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Sie neue MchskncgsflaM auf unseren Kriegsschiffen. Flaggenparade bei der Reichsmarine. In Kiel wurde im Rahmen einer großen Flaggem por a d e die neue durch den Erlaß des Reichspräsidenten angeordnete Reichskricgss logge Schwarz- Wei ß - R o 1 mit dem Eisernen Kreuz in der Mitte zum erstenmal aus den Kriegsschiffen der Reichsmarine gehißt. Auf dem Kasernenhof Kiel-Wik, wo sämtliche Truppen der Landmarineteile angetreten waren, fand weiterhin eine feierliche Flaggenparade statt. Unter den Klängen des Marsches der Flaggenparade wurde darauf die neue Ärieasflagge auf sämtlichen Dienstgebäuden der Reichsmarine sowie auf den Flaggenmasten am China- kämpferdenkmal gehißt. Giuiigari feiert die naü'onale Regierung. Anläßlich der Übernahme der Regierung durch die Nationalsozialisten in Württemberg fand im Hof des Neuen Schlosses in Stuttgart unter stärkster Beteili gung der Bevölkerung eine feierliche Kundgebung statt. Ein Fackelzug der Nationalsozialisten, in dem auch Polizei hundertschaften mitmarschierten, bewegte sich durch die Stadt. Vom Balkon des Schlotzmittelbaues hielt Staatspräsident Murr eine Ansprache, in der er betonte, daß keine Macht imstande sein werde, die Natio nalsozialisten jemals wieder aus ihrer jetzt im Lande er rungenen Position zu vertreiben. Minister Mergen - 1Hal er erklärte, er werde sich als Justizminister für wahrhaft sittliches Recht und als Kultusminister für eine wirklich deutsche Erziehung sowie dafür einsetzen, daß im Landestheater deutsche Kunst geboten werde. Durch den Nationalsozialismus sei eine Klammer geschmiedet wor den für die E i nh e it d e s R e i ch e s, an der zu rühren niemand wagen dürfe. Vor ernsten Sreisoiffen in Ssterreich. Kampfansage der NSDAP, an Dollsuß. Nach außen hin ist zwar in Österreich eine gewisse Entspannung eingetreten. Wie hart es an einem schweren Zusammenstoß von Gewalt gegen Gewalt vorbeigegangen ist, sieht man erst jetzt. Eine Umfrage bei den maßgeben den Landesstellen der einzelnen Länder ergibt, daß überall die gleichen Vereitschaftsvorbereitungen für die Stunde der Parlamentssitzung getroffen wurden, daß auch Alarmbefehle von den privaten Wehrorganisationen aller Schattierungen ausgegeben worden sind. In der Sache selbst ist es zu einer solchen Entspannung aber nicht gekommen. Minister Dr. Schuschnigg hat in einer Rund funkrede betont, daß die Regierung ihren bisherigen Weg weitergehen wolle. Ebensowenig wie die Regie rung gehen aber die gegen sie stehenden Parteien von ihrem Standpunkt ab. Die österreichische NSDAP.-Landesleitung und der unter Führung des steirischen Heimatschutzes stehende deutsch-österreichische Heimatschutz veröffentlichen einen gemeinsamen Aufruf, in dem mit geteilt wird, sie seien übereingekommen, im Falle eines verfassungswidrigen gewaltsamen Vorgehens der Shstem- regierung dieser mit allen zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten. Die NSDAP, und der deutsch-österreichische Heimat schutz seien der festen Überzeugung, daß derartige Aktionen der Regierung Dollfuß Lsterreich vom gesamten deutschen Boll entfernen und so stark in fremde Abhängigkeit bringen würden, daß eine Heimkehr ins Mutterreich auf Jahr zehnte versperrt wäre. In einer Verlautbarung der österreichischen Landes pressestelle der NSDAP, wird festgestellt, daß die NSDAP, gar nicht daran denke, eine wie immer geartete Aktion des Starhembergschen Heimatschutzes oder der gegenwärtigen Regierung zu unterstützen. Der Kampf um die Westerplatte. Neuer polnischer Rechtsbruch. Der polnische Außenminister hatte in den Verhand lungen des Völkerbundrates immer wieder die Mitteilung über die vom Völkerbundrat verlangte endgültige Zu rückziehung der polnischen Truppen von der Westerplatte unter den nichtigsten Vorwänden hin ausgeschoben. Der Danziger Völkerbundkommissar Rosting hatte daraufhin der polnischen Abordnung mit geteilt, daß, wenn nicht unverzüglich die offizielle Mit teilung über die Zurückziehung erfolge, die Einbe rufung des Völkerbundrates zu einer außer ordentlichen Sitzung stattfinden werde. Als die Frist für dis Mitteilung ergebnislos verstrichen war, berief der Generalsekretär des Völkerbundes den Rat zu einer Nacht sitzung. Auf Grund der Bekanntgabe dieser Einberufung gab der polnische Außenminister dem Völkerbundkommissar Rosting das Versprechen, daß der Rückzug der Truppen am Donnerstag vor 22 Uhr erfolgen werde. * In Danzig hatte die Verzögerung des Abtransports bereits eine starke Beunruhigung ausgelöst, die noch dadurch vermehrt wurde, daß, entgegen den Bestim mungen, dem Vertreter des Danziger Polizeiprä siden t e n ein Besuch auf der Westerplatte zur Kontrolle der Sicherheitsvorschriften verweigert wurde. Der diplomatische Vertreter Polens begründet dieses ver fassungswidrige Verhalten mit den „b es on d er en Um- stände n", die im Augenblick einen solchen Besuch nicht erwünscht erscheinen lassen. Diese Verweigerung der Be sichtigung muß als ein neuer polnischer Rechts bruch festgestellt werden. Der Danziger Senat hat, um alle Zwischenfälle, die Polen einen Vorwand zu neuen Vorstößen geben könnten, zu vermeiden, ein allgemeines Versammlungs verbot ausgesprochen. Freimarken nur noch mit dem Vilde Hindenburgs. Sondermarken mit den Bildnissen hervorragender Männer. Die Deutsche Reichspost hat die nötigen technischen Vorarbeiten eingeleitet, um in nächster Zeit die Pfennig- werte der Freimarken allgemein mit dem neuen relief- artigen Bildnis des Reichspräsidenten von Hindenburg herauszugeben. Die im Herbst erscheinenden Wohlfahrts marken werden B i ld er au s d en W erk en R ich a r d Wagners tragen. Ferner plant die Deutsche Neichs- post später auch Sondermarken mit den Bildnissen großer deutscher Persönlichkeiten in beschränkter Anzahl herzu stellen und sie neben den Marken der Hindenburgausgabe in den Verkehr zu setzen. Oer „Deutsche Liedertag". Fr-ilonzerte von 15008 Gesangvereinen. Wie alljährlich, so findet auch in diesem Jahre am letzten Sonntag im Juni in ganz Deutschland der „Deutsche Liedertag" statt. Am 25. Juni werden überall, in Stadt und Land, die dem Deutschen Sänger bünde angefchlossenen Gesangvereine auf Plätzen und Parkanlagen durch Vortrag von Volksliedern und volks tümlichen Liedern werbend für das Chorsingen und die Verbreitung des Volksliedes eintreten. Die Idee, daß Vere'ine, Gaue oder Bezirke gelegentlich Freikonzerte an geeigneten Plätzen veranstalten, ist keines wegs neu. Es gibt viele Vereine, die zum Beispiel seit Jahrzehnten am Totensonntag oder Allerheiligen auf den Friedhöfen die Besucher durch eine kurze weihevolle Stunde des Chorgesangs erfreuen. Auch der Pfingst- morgcn ist für Konzerte sehr beliebt. Einzelne Bünde, so, um nur ein Beispiel zu nennen, der „Schwäbische Sänger bund" mit seinen 1100 Vereinen, lassen seit vielen Jshren einen Liedertag stattfinden, an dem sich die Vereine sehr zahlreich beteiligen. Das charakteristische des „Deutschen Liedertages" besteht nun darin, daß hier nicht nur ein Kreis oder mehrere Bünde einen gemeinsamen Liedertag abhalten, sondern daß die gesamten Vereine des DSB., etwa 15000 an der Zahl, im Jn- und Ausland b-teiliat "nd. Die Erfolge des Arbeitsbeschaffungs- Programms. Bisher 300 Millionen Mark bewilligt, Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, erreichen die bisher bewilligten Anträge aus dem Sofortpro- grammderArbeitsbeschaffungin dieser Woche voraussichtlich noch den Betrag von 300 Millionen Mark. Man versteht nicht recht, wie in der Öffentlich keit trotzdem noch gewisse kritische Äußerungen auftreten können, daß die Sache mit dem Sofortprogramm nickt schnell genug vor sich gehe. Die Fachpresse ist ganz anderer Ansicht und staunt über die rasche Abwicklung, die in der Tat nur durch eine ganz- erstaunliche Arbeitsleistung seitens der Kreditinstitute möglich war, da es sich um viele Hunderte von Einzelanträgen ganz verschiedener Größenordnung handelt. Gegenüber der Forderung nach einer Herab setzung derZinsen bei einer Erweiterung des Programms wird schließlich darauf hingewiesen, daß die Darlehen aus dem Sofortprogramm überhaupt nicht ver zinst werden, soweit es sich um werbende Anlagen handelt, sondern daß in den 6 Prozent die Tilgungsrente enthalten ist zuzüglich ganz geringer Verwaltungsbeiträge. Sie Durchführung der Lebensmillelverteüung. Zu der von der Reichsregierung beschlossenen unent geltlichen Verteilung von Roggen und Butter für die besonders notleidenden Gebiete sind jetzt die Richt linien herausgegeben worden. Art und Durchführung der Verteilung wird weitgehend in das Ermessen der Landesregierungen gestellt. Bei der Durchführung der Butterabgabe sollen auch die Organisationen der W inter- Hilfe hinzugezogen werden. Die halbpfündigen But ter- Pakete erhalten die Aufschrift: „Reichshilfe. Unverkäuf lich." Für Verpackung, Papier, Umformen und sonst etwa entstehende Kosten kann ein Betrag von höchstens zehn Pfennig je Pfund Butter angerechnet werden, die vom Empfänger zu bezahlen sind. Es soll nicht unter einem Viertelpfund zur Ausgabe gelangen. Kuh oder Walfisch? Von Nohr-Demmin über Ziele und Wege der Agrarpolitik. Aus der Vorstandssitzuug des Brandenburgischen Landbundes sprach u. a. Staatssekretär von Rohr- Demmin über „Ziele und Wege der Agrarpolitik". Er ging dabei auf die enge Verflechtung der Preise ein und erklärte, daß Vieh hänge von der Butter ab, die Butter von der Margarine, die Margarine vom Walfischtran. Die Regierung müsse sich klar sein, ob sie sich für den Walfisch oder für die deutsche Kuh ent scheiden wolle. Der Angelpunkt der Agrarpolitik sei die Fettsrage. Die Reichsregierung sehe die Dinge anders als frühere Regierungen. Der Krieg mit seinem Fettmangel hätte stets ein Warnungszeichen sein sollen. Jetzt müsse man sich entscheiden, welche Wirtschaftspolitik betrieben werden soll. Dem unabhängigen deutschen Staat müsse die unabhängige deutsche Wirtschaft zur Seite stehen. Wenn die Befreiung Deutschlands erreicht werden solle, müsse neben wuchtiger nationaler Staatspolitik eine völkische Wirtschaftspolitik betrieben werden. Bekehrte Kommunisten. Die Führer der KPD. inLandsberg (Warthe) haben die Erklärung abgegeben, mit dem Bolschewismus völlig zu brechen. Aus diesem Grunde lieferten sie Bilder, Fahnen, Transparente, ja sogar ihre Schalmeien an die NSDAP, ab. Dis Fahnen werden als Zeichen, daß es mit der KPD. in der Stadt Landsberg vorbei ist, aus dem Moltkeplatz öffentlich verbrannt, ebenso werden die Schalmeien zerschlagen, damit sie nie mehr ihre uw- deutschen Weisen erklingen lassen können. WH i TKorÄSe von ötsrtm ksuektvsoZsr, AsIIo (Laals) s55 Lore konnte nicht mehr stillsitzen. Es ritz und zerrte an ihr. Sie mußte jetzt wohl an Frank schreiben, daß er sie freigeben solle. Nicht um ihretwillen, sondern um seinetwillenI Wieder sann Lore über all das nach, was die letzten Monate gebracht hatten. Erfolg! Riesengroß! Wie sie ihn nie erhofft hatte! Geld! Und das Geschenk des indischen Fürsten, das ein Ver mögen darstellte, von dem sie leben tonnte. Aber sie wollte es nicht, sie wollte arbeiten. Und noch an etwas anderes dachte Lore. Die Gräfin Orlande Ostenbruch war in Berlin. Die Zeitungen berichteten hier und dort, und immer war der Name der Gräfin mit erwähnt. Sie hatte das große Turnier für Damen mitgeritten und erhielt den Sieges preis! Dann wieder wurde sie mit erwähnt, als der englische Gesandtschaftsball veranstaltet wurde. Und so war noch verschiedenes, an dem die Gräfin beteiligt war. Sie selbst, Lore, war nicht zu solchen Veranstaltungen gegangen. Gerade zu dem Ball -der englischen Gesandt schaft hatte man sie so sehr dringend gebeten. Doch sie lehnte alles ab. Nicht nur, weil sie dieser Frau nicht be gegnen mochte. Nein, weil ihr die Einsamkeit lieber war. Daß ihr alter Lehrer darüber frohlockte, wußte sie auch. Er mochte doch immer wieder einen Antrag befürchten, der mit einem Manne zusammenhing. Wenn er auch wußte, daß sie vorläufig gebunden war, so glaubte er doch, daß diese Ehe nur zu bald gelöst sein würde. .—Doktor Dahlmann paßte durchaus nicht in die. Schablone eines Mannes, der seine Frau in der Welt umherreisen ließ und sich um nichts kümmerte. Es schien da nur vom Erfolg abzuhängen, dann würde die junge Frau frei sein. Der Erfolg war da! Nun gehörte Lore Moreno nur noch der Kunst! Lore ahnte all diese Gedanken ihres alten, brummigen Lehrers. Sie dachte auch jetzt daran. Dann irrten ihre Gedanken wieder zur Gräfin Ostenbruch. Sie kannte sie nicht! Als die Gräfin in der Heimat eine Rolle spielte, als Frank vielleicht täglich bei ihr war, da war sie, Lore, noch ein Kind gewesen. Und man hatte in Loringen so sehr sparen und rechnen müssen, daß die Eltern und die älteren Schwestern auch nirgends hingingen, weil man sich doch nicht hätte revanchieren können. In dieses Grübeln hinein klopfte es leis- Das Mädchen brachte ein Schreiben. Erstaunt öffnete es Lore. Es kam nicht durch die Post. Wer schrieb ihr denn da? Eine schöne, große Männerhandschrift. „Sehr geehrte gnädige Frau! Gräfin Orlande Ostenbruch liegt nach einer schweren Operation in meiner Klinik. Es ist aber keine Hoffnung mehr, sie am Leben zu erhalten, trotzdem wir alles getan haben. Die Kranke ist erwacht. Sie verlangt un gestüm nach Ihnen. Wir dürfen sie nicht erregen. Einer Todkranken erfüllt man jeden Wunsch. Werden Sie kommen, hochverehrte gnädige Frau? Ich bitte recht sehr darum. Mit ausgezeichneter Hochachtung Professor Doktor Lewaldsen." Dann folgte die genaue Adresse. Lore saß still und starr da. Immer und immer hatte sie an diese Frau gedacht. Hatte sie gehaßt! Weil ihr Franks Liebe gehörte. Npn hatte das .Schicksal so unbarmherzig eingegriffen. Wollte es diese schöne, lebensfrohe Frau vielleicht ganz und gar vernichten? Lore klingelte. Das Mädchen erschien. „Bitten Sie sofort Fräulein Therese Vollmann zu mir." „Sehr wohl, gnädige Frau!" Bald darauf stand Therese Vollmann im Zimmer. - „Liebste Therese, begleiten Sie mich bitte sofort. Zeit zu einer Erklärung ist im Wagen. Ich muß eine Tod kranke besuchen." Fräulein Vollmann fragte nichts. Sie ging nur still hinaus und kam bald, vollständig angekleidet, zurück. „Der Wagen wartet", sagre sie mit ihrer leisen, an genehmen Stimme. Lore nickte ihr dankbar zu, dann gingen sie eilig hinunter. Lore gab Fräulein Vollmann eine kurze Erklärung. Dann saßen sie schweigend nebeneinander ... Der Wagen hielt vor der großen, schönen Villa, in der sich die Klinik befand. Und dann führte man Lore Dahlmann in ein Helles Krankenzimmer. Der alte Arzt erhob sich von einem der weißen Stühle und kam ihr grüßend entgegen. „Frau Doktor Dahlmann?" fragte er höflich. Lore nickte und reichte ihm die Hand. Die zwei Schwestern und der Arzt verließen das Zimmer. Langsam ging Lore auf das Bett zu. Die Knie zitterten ihr plötzlich. Es war doch auch seltsam genug. Sie, die bisher die Frau nicht gekannt hatte, sollte nun bei ihr bleiben. Allein! Was konnte ihr Orlande Ostenbruch zu sagen haben? Sie waren doch Feindinnen? Zwei Frauen, die um die Liebe eines Mannes kämpfen, sind immer Feindinnen. Aber sie, Lore Dahlmann, wollte doch nicht um ihre heiße Liebe kämpfen? Sie war doch gegangen, damit Lrank glücklich werden ckonnteM^^iLo^ "