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Wilsdruffer Tageblatt : 20.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193303208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19330320
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19330320
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-03
- Tag 1933-03-20
-
Monat
1933-03
-
Jahr
1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.03.1933
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WMWaWnMerör-nung -er Reichsregierung. Reue Maßnahmen Äkm Gebiet d/r Finanzen, der Wirt« fchaf4 «nd der Rechtspflege. Der Reichspräsident hat auf Vorschlag der Rcichs- regierung unter dem 18. März eine äußerst umfangreiche Notverordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete der Finanzen, der Wirtschaft und der Rechtspflege erlassen, die insgesamt achtzehn Kapitel umfaßt. Kapitel 1 sieht Änderungen des Besoldungs gesetzes vor, deren wichtigste die Fristverlängerung der drei laufenden GehaltskürzungsVerordnungen bis zum 31. März 1934 vorsteht. Bekanntlich galten diese Ge haltskürzungen bisher nur bis zum 31. Januar 1S34. Weiter werden die Vorschriften über die wegfallendcn Planstellen bis zum 31. März 1936 verlängert sowie die Möglichkeit zur Erleichterung des Erlasses von Durchführungsbestimmungen für die Notverordnung vom 6. Oktober 1931 schaffen. Kapitel 2 und 3 sehen vor allem Änderungen auf dem Ge biete der Zollverwaltung vor, wie Maßnahmen zur Bekämpfung des Schmuggels, Änderungen des Gesetzes über das Branntweinmonopol, die auf die Erhöhung von Zwangsbeimischung von Spiritus zu Treibstoffen zurückgehen. Weitgehende Steuervereinfachungen. Kapitel 4 bis 8 sehen eine Reihe von Maßnahmen auf dem Gebiete der Steuerverwaltung vor. Die Einkomme n- steuerbela st ungen (Krisenstcuer usw.), die in den letzten Jahren eingeführt worden sind, werden für die Einkommen- steuerveranlagung für das abgelausene Jahr 1932 in den allgemeinen Tarif hineingearbeitet. Daneben bleiben nur die Abgaben zur Arbeitslosenhilfe und die Zuschläge für Aufstchtsratsmitglieder bestehen. Aus einer der Verordnung beigefügten Tabelle geht hervor, daß die Familie nermäßigungen neu geregelt werden und daß von der Krisenstcuer Gehaltsbezüge bis zu 16 OM Mark befreit sind. Weiter werden die Verrechnungen mit de« Ländern und die Biersteuer neu geregelt. Die Vermögens st euer, die Erbschafts- und Grundvermögensstcuer für 1933 wurden bisher aus Grund der Vermögensbewertung nach dem Stand vom 1. Januar 1931 erhoben. Hier wird die für 1932 bereits bestehende Regelung übernommen, wonach eine Ermäßigung der Vermögenssteuer um 20 Prozent infolge der entstandenen Vermögensverluste berechnet werden. Für die Erhöhung der Real st euern besteht bisher eine Sperre für das Rechnungsjahr 1932, die am 31. März ab läuft. Da eine Erhöhung der Realsteuern für die Wirt schaft ««erträglich sein würde, werden die Vorschriften bis zum 31. März 1934 verlängert. Dafür wird den Ländern die Möglichkeit gegeben, auf dem Gebiete der Filial- und der Warenhaus st euer Erhöhungen vorzunchmen. Weiter werden Vorschriften über die Grundsteuer und die Gewerbesteuer getroffen. Die Notverordnung schreibt eine Erstarrung der Grundsteuer in der bisherigen Höhe bis zum Ende des Rechnungsjahres 1938 vor. Auch im Ge werbesteuerrahmengesetz werden einige Einzelheiten geändert. So soll die Freigrenze bei freien Berufen auf 4500 Mark erhöht werden können. Auf eine in einer Ge meinde entrichtetes ohnsummensteuer soll die Gewerbe steuer angerechnet werden, die auch den fiktiven Ertrag um faßt, der auf 5 Prozent ermäßigt werden kann. Sodann wird eine Reihe von Vereinfachungen im Steuerverfahren vor gesehen, wonach bei den Steuerausschüssen bei den Finanzämtern in Zukunft Vertreter der Gemeinde nur dann angehören sollen, wenn die Gemeinde mindestens 2000 Ein wohner (bisher 300) hat. Kapitel 9 steht Maßnahmen zur Arbeitslosenhilfe vor. Die Ermächtigung für die Reichsregierung, über die Üb erschüsse der Arbeitslosenversicherung zugunsten anderer Zweige der Arbeitslosenhilfe zu verfügen, wird auch für dieses Rechnungsjahr gegeben. Auch die Wohlfahrtshilfsverordnung wird auf das Rechnungsjahr 1933 ausgedehnt. Amprägung von Silbergeld. Kapitel 1« enthält Änderungen des Münzgesetzes, die ermöglichen, Einmarkstücke aus Nickel zu prägen und Fünf markstücke in kleinerer Form neu herauszu- briugen, unter Erhöhung der jetzigen Legierung von 500 aus 900 Feinsilber. Auch Zwei- und Dreimarkstücke sollen bei dieser Gelegenheit geändert werden. Die Dreimark stücke werden außer Kurs gesetzt und eingezogen. Kapitel 11,12 und 13 sehen einige Nechtsmaßnahmen vor. Die Vorschriften für Mündelgelder, die Hinterlegung von Wertpapieren und die Befreiung von der Bie tung ssicherh eit gelten reichsrechtlich künftig auch für die Deutsche Zentralgenosscnschaftskasse und die Deutsche Giro zentrale (Deutsche Kommunalbank). Die Bestimmungen über die Zuziehung von Hilfs lichtern zum Reichsgericht werden verlängert. Kapitel 14 steht eine Verlängerung des Pächterckredit« ge s etzes vom 9. Juli 1926 um zehn Jahre vor. Kapitel 15 schafft Vorschriften gegen die sogenannten Ausgleichskassen. Hiernach sind Satzungsbestimmun- gen und Vereinbarungen, nach denen über Guthaben durch Überweisung, nicht aber durch Barabhebung verfügt werden kann, insoweit nichtig, als sie die Barabhebung aufheben. Kapitel 16 steht vor, daß für die gewerblichen Kredit genossenschaften 30 Millionen Mark Stützungsgelder gegeben werden sollen. In diese Aktion sollen auch die so genannte« Mittelstandsaktienbanke« cinvezogcn werden. Kapitel 17 bestimmt, daß die Anleihen und Vorzugsaktien der Deutschen R e i ch s b a h n gesellschast von den Kosten und Umständen des üblichen Zulassungsverfahrens entbunden werde«. Kapitel 18 gibt endlich Bestimmungen Wer die Enteig nung auf dem Gebiete des Städtebaues und des Baues von Wasserstraßen. Es handelt sich nur um die formale Bestimmung, wonach sonst jährlich im Etatgesetz vorgesehene Bestimmungen dauernd Geltung haben. Or. Schacht über den nationalen Kurs -er neuen Reichsbankpolitik. Reichsbankpräsident Dr. Schacht hielt im Rundfunk eine kurze Rede, in der er u. a. ausführte: Das Geld-, Bank- und Kreditwesen ist keine Angelegenheit, die nach irgendwelchen mathemati schen Regeln ein Sonderdasein führt, sondern ist in stärkstem Maße mit den Interessen der nationalen Wirt schaft und damit des gesamten Volkslebens verwoben. Es ist deshalb nicht möglich, eine Notenbank zu leiten, ohne mit den politischen Grundsätzen der Regierung im Einklang zu sein. Aus Meinungsverschiedenheit über die nationalen Grundlagen der gesamtpolitischcn Führung habe ich vor genau drei Jahren mein Amt als ReiLsLankvräüdeni niedergeleat. Die Bekürcktun- g en, dle ich damals gehegt habe, haben sich leid er er füll t. Willkürliche Beeinflussung von außen her hat den durch die falsche Auslandsanleihepolitik ar sich schon geschwächten Wirtschaftskörper Deutschlands in solchem Maße ausgedörrt, daß die Rückwirkungen davon nicht nur im deutschen Volke selbst, sondern auch ini internationalen Wirtschaftsleben schwer fühlbar geworden sind. Als ich vor drei Jahren aus der Reichsbank schied, stand die Bank mit run 1 3,3 Milliarden eigenen Gold- und Devisenbestände: da. Heute beträgt der eigene Besitz der Reichsbank ai Gold und Devisen nur den neunten Teil davon Der Zusammenbruch der Österreichischen Kredit anstatt Mitte Mai 1931 war die bewußt herbeigeführte Folge einer gegen Deutschland gerichteten Politik; ihr folgte in Deutschland di; Kündigung nahezu aller kurz fristigen Auslandskredite seitens der ausländischen Geld geber. Von jenem Ereignis bis heute hat die deutsche Volkswirtschaft rmnd zehn Milliarden Reichs mark an das Ausland zurückgezahlt. Das ist ein Aderlaß von so unerhörtem Ausmaß, daß er auch auf eine weniger verarmte Volkswirtschaft, als es die deutsche nach dem Kriege ist, verheerende Folgen ausüben mußte. Wir werden jeden möglichen Weg beschreiten müssen, um die Reichsbank wieder mit Gold und Devisen anzu - reichern. Solange die internationale Welt fortfährt, sich unseren Waren zu versperren, werden wir eine starke, eigene Initiative für die Erreichung« dieses Zieles nicht entbehren können. Dabei darf das Ausland versichert sein, daß wir unsere komme» fange anerkennen. Ich hoffe aber, daß dir übrige Welt gernelusam mit unsden internationalen Zahlungsverkehr wieder in Gang bringen wird, ohne den auch der Waren« verkehr nicht wieder in Gang kommen kann. Dr. Schacht fuhr dann unter Hinweis auf die Be deutung des inländischen Marktes fort: Wo immer sich produktive Möglichkeiten in Deutschland ergeben, sei es in der Landwirtschaft, sei es im Gewerbe, wird dis Reichsbank Hilfs st ellung geben. Gerade der Initiative und Verantwortung des ein zelnen kleinen Geschäftsmannes, Fabrikanten, Land wirts und Unternehmers wird jedes möglicheEnt- gegenkommen gezeigt werden müssen, nachdem die Überorganisation und Bürokratisierung der großen Kon zerne nicht nur soziale, sondern auch so manche wirt schaftlichen Nachteile ans Licht gebracht haben. Die künftige Währungspolitik wird ihrer Aufgabe, die Wertbeständigkeit der Mark zu erhalten, unverändert treu bleiben. Aber sie wird mit größtem Nachdruck darauf ausgehen, diese Wertbeständigkeit wieder organisch in einer kraftvollen Wirtschaft z« ver ankern. Die gleiche Willensrichtung von Reichsregierung und Rcichsbank wird ein einheitliches Zusammenarbeiten im gesamten Finanz-, Bank- und Kreditwesen sowohl bei den staatlichen wie gegenüber den privaten Stellen gewähr leisten. Große Arbeit steht hier bevor. An diese Arbeit wollen wir jetzt Herangehen zum Wohle unseres arbeiten den und arbeitswilligen Volkes. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 20. März 1933. Merkblatt für den 21. März. Sonnenaufgang 6°' I Mondaufgang 4" Sonnenuntergang 18", Monduntergang 12" 1871: Eröffnung des ersten Deutschen Reichstags. Flaggen heraus! Für Dienstag, den 21. März, den Tag des Zusammentrit tes des neugewählten Reichstages, Hal die Reichsregierung eine Reihe von Anordnungen getroffen. Dem ganzen deutschen Vol ke soll die Möglichkeit gegeben werden, teilzunehmen an diesem Tage, an dem die nationale Wiedergeburt auf geheiligtem Bo den in Potsdam ihren sinnvollen Ausdruck im Zusammentritt der vom Volke gewählten Vertreter findet. Die Reichsgebäude setzen Flaggen und bei den Reichsbe hörden wird wie an Sonntagen Dienst getan. Für die Schulen ist Unlerrichtsausfall mit entsprechenden Feiern vorgesehen. Von 12 bis 12.15 Uhr läuten alle Kirchenglocken. Der Reichskom- missar für das Land Sachsen Hal den Tag zum allgemeinen ge setzlichen Feiertag erklärt, d. h. auch sür die Privatwirtschaft, für Handel, Industrie, Landwirtschaft und Gewerbe ist Sonntags ruhe angeordnet. Zeitungen und deren Nebenbetriebe sind von den Feierlagsbestimmungen ausgenommen. Unsere Zeitung er scheint also zur gewohnten Stunde. Aktiv soll das ganze deutsche Volk seine innige Anteilnahme an diesem Nalionalseiertag bekunden. Der Reichsminister sür Volksaufklärung und Propaganda veröffentlicht einen Aufruf an das deutsche Volk, in dem er aus die geschichtliche Bedeutung des Staatsaktes in Potsdam hinweist. Zum ersten Male seit Menschengedenken habe der deutsche Widerstandswille alle in- nerpvlitifchen Gegensätze durchbrochen. Er fordert auf, schwarz- weiß-rot und Hakenkreuzfahnen zu flaggen und Fakelzüge in al len Dörfern und Städten zu veranstalten und aus den Bergen und Höhen Freiheitsfeuer flammen zu lassen. Da die hiesige Ortsgruppe der NSDAP, erst vor kurzem einen Fackelzug durchgeführt hat, wird von ihr auf dem Kirsch berge am Abend gegen 9 Uhr ein Freiheilsfeuer angezündet. ^9 Uhr wird gemeinsam vom „Adler" abmarschiert und nach Eintreffen auf dem Kirschberge beim Ausslammen des Feuers eine Ansprache gehalten. Alle nationalen Männer und Frauen Iungmänner und Mädchen werden aufgefordert an der Kund gebung teilzunehmen. Die Bürgerschaft wird nochmals gebeten, in den nationalen Fahnen zu flaggen. * Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Dienstag, den 21. März: Dr. Nitzsche-Wilsdruff und Dr. Ulrich- Burk- hardswalde. Die Zeit der Schulentlassungen ist gekommen. In feierli cher Stunde geht noch einmal ein Hauch aller Liebe und För derung über die jungen Menschenkinder, die einen wichtigen Lebensabschnitt erreicht haben. Ansprachen, Gesänge, Gedichte und musikalische Darbietungen umgeben würdig und hell die Abschiedsstunde. Die hiesige Volksschule entläßt die Abgehen den morgen Dienstag vormittag 8 Uhr, während die Verbands berufsschule ihre Schlußfeier am gleichen Tage auf )L10 Uhr festgelegt hat. Im Anschluß an letztere erfolgt für sämtliche Berufsschüler Uebertragung der Reichstags-Eröffnungsfeierlich keiten. Ueber das SA.-Konzert der Standartenkapelle Beil-Dres den berichten wir in nächster Nummer. Fahrplanänderung auf der Kraftpoftlinie Dresden—Wils druff—Mohorn. Infolge Straßensperrung zwischen Grumbach und Kesselsdorf machen sich folgende Aenderungen- notwendig: Die Fahrt Nummer 2, 3, 8, 11, 14, 15, 16, W. 21; S. 23 und S. 24 berühren Grumbach bis auf weiteres nicht mehr. Die Wagen verkehren unmittelbar Kesselsdorf—Wilsdruff. Fahrt 15 wird Sonntags bis Grumbach durchgeführt. Fahrt 21 ver kehrt Kesselsdorf—Wilsdruff und wird nach Bedarfs bis Grumbach durchgeführt. Fahrt 22 Sonntags beginnt in Grum bach Gasthof 20.47 über Wilsdruff nach Kesselsdorf. Es wird sich empfehlen, die heute noch erscheinenden Fahrpläne zu stu dieren. Vom Fahrrade gestürzt. Auf dem Wege zwischen Sora und Wilsdruff in der Nähe der großen Bäume stürzte gestern nachmittag ein aus Leuben stammender Radfahrer infolge Rei fenschadens so unglücklich vom Rade auf die Straße, daß er außer ziemlichen Verletzungen am Munde und über dem lin ken Auge eine Gehirnerschütterung erlitt. Ein menschenfreund licher Ingenieur aus Meißen, der mit seinem Auto die Un glücksstelle berührte, ließ Frau und Kinder aussteigen und brachte den Verunglückten ins hiesige Krankenhaus, wo er ärzt liche Hilfe erfuhr. Regierungsveterinärrat Dr. Heidrich ins Landesgesund heitsamt berufen. Regierungsveterinärrat Dr. Heidrich, Be zirkstierarzt in Meißen, ist zum 1. Avril 1933 als Oberrsaie- rungsveterinärrat und geschäftssührendes Mitglied in das Lan desgesundheitsamt 2. Abteilung berufen worden. Zu seinem Nachfolger im Meißner Veterinärbezirk ist Reg.-Vet.-Rat Dr. Zimmermann, Bezirkstierarzt in Marienberg, berufen worden. Mit der Berufung Dr. Heidrichs zieht ein Fachmann ins Lan desgesundheitsamt ein, der gediegene wissenschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten mit großen praktischen Erfahrungen in seiner Person vereinigt. Seit 1. Juli 1929 verwaltet er den Veterinär bezirk Meißen. Aus seinem umfangreichen Tätigkeitsgebiet soll nur hervorgehvbcn werden, daß er sich mit besonderer Umsicht die Verhütung und Bekämpfung der Tierseuchen angelegen jein ließ und sich dadurch ein hohes Verdienst um die hiesige Land wirtschaft erworben hat. Die landwirtschaftlichen Kreise in der Amtshauptmannschaft Meißen, viele Gewerbetreibende und auch die gesamte Tierärzteschaft des Meißner Bezirkes be dauern seinen Weggang von Meißen außerordentlich. Die Jahreshauptversammlung des Mililärvereins Wils druff und Umgebung hatte gestern nachmittag zahlreiche Mit glieder und Kameradenfrauen in den mit den nationalen Flag gen und Emblemen, mit den Büsten früherer Herrscher und des Reichspräsidenten sowie mit dem Bilde des Reichskanzlers Adolf Hitler prächtig geschmückten Saal des Weißen Adlers geführt. Zwei von Orchesterschülern schneidig gebotene Fan farenmärsche bildeten den Auftakt, und ein von Kam. Stiehler verfaßtes und auch gesprochenes poetisches Leitwort führten zur Begrüßungsansprache des Vorstehers Rose, der^ur Einigkeit und zum festen Zusammenstehen mahnte, nachdem das alte starke Deutschland und das junge starke Deutschland den Bund geschlossen haben. Sein Wunsch ging dahin, daß un ter den nun wieder wehenden ruhmreichen alten schwarz-weih- rotcn Fahnen unser Vaterland bald wieder so dastehcn möchte wie zu der Zeit, da Bismarck das Wort prägte: Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt. Der Gruß des Vor stehers galt im besonderen den Kameraden Bezirksvorsteher Studienrat Wolf-Meißen, Bürgermeister Dr. Kronfeld und Amtsgerichtsrat Dr. Schulze. Das Gedenken der gestorbenen und gefallenen Kameraden wurde mit dem allgemeinen Ge sänge des Liedes vom guten Kameraden geehrt. Unter Eingän gen kamen verschiedene Einladungen zum Regimentstagen und Vereinsveranstaltungen zur Verlesung, desgleichen «n Dank schreiben des Prinzen Friedrich Christian von Sachsen, der darin die Hoffnung aussprach, alle Kameraden bald einmal in Wilsdruff begrüßen zu können. 6 neue Kameraden wurden in den Verein neu ausgenommen. Dann folgte die Ehrung treu verdienter Kameraden. Seit 1. September 1881 gehört Kam. Ernst Hermann Pietzsch-Kaufbach dem Verein, viele Jahre dem Vorstande als Beisitzer an. Der Verein dankte ihm diese Treue mit der Ernennung zum Ehrenmitglieds. Für 50jährige Mitgliedschaft erhielt Kam. Johann Böhme-Kesselsdorf das Bundesehrenzeichen in Gold, für 40jährige Zugehörigkeit dis Kameraden Theodor Günther und Karl Oskar Donath das selbe in Silber. Geehrt wurden weiter Kam. Otto Messer schmidt für 10jährige Schriftsührertätigkeit und Kam. Otts Schilling für besondere Verdienste als Fahnenträger. Allen wurde besonderer Dank und beste Wünsche für die Zukunft ge sagt. Der ausführliche Jahresbericht des Vorstehers brachte noch einmal alle Vorgänge des Vereins im verflossenen Jahrs und die durch treues Zusammenhalten und tatkräftige Mitarbeit erzielten Erfolge in Erinnerung. Am Jahresschlüsse zählte der Verein 294 Mitglieder. Auch der Kassenbericht gab Aufschluß über das Vorwärts im Verein. Allein an Unterstützungen wur den 902 Mk. gezahlt. Die Rechnungsprüfer lobten die Kassen- führung und beantragten Entlastung des Kassierers, die ein stimmig erteilt wurde. Die Grüße des Bundespräsidiums und des Bezirks überbrachte Bezirksvorsteher Wolf-Meißen. Er dankte dem Verein und seinem Vorstands für die treue Mit arbeit an der Militärvereinssache, deren Erfolge er in der Bun desarbeit ausführlich hervorhob. Seine Wünsche faßte er m ein Hoch für das Wachsen und Gedeihen des Vereins zusam men. Freudig begrüßt nahm dann Kam. Lehrer Luft die Guitarre zur Hand, um den alten Soldaten mit einer Auswahl der schönsten Soldatenlieder eine besondere Freude zu machen. Führte er sie doch mit den alten vertrauten Klängen in die Garnison, wo er auf dem Marsche, beim Kartoffelschälen und sonstigen Gelegenheiten das Lied von der Regimentsmarie, von den lustigen Musketieren, von den drei Lilien usw. usw. gesun gen wurden. Das Lied begleitete unsere Feldgrauen ebenso beim Abschied aus der Heimat, auf dem Vormarsch in Fein desland, am Lagerfeuer und !m Schützengraben. Teils waren sie ernsten schwermütigen Inhalts, teils voll frohen Humors.^ Verbindender Text brachte die 20 Proben unverfälschten Volks-« gutes zu harmonischem Klingen. Laute Zustimmung der Hörer folgte ihnen und Kam. Kuhr nahm besonders Veranlassung,^ des Sängers Gaben zu würdigen und zu mahnen, ja. auf dep Hut zu sein, damit die alten soldatischen Ideale nicht verloren gingen. Bei der weiteren Erledigung der Tagesordnung wur-' den die satzungsgemäß aus dem Vorstands scheidenden Kame raden Wilbelm, Bertholdt und Hanschmann einstimmig wieder- gewählt. Das Kränzchen soll durch ein Konzer^ der M kavslle beaanaen werden. Die Iahressteu4p-'WÜtd«EÄAHw
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