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Wilsdruffer Tageblatt : 10.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193302101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19330210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19330210
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-10
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.02.1933
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>en' zu mn er hustet Volk- i sein r der so die! lte sich ) seine > hört n stciri mgen, ibahn- rd an- L von was ope in . Die - man swurj innen — in d an reffen ernst- mcken Iw nd es it Be- follle >ären mver- rie sie viel- l ihr« nni ! geht :ll an nd! Bitte sind schön- -druff erne ase! » Uhr caden listen dncte leien :und- Kunz scheu weiter nim- öer und- ».30 des dem eine niste ieder vor- ceien 'ank- un- liche igen mast auf- sser- -setz- lsten sich ver- ent-- ech- ifte, ines stich : in ittel iche ,chk und ihr, eine Am der Ii'n, im- von ge- eyn icht er- gs- im- den age er- ran hs- re- ar- Se- eg- ins Ih- rge die ms unvollständiges Bild des soziologischen Aufbaues ergeben. Für die Bedeutung der Konfessionsstatistik liegt das Urteil eines ersten Fachmannes auf dem Gebiet der statistischen Wissen schaft vor. Der im Jahr 1925 verstorbene Altmeister der neue ren Statistik Georg von Mayr hat in seiner „Bevölkerungs- Statistik" ausgeführt: „Aus der Religionsgemeinschaft er wachsen besondere, mit mehr oder minder fester Organisation ausgestattete soziale Gebilde, deren wissenschaftliche Erkennt nis zu den Aufgaben der soziologischen Forschung gehört . . Außerdem aber begründet die Zugehörigkeit der einzelnen In dividuen zu einer gegebenen Religionsgemeinschaft wie auch der Verzicht auf eine solche Gemeinschaft eine bedeutungsvolle soziale Differenzierung der Elemente der Bevölkerung, welche bei der statistischen Untersuchung der Elemente der Bevölke rung gewürdigt werden must." Bei diesem klaren Tatbestand kann es — um der Sache der Volkszählung selber willen — nichts anderes geben, als daß man der Frage nach der Reli- gions- bzw. Konfessionszugehörigkeit auch diesmal wieder auf dem Fragebogen den ihr gebührenden Platz einräumt. Herzogswalde. N e Hw i l d b e st a n d. Der Bestand an Rehwild, der durch den strengen Winter 1928 zu 29 beträcht lich gelitten hatte, hat, den gesetzlichen Schvnungsbestimmungen, die in Kürzung der Abschußzeiten bestanden, und der günstigen Witterung in den letzten Jahren zufolge, den Normalstand nicht nur wieder erreicht, sondern erheblich überschritten. Ueber- dies haben Dauerschonen einzelner benachbarter Revier inhaber und nicht zuletzt ihre Hegemaßnahmen, wesentlich da zu beigetragen. Allerdings zeigen derartige Umstände zweierlei Gesicht: das freudige des Weidmanns und das andere des Iagdgcnvssen, der die „Mahlzeit" bezahlt! Neukirchen. Der Homöopathische Verein hielt am Diens tag im hiesigen Gasthofe seine Jahreshauptversammlung ab, welche die Mitglieder fast restlos besuchten. Aus Kasten- und Jahresbericht konnte man entnehmen, daß der Verein wiederum ein gutes Stück Arbeit geleistet hatte. Die Mitglieder bezeug ten ihre Zufriedenheit durch die Wiederwahl des Gesamtvor- ßandes. Nachdem diese und andere Angelegenheiten ihre Er- istigung gefunden hatten, erhielten die durch Karten einge- sährten Gäste Zutritt, so daß sich die Besucherzahl auf etwa IZO Personen erhöhte. Nachdem man durch Erheben von den Plätzen den verstorbenen Homöopathen Schumann geehrt hatte, Mellte der Vorsitzende Haase das Wort dem Privatgelehrten Tr. Dvberkau-Kötzschcnbroda zu dem Referat: „Nervenkrank heiten und ihre Behandlung". Obwohl dieser schlichte alte Herr schon oft hier seine Vorträge hielt, fah man von 8 Uhr an bis 1 Uhr morgens ein unbeschreibliches Interesse seiner Zuhörer, die sich aus allen Altersklassen zusammensehten. Sein Referat behandelte er im zweiten Teil des Abends durch sau bere Lichtbilder und praktische Beispiele. Tameberg. Der hiesige Rentner Fritz Müller kann- heute Freitag seinen 8 0. Geburtstag feiern. Man wird wie bei ihm selten eine so körperliche und geistige Rüstigkeit in diesem Alter feststellcn können. Als Tanneberger Kind ist «r 1853 geboren und hier zur Schule gegangen. Er diente beim 2. Husaren-Regiment in Grimma von 1873—1876. 42 Jahre lang war er auf hiesigem Rittergute beschäftigt, ebenso war seme 1931 verstorbene Frau sehr lange Jahre dort tätig. Für 25jährige Tätigkeit erhielt er 1911 eine Auszeichnung von der Amtshauptmannschaft Meißen, 1912 konnte er auf eine 25- jährige Che zurückblicken. Fünf Kinder gingen aus seiner Ehe hervor, wovon noch drei Töchter und ein Sohn am Leben sind. Ach wir wünschen den 80jährigen in seinem wohlverdienten Ruhestand einen zufriedenen Lebensabend. Kirchennachrichten für Sonntag Septuagesimä. Predigttext: Matth. 20 V. 1—16. Kollekte für den evangelisch-lutherischen Eotteskasten. Wilsdruff. Vorm. 149 Uhr Heiliges Abendmahl. Vorm, d Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. '/»11 Ahr Kindergottes- oienst. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst-. Grumbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kirchen- Asik: 2 neue Choralsähe für Posaunenchor v. Adolf Müller. Vorm. >411 Uhr Kindergvttesdienft für die Knaben. Nachm. 2 Uhr Großmütterchenverein. — Dienstag: 8 Uhr abends Dibelstunde. Kesselsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigt und heiliges Abend- Ahl (Pf Heber); vorm. )411 Uhr Kindergottesdicnst. — Anstag: Abends 7 Uhr Bibelstunde in Braunsdorf (Pf. He- — Mittwoch: .Nachm. 5 Uhr Bibelstunde. Unkersdorf. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst. Weistropp. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst. — Diens- A- Abends 8 Uhr Iungmädchenverein. — Mittwoch: Abends . ilhr Bibelstunde. — Freitag: Abends 8 Uhr Iungmännerver- ein. Sora. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst. — Freitag: o Uhr abends Iungmädchenverein. Röhrsdorf. Vorm. 1411 Uhr Predigtgottesdienst, danach mndergottesdienst. . Limbach. Vorm. 10 Uhr Predigtgvttesdienst. Vorm. 0,12 Kindergottesdienst. Helbigsdorf. Vorm. 9 Uhr Lesegottesdienst. Blankenstein. Vorm. 10 Uhr Gottesdienst mit Predigt; "°km. r/,12 ffhr Kindergottesdienst. Tanneberg. Vorm. 149 Uhr Gottesdienst mit Predigt. A Burkhardswalde. Vorm. 149 Uhr Predigtgottesdienst, ^ichni. 2 sthr Kindergottesdicnst für die jüngere Abteilung. Dienstag, 14. 2.: Fraucnverein bei Gumperts, Kochvortrag. „ Reukirchen. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst, darnach Kinder- 8 nesdionst. — Donnerstag: Abends 148 Uhr Frauenverein. Herzogswalde. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. b-, ,^horn. Vorm. 11 Uhr Kindergvttesdienft. Erwachsene Verrück, willkommen. de Almannsdorf. Nachm. 2 Uhr Festgottesdienst anläßlich r .»-Jahr-Feier des Kasinos junger Landwirte in Ditt mannsdorf mit Kirchenparade. ^eutschonbora Rothschönberg. Vorm. 9 Uhr in Roth- ^wonberg, nachm. 2 Uhr in Deutschenbora Predigtgvttesdienst. .-... ^emtag: Abends 8 Uhr Frauenverein im Gasthof zu Roth- cyonberg. — Donnerstag: Abends 8 Uhr Iungmädchenverein. Freitag: Abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhause. .. BereinSkalender. Mililarverein. 11. Februar. „Adler" Versammlung. Feuerwehr. 14. Februar 8 Uhr in der „Ton- wae Dienstversammlung. Hierein junger Landwirte. 14. Februar 4 Uhr „Adler" m . , . Wetterbericht. U ^Versage der Sächsi'chen Landeswetterwarte für den Zeitweise lebhafte Winde aus Richtungen um Hied«wschl''M^ stark bewölkt, Temperaturabnahme, zeitweise Sachsen unck Nachbarschaft Dresden. Selbstmord mit Musik. Ein un bekannter Mann sprang von der Augustusbrücke in die Elbe. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Vor dem Absprung hatte er ein Grammophon auf dem Brückengeländer aukaestellt und es spielen lassen. Dresden. Wieder Schiffahrt. Die Elbe ist bereits wieder völlig eisfrei, und das Hochwasser verläuft sich allmählich. Infolgedessen eröffnet die Neue Nord deutsche und Vereinigte Elbeschiffahrt-A.-G. ihren regel mäßigen Schiffahrtsbetrieb am 10. Februar wieder. Heidenau. Nach zweieinhalb Monaten tot geborgen. Der seit dem 22. November 1932 vermißte Student Wagner von hier ist jetzt in der Nähe von Riesa tot aus der Elbe geborgen worden. Wagner war bei Wehlen in die Elbe gegangen. Es ist noch nicht geklärt, worauf der Selbstmord zurückzusühren ist. Bautzen. Selb st mord eines Gewerkschafts sekretärs. In der Nähe des Gesundbrunnens erschoß sich der Gewerkschaftssekretär und Kassierer der hiesigen Ortsgruppe des Fabrikarbeiterverbandes, Haase. Wie die Kriminalpolizei bisher ermitteln konnte, sind ihm Unter schlagungen in Höhe von etwa 1000 Mark zur Last zu legen. Öderan. Tödlich verunglückt. Auf der Fahrt zum Wintersport ins Erzgebirge raste der Magistrats angestellte Klug aus Berlin-Treptow mit seinem Motor rad gegen einen Baum. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er im Krankenhaus starb. Seine Frau, dje im Bei wagen mitfnhr, erlitt nur leichte Verletzungen. Chemnitz. Gutsbrand. In Vorstadt Gablenz brannte ein Gut in der Adelsberger Straße. Von den vier Fachwerkgebäuden brannte die mit Heu, Stroh, landwirt schaftlichen Geräten und Fahrzeugen gefüllte Scheune bei Ankunft der Feuerwehr lichterloh, und das Feuer war bereits auf den Dachstuhl des angrenzenden Slallgeoä ldes übergesprungen. Dem Feuer fielen die Scheune und zum Teil das Dachgeschoß des Stallgebäudes zum Opfer. Die anderen Baulichkeiten konnten erhalten werden. Ebenso gelang es, alles Vieh rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Plauen. Der „Segen" der Massen - Amne - st i e. Hier wurde eine fünfköpfige Bande festgenommen, die zahlreiche Einbrüche in Konfektionsgeschäfte ausge führt hatte. Die Diebe waren vor Weihnachten auf Grund der allgemeinen Amnestie auf freien Fuß gesetzt worden und hatten bald daraus ihre Einbrechertätigkeit wieder ausgenommen. Es handelt sich um vier junge Burschen und ein junges Mädchen. Mügeln. Fuchsplage. Wie sehr das Jagdrevier Bortewitz unter der Fuchsplage zu leiden hat, zeigt, daß es einem Gutspächter von hier gelang, innerhalb ganz kurzer Zeit fünf ausgewachsene Füchse im Eisen zu fangen. Grimma. Drei st er Straßenraub. Als abends vier Damen heimkehrten, wurden sie plötzlich von einem Manne angeleuchtet, der sie unter Bedrohung mit einem Revolver anhielt und dreien von ihnen die Handtaschen entriß. Die vierte benachrichtigte sofort die Polizei, die die Verfolgung aufnahm. Unterwegs stellten die Beamten einen Mann, der an einem Baum lehnte und einige Hand taschen durchwühlte. Nach langem Leugnen gab er zu, der Täter zu sein, worauf er festgenommen wurde. Der Täter ist ein erst 22jähriger, verheirateter, vielfach vor bestrafter Mann. Naunhof. Hochwasser. Infolge Schneeschmelze und anhaltenden Regens führt die Parthe seit einigen Tagen Hochwasser. Ein zur Umleitung des Flusses erst errichteter Sperrdamm mußte geöffnet werden, worauf das ganze Schloßteichgelände in einen See verwandelt wurde. Gin Lastauto stürzt in den Vach. Bei Eulau (Böhmen) stürzte in einer scharfen Kurvc ein schweres Lastauto über die Böschung in den Eulau- bach, wobei das Seitengeländer fast in seiner ganzer Länge mitgerissen wurde. Auf dem felsigen Bachbette zer schlug der Wagen fast vollkommen. Die Insassen^ ins gesamt drei Personen, wurden mit Mühe aus den Trüm mern hervorgezogen. Eine Person ist schwer verletzt. Erhöhung der Veihilsen für das Aotwerl der deutschen Jugend. In Abänderung seines Erlasses vom 24. Dezember 1932 hat sich der Reichsarbeitsminister einverstanden er klärt, daß der Durchschnitt der Beihilfen, die ans Neichs- mitteln für das Notwerk der deutschen Jugend gewährt werden, von 20 auf 25 Pfg. erhöht wird. Infolgedessen können je nach den örtlichen Verhältnissen 20 bis 30 Pfg. statt 15 bis 25 Pfg. für jeden Teilnehmer gezahlt werden. Furchtbare MilielllraAie. Zittau. Eine furchtbare Familientragödie spielte sich in den Morgenststunden des Freitag im benachbarten Harthau ab. Die vierzigjährige Ehefrau des Ziegeleimeisters Neumann, die am Donnerstag abend Streit mit ihrem Mann gehabt hatte, schnitt ihrem vierjährigen Söhnchen die Kehle durch und un ternahm nach der Tat einen Selsbslmordverfuch. Als dieser mißlang, stellte sie sich selbst der Polizei und wurde in Haft ge nommen. Vor der Tat hatte die Frau sämtliche Anzüge ihres Mannes zerschnitten und einen Teil der Wohnungseinrichtung zertrümmert. Zwischen den Eheleuten war es in der letzten Zeit des öfteren zu schweren Streitigkeiten gekommen, die der Grund zu dieser furchtbaren Familientragödie sein dürften. Turnen — Sport — Spiel Rausch-Pijnenburg Sieger in Frankfurt. Aus dem 6. Frankfurter Sechstagerennen sind, wie allgemein erwartet wurde, Rausch-Pijnenburg als Sieger hervorgegangen, die während des ganzen Rennens eine überlegene Haltung gezeigt hatten und sich auch den verzweifelten Schlußangriffen einiger anderer Paare mit Erfolg gewachsen zeigten. Auf dem zweiten Platz endeten Tietz-Schön, die Sieger des 5. Frankfurter Sechstagerennens. Ergebnisse: 1. Rausch-Pijjnenburg 848 P., 3316,480 Kilometer, 1 Runde zurück: 2. Schön-Tietz 501 P. 2 Runden zurück: 3. Ehmer-Rieger 413, 4. Dinale-Wals 259 Punkte. 3 Runden zurück: 5. Kilian-Pühfeld 484, 6. Severg- nini-Bresciani 331 Punkte. 4 Runden zurück: 7. Vvpel-Kors- meier 557; 8. Zims-Oestreich 234; 9. Lehmann-Maczynski 126 Punkte. 6 Runden zurück: 10. Schäfer-Altenburger 117 Punkte. Regierung und Arbeitsbeschaffung. Sächsischer Landtag. (103. Sitzung.) Dresden, 9. Februar.: Zur ersten Beratung stand die Vorlage der Negierung, die sich für die Übernahme der Bürgschaft für Kredite, die von Banken an sächsische Firmen als zusätzliche Mittel für Aufträge gewährt werden, durch den Freistaat Sachsen einfetzt. Finanzminister Dr. Hedrich begründete die Vorlage und schloß mit dem Hinweis: Durch die in Aussicht genommenen Maßnahmen wird der Staat, soweit es irgendwie geht, dazu beitragen, daß einem möglichst großen Kreise von Betrieben und Arbeitnehmern mit ihren Familien geholfen wird. Da dringlichster Kreditbedarf vorliegt, würde die Regierung be sonders dankbar sein, wenn die Vorlage so schnell wie möglich verabschiedet werden könnte. Tun Sie es im Inter esse unserer schwer um ihre Existenz ringenden sächsischen Wirt schaft, von der wir manchen Betrieb mit den Krediten hin überretten können in eine Zeit der Wiederbelebung und des Wiederaufstieges! Der Abg. Renner (Kom.) zeichnete Potemkimsche Dörfer aus dem Sowjet-Paradies, hielt ein Kolleg über Planwirt schaft, deren Siegeszug auch im neuen „Hitler-Teutschland" nicht auszuhalten sei, und lehnte die geplanten Regierungs matznahmen ab — Tie Vorlage ging an den Haushaltaus schuh A und soll in acht Tagen in zweite Beratung genommen werden. Es folgt die zweite Beratung der Vorlage zur Übernahme der Garantie des sächsischen Staates für Kredite der Sparkassen bei der Neichsbank. Der Beschluß des Ausschusses wurde angenommen. Auf der Tagesordnung stand eine Anzahl von Anträgen «nd Anfragen zum Reichsarbeitsbeschaffungsprogramm. Wegen Verhinderung eines Referenten mußten alle diese Fragen abgesetzt werden, doch machte der Innenminister einige grundsätzliche Mitteilungen zu dem Problem dieses Arbcits- beschaffungsprogramms. Minister Richter führte unter anderem aus: Die sächsische Regierung hat des öfteren ihren Standpunkt dahin gekennzeichnet, daß sie den Kamps gegen die Arbeitslosigkeit und das Streben auf Wieder einführung möglichst vieler Arbeitsloser in den Produktions prozeß als das innerpolitische Kernproblem und die zurzeit wichtigste Aufgabe betrachtet. Die Lösung dieser Aufgabe mochte auf möglichst wirtschaftsgemäßcm Wege gefunden werden und von dauernder Wirkung fein, da sonst die Gefahr eines Rückschlages besteht. Diese dauernde, allge meine Besserung der Wirtschaftslage und der Arbeitslosigkeit wird nur durch und über die Wirtschaft erfolgen können. In einem Anträge der sächsischen Regierung an die Reichs regierung haben wir als Mindestmaß des augenblicklich drin gend Gebotenen die Gewährung einer einmaligen Anfchaffungsbeihilfe für die langfristig Erwerbslosen, das heißt insbesondere für die WohlfahrtscrwcrbSlofen, die Klein- und Sozialrentner angeregt, die ausschließlich zur Be schaffung von Bedarfsgegenständen, insbesondere Kleidungs stücken, nicht aber für Konsumgüter wie Nahrungsmittel, Kohle« und dergleichen Verwendung finden soll. Die Befriedigung dieses Bedarfs kann und soll aber auch eine gewisse Geschästs- -elebung im Gefolge haben. Eine Förderung der Wirtschaftsbelebung soll auch geschehen durch Arbeitsbeschafsungsmatznahmen der öffentlichen Hand, für die namentlich auch psychologische Gründe sprechen. Sie dür fen aber, abgesehen von rein produktiven Arbeiten, nicht ver bunden sein mit > einer neuen Belastung der Haushalte öffentlicher Körperschaften, sie müssen möglichst viele Wirtschaftszweige beleben, und sie müssen auch arbeitsmarktpolitische Gesichtspunkte berücksich tigen. Ans der letzteren Forderung ergibt sich, daß bei allen solchen Maßnahmen das Land der größten und am längsten andauernden Arbeitslosigkeit, das ist Sachsen, bevorzugt, zum mindesten angemessen berücksichtigt werden mutz. Bon diesen grundsätzlichen Erwägungen aus bestehen gegen Einzelheiten des Arbcitsbeschaffungsprogramms der Reichs- rcgicrung, des sogenannten Gercke-Planes, erhebliche Bedenken. Den Landesregierungen ist erst Gelegenheit gegeben worden, ihre Auffassungen zur Geltung zu bringen, als wesentliche Änderungen nicht mehr zu erzielen waren. Die sächsische Regierung hat von Anfang an darauf hinge- wiescn, daß bei der schweren Erschöpfung des Landes und der Gemeinden alle Maßnahmen für Arbeitsbeschaffung im wesent lichen unfruchtbar bleiben müssen, die eine neue Belastung des Staates «nd der Gemeinden zur Folge haben, daß also die schwersten Bedenken dagegen bestehen, das Arbeitsbeschaffungs- Programm in Form von neuen Darlehen an Länder und Ge meinden anfzubauen. Wir haben dann Milderungen zu erreichen versucht, aller mindestens eine besondere Beurteilung der aus Sachsen ein gehenden Anträge. Es ist ferner von vornherein eine aus reichende Berücksichtigung der arbeitsmarktpolitischen Gesichts punkte und damit des Freistaates Sachsen gefordert worden. Die Ncichsregierung lehnte cs ab, Kontingente nach der Größe der Arbeitslosigkeit zu schaffen und hat im Gegensatz dazu die Bestimmung dahin gefaßt, daß nur bei gleichwertigen Arbeiten Bezirke mit besonders großer Arbeitslosigkeit bevorzugt zu berücksichtigen sind. Tie sächsische Regierung hat aber ihren Anspruch über eine koniingentmätzige Beteiligung nicht fallen gelassen. Ta 200 Millionen Mark über die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten geleitet werden, an denen Sachsen bisher mit 21 Millionen Mark beteiligt werden soll, und 200 Millionen Mark über die Deutsche Rcnten- bank-Kreditanstalt, die im wesentlichen nur für Maßnahmen landwirtschaftlichen Charakters verwendet werden soll, besteht die Befürchtung, daß Sachsen, in dem ein Drittel der Be völkerung in Großstädten lebt, wieder ungenügend berücksichtigt wird. Wir haben ferner bei den Verhandlungen mit den Reichsstellen großen Nachdruck darauf gelegt, daß nicht wie bis her bei den Maßnahmen der wertschafscnden Erwerbsloken fürsorge nur Tiesbauarbeiten in Rücksicht gezogen werden. Ge rade in Sachsen ist die Einbeziehung von Hochbauten eine Notwendigkeit, weil hier in den langen Jahren schwerer Arbeitslosigkeit an größeren Tiesbauten, insbesondere au Straßenbaulcn bereits das meiste dessen durchgesührt worden ist, was als dringlich und zweckmäßig erscheinen konnte Die sächsische Regierung hat es deshalb mit lebhaftem Be dauern ausgenommen, daß durch einen nachträglichen Beschluß Hochbauten grundsätzlich ausgeschlossen sein sollem Wir haben gegen diesen Beschluß uns nachdrücklich gewendet «nd eine ent gegenkommende Haltung zumindest kür Sachsen gefordert Die zum Schluß in die zweite Beratung kommenden An träge betrafen das landwirtschaftliche Siedlungswcsen, Not lage der Siedler und gemeinnützigen Baugenossenschaften stwie die Neubaukrise, worüber gelegentlich der ersten Beratung berichtet wurde. Eine kurze Aussprache hierüber ergab im wesentlichen keine neuen Gesichtspunkte. In der Abstimmung fanden die Anträge in der Fassung der Ausschüsse Annahme Nächste Sitzung: Tienrtag 14. Februar, 13 llhr Auf dei Tagesordnung stehen alle heute abgesetzten Anfragen und Anträge. !I!IM!N!»!»!!!!!!!»!ttW!!l^M!!M!N!!M!!M»!!»I!!»»W»M » Fördert die Ortspresse »
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