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der Erleichterung von Taucherarbeiten in größerer Meeres tiefe. Das Boot, welches sich von allen übrigen unter seeischen Fahrzeugen schon dadurch unterscheidet, daß es mit drei Rädern versehen ist, von denen 2, in dem unteren Bilde mit „V" bezeichnet, unter dem vorderen Theil des Bootes angebracht, auf einer gemeinsamen Axe sitzen, und an ihrer Peripherie mit Rippen versehen sind, während das mit „ll" bezeichnete, verstellbare kleinere Rad zum Steuern dient und sich am hintersten Ende des Fahr- zeuges befindet, hat eine zigarrenförmige Gestalt und ist ganz aus Eisen hcrgestellt. Es ist 12 m lang, hat einen Durchmesser von 3 m und, wenn es ganz eingetancht ist, ein Deplacement von 57 Tonnen. Die Konstruktion des ganzen Fahrzeuges ist so stark bemessen, daß dasselbe noch in 50 m Tiefe dem Druck des Wassers erfolgreichen Wider stand leisten kann. Das Versenken und Aufsteigen des Bootes wird durch Einlassen von Wasser in die am Boden desselben befindlichen Wassertanks „W" bezw. durch Ent leeren dieser Behälter bewerkstelligt. Letzteres geschieht, indem das eingelassene Wasser mittelst komprimirter Luft hinausgepreßt wird. Das Innere des Bootes ist in 4 Abiheilungen eingetheilt, welche durch ganz wasserdicht und luftdicht schließende Wände von einander getrennt sind. Der größte Raum „öl" ist der Maschinen- und Aufent haltsraum für die Bemannung. Derselbe erstreckt sich über zwei Drittel der ganzen Bovtslänge. In diesem Raum befinden sich, ziemlich weit hinten stehend, eine Gasolin- und eine Dynamo-Maschine, welche zur Drehung der Schiffsschraube dienen. Die Gasolin- Maschine wird in Thätigkeit gesetzt, wenn sich das Fahrzeug an der Oberfläche des Wassers fortbewegt, während die Dynamo- Maschine nur unter Wasser benutzt wird. Letztere speist auch die in zwei Gruppen seitlich im Boot plazirten Ak kumulatoren. Ferner befinden sich im Raum ganz oben noch die Rohre „K" mit der komprimirten Luft, welche sowohl zum Ersatz der verbrauchten Luft im Bootsinnern, als auch zum Versehen der außerhalb des Bootes ar beitenden Tauäier mit Lust dient. Dicht vor dem Raum „Kl" befindet sich der sogenannte Luftschlcusenraum „O", welcher gewissermaßen nur eine Schleuse zwischen dem Äufenthaltsraum der Bemannung und dem Taucheraum „T" bildet. Die vierte und vorderste Abtheilung die sogenannte Ausguckabtheilung, auch Leuchtkammer ge nannt, dient dem Führer als Äufenthaltsraum, von wo aus er am besten das Terrain vor dem Boot übersehen kann, während an der Oberfläche von dem kurzen cylind- rischen Steuerthurm „S" das Boot geleitet wird. In diesem Naum sind elektrische Scheinwerfer von ziemlicher Stärke unlergebracht, welche ihr Licht durch starke Glasfenster sowohl nach vorn wie auch nach den Seiten des Bootes werfen können, und mit denen man also das ganze Terrain bei dem Boot beleuchten kann. Der Zweck dieser ganzen inneren Einrichtung des Bootes ergiebt sich aus Folgendem: Der Taucher wird von der Bootsbemannung in dem Äufenthaltsraum ,M" des Fahrzeuges angekleidet, begiebt sich dann in den Luft- schleusenraum „O" und nachdem erstens die Thür hinter ihm geschloffen ist, und zweitens mittels Oeffnung eines Ventils der Luftdruck im Luftschleusenraum „O" auf die selbe Höhe gebracht ist, wie in dem eigentlichen Taucher raum „1", durch eine in der Zwischenwand befindliche Thür in die letzgenannte Abtheilung. Von dem Taucher raum „1" gelaugt der Taucher durch eine mit Stufen versehene, aufklappbare Fallthür aus dem Bootsinnern heraus, wie aus der Figur leicht ersichtlich ist. Die kom- primirte Luft im Taucherraum „T" hindert, daß durch die Oeffnung der Fallthüre, welche sich auf der Unterseite des Bootes befindet, Wasser in diesen Raum eindringt. In demselben befindet sich auch der Luftschlauch des Tauchers, dessen eines Ende mit dem Reservoir der kom primirten Luft in Verbindung gesetzt wird. Auch alles für die Taucherarbeiten nothwendige Handwerkszeug ist in diesem Raum untergebracht. Mittelst eines kleinen am vordersten Theil des Fahrzeuges angebrachten Krahnes „K" mit Flaschenzügen wird das Bewegen schwererer Lasten bewerkstelligt. Das Boot hat Raum für eine Be mannung von 6 Leuten. Der Luftvorrath reicht für 48 Stunden aus. Wenn das Boot in geringen Tiefen zu arbeiten hat, so dienen zum Ersatz der verbrauchten Luft zwei etwa 12 m lange, hohle sogenannte Luftmasten, welche dann bis über die Oberfläche des Wassers heraus, ragen. Soll das Boot auf den Boden bewegt werden, so geschieht dies durch Drehung des vorderen Räderpaares, dessen Axe durch eine Zahnradübertragung mit der Dy namo-Maschine in Verbindung gebracht werden kann. Die Stabilität des Bootes wird durch die im Boden desselben befindlichen Wasserkasten hergestellt. Das Boot besitzt außerdem einen Kiel, welcher sich fast über die ganze Länge des Bootes erstreckt und bei der Fahrt das Einhalten einer geraden Kursrichtung erleichtert. Als Steuerruder dient auch während der Schwimmfahrt das Hintere, verstellbare Rad. Zwei im Boden des Bootes angebrachte, an Leinen hängende Untergewichte ermöglichen es auch, das Boot in jeder beliebigen Wassertiefe über dem Grunde zu halten. Zu diesem Zweck läßt man das Boot zunächst bis auf den Grund sinken, fiert der Anker herab und läßt dann das Boot wieder steigen bis zu der gewünschten Wassertiefe. Durch Festklemmen der Leinen der Ankergewichte, so daß erstere nicht weiter auslaufen können, wird dann das Boot auf dieser Stelle sestgehalteu. Ein ML aus Lem Auktionsleben auf Lem Lande. Gestern war Auktion, Holzverkauf bei einem Bauern. Es war mehrmals in der Zeitung und an zwei Sonntagen durch den Polizeidiener vor der Kirche bekannt gemacht. Von allen Seiten strömten nun die Kauflustigen und Sten- gierigen herbei. Das Bauernhaus vermochte die Menge kaum zu fassen. Es war kalt, doch brannte auf dem Herd ter Bauernküche ein lustiges Feuer. Der Herr Auktionator sitzt mit dem Hausherrn in der Stube und beide bcrathen den Schlachtplan. Die Söhne und die Knechte haben soeben vom Hausherrn die Weisung erhalten, mit dem Ausschank des Schnapses, der vorgestern im Faß per Wagen von dem Schnapsbrenner oder dem Auktionator, falls er der Schänkwirth ist, herbeigeschafft worden, an die Gäste zu beginnen. Sie beginnen denn auch ihr trauriges Ge- schäft und gehen der Reihe nach zu jedem, schenken ein und nölhigen zum Trinken, wohl unter der Bemerkung, daß mau bei so einer Kälte draußen wohl so ein Schnäps chen gebrauchen könne. Die Zeit, wo der Verkauf den An fang nehmen soll, ist längst verstrichen, die Einschenker haben schon drei- bis viermal die Runde gemacht, aber immer kommt der Auktionator noch nicht aus dem Kabinett heraus. Man wartet wohlweislich die Wirkung des Alkohols ab. Als Schreiber dieses mal einem Bauern den Vor wurf machte, weshalb man den Leuten so viel Schnaps verabreiche, bekam er die Antwort: Dummer Teufel, dann bieten die Leute doch besser. Daß eine Beraubung seiner Mitmenschen darin läge, schien der biedere Bauer nicht wissen zu wollen. Allmählich kommt nun alles in erheiterte Stimmung, die Zungen werden immer redseliger; da endlich kommt der Bauer mit seinem Auktionator zum Vorschein. Die Verkaufsbedingungen werden verlesen und alles strömt dem bezeichneten Platze zu, wo das Holz steht. Die Bieterei geht los. Es bieten nicht allein die wirklichen Kauflustigen, sondern auch solche, welche aus Neugierde dazu gekommen, der Alkohol hat ja die Zunge meisterhaft gelöst, ja oft sind auch sogenannte Aufbicter extra bestellt. So geht es denn von einem Stamm zum andern, von Busch zu Busch. Hinter der Schützenlinie sehen wir die Marketender der Bauern, welche immerfort einschenken nnd zum Trinken nöthigen. Dann giebt es noch gewisse Läufer, welche die Verbindung zwischen der Flasche des Ausschenkers und dem Faß im Keller Herstellen. So gehts ohne Unterbrechung von Anfang der Auktion bis zu deren Ende. Daß da schließlich mancher die Stärke und den wirklichen Werth der Stämme nicht mehr zu beurtheilen vermag, ist selbst verständlich. Man sieht's auch manchem an, daß der Fusel im Gehirne schon eine große Rolle spielt, man merkt's an der gewaltigen Courage beim Bieten, dem vielen Verstände und dem ungeheuerlich vielen Gclde, welches zur Schau gestellt wird. Da bietet der Nachbar Veit nun jchon den ganzen Tag wie ein Besessener drauflos und thut wie einer, welcher nur so von den Zinsen lebt, in Wirtlichkeit ist er nur ein armer Schlucker, ist Heuermann bei meinem Onkel Philipp. Viel Stämme hat er zwar nicht bekommen, doch viel zu viel für seinen Geldbeutel, denn da ist er immer drin auf dem Boden. Seine Frau, die emsige Kathrine, klagte mirs mal, daß die Auktionen ihr den meisten Kummer machen und ihr Eheglück zerstörten. Wenn ihr Mann „einen weg" hätte, dann könnte ers Bieten und Kaufen gar nicht mehr lassen. Sie hätten die ersteigerten Sachen oft wieder mit Schaden verkaufen müssen. Manche Thräne hätte sie oft nach den Auktionen geweint, aber dann sei es zu spät. Einmal hätte sie mehrere von ihren besten Leinenstücken, daran der Schweiß ihrer Jugend gehangen, verkaufen müssen, um den Auktionator befriedigen zu können. Weshalb verbietet so ein Herr Auktionator solch Schnaps ausschenken nicht? setzte sie fragend hinzu. Als ich ihr dann antwortete, daß, je höher der Verkaufspreis, je größer der Verdienst des Auktionators sei, da dieser nach Prozenten arbeite, da meinte das Weib, dann müßte der deutsche Kaiser andere Gesetze machen, damit solche Spitz- bubenauktioncn nicht mehr stattfinden könnten. Da hatte ich Stoff zum Nachdenken. Als ich nun gestern wieder auf der Auktion war und sehe das Gelage, fiel mir Veits Kathrinens Rede ein und ich mußte ihr unwillkürlich recht geben. Möchten doch die Männer des Volks, welche die Gesetze machen, die Nothwendigkeil einer Umgestaltung des Auktionswesens erkennen, daß der Auktionator nicht mehr als Gewerbetreibender, sondern als vereideter Staatsbe amter das Geschäft betreibe. Die 50 Liter Schnaps, welche da gestern vertrunken wurden, haben dem Bauern sowie dem Auktionator großen Vortheil gebracht, aber welch ein Elend und welch einen Jammer in manche Familie ge tragen! Aber ruht wohl Gottes Segen auf solchem auf diese Weise erworbenen Gelbe? — Der Erbe von Grundhof. Roman von E. Heinrichs. (4) (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Ja, und so bleibe auch ich auf ewig ein Enterbter, Heimathloser!" rief Waldemar, „oder glaubst Du wirk lich, jenes fabelhafte Testament existire noch irgendwo? — Du kannst es nicht glauben, Alter!" „Und doch glaube ich es, junger Herr!" versetzte Elvers mit fester Stimme, „Doktor Paulus ist der eigent liche böft Geist dieses Hauses, er war's, der den seligen Grafen zur zweiten Ehe mit jenem Mannesweibe ver leitete und den unheimlichen Einfluß auf ihn ausübte, — er trug die Schuld an jenem Testament, und er und kein Anderer besitzt das letzte, allein gültige Testament." „Wenn es wahr wäre," rief Waldemar heftig, „was sollte den Buben verhindert haben, dasselbe zu vernichten?" „Die Furcht vor den Zeugen, — wer diese gewesen, ich weiß es nicht, obgleich ich den einen zu kennen glaube, den einen, der meinen armen Gottfried erschossen." „Welch ein Gewirr von Schurkerei und Verbrechen," murmelte Waldemar, „so nenne mir diesen Mann, Alter, damit ich ihn zur Rechenschaft ziehen kann," fuhr er heftig fort. „Was ein Advokat und noch dazu ein Doktor Paulus einfädelt, ist sicher vor der Rechenschaft der Menschen, lieber, junger Herr! Gott wird das Netz zerreißen, deß bin ich sicher." „O, frommer Glaube!" rief Waldemar, trübe lächelnd, „nun gut, — kommen wir zu dem Entschluß, Alter, — die Geschichte liegt einfach, ich bin ein Bettler und darf die Räuber meines Erbes nicht zur Rechenschaft ziehen, war's nicht so?" „Leider Gottes, gnädiger Herr?" „Gut, alter Mann, dann sag mir, warum ich denn eigentlich hier bin? Wähnst Du vielleicht, ich sei ge kommen, die Wittwe meines Vaters um Verzeihung zu bitten, vor dem weiblichen Teufel zu winseln, wie ein Hund?" „Nein, gnädiger Herr, das glaube ich nicht," versetzte Elvers mit fester Stimme, „so tief würde sich ein Graf von Ehrenschild nimmer erniedrigen. Sie sind gekommen, weil Haß und Liebe Sie nach der Heimath gezogen und das Herz noch gar zu jung ist, um alle Hoffnung be graben zu können." Waldemar schüttelte bitter lachend den Kopf. „Wohl haben Haß und Rache mich her gezogen nach der Heimath, — die Liebe nicht. Ich hoffe nichts mehr, habe nichts mehr zu verlieren auf Erden, als mein elendes Leben und dieser Einsatz soll mir den einzigen Wunsch, das Gefühl erfüllter Rache gewinnen." „Um Jesu Christi Willen, Herr Graf!" rief der Alte erschreckt, „was wollen Sie beginnen? Soll der letzte Sprosse der Ehrenschilds auf dem Blutgerüste enden? — Nein, so grausig darf dieses edle Geschlecht nicht zu Grunde gehen, und verzeihen Sic dem Graukopf, der Sie auf seinen Armen fo oft getragen, daß er es wagt, Sie im Namen Ihrer seligen <vrau Mutter an die Pflichten zu erinnern, welche Sie Ihrem Namen schulden, mögen <L>ie denselben in Glanz und Reichthum ober als Bettler tragen. An sich selber oder der Zukunft verzweifeln ist unwürdig. Sie haben soviel gelernt, sind so klug, so ihat- kräfiig!" „Gelernt?" - lächelte Waldemar bitter, „freilich, nur schade, daß ich Alles, was ich als reicher Erbe lernte, im wirklichen Leben draußen in der Welt nicht gebrauchen kann, nicht einmal genug, um mein elendes Dasein damit zu fristen." „Soll ich Dir erzählen „Nein, gnädiger Herr!" unterbrach ihn Elvers fest, „ich verlange es nicht zu wissen, erlauben Sie mir nur eine Frage: „Waren Sie in Amerika und kehren von dort zurück?" „Ich war nicht in Amerika," antwortete Waldemar, erröthcnd das Auge senkend. „Nun, da liegt Ihr Unglück, Herr Graf!" fuhr der Alte eifrig und saft erfreut fort, „Amerika ist der Boden der Selbständigkeit, dort muß es Ihnen gelingen. Ja, weiß Gott, junger Herr, — ich freue mich, daß Sie wieder gekommen sind. Vor zwei Jahren ließ ich Sie mit blutendem Herzen ziehen, — so jung, fast noch ein Kind, in die fremde Welt, — jetzt ist das anders geworden, zwei Jahre machen schon viel aus in diesem Atter, und dann brauchen Sie nicht aus's Geradewohl nach Amerika zu gehen. Sie können sich vielleicht meines Brudersohnes Georg erinnern, der nach seines Vaters Tode auswanderte? — Ich hörte nichts mehr von ihm, bis vor einem halben Jahre ein Brief ankam, worin er nach zehnjähriger Ab wesenheit mir die günstigsten Nachrichten über sich mit- theilte und meinen Gottfried ersuchte ebenfalls hinüber zu kommen. Ich gebe Ihnen den Brief mit, gnädiger Herr, seine Adresse, steht darin, — der Georg war immer ein entschlossener, braver Junge, da wirds für Sie an Rath und That nicht fehlen." „Hoffnungsträume, guter Alter?" lächelte Waldemar- traurig, „nach Amerika ist weiter Weg, — steh' mich a», seh ich darnach aus, eine solche Reise zu machen?" Vater Elvers antwortete nichts, er ging an einen Schrank nnd suchte hastig unter mehreren Papieren umher. „Hier ist der Bries von meinem Brudersohn, gnädiger Herr, verwahren Sie ihn gut. Halt, — er war immer etwas mißtrauisch, aber meine Handschrift kennt er genau; einige Zeilen genügen. Was geschehen soll, muß aber rasch geschehen, am aus dieser Wolfshöhle zu kommen." Er schrieb einige Worte auf die Rückseite des Cou verts und gab dem Junker dann den Brief, welcher ihn mechanisch in die Tasche steckte und aufmerksam auf etwas zu horchen schien. „Mutter rasch, einen Anzug mit allem Nöthigen von unserm Gottfried für den jungen Herrn, ich werde unter dessen, — hni, werde doch wohl einen Sparpfennig übrig haben für des seligen Herrn Fleisch und Blut? O es wird noch Alles gut, lieber Junker, — nur Muth und Hoffnung — doch, was haben Sie nur?" — Er verstummte erschreckt, draußen schlugen Hunde an und Brutus fuhr mit wüthendem Bellen gegen die Thür. „Das sind keine Freunde!" sagteWaldemar langsam und bedeutungsvoll, „auf, Brutus, mir zur Seite, die Hetzjagd naht." „Hollah, hier muß was stecken!" tönte eine Stimme durch den tosenden Sturm, — „halt, ihr Bestien, — habt Ihr die richtige Fährte gefunden, steckt der junge Wolf in dieser Höhle?" „Kennst Du die Stimme, Vater Elvers?" fragte Waldemar mit funkelnden Augen, und seine schmächtige Gestalt hob sich wie zum Kampfe. „Eine Waffe, Alter, — die Jagd beginnt, zu mir, Brutus. „Die Gräfin Ehrensckild!" stöhnte Elvers, wie aus einer Erstarrung erwachend. „Gott steh uns Allen bell lammerte die Frau und floh angstvoll in die Kammer. „Ja, Sie sind verloren, gnädiger Herr!" sprach der Alte dumpf, „die Höllenhunde finden Sie, und flüchteten Sie auf'S Kirchlhurmdach. Aber durch verschlossene Thüren können die Bestien nicht dringen, — und ich will doch sehen, wer zuerst Gewalt braucht." . »Hollah, Alter!" schrie eine Männerstimme, wobei, wie es schien, mit einem Flintenkolben gegen die Thür geichlagen wurde, „ausgemacht, oder wir schlagen Dir die Thur ein. „Wer lärmt draußen?" fragte Elvers, auf den Haus flur tretend, „was sucht man so spät noch bei mir?" „Aufgemacht," fchrie die Gräfin, „ich schlage Dir den morschen Schädel ein, alte Kröte, — heraus mit dem Wolf — das Kind fürchtet wohl die Ruthe?" „Weg da, Alter!" rief Waldemar mit tönender Stimme, welche durch den Sturm an's Ohr der Gräfin drang und sie zittern machte, „der Wolf ist da, um der räuberischen Schlange den Kopf zu zertreten."