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Du Dich nicht nieder? Ich bin so entsetzlich müde und morgen ist so viel vor." „Um einer Lapalie willen würde ich Dich nicht stören," sagte er schroff, wie es sonst ihr gegenüber nicht seine Art war. „Elisabeth, diese Heirath mit Kath'rin' und dem Fürsten muß zu Stande kommen, hörst Du, sie muß; sie ist eine Nolhwcndigkeit oder" er iah sich scheu um, als fürchte er selbst hier in der Stille und Abgeschiedenheit der Nacht einen unbefugten Lauscher, trat dann dicht an sie heran und flüsterte ihr ein paar Worte ins Ohr. „Allmächtiger." Das junge Weib wurde todtenbleich und streckte wie abwehrend die Hände gegen den Mann aus, „das ist nicht- Wahrheit, das kann nicht Wahrheit sein — Du willst mich erschrecken, Du treibst einen grausamen, einen ver brecherischen Scherz mit mir." „Es ist die Wahrheit." Er stand vor ihr, seine Züge waren nicht mehr schlaff, sondern eisig, faststeinern, unv eisig klang auch die Stimme, die die letzten Worte gesprochen; Elisabeth sank in die Kissen zurück und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen, sie stöhnte leise, Mangold verharrte regungslos in der selben Stellung, den Blick auf seine Frau gerichtet. „Wie ist das nur möglich?" fragte sie endlich, sich wieder aufrichtend, „und es ist nicht mehr abzuwenden?" Er zuckt die Achseln. „Bielleicht; ich erwarte noch eine Nachricht." „Du hast unverantwortlich gehandelt, gewissenlos," stößt sie rauh hervor und sieht ihn mit einem funkelnden Blick an; er lacht halblaut, höhnisch auf. „Unverantwortlich? Gewissenlos? Ich, ich allein, bitte, denke auch daran, welche Unsummen Du verschwen det, ja geradezu vergeudet hast." „Dein Haus, Deine Lebensweise, der Glanz mit dem Du mich umgabst, und die Mittel, welche Du mir zur Verfügung stelltest, gaben mir eine Berechtigung, so zu leben, wie ich es that," entgegnete sie trotzig. „Ich habe in den letzten Jahren oft Andeutungen gemacht, die eine kluge Frau sehr wohl hätte verstehen können." „Pah — das sind Ausredereien." „Nein, es ist die einfache Wahrheit; wir waren reich, und wir haben gelebt, wie die Egloffsteins und andere, wie Leute, die über viele Millionen gebieten." „Du hattest ja einen Größenwahn, dem kein Ziel unerreichbar schien," warf sie ein. „Leugne es nicht, Du hast spekulirt." „Ich spreche nicht über meine geschäftlichen Unternehm ungen," sagte er ausweichend. „Aha, das kennt man, weshalb aber dann hier noch diesen Pomp in Scene setzen?" fährt sie fort. „Weshalb? Thörichte Frage. Mehr denn je liegt mir letzt daran, daß diese Vermählung zwischen Egloffstein und Kath'rin' perfekt wird, ist sie erst einmal seine Frau, so kann und wird er seine Hülse nicht versagen und die enge Verbindung mit einem Fürstenhause wie Egloffstein- Liek sichert auch meine Position und läßt mich wieder festen Boden fassen." „Wenn Du Dich, was die Großmuth Egloffsteins anbelangt, nur nicht täuschst." „Auf seine Großmuth rechne ich nicht, aber auf die Rücksicht, die er auf seinen Namen zu nehmen hat," ent gegnete Mangold kalt. — „Und so lange bis sie vermählt sind, hoffst Du die Sache noch hinziehen zu können?" fragte Elisabeth tonlos „Ich denke wohl." Er wendet sich um, wie ein Frostschauer geht es durch seinen Körper und seine Zähne schlagen aneinander — es ist ihm, als thue sich vor ihm in dem glänzenden Naum ein dunkler, gähnender Abgrund auf und als müsse er da hinein, ohne Gnade, ohne Hülfe, ohne Rettung. — — „Entsetzlich," stöhnt er, „entsetzlich. O, nur Schlaf, Schlaf." .. Er mischt sich ein Pulver, wie er Sie seit Jahr und Tag fall allabendlich nahm, er mischt sich eine besonders starke Dosis unv legt sich zu Bett; bald verrathen seine gleichmäßigen Athemzüge seiner Frau, daß er eingcschlafen. Leise erhebt sie sich, hüllt sich in ihren weichen, seidenen Schlafrock und tritt auf den kleinen Balkon hinaus, der sich vor ihrem Zimmer befindet; hier steht sie, die Ell bogen auf die Brüstung gestützt und starrt in die stille, sternenlose Nacht hinein; zerrissene Wolkengebilde jagten am Himmel vorüber, hinter denen die bleiche Scheibe des Mondes ganz verschwindet, bald wieder halb verschleiert auftaucht; durch die Bäume geht ein unheimliches Rauschen und das Plätschern der Springbrunnen und Fontänen klingt geheimnißvoll monoton dazwischen. Elisabeth Man gold fühlt sich grenzenlos elend und gebrochen, so elend, wie sich nur ein Weib fühlen kann, das, mit allen Fibern an irdischem Glanze hängend, diesem Glanz Alles geopfert, das Höchste und Beste — Liebe, Treue und sich selbst, und das diesen Glanz nun unter ihren Händen erlöschen sieht, den Boden auf dem sie gestanden, wanken fühlt. — Sie hätte aufschreien mögen. Sie streckt die ausgespreizten Hände in die Dunkelheit hinaus und krallt sie wieder zu sammen, als ob sie das „Glück" — das „Glück" — das ihr so treulos den Rücken gewendet, noch halten könne an einem Fetzen des schimmernden gleißenden Gewandes. Ein ohnmächtiger Zorn gegen den schlafenden Mann drinnen im Zimmer überkommt sie; ein Zorn ohne Er barmen, ohne Mitleid, ein Zorn, gemischt mit Haß und Verachtung; und an diesen Mann ist sie gekettet, mit diesem Mann muß sie hinunter in Elend und Armuth, mit diesem und neben diesem Mann soll sie Vergeltung seines Thuns und das spöttische Mitleid der Menschen tragen? „Nein, nie, nie," zischt sie, „nie — ich will nicht hinab, ich will nicht, ich will oben bleiben." Und nun lacht sie auf; schrill, verzweiflungsvoll, höhnisch; entsetzlich klingt es durch die Stille ringsum, daß sie selbst erschrickt und leise zurückschleicht in das Zimmer. Der Schein der halbverschleierten Lampe auf ihrem Toilettentisch fällt ans ihren schlafenden Gatten; sie betrachtet ihn mit einem glühenden, haßerfüllten Blick, ein Ekel überkommt sie vor ihrem Leben und etwas, das sehr nah' an Sttbstveracktung streift. Mangolds Kopf ist weit hinten über gefallen, das Haar hängt ihm in dünnen Strähnen über die gefurchte Stirn, das Nacht hemd steht oben offen und läßt den mageren sehnigen Hals frei, den geöffneten, schmalen Lippen mit den langen blondgrauen Bartenden darüber, entströmt halb schnarchend, halb pustend der Athcm, die Züge sind schlaff und ver fallen, die dürren, wächsernen Hände mit den langen, krallenartigcn, gepflegten Nägeln und mit den kostbaren Ringen liegen rechts und links von seiner Gestalt auf der Decke. Er flößt ihr Abscheu ein, diesem Manne hat sie sich gegeben und dafür Gold und Juwelen eingetauscht, und alles das wird sie nun verlieren und nur er bleibt, er bleibt ihr Mann und seine Reckte an sie dieselben, wie zuvor, nur daß er diese „Rechte" nicht mehr erträglich machen wird durch einen Goldregen, den er über sein schönes Weib ausschüttet, und daß dieses Weib in heißer, begehrender Liebe sich einem anderen zugewendet. Der Geburtstagsmorgen war da; er brachte schwül warme Luft und einen leichtbewölkten Himmel, hin und wieder lugte etwas Blau hervor, hin und wieder stahl sich ein Sonnenstrahl durch das Gewölk. Die Häuser im Städtchen zeigten reichen Fahnenschmuck, die Geistlichen, die Beamten, die Honoratioren, die Aeltesten der Bürger schaft setzten sich, je nach dem, zu Fuß und zu Wagen nach dem Schloß in Bewegung. Dort hatte inzwischen die Beglückwünschung des „Geburtstagskindes," wie sich der Fürst ironisch nannte, durch die Familienmitglieder und Gäste stattgefunden und man hatte ihm eine Menge unnöthiger, mehr oder minder kostbare Geschenke gemacht, über die er sich frenen sollte, und über die er sich doch nur ärgerte. Nachdem er die Familie glücklich hinter sich hatte, erschienen die Haus-Offizianten, vom Haushofmeister bis herab zum ersten Reitknecht, und dann die Städter, die singenden Schulkinder und von der Begüterung, vom Bergwerk, die Administratoren und Beamten, cs wurden Wein und Erfrischungen herumgereicht, die Kinder be kamen, an langen auf dem Schloßhof aufgestellten Tischen Platz nehmend, Schokolade und Kuchen; um zwei Uhr war der offizielle Trubel vorüber und der Fürst und seine Hausgäste zogen sich in ihre Zimmer zurück. Das Diner war für sieben Uhr angesagt; von halb sieben Uhr an rollte Wagen auf Wagen in den Schloß- Hof, und bald waren die prächtigen Räume des Lieker Schlosses mit einer Anzahl eleganter und vornehmer Menschen gefüllt. Es waren nur die allernothwendigsten Einladungen ergangen, trotzdem war man zu einer Zahl von fast sünfzig Personen gelangt. Der große weiße Spiegelsaal bot mit seiner glitzernden schimmernden Wandbekleidung von weißer, golddurchwirkter Seide, seinen kostbaren Venetianischen Spiegeln, seinen beiden riesenhaften Kronleuchtern und den zahllosen Venetianischen, scheinenden Kerzen in den Gueridons rings an den Wänden einen feenhaften Eindruck; die Tafel strahlte von altem, schwerem Silber und kostbaren Crystallen, reizende Meißner Figuren trugen mit Blumen und Früchten gefüllte Körbchen und eine üppige Fülle anmuthig vertheilter Rosen mischten ihren feinen Duft mit dem der Wachskerzen. Auf einer Estrade hinter Oleander und Lorbeer bäumen versteckt, spielte eine Militärkapelle. Der Fürst und die Fürstin einander gegenüber sitzend, nahmen den Mittelpunkt der Tafel ein, rechts und links von ihnen reihten sich nach Rang und Alter die Familienmitglieder und die übrigen Gäste an. Der Zufall hatte es gefügt, daß Elisabeth und Kath'rin' sich, wenn auch ziemlich weit voneinander ent fernt, ansehen konnten, und mehr als einmal kreuzten sich die Blicke der beiden Frauen, von denen jede in der Seele der anderen zu lesen glaubte, es entging Kath'rin' nicht, daß der Ausdruck im Auge ihrer Stiefmutter heute einen fast triumphirenden Ausdruck hatte, und daß ein kleiner grausamer Zug um ihren Mund lag, wenn sie zu ihr hinüber sah. Sie kannte diesen Ausdruck; sie hatte ihn oft zu bemerken Gelegenheit gehabt in ihrem Zu sammenleben und er war meist der Vorbote eines für Kath'rin' unliebsamen Ereignisses, bei dem Elisabeth ihre Hände im Spiel hatte. Aas mochte es heute sein? Dabei fiel ihr der Fürst ein, und das Herz begann ihr rasch und unruhig zu klopfen. Nachdem die Tafel aufgehoben, vertheilte man sich in die verschiedenen Gesellschaftsräume, Kath'rin', der un endlich weh und einsam zu Muthe war, trat auf die Terrassen hin, die, durch Lampions erleuchtet, einen ge heimnißvoll sckönen Anblick boten, mit den mächtigen Lorbeerbäumen und den weißen Götterbildern dazwischen, sie setzte sich auf die Bank, wo sie vor zwei Wochen mit der Fürstin und Frobenius gelefen und dachte an ihn. Da fühlte sie eine schwere Hand auf ihrer Schulter und aufblickend gewahrte sie ihren Stiefvater.; sie be merkte einen verdrießlicken Ausdruck auf seinem Gesicht und auch sein Ton klang verstimmt, als er jetzt sagte: „Warum ziehst Tu Dich so von der Gesellschaft' zurück und sitzt hier draußen, wo eben der Ball anfängt. Was soll das heißen?" „Ich hatte das Verlangen, ein paar Minuten allein zu sein, und drin wird man mich ja nicht vermissen," entgegnete sie, sich erhebend und einen weißen leichten Tüll-Shwal fester um ihre entblößten Schultern ziehend. „Dich friert?" „O nein, garnicht." . „Um so besser; ich möchte, ehe Du m den Saal gehst, ein paar Worte ungestört mit Dir sprechen" er zog ihren Arm durch den seinen und sie gingen langsam auf und ab. „ .... ., „Sag' mir mal, Kath'rin', wie wett bist Du mit dem Fürsten?" begann er ohne Umschweife, sie zuckte un angenehm berührt zusammen und hob den Kopf. „ „Genau so, wie wir offiziell mit einander verkehren. „Ach, das ist ja Unsinn," rief er ärgerlich. „Du weißt sehr gut, daß er sich um Dich bewirbt und beab sichtigt, Dick zu heirathen." „Letzteres ist möglich, aber bewerben thut er sich > nicht um mich," sagte sie bitter. „Er ist kein schmachtender Jüngling mehr, Kath'rin', Du kannst nicht von ihm ein liebegirrendes Courmacken erwarten. Große Präliminarien wird er nicht machen, aber heiratheu wird er Dick, und das genügt." „Er wird mich heirathen? Erlaube Papa, da wird er zunächst wohl um meine Hand bitten müssen und — die Antwort mir überlassen," sagte sie stolz. Mangold knirschte leise mit den Zähnen. „Zum Teufel mit Deinem Hochmuth," zischelte er, „der ist nicht mehr am Platz, durchaus nicht — verstanden?" Sie zitterte; „nein Papa — ich — ich weiß nicht, was Du meinst." „Entweder Du heirathest den Fürsten," flüsterte er, sich dicht an ihr Ohr neigend, „oder das Hans Mangold bricht zusammen. Ich stehe vor dem Ruin!" Die zarte Mädchengestalt bebte, daß sie zusammcu- gesunken wäre, hätte er nicht rasch seinen Arm um sie gelegt. „Bitte, keine exaltirte Fassungslosigkeit," sagte er rauh; „damit wäre Alles verdorben. Der Fürst ahnt nichts, überhaupt schwebt die Sache noch zwischen uns und einem englischen Bankhause. Deine Verlobung und dann die Vermählung mitEgloffstein würde mich höchstwahrschein lich retten. Ich erwarte und verlange von Dir, daß Du danach handelst. Jetzt komme — unser Fortbleiben könnte doch auffallen." Sie ließ sich von ihm fortziehen, willenlos, schwankend, ihre Füße zitterten, und sie meinte, daß ihr die Sinne schwinden müßten. „Nimm Dich zusammen, bitte, es handelt sich hier nicht um eine Possenreißerei, es steht Alles auf dem Spiel." Er führte sie in ein kleines neben dem Spiegelsaal gelegenes Zimmer und befahl einem Diener, ihr ein Glas Wein zu bringen; sie lehnte in dem seidenen Polster, blaß, mit verstörten Mienen und immer wieder wie fröstelnd in sich zusammenschauernd. Er stand vor ihr und hielt das Glas und redete ihr zu, zu trinken. — „Weiß sie es — Mama?" fragte Kath'rin'. „Ja — seit gestern Abend." „Ah so," sie nickte ein paar Mal vor sich hin und ein bitterer, schmerzlicher Zug lagerte sick um ihre Lippen. Sie hatte also recht gehabt; jetzt wußte sie, was die triumphirenden Blicke bedeuteten. Sie wünschte ja diese Heirath mehr denn je zuvor, und Kath'rin'wußte warum; und Groll und Empörung rangen in ihrer Brust — als sie zu Mangold aufblickte, sah sie, daß seine Hand, die das Glas hielt, bebte, und das sein Gesicht vor Erregung und Angst aschgrau und fahl war; er jammerte sie un sagbar — „Gieb," fagte sie mit einem plötzlichen Entschluß, die Hand nach dem Glase ausstreckend; sie leerte es rasch, fast begierig, wie ein Feuerstrom ging der Wein durch ihre Adern; er verfolgte jede ihrer Bewegungen, ihr Mienen spiel mit ünstäten, forschenden Blicken. „Komm," sagte sie, sich erhebend; er bot ihr seinen Arm. „Du wirst es thun, Kath'rin'? ja, wirst Dn?" flüsterte er ini Weitergehen; eine schreckliche Angst packle sie. „Er muß es mir doch erst sagen? Und wird er es denn überhaupt? Ist denn das so bestimmt?" — wehrte sie sich noch gegen ein bindendes Versprechen. Jetzt standen sie im Tanzsaal; die Musikanten spielten lustige Weifen, geputzte Frauen und Mädchen in den Armen eleganter flotter Männerwirbelten durcheinander. — die erste, die an ihnen vorübertanzte, war Elisabeth mit dem Fürsten — sie sah wunderschön aus, in einem lichtblauen, silbergestickten Kleid mit einem Funkenregen von Brillanten in dem blonden Haar und auf der herrlichen blendend weißen Büste. Kath'rin' wandte sich ab, das ganze Leben und Treiben, alles das widerte sie an und sie sehnte sich plötzlich fort aus dieser prachtstrotzenden Umgebung in das kleine stille Junggesellenstübchen beim Onkel Ried in Friedenau. Frobenius war heute dort; er hatte es ihr gesagt, als sie ihm Grüße aufgetragen — wäre sie mit ihnen, sie ver mochte nichts mehr deutlich zu erkennen, es stieg ihr heiß in die Augen — Thränen! Um Gottes Willen, Thränen — sie durfte ja nicht weinen. Warum kamen sie anch, die dummen Thränen. — Sie hatte keine Zeit mehr, sie mit dem feinsten Battisttuch- fort zu tupfen; ein junger Husarenleutnant forderte sie auf, und während sie zu sammen nach den Klängen eines Strauß'schen Walzers durch den Saal flogen, fielen die Tropfen aus den schönen Mädchenaugen auf die glänzenden Schnüre seiner Uni form — (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. " Ein ganz ungewöhnlicher Vorgang, die Vereidigung eines Geschworenen über seinen Gesundheitszustand, spielte sich in der Dienstagsitzung des Berliner Schwurgerichts ab. Der Geschworene mußte folgende Worte des Präsi denten nachsprechen: „Auf Ehre und Gewissen versichere ich als Geschworener, daß ich mich so unwohl fühle, daß ich unmöglich der Verhandlung zu folgen vermag, weil ich fürchten muß, daß mich ein Schlagfluß trifft. So wahr mir Gott helfe!" * Ein komischerVorfall hat sich, Wiedas „Main zer Journal" schreibt, in einer der letzten Nächte in einem nahe bei Mainz gelegenen, ebenso durch seine vortrefflichen Weine, wie durch die „vielen alten Leute" (dann wird's wohl Badenheim sein) hinlänglich bekannten Orte ereignet. Zwei „Fremde", die nicht den besten Eindruck machten und von denen man nicht wußte, „weß Nam' und Art und woher die Fahrt", skandalirten in einer Wirthschaft dermaßen, daß der Hüter der Ordnung sich genöthigt sah, die Radaubrüder — einer soll, wie später bekannt geworden ist, lange Zeit in einer oberhessischen „Sommerfrifche" ge- weilt haben, der andere ist nach seinem Aussehen der beste Bruder auch nicht — in Nummer Sicher zu bringen, wobei ihm noch ein Herr hilfreiche Hand leistete. Der Transport zum Haftlokal ging glatt von statten. Die Vorthür desselben wurde geöffnet, und um diemilternächt- ' liche Stunde stand man vor dem Gemache, das zur Auf-