Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 27.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193302277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19330227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19330227
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-27
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.02.1933
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittel find nunmehr vergriffen. Soweit bekanntgeworden ist, ist allerdings nur ein Haus im ganzen Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff bezufchufst worden. Das ist verhältnismäßig sehr wenig. Eine Eingabe von Syndikus Lißke - Dresden an die fächsftche Staatsregierung, betr. Einsatz der Mietzinssteuer gegen Hungers- und Arbeitsnot, wurde zur Kenntnis gebracht. Nach kurzer Aussprache stellte man sich auf den Standpunkt der eigenen Verbände, daß die Mietzinssteuer ohne Kon zessionen in Wegfall kommen müsse. Nachdem ein Staatssekre tär für den Mittelstand ernannt worden ist, sind die Hausbe sitzerverbände bei der Reichsregierung dahingehend vorstellig geworden, daß auch die Interessen des Hausbesitzes in diesem Reffort entsprechend verankert werden und die gebührende Be rücksichtigung finden. 8n Verbindung mit einem Rückblick auf die Mittelstandskundgebung wurde einstimmig ein Antrag an genommen, der den Landesverband beauftragt, unbeirrt weiter zu kämpfen für Aufhebung aller Sondersteuern und Wegfall der Mietzwangswirtschaft. Zur Verlesung kam ein Schreiben der Dresdner Wach- und Schließgesellschaft und dann wurde die Beitragsfrage noch einmal behandelt. Da eine generelle Senkung der Beiträge nicht möglich ist, wurde beschlossen, die Sache zu belaßen, wie sie bisher war, dem Vorstand aber die Ermächtigung zu erteilen, in besonderen Bedürftigkeitsfällen zeitweilige Ermäßigung eintreten zu lassen. Die Pfadfinder kommen! Unter diesem Motto stand der Merbeabend, den die der Christlichen Pfadfinderschaft ange- hörcnden Stämme „Dietrich von Bern", Wilsdruff, und „Grenzland", Gottleuba, am Sonnabend im „Adler" veran stalteten. Den Besuch konnte man als zufriedenstellend be zeichnen. Unter Hörnerklang und dem tiefen „trum, trum" einer Landsknechtstrommel marschierten beide Stämme in den Saal, dem sich eine kurze Begrüßung seitens des Stammführers A. Müller-Wilsdruff anschloß. Ein Musikstück, gespielt auf drei Geigen und einer Flöte, folgte. Das Lied der lutherischen Jungen, gesungen vom Gottleubaer Stamm, wurde zu einem Bekenntnis der Lebensaufgabe der Christl. Pfadfinder: zu Chri stus. Dem Berner Marsch, ebenfalls auf drei Geigen und einer Flöte gespielt, folgte ein Gedicht, das sehr drollig von dem kleinen Alwin Forke-Wilsdruff vorgetragen wurde. Es er regte öfters Schmunzeln bei den Zuhörern. Ein Iungenspiel „I—a, der Esel" folgte, das der Gottleubaer Stamm sehr gut zu spielen verstand. Mit zwei Musikstücken wurde der erste Teil beendet. Die darauffolgende Pause war vielleicht etwas zu lang ausgedehnt. Trompetensignale leiteten zum zweiten Teil über. Das Iungenspiel „Das überwundene Herz" stand im Mittelpunkt. Cs wurde sehr gut vom Wilsdruffer Stamm gespielt. Einige Musikstücke und der gemeinsam gesungene Choral „Nun ruhen alle Wälder" beendeten den Abend. Hof fentlich war den Pfadfindern auch ein finanzieller Erfolg be- schieden. Wi. Die nächste Mütterberatungsstunde findet Mittwoch, den 1. März, 1933 im Jugendheim statt und zwar Buchstabe A bis K nachm. 2 Uhr,und Buchstabe L bis Z 3 Uhr. Eine Schweinezählung wird am 3. März, wie überall, so auch in unserer Stadt, durchgeführt. Sie dient lediglich stati stischen Zwecken. Die Angaben der einzelnen Schweinehalter dürfen für steuerliche Angelegenheiten nicht verwendet werden. MiliLärvereinsbund und Reichstagswahl. Das Präsidium des Sächsischen Militärvereinsbundes erläßt folgenden Aufruf: Kameraden, Kameradinnen! Die Reichstagswahl am 5. März ist die Schicksalsstunöe unseres Volkes! Jeder Kamerad hat mit seinen stimmberechtigten Angehörigen an dex Wahlurne zu er scheinen! Nicht um Parteien gilts zu kämpfen. Deutschland ist in Gefahr! Besinnen wir uns auf seine ruhmreiche Geschichte unter den heiligen Farben Schwarz-Weiß-Rot! Der Marxis mus und seine Verbündeten retten uns nicht. Folgen wir des halb dem Ruse unseres Generalfeldmarschalls und Reichspräsi denten von Hindenburg! Nur dann wird der Wiederaufstieg unseres Vaterlandes beginnen! Schützt die Tiere vor Kälte. Ueberlaßt nicht Hunde der eisigen Winternacht, bis die Tiere, von Frost und Rheumatis mus gequält, in erschütterndes Heulen ausbrechen. Laßt Zug hunde nicht in Schnee, Wind oder Kälte vor dem Hause eurer Besorgung warten; breitet eine Decke unter ihnen aus, schützt ihren Rücken durch eine solche, gebt ihnen reichlich zu fressen, um sie auch von innen zu erwärmen. Doch auch die Katzen, die Pferde, die Vögel im zugigen Bauer und alle anderen zwei- oder vierbeinigen Freunde des Hauses seien nicht zu ver gessen. Die Ställe müssen durchaus zugfrei, trocken (reichlich Streu!) und sauber sein. Warnung vor gewaltsamem Abtauen von Schaufenster scheiben. Während der Frostperiode kämpfen die Ladeninhaber um das Freihalten der Schaufenster von Eisbildungen. Glas springt aber bekanntlich, wenn es starken und plötzlichen Tempe raturschwankungen ausgesetzt wird. Man darf deshalb nicht vereiste Fensterscheiben gewaltsam durch Begießen mit heißem Wasser, Aufstellen von Leuchtkörpern ufw. abtauen, da sonst die Scheiben platzen. Ein so herbeigeführter Schaden kann auch von der Versicherungsgesellschaft, weil grobfahrlässig her beigeführt, abgelehnt werden. Zur Verhütung der Eisbildung an den Scheiben wird das Bestreichen der Innenfläche der Schaufenster mit einer Lösung von Glyzerin und gewöhnlichem Spiritus, zu gleichen Teil gut durcheinandergeschüttelt, empfoh len. Die Beseitigung der Eisbildung auf gefahrlose Weise er folgt weiter durch langsame Heizung des ganzen Raumes, wo bei der Heizkörper mindestens drei Meter von der Scheibe ent fernt sein muß, oder durch Aufstellung eines elektrischen Ven tilators, durch den der von ihm ausgedehnte Luftstrom die ganze Scheibe bestreicht unter gleichzeitigem Abwischen des herunter rinnenden Tauwaffers. Zwingerlotterie. Die Wiederaufbauarbeiten am Dresdner Zwinger, die im Mangel staatlicher und städtischer Mittel vor nehmlich nur noch durch die Zwingerlotterieen gefördert wer den und daher nur langsam vonstatten gehen, nähern sich trotz dem ihrem Ende. Zur Finanzierung der restlichen Arbeiten dienen auch weiterhin die Zwingerlotterien, deren 15. am 6. und 7. März gezogen wird. Es werden 90 000 Mark ausge spielt. Lose zu 1 Mark sind noch bei allen Kollekteuren er hältlich. > Grumbach. Fastnachtskonzert. Morgen zum Fast nachtsdienstag veranstaltet der Männergesangverein „Lieder kranz" wie alljährlich sein beliebtes Fastnachtskonzert unter Mitwirkung des Kirchenchores Ein reichhaltiges Programm von Männer-, Frauen und gemischten Chören wird den ersten Teil des Abends ausfüllen, während im zweiten Teil der Hu- mor in Gestalt eines Theaterstückes die Besucher erfreuen wird. Alle Freunde und Gönner des deutschen Liedes, welche für einige Stunden die Sorgen des Alltags vergessen wollen, sind hierzu herzlich eingeladen. Anfang abends z<8 ilhr. X Neukirchen Konzert. Am Sonnabend abend veran staltete im hiesigen Gasthof die Sturmabteilung 13/101 einen „ArmeMarschabend". Unter der Leitung des Musikmeisters F i- fcher-Noffen wurde durch die Standartenkapelle Meißen eine schöne Auslese bekannter und schneidiger Märsche in ganz hervorragender Art und Weise zu Gehör gebracht. Das Publi kum spendete reichlich Beifall. Im Mittelpunkt des Abends stand ein Referat des Pg. Kantor B e r t h e l - Deutschenbvra. In ganz hervorragender sachlicher und begeisterter Art und Weise fesselte der Redner die ihm gespannt folgenden Zuhörer. Mit einem zu Herzen gehenden Aufruf für die Ziele der NS.- DAP. endete unter tosendem Beifall Kantor Barthel sein Re ferat. Dem Konzert schloß sich deutscher Tanz an. Mohorn. Am Donnerstag fand die 3. öffentl. Gemeinde verordnetensitzung statt. In Punkt 1 erfolgte Mitteilung über den Bau der Triebischtalstraße, deren Vorarbeiten zur Pla nung demnächst fertiggestellt werden. Finanzierung ist durch Gerekeplan angestrebt, die Arbeitsdauer bei Beschäftigung von 50 Mann auf Z Monate errechnet. Punkt 2 betraf Führer wahl für die Pflichtfeuerwehr und Aenderung der Feuerlösch- vrdnung. Gewählt wurden für Mohorn W. Diersche, zum Vertreter A. Reichelt; für Grund K. Wagner, zum Vertreter M. Wagner. Aenderung der Feuerlöschordnung wurde dem Verwaltungsausschuß zur weiteren Bearbeitung übertragen. Zu Punkt 3 Anlegung und Schlemmung von Feuerlöschteichen, wurde Bekanntmachung der Brandversicherungskammer ver lesen und darin hingewiesen, daß sie im Interesse des Feuer schutzes in grordnetem Zustand zu erhalten säsen. Es wurde be schlossen, Aufstellung über diesbezügliche Kosten vorzubereiten und wenn möglich, den Freiwilligen Arbeitsdienst heranzu ziehen. Von der Aufstellung von Bekanntmachungstafeln im Obergrund, Punkt 4, wird abgesehen, dafür wird der Kreis der Laufrollen verkürzt. Der Aufstellung eines Zeitungskaftens der NSDAP, am Kirchweg, Punkt 5, wird zugestimmt, ebenso Punkt 6, Verlegung des Holzweges an der Staatsstraßenein- mündung betreffend. Für Punkt 7: Ueberholung der Trans formatoren sollen im neuen Haushaltplan Mittel eingesetzt, fünf Münzstromzähler durch ELG. versuchsweise eingebaut werden. Der Mietvertrag mit der Arbeiter-Samariter-Kolonne über den Unterkunftdraum im neuen Spritzenhaus, Punkt 8, wird mit neun Stimmen der Bürgerlichen bei Stimmenenthal tung der SPD. abgeschlossen. Die Miete gilt auf zehn Jahre durch die von Mitgliedern der Kolonne bei Erbauung des Spritzenhauses und Aufstockung der Freibank 1932 unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden als abgegolten, späterhin ist sie orts üblich zu entrichten. Zu Punkt 9: Vertrag mit der Kirche we-" gen Kirchschullehrer erfolgt Aufklärung über bisher geführte Verhandlungen. Bürgermeister Kropf gab nochmals die recht liche Grundlage der Entstehung bekannt: Auf Antrag des Ge- meindsverordneten Diersche (bürgerlich) wurde Schließung der Debatte und Fortsetzung der Verhandlungen mit der Kirche zwecks gerechten Ausgleichs beschlossen. Anschließend folgte nichtöffentliche Sitzung des Verwaltungsrates der Eirokaffe, u Kirchennachrichtcn Wilsdruff. Dienstag 8—1410 Uhr Iungfrauenverein. Vereinskalender. Priv. Schützengesellschaft. 27. Februar Jahreshauptver sammlung. Eewerbeverem. 28. Febr. 20 Uhr „Löwe" Versammlung. Landwirtschaftlicher Verein. 1. März 144 Uhr „Adler" 50. Jahreshauptversammlung. Kleinrentner. 2. März 144 Uhr Versammlung. DH.V. 2. März 8.15 Uhr „Stadt Dresden" Vortrag . „Sängerkranz". 4. März Heiterer Abend im „Löwen". Weidegenossenschaft Birkenhain. 8. März 144 Uhr im „Adler" 26. ordentl. Generalversammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 28. Februar: Zeitweise auffrischende Winde vorwiegend aus östlichen Richtungen. Hauptsächlich heiter bis mäßig bewölkt, vielfach Nebel. Nach kühler Nacht Tagestemperaturen nahe Null. Im wesentlichen niederschlagsfrei. 1 Toter und 14 Verletzte bei einem Vutonnfall. Plauen i. V. Ein schweres Autounglück ereignete sich am Sonntag nachmittag in Plauen. Eine Fußballmannschaft des Arbeiterturnvereins „Eiche" wollte im Lastkraftwagen des Milchhändlers Thost nach Bösenbrunn fahren. Das Auto wur de von dem Sohne des Besitzers Thost gesteuert. Unterhalb des Restaurants „Stadt Gotha" kam der Lastkraftwagen bei einer starken Kurve infolge der Glätte ins Schleudern und fauste in voller Fahrt über den Bürgersteig den Abhang hin unter. Zum Glück fand das Auto an den am Abhang stehenden Bäumen Widerstand, so daß es vor dem Ueberschlagen bewahrt wurde. Die Insassen des Autos wurden herausgeschleudert und flogen zum Teil an die Bäume und den Abhang hinunter. Der Anblick war grauenhaft. Fünf Schwerverletzte und neun Leicht verletzte, sämtlich Mitglieder des Fußballklubs, wurden dem Krankenhaus zugeführt. Auch eine Frau, die sich auf dem Bürgersteig aufhielt, wurde verletzt. Von den fünf Schwerver letzten ist der 26 Jahre alte Beifahrer Albert Thoß gestorben. Das Auto wurde zertrümmert. Burgstädt. Ein Hund hängt sich aus. In der Chemnitzer Straße wollte ein Hund ein eisernes Gitter überspringen. Er blieb aber an einer Spitze mit dem Halsband hängen. Das Tier suchte sich zu befreien, ver strickte sich aber immer mehr und erstickte, ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte. Geringswalde. Kommunistische Druckschrift verboten. Die in Geringswalde erscheinende kommu nistische Druckschrist „Die role Commune" ist auf Veran lassung der Kreishauptmannschast auf die Dauer von vier Monaten verboten worden. In der letzten Nummer wurden die Polizei und der Reichspräsident in gemeinster Weise beschimpft. , Limbach i. Sa. 26 Spitzbuben und hundert Strastaten. In der Kändlerschen Einbruchsangelegen heil sind bisher insgesamt 26 Personen, die teils in Kand ler, teils auswärts wohnen, als Diebe und ^ffbrecher er mittelt worden. Die Zahl ihrer Straftaten erreicht die 100. Lugan. Selbstmord auf dem Friedhof. Auf dem hiesigen Friedhof verübte der Berginvalid Nein- hold mit einer Sprengkapsel Selbstmord. Er wurde furcht bar verstümmelt. Man nimmt an, daß unheilbare Krank heit der Grund zur Tat gewesen ist. Slsnitt i. V. Neuer Amts Hauptmann. Nm 1. März wird die Einweisung des neuen Amtshauptmanns von Slsnitz i. V., Dr. Kurt Clauß, vorgenommen. Dr. Clauß war zuletzt bei der sächsischen Gesandtschaft in Berlin als Legationsrat tätig. Zusammenstöße Eiserne Front und Polizei Dresden, 27. Februar. Das Presseamt des Polizei präsidiums teilt mit: Am Sonntag haben in Dresden politische Veranstaltungen, zum Teil sehr großen Umfanges stattgefunden.: Die nationalsozialistische Versammlung im Zirkus, der Stahl helm-Umzug am Vormittag, sowie der Ausmarsch und Rück marsch der S.A. sind reibungslos verlaufen. Ebenso sind dis Kundgebungen der Eisernen Front in der Ilgen-Kampfbahn und die Anmärsche dazu bis auf einen, der wegen Singens hetzerischer Lieder in der Nähe des Rathauses von der Poli zei unter Anwendung des Gummiknüppels aufgelöst werden mußte, ruhig vonstatten gegangen. Bei dem Rückmarsch des Reichsbanners und des sogenannten Abwehrkartells von der Ilgen-Kampfbahn ist es dagegen zu schweren Störungen der öffentlichen Ordnung gekommen. Bereits auf der Lcnnestraßs vollführten die Teilnehmer, die teils aus uniformierten, teils aus nichtuniformierten Angehörigen der Eisernen Front be standen, großen Lärm, den sie auf polizeiliche Anweisung hin zunächst aber wieder einstellten. Jedoch setzten diese Lärmszenen sehr bald wieder von neuem ein. Die Polizei wurde beschimpft- und laute Schmährufe auf die Reichsregierung und den Reichs kanzler wurden ausgebracht. Ein an der Ecke Iohann-Georgen- Allee und Ring dagegen einschreitendes Polizeikommands wurde von der Menge überrannt. Auch dann fetzten sich diese Szenen, und zwar in verstärktem Maße, noch weiter fort. Von stärkeren Pylizeikräften wurde deshalb Ecke Ring- und See- straße zunächst vor dem uniformierten Teile des Zuges her ziehende johlende Menge abgedrängt, während der Zug selbst angehalten wurde. Der Zug setzte dann seinen Maisch fort. Später mußte aber auch noch der letzte Teil des Zuges eben falls wegen Singens hetzerischer Lieder und Ausbringens von Schmährufen auf die Reichsregierung unter Anwendung des Gummiknüppels aufgelöst werden. Die Abhaltung der Schlusz- kundgebung auf dem Schützenplatz wie auch weitere Märsche wurden nunmehr von der Polizei verboten. Ein Beamter, der auf der Ostra-Allee einen gegen ihn tätlich gewordenen Reichsbannermann festgenommen hatte- mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen, als ihm der Festgenommene von der Menge wieder entrißen werden sollte, Der durch den Schuß verletzte ist einer derjenigen, der den Beamten tätlich angegriffen hatte. Der Verletzte wurde dem Krankenhaus zugeführt. Sieben Personen sind im Zusammen hang mit dm Vorfällen vorläufig sestgenommen worden. Ein Todesopfer bei den Dresdner Unruhen. Dresden. Wie das Polizeipräsidium auf Anfrage milteilt- ist der am Sonntag hier auf der Ostra-Allee durch den Schuß eines Polizeibeamten verletzte Reichsbannermann Buchdrucker Berthold Haupt aus der Vorstadt Leuben im Friedrichstadter Krankenhaus gestorben. / Von Hölz zu Hitler. - Kundgebung in Falkenstein. In Falkenstein i. V. fand aus Anlaß der Verleihung! des Ehrenbürgerrechts an Reichspräsident von Hinden-s bürg und Reichskanzler Hitler eine machtvolle Kundgebung statt. Die gesamte SA., Stahlhelm, Turnvereine, Militär-z vereine beteiligten sich am Fackelzug und an der Kund-, gebung vor dem erleuchteten Rathaus. Etwa 8000 Men« schon wohnten der Veranstaltung bei. Bürgermeister Grics-i Hammer hielt eine Ansprache, die mit dem Gelöbnis schloß,: treu und opferbereit den beiden Führern zu folgen. Stadt-! verordneter Protze erinnerte an die Zeit, in der Max Hölz) sein Regiment führte, während heute Tausende den Hitler-^ Worten lauschten. Nach dem Zapfenstreich und dem ge-: meinsam gesungenen Liede „Deutschland. Deutschlands über alles" schloß die Feier. SaMen mS Nachbarschaft. Freital. Eine unmögliche Forderung. Die Stadt verordneten beschlossen in ihrer letzten Sitzung mit einer Mehr heit der Linksparteien, das Rathaus am 14. März, dem fünf zigsten Todestage von Karl Marx, rot zu beflaggen. Dem gegenüber erklärte jedoch Bürgermeister Baumgarten, daß die Stadt auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen gar nicht :N der Lage sei, ihre Gebäude anders als in den Reichs-, Lan des- oder Stadtfarben zu beflaggen. Einen kommunistischen Mißtrauensantrag gegen die neue Reichsregierung erklärte der Stcchtverordnetenvorsteher nicht auf die Tagesordnung setzen zu können, da er gegen die Gemeindeverordnung verstoße. Dresden. Tod in einer Versammlung. In einer Versammlung des Bundes der Landwirte erUtt ein erst dreißigjähriger Handlungsgehilfe aus Rupperts- dorf bei Löbau einen Herzschlag. Riesa. Vom Zuge getötet. Nachts wurde beim überschreiten der Gleise der Zugführer Günther aus Chemnitz-Hilbersdorf von einem rangierenden Zuge über fahren und getötet. Niedersedlitz. Tödlicher Unfall im Gas werk. Im hiesigen Gaswerk waren zwei Angestellte mit dem Reparieren von Ventilen in einer größeren Grube beschäftigt. Durch ausströmendes Leuchtgas wurden beide bewußtlos. Während bei einem die Wiederbelebungs versuche Erfolg hatten, konnte bei dem zweiten, einem Schlosser, nur noch der Tod festgestellt werden. Zittau. Skelettfund. In Rohnau sand man bck Schachtarbeiten in etwa dreiviertel Meter Tiefe ein mensch liches Skelett. Daneben lagen Holzteile unbekannter Ari und einige Rotstifte und Münzen. Was es damit aus sich hat, bedarf noch der Aufklärung. Wahrscheinlich Hai man es mit dem Skelett eines in einem Kriege gefal lenen Soldaten zu tun. Sachverständige werden die Er örterungen aufnehmen. Zittau. Verkehrsunfall eines Stadt verordneten. Der hiesige Bezirkszollkommiffar und Stadtverordnete Hübner war mit einem Dienst-Kraft wagen unterwegs und verlor anscheinend in der berüchtig ten Kurve an der Kemnitz zwischen Hirschfelds und Ostritz infolge Schneever!(chungen die Gewalt über das Fahrzeug. Man fand den Kraftwagen schwer beschädigt neben einem Straßenbaum auf. Hübner lag besinnungs los im Wagen. Die erste Untersuchung ergab eine Schädel verletzung sowie einen Bruch des rechten Oberarmes. Dahlen. Zwei-Familienhaus niederge brannt. In Calbitz brannte das Petzoldsche Zwei- Familtenbaus vollständig nieder. Die Bewohner, darunter eine Familie mit fünf Kindern, konnten nur das nackte Leben retten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)