wurde, auf Grund von Vorschlägen von Körperschafren zusammengesetzt war, die entweder nicht mehr bestehen oder nur noch ein Scheindasein fühlen. Der alte Rcichs wirtschaftsrat war infolgedessen sehr überaltert und er- neuerungsbedürstig. Bei den Neuverufungen wird man naturgemäß auf die Gliederung des Reiches Rücksicht nehmen. Das Gesetz über die Räumungsfristcn gewährt im Falle der Aufhebung eines Mietverhält- nisses eine angemessene Räumungsfrist, die unter Um ständen verlängert werden kann. Falls eine Einigung zwischen Mietern und Vermietern nicht zustandekomun. kann dis Entscheidung eines Gerichtes angerufen werden. Außerdem enthält das Gesetz gewisse Schutzbestimmungen für den Vermieter. auch jüdische Rechtsanwälte und Richter in Schutzhaft ge nommen worden, da und dort auch jüdische Geschäftsleute. Besonders scharf ist das Vorgehen in den Städten des Industriegebietes und zum Teil auch in Schlesien. In Münster z. B. sind 48 jüdische Geschäfte geschlossen worden, jüdischen Hochschullehrern wurde das Betreten der Universität verboten. In Verbindung mit der Aktion stehen die Beurlaubungen von jüdischen Beamten in zahlreichen Verwaltungen, besonders der Städte. Auch in dem sehr stark jüdischen Frankfurt am Main sind zahlreiche Juden aus den Ämtern entfernt worden. Mehrere Stadtverwaltungen haben die Lieferverträge mit jüdischen Firmen gekündigt und haben an die städtischen Stellen Anweisungen gegeben, nur bei nationalen Firmen Einkäufe abzuschließen. Zu tätlichen Ausschrei tungen gegen Juden ist es bisher entsprechend der strengen Anweisung der Parteileitung der NSDAP, nirgends gekommen, überall, wo es zu Geschäfts schließungen gekommen ist, hat die Polizei für Aufrecht erhaltung der Ordnung gesorgt. Der mit der Leitung des Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze beauftragte Reichs tagsabgeordnete Julius Streicher hat die Arbeit aus genommen. Zum Stellvertreter berief er den Schriftleiter Karl Holz in Nürnberg. Die Kanzlei des Zentral komitees befindet sich in München. Gegen die Greuelpropaganda im Auslande. Bekannte Amerikaner zur Information nach Deutschland eingeladen. Die Hamburg-Amerika-Linie hat zur Abwehr der ausländischen Greuelpropaganda u. a. auch den Prä sidenten der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in Newyork, General Hermann A. Metz, in einem längeren Telegramm gebeten, sich im Interesse der deutsch-amerika nischen Beziehungen gegen die unwahren Greuelmeldun- gen in amerikanischen Zeitungen zu wenden. Sie stellt in dem Telegramm auch ihrerseits fest, daß alle Nach richten über angebliche Pogrome in Deutschland reine Lügen seien. Um weiteste Kreise in Amerika von der Umvahrha!^- keit der gegen Deutschland gerichteten Propaganda zu überzeugen und der amerikanischen Öffentlichkeit ein Bild von der tatsächlichen Lage in Deutschland, die durch voll- kommene Ruhe und Ordnung gekennzeichnet sei, zu ver- mitteln, sei die Hamburg-Amerika Linie bereit, einige prominente amerikanische Bürger zu eine; Informations reise nach Deutschland einzuladen.