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Neue -luiige Zusammenstöße. Mehrere Todesopfer in Homberg. JnHombergamNiederrhcin kam cs zu Zu sammenstößen zwischen Kommunisten und Nationalsozia listen, die sich, wie von nationalsozialistischer Seite mit geteilt wird, zu einer regelrechten Schlacht entwickelten. Zwei SS.-Leute und ein Schupobeamter wurden getötet, zahlreiche Personen wurden verletzt. In Harburg-Wilhelmsburg wurden Stahlhelmleute und Nationalsozialisten, die von einem Fackelzuge zurücklehrten, von Kommunisten über fallen und beschossen. Zehn Personen wurden verletzt, drei von ihnen ziemlich schwer. Schon vor dem überfall war es in Harburg zu Zusammenstößen gekommen. politischer Kampf mit einem Reichstags abgeordneten. Ein Nationalsozialist erstochen. InLübeck kam es zwischen dem sozialdemokratischen Reichstagsabgeordnetcn Dr. Leber, der Hauptschrist leiter des Lübecker Volksbotcn ist, und einem ihm von früher her bekannten Nationalsozialisten auf der Straße zu einem politischen Streit, in den sich noch andere Per sonen einmischtcn. Als dann ein SA.-Mann, der sich be droht glaubte, mit einem Schulterriemen um sich schlug, soll Dr. Leber seinen Begleitern zngcrufen haben: „Stecht zu!" Daraufhin wurde ein Seemann, der dem Marincsturm an gehörte, von einem Arbeiter durch einen Messerstich so schwer verletzt, daß er bald darauf verstarb. Dr. Leber und der Messerstecher wurden fcstgenommen. Dr. Leber wurde jedoch kurz darauf wieder auf freien Fuß gesetzt. Zusammenstöße in Schlesien. Zusammenstöße zwischen Nationalsozialisten und ihren politischen Gegnern werden auch aus Schlesien ge meldet, so aus Breslau, Liegnitz und Bolken- hain. In Liegnitz wurde ein SA.-Mann durch einen Stich ins Schulterblatt verletzt. In Bolkenhain wurde die Polizei von Kommunisten angegriffen. Ein Polizeibeamter, ein Landsägercibeamter und ein Kommu nist wurden verletzt. Mehrere Demonstranten konnten verhaftet werden. Eiraßenschlacht in Wernigerode. Äxte, Spaten und Trommelstöcke als Waffen. Zu besonders schweren Ausschreitungen kam es in Wernigerode. Am Dienstagabend waren bei Zu sammenstößen ein Nationalsozialist durch einen Beilhieb und ein Kommunist durch einen Messerstich schwer verletzt worden. Am Mittwoch kam es dann zu neuen schweren Zusammenstößen, und schließlich entwickelte sich eine regelrechte Straßenschlacht, in deren Verlauf ein Kriminalbeamter durch einen Schlag mit einem Spaten lebensgefährlich verletzt wurde. Mit gespaltenem Schädel wurde er ins Kranken haus eingeliefert. Ein Nationalsozialist wurde durch einenStichindieLunge ebenso schwer verletzt. Im ganzen wurden dreizehn Personen verletzt. Kommunisten und Reichsbannerleute waren bei den Straßenkämpfen mit Äxten, Spaten und Trommelstöcken bewaffnet. Kurze politische Nachrichten. Der Regierungspräsident zu Düsseldorf hat die kommunistische Tageszeitung Freiheit und ihre Kopfblätter Bergische Arbeiterstimme und Bergische Volksstimme auf die Dauer von vier Wochen verboten. — Das württembergische Innenministerium hat die Süddeutsche Arbeiterzeitung, das Organ der KPD., Bezirk Württemberg, bis einschließlich Mittwoch, den 8. Februar, verboten. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Doll fuß hat auf das Telegramm, des Reichskanzlers Hitler folgendes Antworttelegramm gesandt: „Wollen Sie für die freundliche Mitteilung Ihrer Berufung an die Spitze der Reichsregierung meinen aufrichtigsten Dank enigegen- nehmen. Indem ich Ihnen namens Österreichs auch für die ausgesprochenen Wohlfahrtswünsche herzlichst danke, erwidere ich diese mit dem aufrichtigsten Wunsche für das Wohlergehen des gesamten deutschen Volkes." Ein Pionier -er Flugiechnik. Gustav Lilienthal gestorben. Gustav Lilienthal, der Bruder Otto Lilienthals, des Altmeisters der Flugtechnik, ist im Alter von 84 Jahren in Berlin-Adlershos am Arbeitstisch einem Herzschlag er legen. Er arbeitete seit Jahren an der Lösung des Schwingenflugproblems: gleich seinem verstorbenen Bru der hatte er auch jetzt noch die Überzeugung, daß die Flug technik nur durch genaue Nachahmung des Vogelfluges gefördert werden könne. Von Fach leuten ist diese Lösung immer als phantastisch bezeichnet worden. - Die Brüder Lilienthal, die aus Anklam stammten, hatten sich schon als junge Burschen an die Lösung des Flugproblems gewagt und sich aus Holz und Leinewand primitive Flügel hergestellt, mit denen sie Flugversuche unternahmen. Ihre Versuche mißlangen, und Otto Lilienthal fand l896 bei seinen Gleitflügen in den Rhinower Bergen den Tod. Es muß aber gesagt werden, daß die Brüder Lilienthal die wissenschaftlichen Grund lagen der Fliegerei geschaffen und die Wege gewiesen haben, auf denen später die Brüder Wright in Amerika zu ihren sensationellen Erfolgen gelangten. Finden Sie, das die KSG. sich richtig verhält? Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden pfändet Riesaer Bürger. In der letzten Sitzung der Riesaer Stadtverordneten war von der NSDAP.-Fraklion Aufschluß über die Finanz lage der Stadt erbeten worden, über die nunmehr von Oberbürgermeister Dr. Scheider unter anderem folgendes veröffentlicht wird: Die in der Presse erschienene Notiz über die von der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden gegen die Stadt vorgenommenen Pfändungen durch Zu stellung von Pfändungs- und Überweisungsbeschlüssen an 14 Riesaer Einwohner, die Hhpothekenkapitale an die Stadtkasse (Stammvermögen) schulden, entspreche leider den Tatsachen. Infolge des Mangels an genügenden Kaffenmitteln sei das leider nicht abwendbar gewesen. Durch die ungedeckten Fehlbeträge der Rechnungsjahre 1929, 1930 und 1931 und weiterer Einnahmeausfälle des Rechnungsjahres 1932 sei ein Fehlbetrag von rund 290 000 Mark verblieben, der die Stadtverwaltung außer Kraft gesetzt habe, allen ihren Schuldverpflichtungen nachzu kommen. Weiter hat die Kreditanstalt Sächsischer Gemein den im Betriebsamt für Gas, Wasser und Verkehr und im Schlachthof Barbeträge und sonstige Gegenstände pfänden lassen. Auf Vorstellungen des Oberbürgermeisters würde bei der Kreditanstalt die Zurücknahme der Zwangs vollstreckungen gegen gewisse Garantie erreicht. Das Vor gehen der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden, die doch als Gemeindekreditinstitut ganz besonders zur Rücksicht nahme auf die schwer bedrängten Gemeinden verpflichtet sei, wurde als rücksichtslos bezeichnet. (Es ist übrigens nicht das erste Mal, daß die Kredit anstalt Sächsischer Gemeinden die Gemeinden, statt sie in der Notzeit zu stützen, zur Verzweiflung bringt. D. Red.) Schlachtungen im 4. Vierteljahr 1SZ2. Statistik der Schlachtvieh- und Fleischbeschau. Nachstehend werden die vorläufigen Ergebnisse der im Statistischen Landesamt bearbeiteten Statistik der Schlachtvieh- und Fleischbeschau für das vierte Vierteljahr 1932 wiedcrgegeben. Der Fleischbeschau wurden in Sachsen im genannten Zeitraum unterzogen: Im vierten Viertel jahr 1932 Pferde und andere Einhufer: 3265 (im vierten Vierteljahr 1931: 3371), Ochsen 7537 (7076), Bullen 17147 (16105), Kühe 33 300 (35 198), Jungrinder 6081 (5890), Kälber 110 791 (111 421), Schweine 380 202 (404 552), Schafe 61 911 (62 428), Ziegen 11 584 (12 847). Gegenüber dem Vierteljahrsdurchschnitt der Jahre 1912 und 1913 betrug die Abnahme bei Pferden 12,25, Ochsen 8,91, Kühen 14,93, Ziegen 33,47, und die Zunahme bei Bullen 64,48, Jungrindcrn 6,31, Kälbern 3,69, Schweinen 4,03, Schafen 12,90 Prozent. Neuer »ur aller Welt .» ...» - Tödlicher Rodelunfall. Auf einer steilen Straße in Meiningen ereignete sich ein schwerer Rodelunfall. Als fünf junge Leute die Straße hinabfuhren, verlor der Führer die Gewalt über den Schlitten, der in voller Fahrt gegen einen Kilometerstein raste. Der zweiundzwanzig jährige Schreiner Karl Lindemann aus Dreißigacker war sofort tot. Ein anderer Mitfahrer erlitt lebensgefährliche Verletzungen, während die übrigen drei jungen Leute leichter verletzt wurden. Ein Großfcuer fordert ein Todesopfer. In Waid haus in der Oberpfalz brach ein Feuer aus, dem vier Wohnhäuser und sechs Scheunen zum Opfer fielen. Bei den Rettungsarbeiten kam ein Mann in den Flammen um. Seine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche wurde aus den Trümmern geborgen. Bluttat in einem Bahnmeistereigebäude. In Wil helmsburg waren am Abend im Bahnmeistereigebäude zwei Eisenbahnbeamte bei ihrer Arbeit, als plötzlich ein dritter Beamter beide durch Revolverschüsse niederstreckte. Einer von ihnen wurde getötet, der andere schwer verletzt. Der Täter brachte sich dann selbst einen Kopfschuß bei und wurde in hoffnungslosem Zustande ins Krankenhaus ge schafft. Es soll sich um einen Racheakt handeln. Beim Fluchtversuch erschossen. Ein Dienstmädchen aus dem Oberamt Tübingen, das wegen Diebstahls zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden war, wurde auf dem Wege zum Amtsgericht in Cannstatt, wohin es zur Verbüßung feiner Strafe verbracht werden sollte, bei einem Fluchtversuch von dem Polizeiwachtmeister, der es begleitete, erschossen. Gegen den Wachtmeister war vor einiger Zeit ein Verfahren wegen fahrlässiger Gefangenen befreiung eingeleitet Warden, woraus sich vielleicht seine übereilte Handlung erklären lassen dürfte. Wieder drei verkohlte Leichen auf der „Atlantique" aufgefunden. Bei den Aufräumungsarbeiten an Bord des französischen Ozeandampfers „Atlantique" wurden die vollkommen verkohlten Leichenteile von drei Mitgliedern der Besatzung im Keffelraum aufgefunden. Die Zahl der geborgenen Opfer beträgt nunmehr 15. Brand in einem Flüchtlingslager. Ein Lager arme nischer Flüchtlinge in Beirut ist durch ein Großfeuer völlig zerstört worden. 780 Wohnstätten wurden eingeäschert. 3300 Armenier wurden obdachlos. Mord an einem greisen Ehepaar. Passau. In der kleinen Ortschaft Moosnam brannte das Anwesen des 70jährigen Gottfried Hofweber nieder. Der Be sitzer wurde zunächst vermißt, bis man ihn schließlich tot im Bette seines Hauses fand. Die Erhebungen ergaben, daß der Mann und seine Frau mit einer Hacke erschlagen worden waren. Man vermutet, daß Hosweber Diebe in seinem Hause überrascht hat, von diesen dann erschlagen und ins Bett gelegt wurde. Die Verbrecher haben dann vermutlich das Haus an- geziindet. Die Lage des Eisbrechers „Malygin" immer noch bedrohlich. Moskau. Der Stellvertretende Volkskommissar für See transport, Rosenthal, ist in Leningrad eingetroffen; er machte davon Mitteilung, daß die Rettungsaktion für den Eisbrecher „Malygin" auf große Schwierigkeiten gestoßen sei. Es sei eine neue Expedition erforderlich, um den Eisbrecher nach Murmansk abschleppen zu lassem Aus Sachsens Genchtssälen. Die Geldgeschäfte des Bürgermeisters von Wechselburg. Leipzig. Der frühere Bürgermeister von Wechselburg, Fried rich Müller, ist am 25. April 1932 vom Landgericht Chemnitz wegen schwerer Untreue zu sechs Monaten Gefängnis ver urteilt worden. Müller hat durch Einreichung wertloser Killcr- wechsel der Girokasse, die ihm als Bürgermeister unl-Mcüt war, Geschäftsbeziehtilgen vorgetäuscht, die nicht vorhanden waren. Er hat die Kasse dadurch zur Hergabe von Geldern bewegt, für die ein Gegenwert nicht vorhanden war, wenig stens nicht in einer so gesicherten Weise, wie die Bestimmungen für Girokassen das vorschreiben. Mit den Geldern Hai der Bürgermeister seine eigene» Geschäfte in Gang gebracht, dar unter in erster Linie eine Kiesgrube. Die Verwandten des Bürgermeisters haben den entstandenen Schaden bis zu einer gewissen Höhe gedeckt; trotzdem war die Girotasse während oer Dauer der Geldhergabe an den Bürgermeister geschädigt. Der 1. Strassenat des Reichsgerichts hat die Revision des Müller gegen das Chemnitzer Urteil verworfen. 'Aomori vog Copyright hlartia ksu§htvangsr, kissis (Lsals) * * Lereinrufallell. Vier Wochen lebte Magdalene Winter schon in Berlin. Man hätte sie kaum wiedererkannt, so hatte sie sich in dieser kurzen Zeit verändert. Sie war in einem der großen Lindenhotels ab gestiegen, hatte dort ein luxuriöses Appartement belegt. Sie hatte sich vollkommen an das Leben einer großen Dame gewöhnt. Morgens kam die Masseuse, der die "Friseurin folgte. Stundenlang ließ Magdalene an sich herumarbeiten, bis ihr vollendetes Bild ihr aus dem Riesenspiegel entgegenlachte. Magdalene hatte Geschmack genug, nicht zu übertreiben. Sie verwendete Puder, Schminke, Lippen- und Augen brauenstift sehr diskret. Ihre schönen, schlanken Hände mit den wundervoll polierten, schmalen Nägeln trugen kostbare Ringe; große Perlen hingen von den rosigen Ohren herunter. Der Duft eines- kostbaren, einschmeichelnden Parfüms lag sinnver wirrend um ihren Körper. Sie mochte noch so spät zu Bett gekommen sein — morgens um sieben Uhr sprang sie aus dem Bett, zu ihrer täglichen Gymnastitstunde, die sie nie versäumte. Zweimal , in der Woche kam außerdem eine Fechtstunde Lazu. Sie war mitten drin in den Vergnügungen Berlins. Sie besuchte die Premieren der großen Theater, Bälle, Konzerte, Nennen, Boxkämpfe; sie ging zu Modevorfüh rungen undTanztees sowie Wohltätigkeitsveranstaltungen. Man war schnell auf die schöne Frau aufmerksam ge worden, und man umschwärmte sie, als man ihren Reich tum sah. Nicht daß man sie in der bodenständigen Berliner Ge sellschaft ausgenommen hätte. Die war nicht weniger exklusiv als anderswo. Aber — es gab in dieser Riesen stadt internationales Publikum genug, das nicht nach Her kunft fragte oder andere Unterlagen verlangte als Reich tum und Schönheit und Unabhängigkeit. In dieser Gesellschaft wurde Magdalene Winter mit offenen Armen ausgenommen. Sie hatte eine ganz gute Schulbildung genossen, die sie jetzt durch Stunden und Lektüren zu verbessern suchte. Schon in der kleinen Stadt hatte man sich über ihr sicheres Auftreten gewundert, es ihr oft sogar verübelt. Jetzt kam es ihr überall zustatten, um etwaige Schwächen und Mängel ihrer Erziehung und ihrer Bildung zu verdecken. Und über allem stand ihr großer Reichtum, der ihr viele Türen öffnete. Verehrer und Bewerber hatten sich begreiflicherweise in Mengen eingefunden. Kühl und überlegen stand Magdalene allen diesen Männern gegenüber. Sie hörte sich die Liebesbeteuerungen und die Komplimente an, ohne auch nur einen Augenblick aus ihrer Ruhe zu kommen. Daß alle diese Männer nichts, wollten als ihr Geld, darüber war sie sich klar. Alle diese Grafen, Barone, Contes oder Lords dachten mit diesem Geld ihre Wappen neu zu vergolden, und meinten dem kleinen» bürgerlichen Goldfisch noch eine Ehre anzutun, wenn sie sich zu ihm herabneigten. Vorläufig dachte sie nicht daran, zu heiraten. Sie amüsierte sich über die Liebesworte, die man ihr zuflüsterte, und sie gab sich nicht einmal Mühe, diese Amüsiertheit zu verbergen. Diese jungen Lebemänner sollten sie nicht für dumm genug halten, auf ihr Geraspel, s22 „Gust, du hast wirklich recht. Ich denke an nichts anderes mehr als an Lucie von Löwen, an meine Liebe zu ihr und an die Frage, ob sie mich wohl nehmen wird. Und mit der Boxerei — dafür hat sie wirklich nicht viel übrig. Und, sag' selbst, kann man ihr eine Bitte ab schlagen?" „Schwer kann man das, glaube ich. Aber — ich möchte dir heute schon einen Rat geben, Theo. Lasse dich von einer Frau nie ganz beherrschen, sonst wird es so wie bei meinen Eltern. Es ist nicht gut, wenn der Mann der Sklave der Frau ist. Ich habe meine Mutter sehr gern gehabt, Theo, das weißt du. Aber seitdem ich weiß, wie sehr schuld sie ist an dem Zerfall unseres Hauses, seitdem sehe ich sie mit anderen Augen an, seitdem will ich von den Frauen nichts mehr wissen." „Aber Gust» du sollst nicht so dummes Zeug reden. Die Frau gehört nun einmal in unser Leben; sie ist nicht daraus wegzudenken. Und ich stelle es mir wunderschön vor, so ein reizendes Wesen zu besitzen, mit ihm das ganze Leben teilen zu dürfen. Wenn du erst ein Mädchen recht gern hast, wirst du sicher ganz anders reden." „So wie du etwa, Theo? Du entwickelst freilich eine Beredsamkeit, wie ich sie an dir gar nicht gewohnt bin. Ich glaube fast, du bist weiter mit ihr, als ich weiß." „Ja, Gust, ich will es dir anvertrauen! Ich muß mit einem Menschen über mein Glück reden. Heute abend — wir waren eine Viertelstunde im Garten allein — haben wir uns geküßt; es war traumhaft schön. Ich habe nie gedacht, daß ein Mensch so glücklich sein kann..." „Ich beneide dich fast, Theo! Ich weiß, daß mir nie ein solches Glück beschieden sein wird. Ich bin viel zu kritisch und zu kühl. Ich glaube, die Frau gibt es nicht, die meinen Wünschen entsprechen würde." „Das ist Unsinn, Gust! Vielleicht ist für dich irgend etwas ganz Besonderes aufgehoben. Nur hier wirst du das nicht finden. Du müßtest herauskommen ..." „Ja, siehst du, Theo, das trifft sich ausgezeichnet. Ich bin noch nicht dazu gekommen, es dir zu sagen. Ich muß morgen nach Berlin, habe beim Reichsamt zu tun. Viel leicht ist es ein Wink des Schicksals ..." „Du brauchst gar nicht zu spotten, Gust! Aber ernsthaft: ich bin in jedem Falle froh, daß du wieder einmal hier herauskommst. Und du weißt ja, daß du dich auf mich verlassen kannst. Es kommt also nicht darauf an, wenn du einige Tage länger in Berlin bleiben willst."