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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt — Nr. 75 — Mittwoch, den 29. März 1933 4!ettZ Mond schüttet Geleucht in milchigen Bächen durch Wolkengelände. Nachtlüfte gehn feucht aus den Tälern herauf und bringen die Hände voll Frühveilchendüfte. Joh. Richter-Wilsdruff. Mr den Ursprung und das Wesen der Agrarkrisen Von stud. phil. Karl Knöbel. lieber Len Begriff der Krise als solche ist man in wissenschaftlichen wie auch Laienkreisen sehr geteilter Meinung. Bei Krisen spricht man von einem verhältnismäßig kurzen, vielfach auf wenige Wochen oder Monate beschränkten Zeit raum des Zusammenbruches einer Hochkonjunkur, während von einer Depression gesprochen werden kann beim Darnieder liegen der wirtschaftlichen Tätigkeit auf Jahre. Demnach kön nen wir Ende Juli und während der Augusttage 1931, nach der berüchtigten Bank- und Börsenrevolte, von einer Krise, aber heute, wo wir noch immer an den Auswirkungen leiden, von einer Depression sprechen. Ueber den Begriff der Agrarkrise konnte in der Vor kriegszeit noch keine genügende Klärung geschaffen werden „Als Inhalt der Agrarkrise sieht man gewöhnlich die Notlage der Landwirtschaft an, die ihre Ursachen haben kann in Miß ernten, also in Naturereignissen, in Kriegsverheerungen, land wirtschaftlicher Ueberproduktivn, zu hoher Getreideeinfuhr, Steuerdruck und Preisbewegungen." Bei reinen Absatzkrisen handelt es sich nur um ein Krisensymptom, niemals aber um eine besondere Art von Krisen. Die große Schwierigkeit be steht darin, die Notstände abzugrenzen, bezüglich sie zu be heben. Wir wollen nun aber nicht versuchen mit Begriffsmodel lierungen und theoretischen Erwägungen den Agrarkrisen ge recht zu werden, sondern wollen vielmehr auf Grund histori schen Materials den Nachweis des Wesens dieser besonderen Krisen führen. Cs war um das Jahr 1850, als die bedeutende amerika nische Westwanderung einsetzte. Man begann gewaltige Ge biete unkultivierten Bodens zu bearbeiten. Die Konsequenz war, daß die Agrarproduktion, besonders an Weizen, unge heuer rasch zunahm. Da aber das amerikanische Inland die immer schneller wachsenden Mengen landwirtschaftlicher Er zeugungen nicht mehr aufzunehmen vermochte, mußte der Weg des Exportes gegangen werden. Gegen 1870 erschienen erst malig große Mengen amerikanischer Agrarerzeugnisse in Luro- pa. Aber schon nach geraumer Zeit kam es auch dort zu einer Üeberfüllung der Märkte. Die Krise der 80er und 90er Jahrs, die in wesentlichen eine Agrarkrise war, folgte. Die „krisen hafte Preisentwicklung" trat am besten am englischen Markt in Erscheinung, wo keine Zvlleinwirkungen über die Wirklich keit hinwegtäuschten. Wir wollen, um den Einfluß auf die Ge- treidepreise des Welthandels kennenzulernen, folgende Tabelle lesen: Weizenpreise für 1000 Kilogramm in M..- Jahre England Berlin 1831—70 239 206 1871—79 243 217 1880—84 199 198 1885—87 150 159 1880—90 146 185 1891 173 224 1892 142 176 1893 123 152 1894 ' 107 136 Scyneßlich löste eine extensive Weidewirtschaft den ruinierten Getreidebau ab. Da Deutschland der gleichen Gefahr entgegen ging, suchte man diese durch Zollschutz abzudämmen. Der Schritt war nicht vergebens. Allerdings sanken die Preise trotz Zollschutz; aber infolge der schnell fortschreitenden Industrie- alisierung stiegen die Preise der Industrie-Erzeugnisse noch schneller. Die Gefahr hätte als beseitigt angesehen werden können, als sich in den U.S.A. ein wirtschaftlicher Struktur wandel vollzog. Die Kolonisation machte die Errichtung und Ausstattung von Millionen Farmen erforderlich; Verkehrsmit tel — so Eisenbahnen, Schiffe usw. — wurden verlangt. Die United States betraten das Stadium industrieller Hochkonjunk tur. Die Agrarproduktion stieg, noch schneller stieg aber die Bevölkerung. Während nun die Ausfuhrmenge im Verhält nis zur Gesamtproduktion sank, stieg der Verbrauch im In lands. Erfreut können wir feststellen, daß Euwpa vor „Kampf- erpvrten" bewahrt war, was schlimme Auswirkungen hätte haben können. Den Anlaß zur Zügelung der genannten Ge fahr gab nicht eine Zollpolitik, sondern der Uebergang der U.S.A. vom Agrar- zum Industriestaat. Nach 1900, als die Weltlage wieder den Zustand der Stabilität einnahm, ent wickelten sich die Agrarpreise günstig weiter. Die Weltversor gung von Agrarerzeugnissen war bis zum Kriegsausbruch un ter günstigen Preisen stabilisiert. Dann stört der Krieg den Mechanismus der Nahrungs mittelweltversorgung. Die Ursachen find verschieden. Eines teils sind es wirtschaftliche und soziale Umgestaltungen weiter Gebiete, also dauerhafte Veränderungen, andererseits sind es temporäre Störungen, die die Konjunktur während des Krie ges negativ beeinflussen. Von Wichtigkeit sind folgende Stö- rungen: 1. Durch die Revolution richtet sich Rußland auf das Selbst genügsamkeitsproblem. Somit fällt es bald als Lebens mittellieferant und als Käufer von Industrieerzeugnissen aus. 2. Die Realisierung des Autarkieprvblems verfolgen auch die innerhalb der ehemaligen drei Kaiserreiche entstandenen neuen Staaten. Z. Durch ungeheure Verschuldung der kontinentalen Indu strieländer — besonders Deutschland — verlieren diese ihre Eläubigerstellung und werden zu Schuldnerstaaten Um nun die Welt- und die deutsche Agrarkrise richtig er fassen zu können, muß man von diesen Tatsachen ausgehen, denn sie bestimmen den agrarischen Weltmarkt. Inwiefern konnten aber diese Tatsachen kräfteentziehend wirken auf die gesamte deutsche und kontinentale Landwirtschaft? 1. Der Krieg deckt seinen Pferdebedarf aus der Land wirtschaft. 2. Die Chemikalien der Kun st düng er Produktion werden zur Herstellung von Sprengstoffen bereitgestellt. 3. Durch planmäßig durchgeführte Grenzsperre hört der Im- , kort VW § r a ft fvtter auf... 4. Durch extrem extensive Wirtschaft wird die Ertragskraft der Aecker vermindert; das heißt: Der Produktionsauf wand je Hektar wird immer geringer. 5. Die Viehqualität muß bei all diesen Futterein- schränkungen gewaltig zurückgehen, und durch „M assen- fchlach Lungen" sinkt auch die Qualität des Viehes. Während nun in Mitteleuropa die Produktionskraft sinkt, erweitert sich die nordamerikanische Agrarproduktion der U S A. und Kanada. Die Folge ist, daß 6. innerhalb der Blockade Höchstpreise für Agrarerzeugnisse festgesetzt werden, während außerhalb Mindestpreise ver langt werden. Selbstverständlich lösten diese gewaltigen Preisdifferenzen gewaltige Prvduktionssteigerung aus, die bei Getreide in dm Hauptagrarländern des amerikanischen Erdteiles einen riesigen Ueberschuß erzeugen. Diese Steigerung der Anbauflächen hatte die Versorgung der Alliierten, besonders durch Nordamerika, zur Folge. Dieser übermäßige Export der U.S.A. erhöhte na türlich auch die Kaufkraft. Allerdings wurde diese günstige Tendenz der Kriegskonjunktur im Uebergang von 1920 bis 1921 plötzlich unterbrochen. Die Ursache ist folgende: Amerika hatte bis zu diesen Jahren die Produktion und den Export selbst finanziert. Im Frühjahr 1920 wurden dann die Kriegskredite an die Alliierten eingestellt Dadurch wurde die neue Welt krise hervorgerufen. Die kontinentalen Importländer werden zahlungsfähig. Die Erzeugerpreise in US.A. stürzten rapide. Die Konkurrenzziffern erhöhten sich gewaltig: A aller Fälle 1922 1923 1924 1925 (Zahlen der U.S.A.) 3236 5940 7772 7872 17,8 Die Folge ist, daß in den U.S.A. drei Millionen Menschen die Landwirtschaft verlassen, um sich eine neue Existenzmöglichkeit zu schaffen. Der Me lt m a r ktp r e i sst u r z bei einer Reihe von Agrarprodukten bewirkte die zweite internationale Agrarkrise von 1920. Die Industrieprodukte stürzten auf 150—200 v. H. des Vorkriegsstandes, die Preise der Agrar produkte waren auf den Vorkriegsstand zurückgesunken. Die Kriegsverluste und die Lasten des Versailler Diktates wurden durch die Inflation verschleiert. Der Landwirt stieß seine Vorkriegsschulden durch Rückzahlung in entwertetem Gelde ab. In der Landwirtschaft wurde der Ueberfluß an Papiergeld in Neubauten, landwirtschaftlichen Maschinen, Düngemitteln usw. angelegt. Nach der Einführung der Goldwährung trat die Krise in ihrer wahren Gestalt zutage. Die Krise von 1920 bis 1924 hat nicht an einer Ueberfüllung der Eetreidemärkte ge legen, sondern ihre Ursache war die geschwundene Kaufkraft der mitteleuropäischen Industriestaaten, besonders Deutschland. Nach der Stabilisierung der Mark im November 1923 konnte man eine Wendung der Lage feststellen. Die Dawes- Kommission begann ihre Tätigkeit, die im Londoner Ab kommen ihren Abschluß fand. Jetzt konnten die Aufbauarbei ten beginnen. Wir wissen nun, welche unglückliche Rolle Deutschland in der genannten Meltagrarkrisis spielte. Die In flation hatte einen Kapitalmangel hinterlassen. 1924 stieg der Zinsfuß rapide an, sank wieder, stieg erneut an und blieb doppelt so hoch wie vor dem Kriege. Die Schulden wuchsen in der deutschen Landwirtschaft. Bis 1925 nahm die deutsche Landwirtschaft rund 5 Milli arden Schulden auf, bis 1927 schon rund 7 Milliarden. Die Steuern stiegen zur Durchführung der Währungs reform auf ein Maximum. Interessant ist das folgende Ausgobenkonto eines Klein bauern aus dem Kösliner Bezirk, das im Buche von Robert Wilbrandt: „Unsere Volkswirtschaft heute und morgen" S. 95 (Verlag von Reimar Hobbing in Berlin 1930) zu finden ist: 1914 mußte der Besitzer zahlen 685,82 Mark, im Jahre 1927 2126,78 Mark. 1914 Mark 1927 Mark 1. Einkommen- und Trgänzungssteuern 48,20 160,- 2. Krankengeld u. Erwerbslosenunterstützung — 244,44 3. Kreis-, Schul- und Eemeindelosten 111,24 200,94 4. Zur landw. Berufsgenossenschaft 32,90 76,30 5. Zur Haftpflicht 2,- 15,50 6. Zur Landwirtschaftskammer 4,92 28,68 7. Gebäudeversicherung 42,35 168,31 8. Mobiliarversicherung 46,54 79,15 9. Schuldenzinsen 400,— 780,— 10. Umsatzsteuer — 48,— 11. Rentenbankzinsen — 136,— 12. Erundvermögenssteuer — 87,36 13. Kirchensteuer 7,67 34,- 14. Vermögenssteuer in Nr. 1 enthalten — 67,80 Zu den Steuerlasten kommen dann die Zinsen. Der Wech sel ist die Hauptkreditform'. Der Ausländer kaufte in Deutsch land, denn der deutsche Wechselkurs stand ungünstig. Aus dem selben Grunde exportierte man nicht nach Deutschland. Bei der städtischen Bevölkerung bestand noch ein Mangel an Kaufkraft, denn die Löhne und Gehälter erhöhten sich nur langsam. So waren natürlich Kredite in vielen Fällen nicht zu umgehen. Zum Glücke der Landwirtschaft kam man den Bauern nicht schnell mit Kreditgewährung zu Hilse, denn trotzdem hätten sie ihren Betrieb nicht mit Rentabilität abschließen können. Die Söhne setzten die Politik des Echuldenmachens wieder fort. Durch die Genossenschaften wurden der Landwirtschaft die Kredite direkt eingepumpt. Die Zinsverpflichtungen waren hart. Die Durchschnittssähe der Berliner Banken sind: 1924 1925 1926 Tägliches Geld 84H 9,08A 5,31?L Monatsgeld 36?L 10,82^ 6,75^ Ausländischer Hypothekenkredit 1924: 20—30?L. 1925 1926 Privatdiskont 7,62 A 4,91 AealverMfung der Goldpfandbriefe 9,00 A 7,75 A Die Gesamtverschuldung liegt noch unter der Dorkriegs- zisfer, die Ueberfchuldung ist also keine sehr bedrohliche, obwohl die höhere Verzinsung, die größeren Steuerlasten und die all gemeine Goldentwertung die Landwirtschaft zwingen, mehr als vor dem Kriege aufzubringen. Erst 1926 werden die Dorkriegs- zahlen der Zwangsversteigerungen erreicht. Das wäre aber nur die rein ziffernmäßige Feststellung; in Wirklichkeit sind die Ver steigerungen nach Gegend und Betriebsgröße verschieden. Die Agrarenquote, ein landwirtschaftlicher Unter suchungsausschuß, stellte fest, daß die „untersuchten Betriebe im Rechnungsjahr 1924/25 mit einem Reinertrag 49. v. H., mit Verlust 51 v. H, 1925/23 mit einem Reinertrag 59 v. H-, mit Verlust 41 v. H. abgeschlossen haben". Ferner wurde feftgestellt, daß die norddeutschen Bauern gegenden am schlechtesten abschlossen. In Ostpreußen schlossen 1925/26 62 v. H. aller landwirtschaftlicher Betriebe mit Verlust ab. Zusammengefaßt wäre über die Ende 1924 zu beobachtende Besserung folgendes zu sagen: Die durch das Dawesabkom men eivströmenden Kredite hoben die Kaufkraft in Mitteleuro pa stark, besonders versuchten die U.S.A. den Unruheherd" Deutschland zu sanieren. Seit 1925 haben wir zwar eine weitere Zunahme der Verschuldung, aber mit verringerter Schnelligkeit. Trotz der guten Welternte von 1925 ziehen die Preise an. Die deutsche Landwirtschaft sah sich allerdings verpflichtet, aus der Ernte erst einmal ihre Steuer- und Wechselschulden zu bezahlen. Dieser Zwang drückte in Deutschland die Preise nicht unbe deutend unter den Weltmarktpreis herab. Die Jahre der Not führten zur Einrichtung der Getreidehandelsgefeli- schaft m. b. H., die durch Interventionskäufe preisregulie rend auf den Getreidemarkt wirkte, und im Inlands wenig stens den Weltmarktpreis zu halten vermochte. Seit Ende 1928 beobachten wir auf dem Weltmarkt einen erheblichen Rückgang im Preisniveau. Der Sturz der Getreide- Preise war bedingt durch die Ausdehnung der Getreidecrzeu- gung in Nord- und Südamerika, sowie Australien, wo man die wichtigsten technischen Fortschritte durchführte. Besondere Erwähnunng findet hier der Mähdrescher und der Traktor. Diese Maschinerie fordert Flächen. Sie ist die schadhafte Vor aussetzung zur Ueberproduktivn, die zur zwangsläufigen Preis senkung führt. Mit der Rekordernte kam alles das zum Aus druck. Der rapiden Senkung der Getreidepreise feit 1928 schließen sich feit Mitte 1929 auch die Preise für andere land wirtschaftliche Erzeugnisse an. Gehen wir zu den deutschen Verhältnissen: Die Preis verhältnisse bessern sich zwar etwas. Trotzdem bleiben die Ein nahmen der Landwirtschaft unzureichend, ganz besonders im Verhältnis zu den Preisen der industriellen Fertigwaren. Ich sagte vorhin, daß die Verschuldung noch immer anhaltend, wenn auch relativ langsamer, zunahm. Die Schuld trugen die hohen Steuern und Zinssätze, die durch die Tributverpflichtun gen ein Maximum erreichten. Das Barvermögen der Land wirtschaft sank, in vielen Fällen wurde es sogar ganz vernick let. Die Staatsmaßnahmen, so Schutzzölle und „Preis stützungsaktionen", wirkten sich nicht in dem erhofften Maße aus. Mag es Fälle gegeben haben, wo Fehldüpvsitionen vor- gekommcn sind, aber die Hauptursachen liegen nicht beim Land- Wirt selbst. Folgende Tatsachen sind es, die hauptsächlich die Agrarkrise der Nachinflativn zur vollständigen Krise stempeln: 1. Das Barvermögen der Landwirte ist in den meisten Fäl len der Inflation zum Opfer gefallen. 2. Das „volkswirtschaftliche Einkommen" ist gesunken, denn die Bedarfsgüter für industrielle Fertigwaren sind viel m teuer, da die Kaufkraft der Landwirtschaft geringer ge worden ist. 3. Von dem volkswirtschaftlichen Einkommen bleibt dem Landwirt nur ein bescheidener Teil. Denn die Gläubiger, der Staatsfiskus und auch der Lohnarbeiter haben einen Anspruch darauf. Den Stand der deutschen Agrarkrise will ich dahin zu sammenfassen: Die Ursachen liegen nicht mehr in den Preisverhältnissen, sondern in der Verringerung der Naturalerträge, in man gelnder Bodenbearbeitung und den großen Zinssätzen. Außerdem ist die Lebenslage der Industriearbeiterschaft be stimmend für die Beseitigung der zentralen Ursache der Weltkrise. Die Kraft, die die Industrie gesunden wird, führt gleichzeitig zur Besserung der Lage der Landwirtschaft. Plötzliche, unvorhergesehene Ereignisse müssen sich heute durch fortschreitende Rationalisierung in Technik und Orga nisation, durch staatlich-interventionellen Abbau der steuer lichen Belastung, billige Kredite und schließlich durch die persönliche Tüchtigkeit überwinden lassen. Literatur: Internationale Preisbewegung und Lage der Landwirtschaft in den außertwpifchen Ländern. Professor M. Sering, Berlin 1927, Reicks druckerei. Handwörterbuch der Staatswissen schaft: Agrarkrisen. „Unsere Volkswirtschaft heute und morgen". Professor R. Wilbrandt, Berlin 1930. Grundriß der politischen Oeko- nomie." E. v. Philippovich, Tübingen 1926. Sie Reform des landwirWaWchen Markwesens. Amtliche Kontrolle-er Pretsnotierungen. Im Reichsministerium für Ernährung und Landwirt schaft sind die Vorarbeiten für eine Neformdesland- wirtschaftlichen Marktwesens im ganzen Reichsgebiet eingeleitet worden. Es handelt sich dabei nicht nur um eine Reform der Produktenbörsen und Getreidemärkte, sondern auch die Märkte der übrigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse sollen neu organi siert und in möglichst weitgehendem Maße einer amt lichen Kontrolle unterworfen werden. Hierfür kommen u. a. die Märkte für Butter, Eier, Kar toffeln,Gemüse usw. in Frage. Diese Märkte sind bisher durchweg rein privater Natur. Im Hinblick auf die große Bedeutung derPreis -- Notierungen, die an diesen Märkten vorgenommen werden, erscheint es jedoch notwendig, eine Umorganisa- tion so vorzunehmen, wie es das öffentliche Jnteressp ge bietet. Die Interessen der Länder werden bei dieser Re form des landwirtschaftlichen Marktwesens trotz einheit licher Leitung durch das Reich selbstverständlich berück sichtigt werden.