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Die meisten von uns wissen aus eigener Erfahrung, wie solch ein Sieuererklärungsformular aussieht. Leicht ist es nicht, sich darin zurcchtzufindcn. Wer nicht schon von vornherein klug ist, kann nicht so rasch klug daraus werden, und es bedarf schon eines gründlichen Studiums für den, der ganz genau wissen will, was er zu sagen hat. Wer gar nicht zu Ende kommt mit dem Studium des For mulars, ziehe einen kundigeren Freund zu Rate oder gehe lieber gleich zum Finanzamt, das bereitwillig Auskunft gibt. Man kann dort sogar die Steuererklärung gleich zu Protokoll geben, wenn man sich nicht anders'zu helfen weiß. Aber besser ist es schon, wenn man sich das For mular ganz gründlich ansieht und es dann selbst attsfüllt. Gemacht ist gemacht! Und zwar mache man alles recht genau, damit sich der Fachmann, in diesem Falle das Finanzamt, freue. Natürlich ist kein Mensch verpflichtet, sich die Steuern, die er zu zahlen haben wird, auch gleich auszurechnen und hinznschreiben: erstens stimmt das meistens nicht, und zweitens macht dieses das Finanzamt schon allein. Sagt es doch ausdrücklich, daß nur das Finanzamt und nicht der Steuerpflichtige zu prüfen habe, was steuerpflichtig ist. Stimmt das dann auch nicht, so hat der Steuerpflichtige ja später immer noch das Recht, Rechts mittel einzulegen und auf Bescheid zu warten. Einstweilen gibt es nur eine Parole: bis zum 15. März die Steuer erklärung abgeben, auf daß man nicht Schaden nehme an seinem Vermögen. Von dem Arger, den man hat, gar nicht erst zu reden! * Hilfspvlizei auch in Wilsdruff verpflichtet. Zur Sicherung von Ruhe und Ordnung in der Stadt sind entsprechend den amtlichen Bestimmungen zunächst acht Hilfspolizisten in Pflicht genommen worden. Sie sind bereits gestern abend erstmalig in Dienst getreten. Einzelheiten zu den Vorgängen in der Nacht zum Montag. Zu dem diesbezüglichen Bericht in der gestrigen Nummer wer den uns noch folgende Einzelheiten gemeldet: Besonders lebhaft ging es verschiedentlich auf dem Neumarkt her. Einem Poli zeibeamten war von verschiedenen Seiten gesagt worden, daß auf dem Neumarkt etwas los fein müsse, denn da sei mehrere Male geschossen worden. Der Beamte begab sich sofort dahin, und hinter ihm ging ein SA.-Samariter in Uniform. Der letz tere kam auf dem Neumarkte in arge Bedrängnis, eine Anzahl von Personen stürzte sich auf ihn und es dürfte ihm bös er gangen sein, wenn der Polizeibeamte nicht dazwischen gesprun gen wäre. Auch er konnte sich nur durch Drohung mit dem Revolver die Angreifer vom Leibe halten. Daß auf oder- am Neumarkt geschossen worden ist, steht fest. Ungeklärt ist aller dings, ob scharf oder nur mit Scheintodpistolen geschossen wurde und von welcher Seite die Schüsse fielen. Einschüße konnten nirgends festgestellt werden, auch im Richterschen Hause nicht. Dort wurden allerdings die kleinen Türfenster von einem Na tionalsozialisten mit der Hand eingeschlagen. — Vor dem Ver waltungsgebäude sammelte sich eine ziemliche Menge, die unter Schreien und Johlen von dem anwesenden Polizeibeamten ver langten, er sollte ihre drei Genossen aus dem „Adler" heraus holen. Der Beamte gab gewisse Zusicherungen und suchte die Aufgeregten zu beschwichtigen, was ihm aber nicht gelang. Einige von ihnen nahmen zwei in der Hausflur stehende Rohr stühle, zerbrachen sie auf dem Straßenpflaster und nahmen die Deine als willkommene Handwaffen. Damit zogen sie dann die Dresdner Straße herauf dem „Adler" zu. — Um für alle Fälle gerüstet zu sein, hatten die Nationalsozialisten den Meiß ner SS.-Sturm zu Hilfe gerufen, dem kurze Zeit später auch ein Teil des Dresdner Motorsturms solgte. In einem Tobsuchtsanfall, hervorgerufen durch politischen Aerger in Verbindung mit dem Genuß von Alkohol, zertrüm merte gestern nachmittag der Arbeiter Hamich alle unteren Fensterscheiben an beiden Straßenfronten des Gutsbesitzer Funke schen Hauses an der Bahnhofstraße. Der sich wie toll Ge bärdende wurde von der Polizei in Nummer Sicher gebracht. Neue Beitragsmarken in der Angestelltenversicherung. Vom 1. April 1933 an werden neue^ Beitragsmarken der An gestelltenversicherung ausgegeben, die das gleiche Markcnbild wie bisher zeigen, sich aber durch die Farben und einen orange farbenen Schutzdruck von den bisherigen Marken unterscheiden. Die bisherigen Marken werden von der Post nur bis einschl. 31. März verkauft. Wer nach diesem Zeitpunkte noch Beiträge für die Zeit vor dem 1. April 1933 zu entrichten hat, erhält nur noch die neuen Marken. Es ist ratsam, etwaige Beitrags rückstände noch vor dem 1. April 1933 zu beseitigen. Die Gül tigkeitsdauer der bisherigen Marken läuft mit dem 30. April 1933 ab. Sie dürfen also nach dem 30. April 1933 nicht mehr verwendet werden. Unbeschädigte Stücke der bisherigen Mar ken können bei der Post bis zum 31. Juli 1933 gegen neue Beitragsmarken der Angestelltenversicherung umgetauscht werden. Neuregelung des kleinen Grenzverkehrs. Bisher war es üblich, daß die im Grenzgebiet liegenden Gemeinden für vor übergehend die Grenze überschreitende Personen sog. Ausflugs scheine ausstelltcn, die zum Erenzübertritt berechtigten. Jetzt sind die Gemeinden nicht mehr zur Ausstellung dieser Scheine berechtigt, sondern, wie aus einer Mitteilung an die Grenzge meinden hervorgeht, nur noch die staatlichen Behörden (und zwar die Bezirksbehörden). Dadurch wird der Fremdenverkehr im Grenzgebiet natürlich wesentlich erschwert. August der Starke und der Dresdner Zwinger. — Zur Zwingerlotterie. Die Stimmen, die August den Starken nur r Nachahmer Ludwigs XIV. von Frankreich nannten, die ihn a. Berjchwender und Vergeuder brandmarken wollten, die seine Eitelkeit und seinen Eigennutz lediglich als Triebfeder feines Herrschens hinstellten, sind längst verstummt. Wir sehen heute in dem Fürsten den großen Organisator der sächsischen Industrie, den energischen Förderer des sächsischen Handwerks, den großen Gönner aller Künste. Natürlich hatten alle diese Bestrebungen politischen Hintergrund. Die weitgespannten po litischen Pläne, sind gescheitert, aber die wirtschaftlichen und künstlerischen Erfolge haben Jahrhunderte überdauert. Noch heute ist der Weltruf des Meißner Porzellans fest begründet! Noch heute ist der Dresdner Zwinger, der schönste und kost barste Bau der Barockstadt Dresden, als eines der bedeutend sten Werke der deutschen Barockbaukunst weltberühmt. Man darf aber nicht vergeßen, daß der Zwinger fast schon ein ster- bender Bau geworden war und daß es nur einer großzügigen gründlichen Wiederherstellung zu danken ist, daß er im Dresd ner Iubiläumsjahr 1933 als schönstes würdigstes Erinnerungs- mal an seinen fürstlichen Bauherrn vor uns steht. Aber leider noch nicht bis zum Letzten vollendet. Und gerade dies Iubi- läumssahr 1933 soll werben für die Vollendung der Wieder herstellung. Dafür soll die 15. Zwingerlotterie sorgen, deren Lose überall käuflich sind und deren Ziehung bestimmt am 6. und 7. März stattfindet. Möchte die Lotterie ein voller Er folg sein, Herzogswalde Landberg. Turnerzusammentreffen. Laut Ver einbarung der Brudervereine Spechtshausen, Grund-Mohorn und Herzogswalde ist für Sonnabend eine Dreibund-Gesellige auf dem Landberg, in der unter anderem der Film „Stuttgart und die Deutsche Turnschule" laufen wird. Mohorn. Auto uns all. Auf der Staatsstraße kam ein Lieferwagen, der einem anderen Lastwagen ausweichen wollte, infolge des Tauwetters ins Gleiten, sägte vier Straßenbäume um und die Streben eines Telefonmastes;; dabei wurden der Kühler und die Kotflügel eingedrückt, während die beiden Füh rer mit dem Schreck davonkamen. Höhere Möbelpreise. Eine auf der Leipziger Meße von der Vereinigung der Engros-Möbelfabrikanten Deutschlands einberufene Versamm lung der Möbelfabrikanten befaßte sich eingehend mit den zur Rettung und Gesundung des Möbelgewerbes notwendigen Maßnahmen. Möbelindustrie, Tischlergewerbe und Möbel handel leiden seit langem unter einem Absinken der Preise, das durch die Höhe der Herstellungskosten keineswegs zu rechtfer tigen sei und der Möbelbranche laufend starke Verluste bringe. Die derzeitigen Möbellistenpreise liegen nach der Großhan delsrichtzahl 432L unter dem Stande von Anfang 1929, die tatsächlichen Verkaufspreise vielfach noch weit tiefer, etwa 30^ unter dem Vorkriegsstände. Das Anziehen der Holzpreise infolge der Zollerhöhungen für Rund- und Schnittholz werde die steigende Tendenz auf dem Rohstoffmarkt verstärken. Die dadurch unvermeidbare Ver teuerung der Selbstkosten würde bei den bisherigen Preisen zu weiteren Verlusten in der Möbelindustrie führen. Die Leipziger Versammlung hat daher einmütig beschlos sen, die Preise für Möbel angemeßen zu erhöhen und den tat sächlichen Gestehungskosten anzupaßen. Auch die Organisation des Möbeleinzelhandels und des kreditgebenden Einzelhandels haben dieser Maßnahme zugestimmt. Dieser Beschluß wird schon bei den Messeverkäufen durchgeführt. Die gleichfalls beschlossenen Abwehrmaßnahmen gegen Preisschleuderei sollen im engen Einvernehmen zwischen den Verbänden der Möbelindustrie, des Möbeleinzelhandels und der Lieferanten der Möbelindustrie durchgeführt weiden. Die Möbelindustrie erwarte hierbei von der Reichsregierung Unter stützung durch eine sofortige Verschärfung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb und des Vergleichs- und Kon kursrechtes sowie der strafrechtlichen Bestimmungen über den Kreditbetrug. Dereinskalender. Homöopathischer Verein. 7. März 8 Uhr „Tonhalle" Dis kussionsabend. Frauenverern Grumbach. 8. März Versammlung Restau rant Eger. Weidegenoßenschaft Birkenhain. 8. März 1^4 Uhr im „Adler" 26. ordentl. Generalversammlung. Militärverein. 19. März Jahreshauptversammlung. Wetterbericht. Vorhersage der sächsischen Landeswetterwarte für den 8. März: Zeitweise auffrischende Winde aus veränderlichen Richtungen. Stark wechselnde Bewölkung, vielfach Nebel. All gemeine Temperaturverhältnisse wenig verändert. Kurz vor übergehende leichte örtliche Niederschläge. SaMen und Nachbarschaft. Dresden. Die Dresdner Stadtverordnetenversammlung aufgeflogen. In der Dresdner Stadtverordnetenversammlung gab namens der nationalsozialistischen Stadtverordnetenfraktion der Fraktivnsführer Scholtes eine Erklärung ab, in der er zu zu dem kommunistischen Attentat auf das Reichstagsgebäude und zu den Funden im Karl-Liebknecht-Haus in Berlin Stel lung nahm. In der Erklärung brachte die Fraktion zum Aus druck, daß die K.P.D. damit das Recht verwirkt habe, in deut schen Parlamenten das Wort zu ergreifen, zumal nachdem das deutsche Volk der Regierung der nationalen Erhebung ein solch überwältigendes Vertrauensvotum erteilt habe. In der Erklä rung wird der Ausschluß der kommunistischen Stadtverordne ten aus allen deutschen Parlamenten gefordert sowie schärfstes Vorgehen gegen die kommunistische Stadtverordnetenfraktion angekündigt. Von der 13köpfigen kommunistischen Stadtver- vrdnetenfraktion sind, da die meisten Stadtverordneten in Schutzhaft sich befinden, nur vier Vertreter, darunter drei weibliche, erschienen. Als im Verlauf der Sitzung der kom munistische Stadtverordnete Hanewald das Wort zu einem eigenen Antrag ergreifen wollte, erhoben die Nationalsozialisten einen andauernden stürmischen Pwtest. Da sich der 2. Stadt- vervrdnetenvorsteher Dr. Thürmer (D.V.P.) nicht gegen die Nationalsozialisten durchsetzen konnte, wurde die Sitzung be reits nach zweistündiger Dauer aufgehoben. Die nationalsozi alistischen Stadtverordneten stimmten darauf das Horst-Weßel- Lied an und brachten einen dreimaligen Heilruf auf Hitler aus. Bautzen. Bestätigte Pfarrerwahl. Las Landeskonsistorium hat die Wahl von Pfarrer Berg iv Bautzen zum ersten Geistlichen der hiesigen St.-Petri- Gemeinde und zum Superintendenten des Kirchenbezirkes Bautzen bestätigt. Dolsthaida. Der Tote auf den Schienen Auf den Bahnschienen in der Nähe der Elsterbrücke wurdi die Leiche des Arbeiters Naumann aus Lauchhammer auf gefunden Die Leiche wies aber keine Verletzungen aus die darauf hindeuten, daß Naumann von einem Zuge über fahren wurde. Er hat vielmehr eine schwere Gehirnerschüt terung und Kopfverletzungen erlitten. Man vermutet, Las Naumann bei dem Bestreben, auf einen fahrenden Güter zug zu klettern, abgestürzt nnd getötet worden ist. Chemnitz. Durch eigene Fahrlässigkeit getötet. Infolge unvorsichtigen Umgangs mit eine: Pistole hat sich ein 25jähriger Friseur im Sonnenberg. Viertel in den Hals geschossen. Er wurde sofort in das Krankenhaus eingeliefert, starb aber bald an den Folger der Verletzungen. Chemnitz. Kind tödlich überfahren. Au! der Planitzstraße wurde ein vierjähriger Knabe von einen Kraftomnibus, der Polizeimannschaften nach auswärts bringen sollte, tödlich überfahren. Limbach. Vom Zuge überfahren. Von einen Personenzuge ließ sich der Handarbeiter Steinbach über fahren. Er war sofort tot. Was ihn zu dem Schritt ge trieben hat, konnte bisher nicht ermittelt werden. Lauenstein. Tödlicher Unfall. In der Dunkel heil rutschte nachts der hiesige Rechtsanwalt Hünersdorj aus und siel in den Mühlgraben. Er ertrank. Ministerpräsident Schieck fährt zur Aussprache zum Reichskanzler. Dresden. Ministerpräsident Schieck hat den Reichs kanzler und Reichsinnenminister gebeten, die Gelegenheit zu einer Aussprache über die politische Lage in Sachsen zu geben. Reichskanzler und Reichsinncnminister haben sich hieraus für Mittwoch vormittag bereiterklärt. * VtlWW eines rvsWe« EWMlen im ÄsWmen-mg mit dem ReiMis- bmd? Aachen, 7. März. In Monschau wurde, wie jetzt bekannt wird, am Sonnabendabend ein russischer Emigrant festgenom- men, der aup Berlin kam und sich durch sein aufgeregtes We sen verdächtig machte. Er wurde der Kriminalpolizei in Aachen zugeführt, wo er gleichfalls sehr aufgeregt benahm und ver langte, daß man ihm die Möglichkeit zu einem Telefongespräch nach Paris gebe. Der Verhaftete gibt zu, in Berlin einer russi schen Kampforganisation angehört zu haben. Die Polizei ist mit den weiteren Ermittelungen beschäftigt. Ob die Vermutung zu- trifst, daß der Verhaftete mit der Brandstiftung im Reichs tagsgebäude zusammenhängt, läßt sich noch nicht sagen; auch Gerüchte, daß der Russe Brandwunden am Körper habe, wer den von der Kriminalpolizei nicht bestätigt. Wirkungen der neuen Agrarpolitik. Eine Mitteilung der Landwirtschaftskammer. Bei den mannigfachen Agrarmaßnahmen, die nach Bildung der neuen Reichsregierung seit Anfang Februar durchgeführt werden, hat, wie die Landwirtschaftskammer schreibt, besonders die Sorge um den Schutz der landwirt schaftlichen Veredelungswirtschaft im Mittelpunkt gestan den. Die große Bedeutung dieser Maßnahmen liegt darin, daß sie den beispiellosen Preissturz, der insbesondere seit den ersten Januartagen auf allen Gebieten der landwirt schaftlichen Erzeugnisse zu beobachten war, aufhalten konn ten und zum Teil wenigstens den Anfang einer leichten Preisbesserung erkennen lassen. Dies gilt vor allem für die stark abgesunkenen Preise beim Schlachtvieh. Damit ist durchaus nicht gesagt, daß nun auch die Kleinhandels preise mit einem entsprechenden Aufschlag antworten müßten; das Gegenteil ist der Fall, da angestrebt wird, die fiskalische Belastung (Schlachtsteuer, Schlachthofgebühr, Umsatzsteuer usw.), die augenblicklich für ein Pfund Fleisch allein 23 Pfg. beträgt, entsprechend herabzumindern. Hin zu kommt ferner, daß die Kleinhandelspreise zum großen Teil dem niedrigsten Stand der Erzeugerpreise bisher noch nicht angepaßt waren. Jedenfalls ist in dem Abbau der Handelsspanne eine Reserve enthalten, die für sich allein auch bei steigenden Erzeugerpreisen eine Beibehaltung — wenn nicht sogar eine fühlbare Senkung der jetzigen Klein handelspreise ermöglicht. * Ans dem Wege zur Wahl Morden. Auf dem Wege nach dem Wahllokal starb in Chem nitz in einem Personenkraftwagen eine 70 Jahre alte Klempnermeistersehesrau infolge Herzschlages. Ferner wurde in Haß lau bei Roßwein auf dem Wege zum Wahllokal eine in den 60er Jahren stehende Frau von einem Herzschlag getroffen. Sie war sosort tot. Vas Erzgebirge wirbt durch Hetmattunsi. Jahresschau der Seiffcner Spiclzeugindustrie. Mit dem Ziele, für das notleidende erzgsbirgische Gewerbe und den Fremdenverkehr zu werben, wurde hier eine Jahresschau der Seiffener Spielzeugindustrie eröffnet. Gruppenweise sind aufgestellt die Erzeugnisse der Spiel- zeNgmacher, der Volkskunst, des Kunstgewerbes und der heimatlichen Gewerbe aus Seissen, Heidelberg, Ober- seiffenbach und allen umliegenden Ortschaften. In der Sonderschau „Aus Seiffens Vergangenheit und Bergbau- zeit" sieht man Bergbauliches, Zinn, alte Drechslerarbeiten, altes Spielzeug, Jntarsien-Arbeiten, alte Möbel und Haus geräte, Kuriositäten, Bilder und Photos aus der Industrie und deren Bodenständigkeit, deutsche Holzplastiken und Schnitzereien. Hakenkreuz- und Stahlhelmslagger, am Hainichener Rathaus. Nachdem der hiesige Bürgermeister es abgelehnt hatte, am „Tage der erwachenden Nation", am Rathaus zu flaggen, hißten nunmehr SA.-Leute unter dem Jubel der Bevölkerung mit Hilfe einer Leiter vosi außen die Haken kreuzfahne am Rathaus. Später zog auch der Stahlhelm seine Flagge und die schwarz-weiß-rote Fahne am Rat haus auf. Auf Grund der Weigerung des Bürgermeisters hat die nationalsozialistische Stadtverordnetenfraktion bei der Amtshauptmannfchast beantragt, dem Bürgermeister die Polizeigewalt zu entziehen. Das Ratskollegium hat das Flaggen nachträglich bewilligt. Schießerei an -er Grenze. /Kommunistische deutsch-tschechische Verbrüderung. . Beim Versuch, die Grenze zu überschreiten, geriet nachts eine Anzahl sächsischer und böhmischer Kommuni sten in der Nähe der Blechhammerschenke bei Weipert in ein Feuergefecht mit Gendarmerie. Ein Kommunist aus Bärenstein erhielt einen Unterarmschuß. Er wurde fest- genommen, ebenso acht andere Kommunisten. Vier wurden ins Annaberger Amtsgerichtsgefängnis, fünf in das Brüxer Krcisgericht gebracht. Hierzu verlautet weiter: Die Verbrüderung von Kom munisten aus dem Deutschen Reich und von jenseits der Grenzpfähle hat offensichtlich im Auge, in beiden Ländern zu gleicher Zeit den Aufstand zu schüren, um dann einmal gleichzeitig loszuschlagen. Dazu gehört auch das Über rumpeln der Grenzwache. Eine Probe auf das Exempel wurde durch gemeinsamen kommunistischen Übersoll auf die Grenzbeamten, die Gendarmerie und dje Polizei ge macht.