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13 Stapels, zweitens sind sie ans den andern Haaren nicht heranszubringcn, wo durch die Wolle an Wert verliert." In Bezug auf den Stapel selbst sei noch folgendes bemerkt: Wenn mau den Pelz des Schafes leicht auseinanderzieht, so bemerkt man durch den Unterschied in der Farbe eine Grenzlinie, bis zu welcher die äußeren Ein wirkungen, Luft, Negen und Staub eindringen. Der Gipfel der Wollflocken ist bis an diese Grenzlinie durch den Fettschweiß mehr zusammengeklebt, ist auch dunkler gefärbt. Dieser obere Teil bildet den äußeren, der untere den inneren Stapel. Bei der Prüfung des Stapels wird derselbe an der zn untersuchenden Stelle auf Handbreite so weit auseinander gelegt, daß man in der Mitte den Streifen leere Hant und ans beiden Seiten den vom Hautende bis zum Gipfel geöffneten Stapel crblickt.s Bei gekräuselten Wollen ist die Kräuselung am ganzen Stapel besser zu beurteilen, als am einzelnen Haare; ebenso die Innigkeit der Verbindung der Haare und der Haarsträhnchen unter sich. Jede Abweichung, die in den Kräuselungsbögen zu bemerken ist, beweist die Veränderung der Eigenschaften des Haares. Ist in dem geöffneten Stapel ein Absatz zu bemerken, hcrbeigeführt dadurch, daß die Kränsclungsbögen eine Strecke weit enger zusammenstchen, daß sie flacher find, oder daß ihnen über diese Strecke der Schweiß mangelt, so ist dieses ein Beweis, daß die Wolle an dieser Stelle weniger Tragkraft hat. Es entsteht dieser Nachteil zeitweilig, wenn ein Schaf schlechter ernährt oder der regelmäßige Wuchs der Wolle durch Krankheit gehemmt wurde. Ist eine Stelle zu erblicken, wo die Bögen gedehnter werden, so ist der Grund dieser Erscheinung gröberes Haar. Eine regelmäßige Bildung des Stapels bekundet sich, wenn die Haar- strähnchcn ebenso regelmäßig aneinander gelehnt sind, wie die einzelnen Haare, welche zusammen ein Strähnchen bilden, und ferner dadurch, daß die Strähnchen ans einer gleichen Zahl von Härchen zusammengesetzt und dick genug sind, um sich durch das bloße Auge erkennen zu lassen. Man bezeichnet die Arten der Kräuselung, die sich bei Betrachtung des Stapels dem Auge darstcllen, mit der Bezeichnung: „schwach ausgesprochen", „deutlich ausgesprochen", „regelmäßig", „verwaschen". Was die Art der Verbindung der einzelnen Haare und der Haarsträhnchen unter sich und die größere oder geringere Innigkeit dieser Verbindungen betrifft, so kommen noch folgende Verschiedenheiten im inneren Bau des Stapels vor. „Kreppartigcr Wuchs": die feinen, weichen und dicht stehenden Haare mit kaum sichtbaren Kränsclungsbögen schmiegen sich so dicht aneinander an, daß sie bei der leisesten Veranlassung aus ihrer parallelen Lage gebracht werden und sich dem Auge wie ciu Krcppgcwcbe darstellen. Diese Bildung des Stapels kommt nur bei Wollen vor, die sehr fein, weich, tren und gleichmäßig sind, dabei auch sehr dicht auf der Haut stehen. „Gesträngter Wuchs": die Wollhaare bilden dünne Strähnchen, die, wenn sie auch am Gipfel mit den andern znsammcnklebcn, doch wenig Neigung