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Wilsdruffer Tageblatt : 02.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193302025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19330202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19330202
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-02
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.02.1933
- Autor
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verordnete ist von Bürgermeister Umlauft aufgefordert wor den, den Wahrheitsbeweis für seine Behauptungen anzutreten. — Hierzu wird uns von dem genannten GemeindeverqDdneten ergänzend berichtet, daß er seine getane Aussage in vollem Umfange aufrechterhielt und reichlich begründete. Herzogswalde. Jagdliches. Dev Abschutz von Rot wild hat mit dem 31. Januar sein Ende gefunden und somit ruht die Jagd aüf Edelwild in Sachsen bis zum 1. Juli, dem Ausgangstage der Rehböcke. Die von höherer Stelle aus Scho nungsgründen erlassenen Bestimmungen, wonach die an den hiesigen Staatsforst grenzenden Iagdpächter nur eins bzw. zwei Stück geweihtes Hochwild, Muttertiere überhaupt nicht, abschietzen dursten, sind durchweg eingehalten, teilweise un terboten worden. So hat zum Beispiel der Pächter unseres einen Bezirkes, Minister a. D. Dr. Kaiser-Dresden, während der letzten zwei Jahre am Staatsforst weder auf Rehe noch auf Hochwild gejagt, und es ist zu hoffen, datz weidgerechten -lagern und Hegern Abschuhvorschriften, die doch immerhin eine gewisse Bevormundung bedeuten, in Zukunft'erspart blei ben und nur dort Anwendung finden, wo sie am Platze sind. Limbach. Auch in unserer Gemeinde ist, um der Not der Erwerbslosen und Rentner zu steuern, für die Winterhilfe ge sammelt worden. Es kamen über 8 Zentner Roggen, 3 Zent ner Kartoffeln, Holz im Werte von 30 RMk. sowie Bargeld ein. Dadurch konnten 54 Brote, 22 Zentner Kohlen, Holz und 4g Gutscheine im Werte von je 1 RMk. zur Verteilung gelan gen. Ein Ausschuh, dem ein Landwirt, ein Gewerbetreibender und ein Arbeitnehmer angehörcn, suchte die b e d ü r f t i g st e n Gemeindeglieder aus. Röhrsdorf. Ansteckende Krankheiten unter- den Schulkindern. In der ersten Klasse der hiesigen Schule hat die Grippe so überhand genommen, daß über die Hälfte der Kinder fehlte und die Klasse vom Bezirksarzt, der sich persönlich von dem Stande der Krankheit überzeugte, zu nächst auf zwei Tage geschlossen wurde. Die Krankheit ist an scheinend von langwieriger Art, denn eine Abnahme der Fälle ist nur ganz vereinzelt zu verzeichnen. In der zweiten Klasse find die Spitzpocken aufgetreten, die sich ungemein schnell ver mehren, so dah je Tag fünf bis sechs neue Krankheitsfälle zu verzeichnen sind. Bei weiterem Fortschreiten dürste sich auch die Schliessung dieser Klasse notwendig machen. Taubenheim. Der Obstbauverein hielt gestern seine erste Versammlung im neuen Jahre ab. Der Vorsitzende eröffnete sie gegen 8 Uhr mit den besten Wünschen fürs neue Jahr. Er be- grüsste die zahlreich Erschienenen und besonders den Vortragen den des Abends, den Vorsitzenden des Brudervereins Wils druff, Lehrer Anders. Die Sitzung war als Jahreshauptver sammlung einberufen und fand im Vereinslokal Taubenheim statt. Nach Verlesen der letzten Niederschrift gab der Vor sitzende die Eingänge bekannt. Zum Jahresbericht wurde er wähnt: der Verein zählte voriges Jahr 40 Mitglieder, 14 Mit glieder wurden neu ausgenommen und 4 schieden aus, so dah der Verein zur Zeit 50 Mitglieder zählt. Einer der 4 Ausge- schiedcnen ist gestorben. Der Vorsitzende gedachte seiner mit ehrenden Worten, und die Versammelten erhoben sich von ihren Plätzen. Der Kassenbericht, durch Kassierer Kaiser- Mendorf ausgeführt, wurde vorgelesen und geprüft. Mit dan kenden Worten wurde ihm vom Vorsitzenden Entlastung erteilt. Zum Haushaltplan übergehend wurde eine Herabsetzung der Beiträge von 50 Pfg. beschlossen. — Hierauf erhielt Lehrer Anders- Wilsdruff das Wort zu seinem Vortrage: „Wie lässt sich der Obstbau im landwirtschaftlichen Betrieb rentabel gestalten". Der Redner sprach zuerst von dem Tiefstand der landwirtschaftlichen Preise, die niedriger sind denn je zuvor und die Betriebe früher oder später zum Erliegen bringen. Aber ein jeder muh sagen können und bestrebt sein, jeden sei ner Wirtschaftszweige nach seinem Ermessen rentabel zu ge stalten, vor allem den Obstbau. Denn wir können nicht wie in vielen anderen Sachen den Bedarf im Deutschen Reiche an inländischem Obst decken. Aber Deutschland ist geeignet, im Obstbau sogar das beste Material zu liefern. Auf die Frage: Kann sich der Obstbau rentabel machen? gehört ein „Ja". Der Preis aller Erzeugnisse ist gesunken. Der Preis für gute Mar- tenäpfel nicht. Es tauchen Gerüchte aus, wonach an Staats strassen keine Obst-, sondern andere oder gar keine Bäume hin kommen sollen. Dies soll einem jeden Landwirt und Obster zeuger zu denken geben. Hat auch der ältere Besitzer nicht mehr den vollen Ertrag seiner Anlage, so haben ihn aber seine Nachfolger. Denn jeder Landwirt erntet heute auch zum gross- len Teil das Obst der Bäume, die seine Vorfahren angepflanzt haben. Zum Pflanzen gehören nun folgende drei Fragen: Wo hin, wie und was soll ich pflanzen? Asse armseligen Invaliden sind mit der Axt zu veredeln. Oft können auch ältere und gute Bäume erhalten werden, in dem man sie zurückverschneidet. Zum Beispiel gelber Edelapfel, Box Orangen können dadurch einen guten Ertrag wieder bringen. Soll nun der Garten eine richtige Rente abwerfen, gehört dazu reichliche Ueberlegung, Rücksprache mit Sachkundigen, Bearbeitung des Bodens, bestes Material und Vorsicht. Steinobst muss unbedingt kalkhaltigen Boden haben. Im Frühjahr ist eine Phosphor- und Kalidün gung nicht zu unterlassen, lieber die Pflanzung empfiehlt Red ner einen der vielen gebotenen Kurse einmal mit beizuwohnen. Was soll ich nun pflanzen. Die Birne liebt einen tiefgründi gen Boden in geschützter Lage. Der Apfel hingegen einen leich ten Boden. Die Pflaume kann einen feuchten, schweren Boden vertragen, die Kirsche wiederum will leicht und luftig stehen. Rbgeraten wird hier jedoch, Kirsche nach Kirsche zu pflanzen. In Sachsen gibt es noch 509L minderwertiges Obst. Das muss besser werden. Deshalb Sortcneinheit und dem Geschmack des Käufers anpassen. Kann man dem Käufer mit einer guten und ehrlichen Qualität einen grösseren Posten anbieten, so wird auch die Mühe und Arbeit ein lohnender Preis auszeichnen. In der Aussprache konnte man noch manche lehrreiche Aus kunft mit nach Hause nehmen. Nachdem schloss der Vorsitzende die anregende Sitzung mit dankenden Morten. Vereinskalender. D.H.V. 2. Februar 8 Uhr „Stadt Dresden" Jahreshaupt versammlung. Fechtverein. 2. Febr. 8 Uhr Bahnhofsrestaurant Jahres hauptversammlung. Verein junger Landwirte. 7. Februar 4 Uhr im „Adler" Lichtbildervortrag. Frauenverein Grumbach. 8. Februar Restaurant Thomass Versammlung. Freiwillige Feuerwehr. 14. Februar 8 Uhr in der „Ton halle" Dienstversammlung. m , Wetterbericht. Vorhersage der sächsischen Landeswetterwarte für den 3. Februar: Zeitweise lebhafte Winde aus westlichen Rich tungen. Meist stark bewölkt, etwas Temperaturrückgang, zeit weist Niederschläge. OrMi. Sitzung ärs LrÄrksauslevuNrs Zur Wiederbewilligung von Beihilfen für Schulentlassene berichtet Bezirksrat Dr. Falck, dah 5000 Mark im Haushalt plan eingestellt seien, er empfiehlt, wenn irgend möglich, den Betrag zu bewilligen, da er wirklich nur zur Abstellung drin gendster Notstände gebraucht und ausreichend sein werde. Amtshauptmann Schmidt betonte, dah in den letzten Jahren schon wesentlich eingeschränkt worden sei. Die Not sei wirklich groß und Gesuche liegen vor, wo es den Eltern mit dem besten Willen nicht möglich ist, besonders in kinder reichen Familien, den Kindern.auch nur die notwendigsten Klei dungsstücke zum Antritt einer Lehr- oder Arbeitsstätte zu be schaffen. Bei 90 000 Einwohnern des Bezirkes sei der Betrag wirklich das allermindeste zur Behebung der gröhten Not. Von den Bürgermeistern werden nur die grössten Notstände zur Be rücksichtigung vorgeschlagen. Auf einen Hinweis von Bürger meister Zimmermann, dass früher die Gemeinden sich ebenfalls an diesen Beihilfen beteiligt hätten, erwidert der Amtshauptmann, dah, abgesehen davon, dass die Gemeinden heute selbst zu kämpfen haben, diese noch hinreichend Aufgaben in der Unterstützung von Mittellosen in nur allerdringendsten Fällen zu erfüllen habe. Der Ausschuß stimmte schließlich zu. Dem Gesuch des Mühlenbesitzers A. Rausche! in Ta n- neberg um nachträgliche Genehmigung zum Einbau einer Francis-Spiralturbine mit 450 Sekundenlitern Wasserverdrän gung in die Dammühle anstelle des alten schadhaften Wasser rades wird entsprochen. Der Wahl der Mitglieder des Bezirksschätzungsausschusses für 1933 bis 1935 ebenso der Ergänzung der Liste der Sach verständigen für Viehseuchenfälle wird entsprechend den vor liegenden Vorschlagslisten zugestimmt. Zugestimmt wird ferner dem Antrag der Gemeinde Kotte witz auf Zergliederung des oberen Fahrweges nach Rothschön berg, der eingezogen ist und nur als Wirtschaftsweg noch wei ter bestehen bleibt und die damit verbundene Verminderung des Vermögensstammes der Gemeinde. Genehmigt werden die Vergütungen an die Pegel- und Negenwasserbeobachter und für den Hochwassermeldedienst. Erundstücksabtrennungen werden genehmigt den Eigen tümern F. A. Haase, in Weinböhla, Schlechtes Erben in Wein ¬ böhla, von Schönberg, Rothschönberg, P. R. Peter mann in Grumbach und F. B. Fischer in Oberau. Der Strahenbauverband Meißen-rechts—Proschwitz— Nieschütz hat ein Gesuch eingereicht, ihm Mittel zu bewilligen zur Bearbeitung einer Planung für die Elb-Uferstrasse Meissen —Nieschütz. Der Zweckverband hat den letzteren Weg einge schlagen und bittet die Amtshauptmannschaft, 300 Mark als Beihilfe zu gewähren. Dem wird entsprochen, da man allge mein der Ansicht ist, dass die Erstellung einer Planung nun mehr durchaus wünschenswert erscheint. Zum Bau der Triebischtalstrasse Munzig—Rothschönberg gab Bezirksamtmann Hübel einen ausführlichen Bericht über den Fortgang der Arbeiten, über ihre Finanzierung, den Er folg des Arbeitsdienstes im offenen Lager usw., ferner berich tete er ebenso ausführlich über den Ausbau des Kommunika tionsweges von Lommatzsch bis Bahnhof Prausitz in den Flu ren Paltzschen, Dörschnitz, Striechnitz und Jahnishausen. Zu dem letzteren Bau stellte Gutsbesitzer Herrmann verschiedene Fragen, insbesondere ob die Gemeinden seinerzeit dem Bau zugestimmt hätten und ob sie genügend in Kenntnis gesetzt worden sind über die Bedingungen und über die evtl, ihnen erwachsenden Lasten. Der Amtshauptmann stellte hierzu fest, dass die Vertreter der Gemeinden seinerzeit in Lommatzsch durch Dr. Hartig ge nau ins Bild gesetzt worden seien und daß genau wie bei an deren Wegebauten fünfzig Prozent der Kosten vom Bezirk ge währt würden. Auch Bezirksamtmann Hübel stellt fest, dass die Gemein den. über alles unterrichtet worden seien, auch die Finanzlage sei erläutert und mit den Anliegern verhandelt worden. Et waigen Angriffen gegenüber könne auf die Berechnungen ver wiesen werden, um wieviel besser die Gemeinden nach dem Bau der Straße kommen. Vor allem aber liege doch die Zustim mung' der Gemeinden vor. Gutsbesitzer Tro schütz bemerkt dazu, dass der Ausschuss sich seinerzeit habe bestimmen lassen, die Strasse zu bauen, weil er erwarten konnte, dah die sehr oft notwendige Besserung der Strasse in Wegfall kommen würde. Der Amtshauptmann ist der Meinung, daß neue Verhand lungen mit den Gemeinden Klarheit bringen werden. Bau -er DieWtal-6tW MunM-MMMg. In der letzten Sitzung der Bezirksausschusses berichtete Bezirksamtmann Hübel ausführlich über den Bau der Strasse und führte dazu u. a. aus: In der Sitzung vom 30.8. 1932 hatte der Bezirksausschuss einstimmig beschlossen, der Weiterführung der Triebischtal- straße von Munzig bis Rothschönberg zuzustimmen. Die Zustim mung des Bezirkstages, auch zur Aufnahme des Darlehens von der Gesellschaft für öffentliche Arbeiten erfolgte. Bei der Ende September 1932 bewirkten öffentlichen Ausschreibung der Erdarbeiten waren von 26 Firmen Angebote eingegangen. Die Preise der 24 gültigen Angebote lagen wischen 9000 u. 49 000 Mark. Vom Wegebauausschuß wurden die Arbeiten an die Fir ma Wilhelm Wietschke in Meissen vergeben, die mit der billigste Bieter war. Die Genehmigung des Darlehens durch die Oeffa und die Anerkennung der Förderung innerhalb des freiwilligen Arbeitsdienstes durch die Reichsanstalt zog sich trotz aller drängenden Bemühungen des Bezirksverbandes bis Mitte De zember vorigen Jahres hin, so dass erst am 20. 12. mit Ein richtung der Baustelle angefangen und die eigentlichen Bauar beiten erst am 24. 12 begonnen werden konnten. Nicht weniger als zehn umfängliche Berichte und Erinnerungen und eine fernmündliche Mahnung wären nötig, um die Schuldurkunden von der Oeffa endlich zu erlangen. Dreimal ist an den Reichs kommissar für den freiwilligen Arbeitsdienst geschrieben wor den mit dem schließlichen Ergebnis, daß der Anerkennungsbe scheid des Reichskommissars in Dresden, beim Landesarbeitsamt etwa Mitte November verloren gegangen war, so dass diese Abschriften beiziehen mußte. Diese gelangten endlich am 12. 12. in die Hände des Bezirksverbandes. Die Bauarbeiten setzten mit dem Einschnitt am Buschhaus (Flur Kottewitz) ein. Mit den gewonnenen Massen wurde zu nächst der aufwärts anschliessende Damm geschüttet. Inzwischen verstärkte sich der Frost. Die Bauarbeiten mussten am 14. 1. mittags eingestellt werden. Sie sollen im März oder vielleicht erst Anfang April, je nachdem es die Witterung zulässt, wie der ausgenommen werden. Sie werden dann noch etwa drei Monate dauern. Durchschnittlich waren 24 Arbeitsfreiwillige aller Berufe und zwei Slammarbeiter beschäftigt. Die Lei stungen waren gut. Es sind bis jetzt rund 4500 Quadratmeter Rasen geschält und 600 Kubikmeter Massen gewonnen, ge fördert und wieder eingebaut worden. Die Zahl der Arbeits dienstwilligen soll bis auf 100 erhöht werden. Der Reichskommissar für den freiwilligen Arbeitsdienst hat die Durchführung des F.A.D. im sog. offenen Lager ge nehmigt. Im sog. geschlossenen Lager wird in der Regel eine Organisation der Träger des Dienstes sein, z. B. Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, Technische Nothikfe, Reichsbanner schwarz-rvt-gold, Iungdeutscher Orden, Arbeitsdienst Sachsen, Volksbund für Arbeitsdienst, Verein zur Umschulung u. a. m. Hierzu gebricht es an der Arbeitsstelle vor allem an geeigneten Unterkunftsräumen. Eine Organisation schreibt selbst, daß sie sich in der fraglichen Gegend nach Unterkunftsräumen umge sehen und dabei festgestellt habe, daß die Aussichten in der Stellung eines Unterkunftsraumes in der Gegend der Bau stelle sehr gering sind. Die Verhältnisse liegen so, daß die Unterbringung der Dienstwilligen jetzt im Winter in etwa in Frage, kommenden Behelfsräumen schwere Bedenken in Be zug auf gesundheitliche Rücksichten hervortufen. Es dürfte kei nen Bezirksarzt geben, der die Zustimmung zur Benutzung geben würde. Ein anderer Vorschlag, die Mannschaft täglich zweimal 17 Kilometer Weg von und zur Arbeitsstätte, d. h. bis Meißen-Zaschendorf, zurücklegen zu lassen, ist ebenso un diskutabel. Das würbe von den Bezirkseingesessenen auch des halb nicht verstanden werden, weil die Arbeitsdienstwilligen sämtlich in der Nähe der Arbeitsstätte wohnen. Wenn auch die auf geistlich-sittlichem Gebiete liegenden Ziele des F.A.D. den Vorrang haben müssen, so kommt für den Bezirksverband und die Bezirksgemeinden ein wichtiges weiteres Ziel in Frage, nämlich die Beschäftigung der Wohl fahrtserwerbslosen. Es ist gelungen, aus den angrenzenden Gemeinden fast alle Wohlfahrtserwerbslosen bis zum 25. Lebensjahre zu erfassen. Bei geschlossenem Lager wird der be treffenden Organisation das Recht einzuräumen sein, einen größeren Prozentsatz der benötigten Arbeitskräfte von aus wärts mitzubringen, was zur Folge hat, daß unsere Gemein den nicht in dem Umfange von Wohlfahrtslasten befreit wer den, wie es jetzt bei offenem Lager der Fall ist. Die Befürch tung, daß die Erfordernisse des Reichskommissars für den F.A.D. hinsichtlich der leiblichen und geistigen Interessen der Arbeitsdienstwilligen bei offenem Lager nicht in dem Maße wie bei geschlossenem Lager gefördert werden, sind im vor liegenden Falle unbegründet. Es sind unter Aussicht einer Führung die Einhaltung eines Tagesplanes unter Gewäh rung einer warmen Mahlzeit während des Dienstes und ein heizbarer Gemeinschaftsraum gesichert. Eine Küche wurde er richtet und eine in einem Lager bisher tätige Kochfrau ge wonnen. Ein Schulungsplan, aus dem die zu betreibenden Sportarten und die Themen der Vorträge und Aussprachen sowie die Namen und die berufliche Eigenschaft der Vortragen den hervorgeht, wird noch aufgestellt, wenn die Antworten auf eine Umfrage alle eingegangen sein werden. Dis jetzt haben sich in dankenswerter Weise bereitgestellt: die Herren Negierungs-Medizinalrat Dr. Krahn, Bezirks-Medizinal rat Dr. Matthias, weiter die Herren Schulleiter Busch und Lehrer Höhne in Rothschönberg, Schulleiter Mager st ä d t und Lehrer Lorenz in Garsebach, Schulleiter Berthel und Lehrer Schädlich.in Deutschenbora. Für gute Fußbekleidung der Arbeitsdienstwilligen ist Sorge ge tragen worden. Die Kosten für Küche und für Beschaffung der Stiefel werden aus den Förderungsbeträgen der Neichs- anstalt bestritten, die Beträge für die Stiefels sollen denjeni gen Arbeitswilligen zuückvergütet werden, die eine entsprechend längere Zeit dem Lager angehören, um einen Anreiz zu geben, daß die Dienstwilligen in der Arbeit aushalten. Wenn nicht unvorhergesehene Schwierigkeiten eintreten, deren Behebung außerhalb des Einflusses des Trägers der Arbeit und des Dienstes, des Bezirksverbandes, liegt, ist zu hoffen, daß das Werk zu einem guten Ende geführt wird zum Wohle der Dienst willigen, der Gemeinden und des ganzen Bezirks. Sachsen unä Nachbarschaft Nationalsozialisten und Stahlhelm in Dresden. Dresden, 1. Februar. Nationalsozialisten und Stahlhelm veranstalteten am Mittwoch abend in Dresden einen ein drucksvollen Fackelzug. Die Stahlhelmkolonnen sammelten sich in der Nähe des Hauptbahnhofes und zogen nach der Feld- herrnstraße in der Iohannstadt, wo sie sich mit der Standarte 100 der SA. vereinigten. Auf dem gemeinsamen Weitermarjch schloß sich ihnen die Standarte 108 der SA. an, die in der Neustadt gestellt hatte. Begleitet von einer großen Zuschauer menge und unter klingendem Spiel marschierten dann die brau nen Bataillone der SA. und SS. und die feldgrauen Kolon nen des Stahlhelms durch große Teile der Neustadt und an schließend durch die innere Stadt. Vor dem Rathaus, in dessen Umgebung sich ebenfalls eine riesige Menschenmenge angesam- met hatte, nahmen SA.-Eruppensührer von Delten und Stahl helm-Landesführer Oberst a. D. Brückner den Vorbeimarsch ab. In der Gegend des Hauptbahnhofes löste sich in der zehnten Abendstunde der Zug auf. In die nationale Begeisterung der marschierenden Kolonnen und der Zuschauermenge platzte dann noch die Nachricht von der Reichstagsauslösung und der bevor stehenden Rundfunkkundgebung der Reichsregierung. Dank der ausgezeichneten Disziplin der Zugteilnehmer ist es nirgends zu Zwischenfällen gekommen. * Leipzig. Mißglückter Raubüberfall. Im Hausflur des Grundstückes Hospitalstraße 11 wurde ein Raubüberfall auf eine ältere Fran, die eine Aktentasche mit 500 Mark bei sich trug, verübt. Ein etwa zwanzigjähriger Mann in schwarzem Ledermantel entriß der Frau die Tasche und ergriff damit die Flucht. Auf die Hilferufe der Frau verfolgten zwei Männer und ein Radfahrer den Flüchtenden, der schließlich in der Gutenbergstraße in ein Haus flüchtete. Hier wurde er von den Verfolgern im zweiten Stock gestellt und dann der Polizei übezcaMn.^
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