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Sonntags-Settage Nr. Z Ailsürulkei' Osaeblatt 21. >. iOZZ Wivtemorge« in der Heide. Fläche dehnt sich, weißverschneit; An der Straße mir zur Seite Bäume, glitzernd hingereiht —. Licht gleißt, blaugrau grüßt die Weite... In dem Schweigen ganz allein Klopft mein Herz... So atemlose Stille wölbt im Sonnenschein Sich bis in die blaue, große Himmelstiefe... Und im Schreiten Fühl' ich unter meinen Füßen Alles Lebens einsam-süßen Schlaf und Traum in Dunkelheiten Ganz versenkt... doch nicht verloren. Erde träumt den Traum der Stille: Wie aus allen ihren Poren Rauschend neues Leben quille In dem großen Schweigen klingt Nur mein Blut in raschen Schlägen —. Bis aus Fernen mir entgegen Dumpf das Morgenläuten schwingt. Feierliche Klänge wallen Uebers leere, Weits, Weiße Land.-- Entwandern, sacht. Verhallen... Und vergehen... leise, leise... Karl Röttger. Iss Asm sss dm AM Eine Zukunftsphantasie von K. A. S h i t a n i w a - Dairen. Anmerkung: Nachstehende Skizze ist keineswegs nur ein« Ausgeburt der Phantasie, sondern die ausführbare Möglich keit dieser Tat wird in japanischen Schriften öffentlich er- örtert. Schon in den letzten schweren Kämpfen um Schanghai ist Aehnliches vollbracht worden. Drei japanische Pionier soldaten schlichen in tiefer Nacht, jeder an seinem Körper etwa 80 Kilogramm Sprengstoffe befestigt, an die chinesisch« Stellung und schlugen mit ihren Leibern als „menschliche Bomben" eine Bresche, groß genug, um den Nachstürmenden zum Siege zu verhelfen. Fast zu gleicher Zeit liefen die acht modernsten und schnellsten Frachtdampfer der Osaka Shosen Kaisha, der Nippon Iusen Kaisha und der Kinkai Kisen Kaisha, ohne nennenswerte Ladung zu nehmen, aus dem Hafen Yokohama. War es Zufall oder ein Geheimbefehl der japanischen Admi ralität? — Niemand wußte es. Erst auf hoher See öffneten die Kapitäne die ihnen von der Schiffsreederei überwiesene versiegelte Order, und nun wußten sie es: Alle hatten das gleiche Ziel — den Kriegshafen Jokusuka. In einigen Tagen waren alle die nötigen — streng ge heim gehaltenen — Vorbereitungen erledigt, und die Fracht dampfer strebten wieder auf ihrer gewöhnlichen Linie ihren gewöhnlichen Zielen zu: Vancouver, Frisco, Los Angeles und anderen westamerikanischen Häfen. Jedoch schienen alle unter einem einheitlichen Kommando zu stehen; denn die Funker arbeiteten ununterbrochen in ihren Buden und es flatterte im Aether von aus- und eingehenden Codetelegrammen. Keines der begegnenden Schiffe ahnte, was die Bäuche dieser harmlos aussehenden Frachtdampfer bargen, und unbehelligt setzten diese ihre Fahrt fort. Nur ein gemeinsames Ziel schienen sie doch m haben: Honolulu... — Major Watanabe saß, den Kopfhörer an den Ohren, aus einer zerbrochenen „Asahi"-Bierkiste vor einem Tische und horchte angestrengt in den Aether hinaus. Kein Laut. Ge spannte Erwartung herrschte in der kleinen Fischerhütte, la« auf den gelben Gesichtern des Fliegerleutnants Fuji, des Mechanikers Sergeant Ioshino und des Mechanikers Sergeant Abe. Vor Wochen schon hatte ihr Flugzeug „Meiji" (du „Glanzvolle"), das wohlversteckt gegen jedes unberufene Auge auf einer kleinen Hochfläche in der Nähe der Hütte unter See tang verstaut war, den nördlichsten Flughasen Japans ver lassen, um seinen Rekord- und „Nonstop"-Flug nach Amerika auzutreten. Der Ehrgeiz ließ die Japaner nicht ruhen. Daß es Amerikaner waren, die als erste dies Wagestück vollbrachten, wurmte sie. So setzte mit großem Tamtam die „Meiji-Shim- bun" ihre Absicht in die Tat um. Und seit seinem Abfluge von Sashihiro hörte man nichts mehr von dem Flugzeuge. Jedo^ in seinem Jnselversteck saß Major Watanabe mit seinen Ge nossen, sie lachten über die dumme leichtgläubige Welt und ließen ihre Radioanlage arbeiten. Das Gesicht Major Watanabes nahm Plötzlich einen noH gespannteren Ausdruck an, und leise zischte er: „A—a, Ta- daima! Nippon banzai!" Einige leise geflüsterte Worte fiele» zwischen den Bieren, dann begab sich Sergeant Abe auf das Plateau zu seinem Beobachtungsposten. Man wollte einet Vereinigung der in Wladiwostok konzentrierten russischen Flug- zeugflvttille und der wahrscheinlich über Alaska herannahende» amerikanischen Flugzeug-Dreadnoughts zuvorkommen. Daz» waren die dazwischen liegenden Aleuten-Jnseln der geeignetst« Platz. „Dai-Nippon" mußte auf der Hut sein. Und war esl Die Beziehungen zu Amerika hingen sozusagen „nur noch a« einem dünnen Faden". Auf Rußland war nicht zu bauen, den« es hatte in der Mandschurei und in Ostsibirien die gleiche» Absichten und Interessen wie „Dai-Nippon". Amerika wat das Hindernis in Japans lebensnotwendigster Ausdehnung Japan fühlte sich wie ein Hund an der Kette. Aber wie ei« Hund, der immer wieder losbricht, um friedliche Passante» anzufallen. Die Militärpartei wollte ihr Fiasko in der Man dschurei und Schanghai durch eine neue Tat wieder gut mache« und dadurch die allgemeine Volkserregung geschickt dem vo« ihr erstrebten Ziele zusühren. Es galt, den „Erbfeind", de» „Herrn des Pazifik" zuerst und empfindlich zu treffen. So wie Major Watanabe auf der kleinen versteckte« Aleuten-Jnsel seine Code-Telegramme sandte und empfing, iv gleicher Weise arbeitete auch das Netz der „Patriotenbündler* oder „Kokoku Fukushusha", das in geschickter Weise über de« ganzen Pazifik zerstreut war. Sandjiro Inouye, sonst Barbiei seines Zeichens und seit mehr denn zwanzig Jahren an gesehener Bürger der Hauptstadt Hilo auf der Insel Hawaii, hatte seit einigen Monaten die Gepflogenheit, mit seinem kleinen Kraftwagen Alleinfahrten auf den benachbarten Vulkan Kilauea zu machen... Von dort sangen dann die Nadiowellen chr geheimes Lied, nur verständlich für die Schiffe, die unter der „Sonnenflagge" fuhren. In Manila setzte man einen Japaner unter Mordverdacht ins Gefängnis, quälte und marterte ihn mit dem bekannten amerikanischen „Dritten Grad". Sein Mund blieb jedoch stumm. Durch Freundes hilfe und geheime diplomatische Verhandlungen gelang es, ihn zu erlösen. Als Held wurde er bei seiner Landung in Japan empfangen. In Manila war er nur der Hausgärtner eines philippinischen Millionärs. In Japan entpuppte er sich als Kapitänlcutnant Nakashima... Von dem Führerschiff „Pennsylvania", das in einem Hafen au der westamerikanischen Küste vor Anker lag, gas Admiral Richard Leigh der amerikanischen Pazifikflotte de« Befehl, daß die Erste und Zweite Hochsee-Torpedobootsflottill« das Flugzeug-Mutterschiff „Saratoga" — den Stolz de» amerikanischen Marine — auf seinem Manöver in den Ge-i wässern um die Hawaii-Inseln begleiten sollten. Es war enl kriegsmäßiges Manöver gegen einen „angenommenen Feind" Achtundvierzig Stunden später sollte das Führerschiff mit de« Hauptmacht der amerikanischen Flotte folgen. — Feuerrot steigt der Sonnenball aus dem Ozean. Das Riesenschiff, die „Saratoga", liegt hinter der Insel Maui ver borgen. von den graugrünen flinken Torpedobooten Wie vo«