Volltext Seite (XML)
KchllM ßr MlSiSW Warandt, Aossen, Sieöentehn und die Htmgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Aal. Lorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenbain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Grortzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzosgwalde nnt Landberg, Hühndvrf, Kausbach, KesselSdors, Kleiuschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdori bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Zachsdon Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b, Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durchchie Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und freitags bis sväteitens Mittags 12 Ubr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfa. pro viergespaltene Corpuszeile. t rntt mw Verlaq von Marlin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 6. Sonnabend, den 12. Januar lbNI. I 6«. Jahr«. Bekanntmachung. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist ein Nachtrag zu dem im Jahre 1899 herausgegebenen statistischen wanrenverzeiLniffe und zu dem Verzeichnisse -er Massengüter in Kraft getreten, der bei jeder zu Zollabfertigungen befugten Amtsstclle in einem Exemplare zur Einsichtnahme feiten des Publikums ausgelegl ist oder bcreitgehalten wird. Dresden, am 4. Januar 1901. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. vr. Löbe. Der von der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden nach Gehör der Ge meindebehörden und des Bezirksausschusses gesetzlicher Bestimmung zufolge jetzt ander weit festgestellte durchschnittliche Jahresarbeitsverdienft der land» und ssrstwirthschastliche« Arbeiter im Bezirke der Aöniglichen Amtshaupt- mannschaft Meisten beträgt: 1 ., für männliche erwachsene Personen 600 Mark — Pfg., 2', „ weibliche „ „ 400 „ — „ 3 ., „ männliche jugendliche „ 350 „ — „ 4 ., „ weibliche „ „ 300 „ — „ Meißen, den 5. Januar 1901. „ weibliche „ „ männliche jugendliche 400 350 „ weibliche 300 Nr. 3238 F. Arn. Königliche Amtshaupimannschaft I, A. llr. ven Veeseius, Bez.-Ass. Versteigerung. Dienstag, Seu IS. Januar d. I., 2 Uhr Nachm. sollen in Schmiedewalde 1 Schwein (Hauer), 3 Schweine (Ferkelsauen) mit 22 Stück Ferkeln, 4 Schweine (Läufer), 1 Zuchtbulle, 4 Kalben, 1 Kutschwagen, 1 Korbschlitten, 1 Paar engl. Kutfchgcschirre gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Bieterversammlung: Gasthof zu Schmiedewalde. Wilsdruff, den 9. Januar 1901. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Sekr Busch. Krankenkasse. Die Beiträge zur Kranken- und Invalidenversicherung auf das 4. Vierteljahr 1900 sind zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis zum 15. Januar 1VV1 zu bezahlen. Wilsdruff, am 31. Dezember 1900. Die GemeindekrankenVersicherung. Kahlenberger, Brgrmstr. politische Rundschau. Der Kaiser, der am Donnerstag verschiedene Vor träge hörte, bleibt nach dem Berl. Tg. der Beisetzungs feier in Weimar fern, da seine Erkältung noch nicht völlig gehoben ist. Die Beisetzung erfolgt am heutigen Freitag Mittag unter dem Geläut der Glocken der Stadt Weimar. Als Oberhaupt des hohen Ordens vom Schwarzen Adler wird der Kaiser am 18. Januar die feierliche Investitur des Kronprinzen Wilhelm, des Generals v. d. Planitz und des Reichskanzlers Grafen Bülow vornehmen und daraus im Kapitelsaal des Berliner kgl. Schlosses ein Ordenskapitcl abhaltcn. — Am heutigen Freitag siedelt die kaiserliche Familie von Potsdam nach Berlin über. Die Kaiserin Friedrich befindet sich fortdauernd wohl und macht täglich während des Mittags Ausfahrten im Kronberger Park und dessen nächster Umgebung. Ende dieses Monats wird die Kaiserin den Besuch ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes, des griechischen Kronprinzen paares erhalten. Deutscher Reichstag. Am Donnerstag setzte das Haus die zweite Etatsberathung beim Etat des Reichs kanzlers fort. Dazu lag eine Resolution des Abg. Grafen Kliukowström(kons.) vor, veim Abschluß eines neucnHandels- Vertrages mit Rußland in diesem zu bestimmen, daß die billigen russischen Getreidetarife in der Richtung nach Ost- und Westpreußen nur für die zur Ausfuhr über See be stimmten Frachten Geltung haben sollen. In seiner Be gründung bemerkte der Antragsteller, es sei nicht einzusehcn, weshalb wir auf unseren Bahnen unser eigenes Produkt so und so viel theurer fahren sollen, als das russische Produkt. Abg. Rickert (natl.) hoffte, daß das Hans die Resolution auch diesmal ablehnen werde, wie das bereits 1894 geschehen sei. Abg. Gerstenberger (Clr.) stand der Resolution sympathisch gegenüber, Abg. Paasche (ntl.) er- ktärle die Bereitschaft seiner Partei, den Antrag an die Kommission zu verweisen. Abg. Graf Kanitz (kons.) ver sicherte, daß seine politischen Freunde auf ein gutes Ver- hältniß mit Rußland den größten Werth legten und be reit feien, auch beim Abschluß eines neuen Handelsver trages berechligten Wippchen Rußlands nach Möglichkeit entgegenzukommen. Im Jahre 1894 sei Rußland nament lich Nordamerika gegenüber zurückqeietzt worden. Das dürfe nicht wieder geschehen. Abg. Muller-Sagan (frs. Vp.) halte gegen eine Verweisung der Resolution an die Budget kommission nichts einzuwenden, hoffte vielmehr, daß man gerade dort von der Regierung AusschlE über ihre Wirlh- swaftspolitik erhalten werde. Abg. Bassermann (natl.) verlangte größeren Schutz der Kinder vor Ausbeutung durch geweroliche Dienstleistungen. Staatssekretär Graf Posadowsky entgegnete, ein entsprechender Gesetzentwurf sei in Vorbereitung, und erklärte dem Abg. Speck (Ctr.), der Erlaß der Ausführungsbestimmungen zum Fleischbe- schaugesctz würde nach Möglichkeit beschleunigt. Um ^7 Uhr trat Vertagung ein. Freitag: Anträge. Der Reichstag beendete am Mittwoch die erste Lesung der Gesetzentwürfe betr. Urheber- und Verlagsrecht. Fast alle Redner hielten Verbesserungen für nothwendig. Die Vorlagen gingen an eine besondere Kommission. Der 200jährige Gedenktag der Erhebung Preußens zum Königreich wird auch bei der deutschen Marine mit Rücksicht darauf, daß sie aus der preußischen Marine un mittelbar entstanden ist, feierlich begangen werden. — In Vertretung des Königs Albert wird dessen Bruder, Prinz Georg von Sachsen, an der Jubelfeier in Berlin theil nehmen. — Von verschiedenen Seiten wird ein Amnestie- crlaß in Aussicht gestellt. Die für die Chinakämpfer bestimmten freiwilligen Gaben, die noch bei der Hanptsammelstelle lagern, werden voraussichtlich Ende Januar zur Versendung gelangen. Da die alsdann zur verschiffenden Güter erst nach Be endigung der kalten Jahreszeit bei den Truppen- und Marinetheilen eintreffen können, ist es erwünscht, in nächster Zeit von der Zuführung außeretatsmäßiger Bekleidungs stücke für die kalte Jahreszeit Abstand und in erster Linie außer Verpflegungsgegenständen, die nach wie vor in der bisherigen Weise erwünscht sind — besonders auf den Ersatz von Leibwäsche und dergleichen Bedacht zu nehmen. — Auf Anordnung des Kommandos des ostasialischen Expeditionskorps sind die mit besonderen Aufträgen von ihren Standorten ausgesandtcn Truppentheile mit außer- etatsmäßigen Bekleidungs- und Verpflegungsgegenständen, insbesondere warmen Wintersachen, aus den Depots dec freiwilligen Krankenpflege versehen worden. Der älteste überlebende Offizier des Schulschiffes „Gneisenau," Kapitänleutnant Werner, ist zur Meldung und Berichterstattung in Kiel eingetroffeu. Wie aus Malaga berichtet wird, ist der größte Theil der Leichen der um gekommenen Schiffsjungen geborgen, ebenso die Artillerie des Schiffes. Der Zar leidet, wie aus Petersburg berichtet wird, an einer leichten Influenza, die ihn nölhigt, das Zimmer zu hüten. — Auch der Präsident von Nordamerika, Mac Kinley, hat einen Jnfluenzaanfall zu bestehen. Die Krankheit nimmt einen guten Verlauf. Der Krieg mit China. An der Meldung englischer Blätter, daß die militärischen Operationen in China nunmehr eingestellt seien und daß, falls keine neuen Verwickelungen eintreten, Graf Walder- see wahrscheinlich Ende März nach Europa zurückkehren werde, ist kein wahres Wort. Sogleich kommen amtliche Nachrichten von Gefechten in Tschili, die dem Gerücht von der Einstellung der Feindseligkeiten allein schon wider sprechen. Gerade in den letzten Tagen haben sich die feind lichen Zusammenstöße in Tschili gehäuft, deren Bedeutung noch dadurch erhöht wird, daß den Verbündeten nicht bloS Boxer, sondern häufig auch reguläre chinesische Truppen entgegen standen. Andrerseits freilich haben die Chinesen bei jedem dieser Zusammenstöße derartige Denkzettel er halten, daß sie das Kriegführen mit den verbündeten Truppen vielleicht doch bald satt bekommen. Die internationale Diplomatie in Peking soll neuere» Nachrichten zufolge unmittelbar vor einem kompletten Siege stehen. Die Bedenken des chinesischen Hofes, dessen Rück kehr nach Peking auch bereits feststchen soll, find angeblich vollständig beseitigt, so daß inan annimmt, die beiden Be vollmächtigten Prinz Tsching nnd Li-hung-tschang werden schon in den allernächsten Tagen die Erlaubniß erhalten, das ihnen anvertraute große kaiserliche Siegel unter das Friedensprotokoll zu drücken. Wir dürfen nicht verschweigen, daß von anderer Seite weniger zuversichtliche Meldungen gemacht werden und daß namentlich die Gerüchte nicht verstummen, denen zufolge die Kaiserin - Wittwe ihren frcmdenfeindlichen Einfluß fortgesetzt zu ungeschwächter Geltung bringt; daß die Aussichten auf eine baldige Bei legung der chinesischen Wirren sich gebessert haben, soll aber trotzdem anerkannt werden. Der deutsche Gesandte Frhr. Mumm v. Schwarzen stein hat den Wunsch ausgesprochen, ein jüngerer, sehr intelligenter Bruder des Kaisers Kwangsü, Prinz Chun, solle zur Beileidserklärung nach Berlin reisen. Diesem Wunsche wird wahrscheinlich entsprochen werden. Außer dem Prinzen Chun wird voraussichtlich auch der Prinz Su nach Berlin kommen. Vom Kriegsschauplatz selbst liegt folgende Meldung vor: Berlin, 9. Januar. Graf Waldersee meldet aus Peking vom 6. d. M.: Die Colonne Pavel ist behufs Cooperation mit der Colonne Madai von Uenking (72 Kilometer nordwestlich von Peking) nach Tsingangphu am Peiho marschirt und hat am 3. Januar nach äußerst be schwerlichen Märschen auf Saumpfaden durch das Hoch gebirge die von etwa 600—1000 Boxern mit 10 Geschützen und Dutch-Minen verteidigten Befestigungen bei Hophu,