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Deränntlsch zum Der vöt einer ganzen Reisse Von WM trumsblättern führte. In der Besprechung erklärten die beiden Vertreter des Zentrums, sie glaubten, im Linne der Unterzeichner des Aufrufs erklären zu können, daß die Unterzeichner nicht die Absicht gehabt hätten, die Regierung bös willig verächtlich zu mache» oder zu beleidigen. Sie hätten vielmehr mit dem Aufruf lediglich ihre schwere Sorge über die politische Entwicklung zum Ausdruck bringen wollen. Auf Grund dieser Erklärung der beiden Zentrums- Vertreter wurde in der Besprechung dann von der Erörte rung der für daS Verbot maßgebend gewesenen Sätze des Aufrufes Abstand genommen. Rcichskommissar Göring erklärte hierauf, daß er die Verbote aufheben würde, was noch im Laufe des Sonntags geschah. Gne Warnung Görings. Die amtliche Mitteilung über die Vcrbotsaufhebung d— Zentrumsblätter. Der Amtliche Preußische Pressedienst verbreitet eine längere Mitteilung über die Aufhebung des Verbots der Zentrumsblätter, in der es nach der Schilderung der Be- fprechung zwischen Marx, Vockel und Göring weiter heißt: Daraufhin entschloß sich Reichsminister Göring, das bereits verhängte dreitägige Verbot der Zeitungen auf zuheben, da durch die obige Erklärung der Standpunkt der Regierung Genugtuung erfahren hat. Der Kommissar des Reiches für das preußische Ministerium des Innern, Reichsminister Göring, Nimmt zugleich Anlaß, die betroffenen Zeitungen zu warnen, Aufrufe, die beleidigende Erklärungen enthalten, einfach abzudrucken, da ein solches Verfahren für die betreffenden Zeitungen zum Nachteil gereichen mvß. Reichsminister Göring hofft, daß für die Zukunft diese Verwarnung genügen wird, um nicht zu weiteren Verboten ge zwungen zu werden. Tas Verbot der Zeitungen, die den Aufruf der katho lischen Verbände wörtlich nachgedruckt hatten, war u. a. wie folgt begründet: Der Aufruf stelle einen unqualifizier baren Angriff auf die Neichsregierung dar. Er sei von Verbänden unterzeichnet, die der Zentrumspartei aufs engste verbunden seien oder einen Bestandteil von ihr bilden. Die Behauptung jedoch, daß durch diese Verbote ein Kampf gegen den katholischen deutschen Vollster! be ginne, sei eine böswillige und unwahre Unterstellung. Keine Regierung, die sich nicht selbst aufgeben wolle, könne sich eine derartige Herabsetzung bieten lassen. Da jedoch die betroffenen Zeitungen in ihrer eigenen Politik sich Herabsetzungen von der Art des Aufrufs enthalten hätten, habe der Kommissar des Reiches das Verbot auf nur drei Tage beschränkt. „National und sozial geeint/ Der Gesamtvorstand der Vereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands billigte einstimmig folgende Ent schließung zum Wahlkampf: „Nicht nur unsere innere Not, sondern auch die ernste außenpolitische Lage erfordern eine in sich einige nationale Regierung klügster und charakterstarker Sachverständiger. Frankreich, diesem Friedensstörer seit Jahrhunderten, und seinen Trabanten muß endlich durch diese Wahlen klar gemacht werden, daß wir uns die Ausbeutung und Aus schaltung unseres großen und nur allzu friedlichen und geduldigen Volkes nicht länger gefallen lasten wollen. Nur national und sozial geeint kann Deutschland noch eine Zukunft haben. Wer seinen Kindern ein besseres Dasein erkämpfen will, stelle alle kleinlichen Bedenken zurück und wähle eine der Par teien der nationalen Erhebung." Zwei weitere Vottsparteiler scheiden aus. Justizrat Haklensleben, der langjährige Wahl kreisvorsitzende der DVP. Berlin, ist aus der Partei ausgetreten, weil er es als einzige Pflicht des nationalen Bürgertums ansehe, für die Kampffront Schwarz-Weiß- Rot einzutreten. Aus dem gleichen Grunde ist der lang jährige Bezirksvorsitzende Berlin-Mitte, Otto Schwarz, aus der DVP. ausgetreten. Kampffrsni Gchwarz-Weiß-Roi. Es ist für die bevorstehenden Wahlen eine Nationale Werbestelle errichtet worden, die im Dienst der Kampffront Schwarz-Weiß-Not steht. Das Hauptbüro befindet sich, unter Leitung von Fregattenkapitän a. D. Scheibe, Berlin NW 7, Dorotheenstraße 29, Tel. 1, Jäger 7l61. Die Werbestelle selbst ist in Berlin SW 68, Zimmerstraße 35—41, eingerichtet, Telephon für Ortsgespräche 7, Dönhoff 4105, für Gespräche von außerhalb L 7, Dönhoff 4109. Spenden sind auf das Konto: Nationale Werbe stelle bei der Dresdner Bank, Dep. 52, Berlin W 9, Pots damer Straße 20, einzuzahlen. Oie Gruppierung -er kleinen Parteien. Die kleinen Parteien sind natürlich in großen Schwie rigkeiten wegen der Sicherung ihrer Stimmen. Für die Wahl zum Preußischen Landtag hat die Wirt- schastspartei zusammen mit anderen Mittelstands, gruppen in allen Wahlkreisen Listen unter dem Kennwort „Preußischer Mittelstand und Sparer" eingereicht. Die Äeststimmen werden auf der Liste des Zentrums ver rechnet. In die Landesliste des Zentrums ist an siebenter Stelle Konsul Borchert-Stettin als Vertreter des Mittel standes ausgenommen. In einigen Abständen folgen auf der Liste die Vertreter der Wirtschaftspartei, der Sparer usw. Die Volksrechtpartei ist infolge der neuen Bestimmungen über die Zulassung von Wahlvorschlägen für die Reichstagswahl nicht in der Lage, Kandidaten auf zustellen; sie kündigt schon jetzt Protest gegen die Wahl vom 5. März an. . Im Wahlkreis Leipzig ist eine neue Partei auf getaucht, die Sozialistische Kampfgemeinschaft, die dem Wahlleiter die erforderlichen 60 000 Unterschriften ein gereicht hat. Senkung der KrasMrzeugstener. Der Reichsverkehrsminister in der Hauptversammlung des ADAC. Der Allgemeine Deutsche Automobilklub (ADAC.s hielt in Berlin seine diesjährige 30. Hauptversammluns ab Reichsverkehrsminister Freiherr Eltz von Rubenact überbrachte dabei die Glückwünsche der Reichsrcgierunc zur Feier des 30jährigen Bestehens des ADAC. Er sagte daß viele Forderungen und Wünsche der Kraftfahrer vo: allem auf steuerlichem Gebiet nicht voll erfüllt werden könnten. Er glaube aber zum 1. April eine gewisse Ev Mäßigung der Kraftsahrzeugsteuer erreichen zu können Auch auf polizeilichem Gebiet seien bereits und wurde: noch Erleichterungen geschaffen werden. Die Vereinhett lichung des Kraftverkehrsrechtes könne nur schrrttwersi erfolgen. Im Rahmen des ersten Arbeitsbeschaffungs Programms seien schon hundert Millionen für Straßen bau bereitgestellt worden. Die Regierung werde weite, bemüht sein, den Forderungen der Kraftfahrer nach Mog^ lichkeit gerecht zu werden. . Der erste Flugzcugstart von der schwimmenden Insel. Eine eindrucksvolle Aufnahme von dem zu einer schwim menden Flugzeug st ation »mgebauten Dampfer „Westfalen": das erste Flugzeug wird von der Kata- pulianlage in die Luft geschossen lWWMWMMWl!M!!lWWWWMUMU!W>!1W!M!^ Gin Sonderkommissap gegen Schmuggel. Das Reichsfinanzministerium hat dem Polize-iführer West, Stieler v, Heydekampf, einen Sonderkom-- missar beigeordnet, der gemeinsam mit der Polizei den Auftrag hat, die gesamten Zollfragen an der We st grenze gemeinsam mit der Polizei zu bearbeiten, hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Behinderung des Schmuggels. Mt dieser Aufgabe ist Oberregierungs rat Dr. Bretz beauftragt worden. Moraionumsverlängerung in Michigan. Der Senat des Staates Michigan hat beschlossen, den Staats notstand zu erklären und den Gouver neur zu bevollmächtigen, das Bankenmoratortum zu ver längern, um so die Abhebungen in ein geregeltes Ver hältnis zu bringen. Schwere« Mück am SahnStergans. D-Zug rast in das Transportauto einer Fußballmannschaft. Zwei Personen lebensgefährlich verletzt. An einem Bahnübergang der Strecke Berlin- Breslau ereignete sich bei dem Dorfe Gramfchütz ein schwerer Verkehrsunfall. Ein Lastkraftwagen, der eine Fußballmannschaft aus Brostau bei Glogau zu einem Fußballspiel nach Porschütz bringen wollte, durch brach die heruntergelassene Bahnschranke, als der D-Zug Breslau—Berlin heranbrauste. Das Lastauto wurde bei seitegeworfen und zum Tejl zertrümmert. Zwei Fußballspieler, der Sohn des Sattlermeisters Bienert aus Brostau, und der zwölfjährige Schüler Strauß aus Glo gau wurden sehr schwer verletzt. Wie durch ein Wunder blieben die übrigen l6<Jnsassen des Wagens unverletzt. Die beiden verunglückten.Spieler wurden so fort in das Krankenhaus Glogau gebracht, doch besteht kaum Aussicht, sie am Leben zu erhalten. Sie furchtbare FamilientragS-ie in Schlesien. Zu der furchtbaren Bluttat auf dem Dominium Striese im Kreise Trebnitz, die vier Todesopfer forderte, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Arbeiter fanden morgens den Jnvalidenrentner Paul Liebethal in einer Scheune erhängt auf. Die von ihm verübte Bluttat wurde erst später entdeckt. Als der Brand auf dem Dominium bemerkt wurde und die Feuerwehrleute in den Raum eindrangen, fanden sie die verkohlten Leichen der drei Kinder Liebs thals: Otto, Richard und Elli, in den Betten auf. Der Bewohner des Hauses bemächtigte sich eine Panik. Eins Frau, die vor den Flammen geflüchtet war und am Fensterkreuz hing, konnte kurz vor dem Absturz von den Feuerwehrleuten gerettet werden. Die Familienverhält nisse des Jnvalidenrentners Liebethal werden als sehr unglücklich geschildert. Liebethal war bereits eine Zeit- lang von seiner Frau geschieden, nahm sie aber wieder zu sich. Die Verhältnisse spitzten sich immer mehr zu. Am Sonntag wollte der ölteste Sohn Richard hei raten. Liebethal war sehr gegen diese Heirat und hatte geäußert, daß er die ganze Familie nmbringen werde, wenn es zu dieser Heirat käme. Niemand hat aber diese Drohungen ernst genommen. Nachts gegen drei Uhr schlich sich nun der Vater in das Zimmer, in dem die beiden Söhne schliefen, und tötete sie im Schlaf durch Schläge mit einer Axt. So dann schnitt er seiner Tochter Emmi die Kehle durch. Hierauf schaffte er mehrere Bündel Stroh in die Wohnung und zündete sie an. Sodann verließ er das Haus und eilte nach einer Feldscheune, wo er sich erhängte. Leköns wsiks 2skns erhalten Sie bei täglichem Gebrauch von VKIoroÄvnt, der Zahnpaste von dttvLstvr Sparsam im Verbrauch. Tube 50 Pf. und 80 Pf. Beriangrst Sie nur Lhlorodont und wehen Sie jeden Erlaß dafür zurück. FE 7N07r,6L vo/» »AX -L kM7- K07N6S66 ./v Lovvriskt Martin keuektvangsr, Halle (Louis) l2 Frau von Loringen rang die Hände. Wenn das Mädel, das dumme, doch nur vernünftig sein wollte. Wie sollte sie es ihr nur noch klar machen? Sie hatte doch schon alles gesagt, was gesagt werden konnte. Und ihr Mann schalt sie immer wieder aus. Sie hatte doch immer Einfluß auf Lore gehabt. Nur in diesem einen Punkte nicht! Gerade in diesem Punkte nicht, der doch für die Loringens fo lebenswichtig war. „Lore, bedenke doch, wer nimmt wohl heutzutage noch ein armes Mädel zur Frau. Keiner! Glaube es doch nur! Und wenn eine törichte Liebe alle Bedenken hinwegfegt, daun geht die Ehe später auseinander. Wo die Sorge und die Not einkehrcn, da ist bald genug die Liebe in alle Winde zerflattert. Und man beneidet dich glühend um diesen Manul Wenn du das doch endlich einsehen woll-test! Du vergibst dir nicht das geringste, Lore! Er ist ein Fürst unter den Menschen!" Jetzt hob Lore ruckartig den schönen, blonden Kopf. ' „Ein Fürst? Weshalb? Sein Vater ist ein kleiner Landwirt gewesen." „Gewiß! Das stimmt ja alles! Aber danach fragt man jetzt nicht mehr. Eigentlich hat man schon früher nicht danach gefragt, woher ein reicher, mächtiger Mann ge kommen ist. Hauptsache ist doch immer die, daß der Weg sauber war, auf dem dieser Mann zu seinem Reichtum schritt. Und bei Doktor Dahlmann ist das ganz bestimmt der Fall!" Lore lachte laut auf. Aber fast klang dieses Lachen wie xin hilfloses Kinderweinen. Kann sagte das Mädchen: „Ich habe drei Schwestern. Weshalb soll gerade ich die Familie retten? Und weshalb tut es mein Bruder Kurt nicht? Ich habe doch auch ein Herz in der Brust. Aber das darf nicht sprechen, dieses Herz. — Ich liebe Fritz Rohrbeck!" Die Mutter zuckte zusammen. „Habt ihr euch das vielleicht bereits gesagt? Denn Rohrbeck liebt dich ja auch!?" „Nein! Es ist noch nicht dazu gekommen." „Gott sei Dank! Dann ist ja alles gut!" sagte die Mutter erleichtert. „Wenn du das weißt, wenn du um meine Liebe weißt, wie kannst du dann noch für Frank Dahlmann sprechen?" fragte Lore außer sich. Frau von Loringen trat zu ihr, nahm sie in die Arme. Liebkosend strich ihre Hand über das goldblonde Haar der Tochter. „Lore, ich bin nicht nur deine Mutter, ich will doch auch deine beste Freundin sein. Glaube es mir doch, Lore: wenn Fritz Rohrbeck die Gewähr für ein echtes Glück böte, dann würde ich dir helfen. So aber kann ich es nicht. Rohrbeck ist kein Mann für dich. Du würdest leiden unter dieser Ehe, ein Leben lang. Er würde dir niemals treu sein." Erschreckt öffneten sich die blauen Augeu. Nicht treu? Was wußte man von Fritz Rohrbeck? Was führte er für ein Leben? Doch gleich kam der Trotz wieder. Die Ablehnung gegen Frank Dahlmann. „Wenn man glaubt, Fritz Rohrbeck bei mir verleumden zu können, irrt man sich, Mama." Ihre Lippen zuckten. Frau von Loringen trat tief verletzt zurück. „Lore, nichts berechtigt dich, so mit deiner Mutter zu sprechen." „Verzeih, Mama! Ich bin nur so furcht bar erregt, und ich fürchte mich vor Doktor Dahlmann!" La lächelte dir Mutter, Eine Weile war Schweigen zwischen ihnen, dann sagte Frau von Loringen: „Geh doch noch ein bißchen in den Park hinunter, Lore. Du siehst so blaß aus, und wenn Papa dich so steht, dann ist er gleich wieder zornig." -Ja!" Lore war plötzlich wieder lieb und fügsam, wie sie stets gewesen war. Frau von Loringen küßte ihre schöne Tochter herzlich. „Nun überlegst du dir in Ruhe, und dann sprechen wir zwei noch einmal darüber." „Gewiß, Mama!" Das junge Mädchen ging hinaus. Frau von Loringen dachte an ihre schöne, stolze Netteste, die dunkelhaarige Elisabeth. Die hatte gesagt: „Ach was, den Frank Dahlmann, den nähme ich auf der Stelle. Aber er scheint sich rettungslos in unsere Kleine verschossen zu haben. Sie mag gefälligst nicht dumm sein. Solch einem Manne gibt man keinen Korb." Frau von Loringen war ein bißchen fassungslos ge wesen. Das sagte Elisabeth, die immer so stolz gewesen, war? „Kind, du wolltest doch immer mindestens eine« Grafen", hatte sie sich nicht enthalten können, zu entgegnen. Elisabeth hatte die schönen Schultern gezuckt. „Möglich, daß ich albern genug gewesen bin, das früher einmal zu behaupten. Heute denke ich anders. Vielleicht denke ich sogar erst so, seit ich Frank Dahlmann kenne." , Nach diesen Worten war sie schnell aus dem Zimmer gegangen. Ganz entgeistert hatte die Mutter ihr nach geblickt. Diese Wirrnisse auf der Wett! Weshalb konnte Frank Dahlmann nicht an Elisabeth Gefallen finden? Sie in ihrer stolzen, dunklen Schönheit, groß, schlank, hätte übrigens viel besser zu ihm gepaßt als Lore, die wie ein Püppchen war, so fein und zart.