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Daher waren die gesamte Ber liner Schutzpolizei und die Politische Polizei am Sonntag vormittag aufgeboten. Ein großer Teil der Schutzpolizei war mit Karabinern ausgerüstet. Der Bülow platz war bereits um 11 Uhr vormittags in weitem Umkreis polizeilich abgesperrt. Das Karl-Lieb- knecht-Haus, auf dem eine große Sowjetfahne wehte, wurde von der Polizei nach Waffen durchsucht und durch eine starke Polizeitruppe besetzt. Jeder Zutritt zum Platz war unmöglich gemacht. Die Anmarschstraßen der Nationalsozialisten waren ebenfalls polizeilich stark ge sichert. Jeder Zug wurde von mehreren Polizeikraft- wagen begleitet. Mittags spitzte sich die Lage in einzelnen Stadtteilen bedenklich zu. Die Kommunisten versuchten durch Aus streuung unwahrer Gerüchte die Massen auszupeitschen. Die Sammelpunkte der Nationalsozialisten waren stellen weise von großen Menschenmengen umgeben, die Schmäh rufe ausstietzeu. Immer wieder wurden einzeln gehende Nationalsozialisten nnd kleinere Trupps von Kommu nisten überfallen. Bis gegen 14 Uhr waren etwa 30 ver wundete Nationalsozialisten festgestE. Der Alexander- Platz wurde schließlich von der Polizei wegen der bedroh lichen Lage vollständig geräumt. Die Kommunisten versuchten immer wieder Demon strationszüge zu bilden. An der Gormannstraße mußte die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch machen, dabei wurden zwei Personen schwer verletzt. Ferner wurde ein Oberwachtmeister mit schweren Stichverletzun- pen in die Universitätsklinik gebracht. Bedrohlich ge staltete sich die Lage vorübergehend in Neukölln und am Görlitzer Bahnhof. Hier gab es eine größere Anzahl von Verletzten. In der Grünauer Straße hatten Kommunisten mit Petroleum übergossene Matratzen angczündet, die jedoch erst in Flammen aufgingen, als der Zug der Nationalsozialisten bereits vorüber war. Ans der Ko lonnenbrücke wurde der Bau einer Barrikade versucht. Auch an anderen Stellen wurden Petrolcnm- c'mer auf die Straße geworfen und angczündet. In der Ackerstratzc warf man eine große Anzahl voll M üll - kästen ans den Häusern. Hitlers Ansprache bei der Gedenkstein enthüllung. Gegen X>3 Uhr nachmittags standen etwa 1 8 000 uniformierte R a t i o n a l s o z i a l i st e n ans dem Bülowplatz mit der Front gegen das Karl-Licb- l n c ch t - H a u s. Von dort aus erfolgte dann der Wciter- i «arsch zum alten N i k o l a i s r i c d h o f. Alle Wege des Friedhofs, besonders die Umgebung des Grabes von H o r st Wessel, waren dicht mit SA.-Leuten besetzt. Bei leichtem Schneefall marschierten immer neue SA.- Vbtcilungcn aus, deren Fahnenabordnungcn hinter dem Grabhügel Aufstellung nahmen, der mit Tanncngrü» nnd Blumensträußen geschmückt war. Der Gedenkstein war verhüllt. Neben dem Grab hatte der 5. Sturm der Ber liner SA., dessen Führer Horst Wessel war, mit umflorten Fahnen und Standarten Ausstellung genommen. Dann traf Hitler am Grabe ein. In seinem Gefolge sah man u. a. den Berliner Gauleiter Dr. Göbbels, die obersten LA.- und SS.-Führer Röhm und Himmler, den Prinzcn- August Wilhelm und General Epp. Nach einem Musikvortrag und einer Ansprache eines Geistlichen nahm Adolf Hitler das Wort Ei bezeichnete Horst Wessel als den Sänger des deutschen F rei he! tS kam pscs der nationalsozialisttschen Bewegung, der sich durch sein Lied selbst ein unvergängliches Denkmal gesetzt habe. Hitler schloß: „Meine Kame raden! Halten Sie die Fahne hoch. Ter Sänger unseres Liedes ist nicht tot für nns, sein Geist lebt in unseren Neihen fort!" Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden Wurde der (8 e d e n t st e i n enthüllt. Es ist ein etwa der Sitz der Kommunistischen Partei. der S.A.-Leute dem Kirchhof. Die Massen marsch nach knecht-Haus, Bild links: Auf dem Nikolai-Kirchhof in Berlin fand am Sonntag die Weihe eines Gedenksteines für den vor zwei Jahren ermordeten nationalsozialistischen Sturmführer Horst Wessel statt. Unser Bild zeigt Adolf Hitler bei der Weihe des Steines. auf dem Bülowplatz vor dem Im Hintergründe das Karüdi*'° Abschließender Bericht des Berliner polizeivrasidiumt Der Polizeipräsident teilt mit: Die Horst-Wesset Fei» der NSDAP, au? dem Nicolai-Friedhof wir das 'M treten der SA. auf dem Bülowplatz ist ohne jeden Zwischen fall verlaufen. Die gesamte Teilnehmerzahl, die sich a» Bülowplatz bereitgestellt hatte, betrug schätzungsweis«! 16 000 Mann. An der Feier auf dem Friedhof nahm» 500 Mann in Uniform und 300 Zivilisten teil. Der Rück marsch der NSDAP, begann um 15 Uhr. Um 17 Uh« war der Bülowplatz geräumt. Sämtliche Züge haben ohn« nennenswerte Zwischenfälle ihre Anflösungsbezirke er reicht. Im übrigen kam es in einzelnen Stadtteilen zu lom munistischen Demonstrationsversuchen und einer Reih von Überfällen auf einzelne Personen. Die verbotene« Demonstrationszüge wurden durchweg ohne Schwierig leiten aufgelöst. Nur in der Gormannstraße wurden di« Polizeibeamten bei der Auflösung eines etwa 1500 Man« starken Zuges angegriffen, so daß sie von der Schußwasf« Gebrauch machen mutzten. Dabei werden anscheinend zwei Kommunisten durch Schüsse verletzt. Ein Rädels führer wurde festgenommen, ein Polizeibeamter erst« leichte Verletzungen. In der Rosenthaler Straße Eck« Gormannstraße wurde der zurzeit beurlaubte Polizeiober wachtmeister Heise, als er in Zivil durch die Stratze ging ilnd einem von Kommunisten überfallenen jungen Mädchen beistehen wollte, durch Lungenstiche sowie einen Stich in den Kopf schwer verletzt. Der Beamte konnte zu seine« Verteidigung noch einige Schüsse abgeben, ehe ihm die Waffe entrissen wurde. Durch die Schüsse ist niemand verletzt worden. Der Zustand des Beamten ist ernst, abc« anscheinend nicht lebensgefährlich. Insgesamt sind (dis 19 Uhr) 78 Personen zwangsgestellt. Blutte StwlMatbt kn Aue. Zahlreiche Verletzte. Im Laufe einer öffentlichen Versammlung -er SP?- in Aue, die von etwa 700 Personen besucht war, und h der der sozialdemokratische Redakteur Frenzel «u^ Chemnitz über das Thema „Wer mordete den SA.-Man« Hentsch?" sprach, kam es, als ein nationalsozialistisch^ Gegenredncr auftrat, zu einer wüsten Schlägerei w« Stuhlbeinen und Tischen, die sich zwischen Reichsbanner lcuten und Nationalsozialisten abspieltc und, obgleich dn Polizei sofort eingriff, ungefähr eine Viertelstunde dauerte Eine große Anzahl ver Personen wurde verletzt. Zwe« Neichsbanncrleute nnd ein Nationalsozialist wurden vo« einem sofort hinzugezogenen Arzt behandelt. Von welches Seite die Schlägerei angesangcn worden ist, konnte neck picht fcstgesteltt werden. Kommunistische Ausschreitungen in Köln. Mehrere Verletzte. In Köln rotteten sich in mehreren Stadtteilen kom»M nistisch eingestellte Elemente zu Kundgebungen 'usamme» In wiederholten Fällen mußten Polizeibearme gegen die Kundgeber einschreiten. Tie Beamten wurden hierbei inst Steinen, Briketts usw. beworfen und tätlich angegriffen In Köln-Ebrenseld, wo sich etwa 800 Personen ange sammelt hatten, waren die Beamten zur Abwehr der A» griffe gezwungen, von. ihrer Schußwaffe Gebrauch z« machen, wobei zwei Kommunisten erheblich und zwe« weitere leicht verletzt wurden. Mehrere Polizeideamte wurden leicht verletzt. -i- poltttsfte Zusammenstöße in Leivsta. Bei einem Umzug der NSDAP, kam cs an verschÜ denen Stellen zu Rempeleien mit Andersdenkenden. F» der Semmcriugstraße wurde ein Mann, der das Avzciche« der Eisernen Front trug, von Zugteilnebmern gefchlagk« und schwer verletzt. Tret Nationalsozialisten sind als v«« Tat verdächtig fcstgcnommcn worden. Ferner kam es i« der Jabnstratze. der Leipziger Straße nnd in der Psasfc» dorfer Straße zu Zusammenstößen, bei denen es Verletzte gab. Bei diesen Vorgängen wurden vier NattonalsoziL' listen sestgenommen. Blutige Schlägerei in Breslau. In Dreslan kam es zwischen kommunistische» Plakatträgern, die Plakate mit der Aufschrift „SA. mar schiert zur roten Front" trugen und Nationalsozialisten zu einer Auseinandersetzung, die in eine Schlägerei aus artete. Dabei wurden Gummiknüppel, Messer und SM als Waffen verwendet. Sieben Personen wurden ver letzt, darunter einige schwer durch Messerstiche. DO Polizei nahm acht Festnahmen vor. * iE H "MWMSMMMN 50 Zentimeter hoher Granitwürfel, auf dem ein in Bronze gearbeiteter Lorbeerkranz und eine gesenkte Fahne ruhen. An der einen Seite trägt der Stein den Namen, das Ge- burts- und Sterbedalum Horst Wessels und die Inschrift „Die Fahne hoch!" Nachdem noch ein Alter Herr des Berliner Corps Normannia kurze Gedenkworte gesprochen hatte, folgte die Niederlegung zahlreicher Kränze, u. a. bemerkte man auch eine Kranzspende des Kronprinzen. Mit dem gemeinsamen Gesang des Horst-Wessel-Licdes und dem Vorbeimarsch der SA.- Gruppen am Grabe schloß die Feier auf dem Friedhof, die einen vollkommen ungestörten Verlauf nahm. Im An schluß daran fand vom Bülowplatz aus ein Vorbei marsch der SA. an dem Obersten SA.-Führer Haupt mann Röhm statt. Der Abmarsch vollzog sich in voller Ordnung. In den frühen Abendstunden kam es dann in allen Teilen Berlins zu neuen Überfällen auf National sozialisten. Rach vorläufigen Schätzungen haben ins gesamt etwa 40 Personen Verletzungen erlitten. Die Polizei blieb jedoch überall Herr der Lage und vereitelte jeden größeren Zusammenstoß. Der GA.-Aufmarsch am Bülowplah. Erhöhte Alarmbereitschaft der Berliner Polizei. Die Nationalsozialisten hatten für Sonntag vom Bülowplatz aus, wo sich das kommunistische Karl-Lieb- knecht-Haus befindet, zum Gedenken an den seinerzeit er mordeten Parteiangehörigcn Horst Wessel einen Auf marsch beabsichtigt. Von kommunistischer Seite waren Drohungen ausgesprochen worden, daß sie den Aufmarsch nicht ruhig hinnehmcn würden. Außerdem ist von kom munistischer Seite zu Gegendemonstrationen aufgeforderl worden. Der Berliner Polizeipräsident hat sich indessen ver anlaßt gesehen, mit Rücksicht auf die aufreizende Schreib weise der kommunistischen Presse in den letzten Tagen, durch die die öffentliche Ruhe und Ordnung erheblich ge fährdet werde, alle kommunistischen Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel für Sonntag für eine Reihe von Berliner Bezirken zu verbieten. Darüber hinaus hat am Sonnabend eine Unterredung zwischen dem Reichskanzler von Schleicher und dem stell! vertretenden Reichskommissar für Preußen, Dr. Bracht, über die NSDAP.-Kundgebung am Bülowplatz in Berlin stattgefunden, in der die Anordnungen des Berlinei Polizeipräsidenten nachgeprüft wurden Es ergab sich dabei kein Anlaß, die getroffenen Entscheidungen zu ändern. Es bestand Einmütigkeit darüber, daß die Polizei alle not wendigen Maßnahmen zu treffen yabe, um Zwischenfälle zu vermeiden und Herr der Lage zu bleiben. Die Berliner Polizei war für Sonntag in e r h ö h t e A l a r m b e r e Li sch a f t gesetzt worden In parlamentarischen Kreisen maß man der beabsich tigten Kundgebung im Zusammenhang mit den kommu nistischen Drohungen besondere Bedeutung zu. Man er innerte hierbei an die kürzlich erfolgte Warnung der Reichs regierung, daß sie gewillt sei, wenn sich die Terrorakte mehren, zu neuen verschärften Notverord nungen zu greifen. Um den Aufmarsch der vielen Tausende S.A.-Leute zu sichern, traf die Polizei umfangreiche Maßnahmen. Unser Bild zeigt Absperrungen der Polizei auf dem Bülowplaß.