Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 26.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192905266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19290526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19290526
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-26
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.05.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ser Zigeuner Ulke als „Seid". Er nimmt alle Morde auf sich. Unter den „menschenfressenden" Zigeunern, die in Kaschau vor Gericht stehen, befindet sich einer, der sich allmählich in eine Heldenrolle hineinspielt. Alexander Filkeist es. Filke erklärte im Laufe der letzten Sitzung, daß er wegen eines Raubmordes, den er bereits zu gegeben habe, ja doch aufgeknüpft werden dürfte, und daß er deshalb nicht einsehe, weshalb er nicht auch die anderen Morde zugeben sollte — mehr als einmal könne man ihn unter keinen Umständen aufhängen. Also nahm Filke noch einige Morde auf feine Kappe, indem er be wirte, daß er sie allein begangen habe. Das erweckte jedoch den „Ehrgeiz" der anderen Zigeuner; in ihrem Namen erklärte der Zigeuner Iano: „Du lügst, Filke! Wir waren alle dabei!" Mit in diesen Zwiespalt der Meinungen hinein dringt immer wieder die von den An geklagten aufgestellte Behauptung, daß sie im Gefängnis -gehörig verprügelt worden seien. Auf Befehl der Ge fängnisverwaltung hätten sie sich sogar gegenseitig ver prügeln müssen. Ungelöst ist noch das Geheimnis des Kannibalismus'; fest steht nur, daß die Zigeuner selbst sich gerühmt haben, die Opfer ihrer Morde in kleine Stücke zerschnitten, gekocht und verzehrt zu haben. Dieses Geständnis soll ihnen angeblich nicht durch Prügel ent- wckt worden sein Ansicht, daß die Strafei Ser Humor olr SirasrM Von Gerd Damerau. Zwei Sensaironsprozeffs. Stinnes jun. — Jakubowskis Schatten. Am 28. Mai beginnen vor deutschen Gerichten die Ver handlungen in zwei Strafprozessen, die man im landläufigen sinne als Sensanonsprozesse bezeichnen könnte: den einen wegen der Person des Hauptangcklagten, den anderen nm des chm zugrunde liegenden Tatbestandes willen. Ort der Verhand- mng: in dem einen Falle Berlin, in dem andern Neu strelitz in Mecklenburg. In Berlin hat sich wegen eines Millionenbetruges am Reich Hugo S t i n u e s der Jüngere, im Hause Stinnes all- zemein „der Junior" genannt, zn verantworten; mit ihm Wer sen zwei seiner früheren Angestellten und noch ein paar andere Herren vor Gericht stehen, unter den letzteren jener kriegerische äosiph Schneid, der durch seinen „Husarenritt" gegen ein Berliner Vergnügungsetablissemem, den Delphi-Palast, in der etzten Zeit viel von sich reden machte. Hugo Stinnes ist der John jenes „berühmten" Stinnes, dessen Vermögen nach Hunderten voll Millionen berechnet wurde. Es soll dann sehr jusammengeschmolzen sein und die Erben befanden sich wieder holt in Kalamitäten. Doch das steht hier nicht zur Debatte. Was dem jüngeren Stinnes vorgeworsen wird, läuft darauf hinaus, daß er versucht haben soll, sich mit unlauteren Mitteln neue Geldmittel zu verschaffen: er soll bei einem raffiniert ausgedachten Betrug mit Kriegsanleihe seine Hand im Spiele stehabt haben. Es ist eine schwierige Materie, um die es hier geht. Im Juli 1925 trat das sogenannte Anleiheablösungs gesetz in Kraft. Es enthielt Bestimmungen über die Auf wertung und Ablösung der Anleihen des Reiches, der Länder und der Gemeinden aus der Vorkriegs- und Kriegszeit und unterschied zwischen Anleihealtbesitz und Anleiheneubesitz. Als Altbesitz galten Anleihen, die vor dem 1. Juli 1920 gekauft waren, als Neubesitz die erst später gekauften Anleihen. Wäh rend nun der Neubesitz in dem Maße aufgewertel wurde, daß für etwa 1000 Mark Nennwert 2X- Prozent Auswertung be zahlt wurden, sollten die Allbesitzer etwa das Fünffache dieses .^craacs erhalten. Stinnes und seine Leute sollen nun aus unstvolle Weise Neubesitz in Altbesitz verwandelt haben, um möglichst^ el Gewinn herauszuschlagen; durch Vorspiegelung Alscher Lat,achen hatten sie, so he ihr es, das Reich um 2 Mil lionen Marc zu schädigen versucht, über die Einzelheiten der Manipulationen wird im Lause des Prozesses zu reden sein Es sei nur noch gesagt, daß Stinnes behauptet, er habe nicht gewußt, daß es sich um ein illegales Geschäft handle, da er selbst getäuscht worden sei. Die Prozetzverhandlungen dürften vier Wochen dauern. UM ganz andere Dinge geht cs in dem Neustrelitzer Prozeß, über dem, wenn man so sagen darf, der Schatten eines Hingerichteten schwebt. Es ist die Sache Jakubowski, um die schon so viele Leidenschaften entfesselt worden sind und die für einige Parteien zum Kampfruf gegen die Todesstrafe geworden ist. Der ehemalige Kriegsgefangene Jaknbowsti, ein russisch-polnischer Bauer, der in dem zu Mccklenburg-Strclitz gehörigen Dorfe Palingen bei Lübeck gelebt und gearbeitet hatte, wurde am 26. März 1925 zum Tode verurteilt» weil er einen dreijährigen Knaben erwürgt haben sollte, um sich einer Alimentationspflicht zu entziehen. Der Knabe war nicht sein Kind, aber Jakubowski hatte die Vaterschaft an erkannt, weil er mit der Mutter des Knaben zusammenlcbte und mit ihr ein anderes Kind gezeugt hatte. Im Februar 1926 wurde Jakubowski hingerichtet. Das Urtecl und die Hinrichtung erregten Aussehen: man behauptete, daß Jaku bowski die ihm zur Last gelegte Tal nich begangen habe, und -s wurden nach heftigen Polemiken, die, ncan steh erinnern dürfte, auch ins Politische hinüberfptelten, neue Ermittlungen angestellt. Sie führten in ein eMscvUchcs MUccu in ven Kreis der gänzlich verwahrlosten Familie Rogens, nnd Mit der Jakubowski gelebt halte. Das Ergebnis der »reuen Untersuchungen war die Erhebung Hrau Rogens (jetzt Frau Kähler, und ihre Sohne ^ust "nd Fr.tz, die im Jakubowski-Prozcß HauptbelastungsJ 6 waren. Die gerichtliche Konstruktion ist letzt so. b°wsk» hat zwar den Mord begangen, aber nicht alle », ? rn ge meinsam mit den beiden Rogens, während die Beihilfe geleistet habe, da sic in den Mordplan Ew^iht ge wesen sei. Daneben haben sich noch ein Arbeiter Blocker »vegen Meineides und eine Frau Lübcke wegen Begünstigung zu er- antworten. 130 Zeuge,» sind geladen, und die Dauer der Ge richtsverhandlung ist aus zwölf Tage berechnet, isv m me wahre, klare Wahrheit ans Licht bringen wird, nach so tanger Zeit ans Licht bringen kann, mag dahingestellt bleiben. Mit Gesetz und Gericht in Widerspruch zu kommen, g< hort nicht zu den humoristischen Angelegenheiten Denn Fr« Justttmist eine strenge Dameund in ihrem Bereich hat de Schalk, der aus der ernsthaftesten Sache noch ein vergnüg liches Ding zu machen weiß, kein Heimatrecht In frühere! Zetten gelang es ihm ch°remmal in den Gerichtssaal Hinei zu schlupfen nnd eine Gelegenheit heraus zu finden um de Strafe einen heiteren Anstrich zu geben ' ' Om allgemeinen ist man der Ansicht daß die Strafe, m früheren Zeiten roher und grausame/ waren als beMm tage. Und diese Meinung ist auch zutreffend Man Mauch nur einmal festzustellen, m welker WAse einst die Todes strafen vollstreckt wurden, um einen gelinden Schauder vo der sogenannten „guten alten Zeit" zu bekommen. Dies Barbarei schloß aber nicht aus, daß man hin und wieder auc! Sinn für Humor hatte und ihn bei der Festsetzung voi Strafen zu Worte kommen ließ. Eins der besten Beispiel! dafür ist der Fall der Weinheimer Bockwirtin, die ihren Un mut über die Niederlage ihres Pfälzischen Landesfürsten nich zurückhalten konnte und sagte, der Kurfürst hätte statt üe> Soldaten lieber. Gänse halten und nur mit ihren Feder, Krieg führen sollen. Man verurteilte sie wegen diesei Schmähung dazu, die Heidelberger Kanzlei fortan mit Feder, zu versorgen. Dadurch, daß die Strafen einst öffentlich vollstreckt wuv den, weil man darin ein wichtiges Abschreckungs- und Besse rungsmittel sah, bot sich vielfach Gelegenheit, bei der Wah! von Strafen erfinderisch zu sein und solche zu verhängen, die wenn auch nicht immer für den Bestraften, so doch für di, Zuschauer recht vergnüglich waren. Als zum Beispiel ir Dublin eine Fischhändlerin im 18. Jahrhundert den Preil der Heringe ungebührlich erhöht hatte, wurde sie dazu ver< urteilt, in einem ganz mit Heringen behängten Wagen, de, von einem gleichfalls mit Heringen bedeckten Pferde gezogen wurde, über die Marktplätze und durch die Hauptstraßen de, Stadt zu fahren. Außerdem mußte sie nach dieser Spazier fahrt drei Stunden am Pranger stehen und vierzig Schilkin« Buße zahlen. Das Beweisstück des Frevels zugleich mit dem Ver urteilten öffentlich zur Schau zu stellen, war einst eine be- liebte strafe. Man erhöhte dadurch für die Zuschauer nich! unbeträchtlich das Belustigende solcher Ereignisse. Und sc konnte man denn die Schnapsflasche neben dem Trinker, das Brecheisen neben dem Dieb sehen. Kuh- und Pferdedieber wurden Tierschwänze angehängt und Schafdiebe in Hammel- feste eingenäht. Außerdem brachte man auf einem Kopf schilde in Wort und Bild das Vergehen des Bestraften zu, allgemeinen Kenntnis und schrieb an dieser Stelle auch der bösen Fluch oder den lästernden Ausspruch auf, um derent willen die Strafe verhängt worden war. In Dresden wurde einmal ein Schriftsteller dazu verurteilt, einige Stunden aus dem hölzernen Esel neben der Hauptwache auf diun Neumarkte zu reiten, weil er eine falsche beleidigende Nachricht verbreitet hatte. Die Besitzerinnen böser Zungen mußten die soge nannten Schänd- oder Klapperstcine öffentlich durch die Straßen des Ortes tragen. Anderen Missetäterinnen wurden öffentlich die Zapke abgeschnitten, denn das galt zu jener Zeit, als Bubikopf und Herrenschnitt noch fremde Begriffe waren, für entehrend und schimpflich. Im Mittelalter stand dem Ehemann, den seine Frau betrogen hatte, das Recht zu, ihr das Haar abzuschneiden. Eheliche Zwistigkeiten boten einst willkommene Gelegenheit, die Strafen mit Spott und Hohn zu verbinden. Im Bereich der früheren Herrschaft Katzen- cllenbogen mußte die Frau, die ihren Mann geschlagen hatte, durch den ganzen Ort reiten, rückwärts auf dein Esel sitzend, dessen Schwanz sie als Zügel in der Hand hielt. War die Frau ihrem Manne hinterlistig zu Leibe gerückt, so daß er sich nicht hatte wehren können, dann führte ein Bote des Eselbesitzers bei diesem Umzuge das Tier. War aber der teure Gatte im offenen Kampfe besiegt worden, so mußte er selbst den Esel leiten. In der Mainzer Gegend nahmen sich der „Sühne" des geschlagenen Mannes alle seine Geschlechts- genosfen an. Wenn von dem Schultheiß als der richterlichen Instanz nach dem Verhör der Angeklagten und der Zeugen sestgestellt wurde, daß die Frau den Mann geschlagen hatte und daß dieses Ereignis nicht gerade ehrenvoll für den Mann ivar, so versammelten sich die Männer vor des Geschlagenen Hause, umringten es, richteten Leitern auf, stiegen auf das Dach und begannen es abzudecken, wenn sich die Beteiligten nicht vorher mit ihnen verglichen hatten. Dieses im wahren Sinne des Wortes „aufs Dach steigen" kannte inan auch in der Rechtspflege anderer Gegenden. Für die unbeteiligte»» Zuschauer boten viele dieser Strafen geradezu eine»» Ersatz für ein lustiges Schauspiel. So wenn über angesehene oder adlige Personen die Strafe verhängt wurde, die Straßen zu kehren oder zn gießen. Als in Wien sine Französin Wegen grausamer Mißhandlung ihrer Zög linge zu dieser Strafe verurteilt worden war, lief „eine ungemeine Menge Zuschauer herbei, um zu sehen, daß eine französische Madame mit aufgeputztcn Haaren, in schönem langem Rock und mit einer goldener» Uhr an der Seite, mit der Gießkanne in der Hand die Straßen begießen mußte." Eine „artige Exekution" nannte man es auch im Stile der Zeit, wenn eine „Weibes-Person", die sich gegen eil» be stehendes Verbot in einem anderen „Territorio" hatte trauen lassen, nicht nur auf dem Markt an den Esel angeschlossen, jondern vom Streckenknecht außerdem noch jede halbe Stunde mit sechs Eimern kalten Wassers begossen wurde, zur großen uEde einer „großen Menge Canalis", die ihr bei jedem Guß Wasser gratulierte. Bei betrügerischen Handwerkern trat häufig der Schnelle» in Tätigkeit. Der Uebeltäter mußte in einem Korb ode» Käfig Platz nehmen, den man über einem Teich, Fluß, dem Stadtgraben oder über einer Pfütze angebracht hatte, und e» wurde dann zur allgemeinen Belustigung in das Wasser ode» in den Schmutz hinab geschnellt. Oft überließ man den Ver urteilten auch rn dem Schneller seinem Schicksal, und die Strafe endete dann meistens damit, daß der Missetäter es vorzoq, ins Wasser oder m den Unrat hinab zu springen, statt die Spott- und Hohnreden der Zuschauer zu ertragen Denn wie immer und überall war es auch bei den Strafen st daß dem einen sein' Uhl dem andern sein' Nachtigall" gewesen ist. Warum schwitzen wir? In diesen warmen Frühlingstagen, ebenso wie im Sommer, steigt mancher Stoßseufzer gen Himmel: „Ach, wie ist es heiß, warum »nutz man nnr so schwitzen?" Nun, das Schwitzen ist eine Werse lind wohl tätige Einrichtung myeres Körpers. Dieser ist bestrebt, seine Eiaenternperatur stets auf gleicher Höhe, Zwischen 36 und 37 Grad Celsius, zu erhalten. Wird diese durch äußere .Hitzeeinflüsse gesteigert, so kann es zur Warmestauung und zum Hitzschlag kommen; umgekehrt fuhrt eine Unterkühlung des Blutes schließlich zur Er- lrieruug. Droht durch die sommerliche Wärme dem Körper eine Überhitzung, so sucht er sich dagegen zu schützen ourch Öffnung der Sicherheitsventile, der Schweißdrüsen, . in einer Anzahl von etwa zweieinhalb Millionen die m Oberfläche unseres Körpers bedecken. Sie pressen aus den» Körper Flüssigkeit heraus, die auf der Haut dem Körper die über- entzieht und damit das gestörte Gleich gewicht wieder herstellt. leitsmcnaen'l^"^ eines Tages abgesonderten Flüssig- keitsmengen können erhebliche Grade erreichen. Dadurch ein, der natürlich wieder ersetzt Gettalt Zeichen dazu gibt uns der Körper 'Gretens von Durst. Hier aber ist der P»aä'mechan^smn^ unserem Verstand den Regulie- es ^ unterstützen müssen. So lü ' Auftreten von Durst nach vorangegange nem Schwitzen große Mengen kalten Wassers oder gar alkoholischer Getränke zu sich zu nehmen. Sie werden nur dazu beitragen, von neuem und erheblich größere Schweiße zu erzeugen. Richtig ist es vielmehr, den Durst durch kleine Mengen kalten Tees, ein paar Schluck Milch oder durch den Genuß eines Stückchens Schokolade zu bekämpfen. Weiterhin ist es wichtig, für die ungehinderte Tätigkeit der Schweißdrüsen durch ausreichende Haut pflege, insbesondere durch Waschen und Baden, Sorge zu trage»». In diesem Sinne wirkt die Behandlung des Gesichts oder anderer Körperteile mit Puder oder Salben, die geeignet sind, die Hautporen zu verstopfen und zn ver schließen, durchaus unzweckmäßig. Schließlich können wir übermäßiges Schwitzen vermeiden durch eine vernünftige Kleidung, die vor allem der Luft genügend Zutritt zur Hautoberfläche läßt. Hierin wird ganz besonders durch die übliche Männerkleidung gesündigt, die durch schwere, dunkle, wenig luftdurchlässige Stoffe, durch engen Hals kragen und durch Filzhüte oder dergleichen der Luft den Zutritt künstlich versperrt. Wer indessen die erwähnten vorbeugenden Maß nahmen beachtet, der wird sich in Zukunft nicht mehr über übermäßiges Schwitzen beklagen dürfen. » vr^milGtes Vierzigtauscnd Wanzen. Mitten in München gibt es .'inen Mann, der vierzigtausend Wanze»» besitzt. Ob sie genau gezählt sind, wissen wir nicht, aber zählen lassen sie sich schon, denn sie kriechen nicht mehr an den Wänden herum, sondern sind allesamt tot. Der Mann, Buchhändler vor» Beruf, ist nämlich der größte Wanzenspezialist der Welt und hat die vierzigtausend Wanzen mühsam ge sammelt und in Schaukästen untergebracht, wie andere Schmetterlinge oder Briefmarken oder Jnflations- billionen sammeln. Nun würde mancher Wohl meinen, saß der Mann für seine Sammlung ja gar nicht so viel Wanzen brauchte, da eine Wanze aussehe wie die andere. Wer das aber annimmt, hat von Wanzen auch nicht dis Spur einer Ahnung. Es soll nämlich nicht weniger als MOON verschiedene Wanzenarten geben, lange und runde nnd viereckige, blaue und grüne und rote und schwarze, gepanzerte und mit wunderbaren Schlangenlinien ver zierte usw. Es gibt Wanzen, die so winzig sind wie ein Punk», dafür gibt es andere, die bis zu zwölf Zentimeter lang werden. Glücklicherweise leben diese Riesenwanzen nicht bei nns — keil» Kammerjäger könnte mit ihnen fertig werden, und sie Haber» eine Daseinsberechtigung eben nur in Spezialsammlungcn. Der Münchener Wanzcnkönig be rechnet den Durchschnittspreis einer Wanze auf 15 dis 20 Pfennig. Wir sind aber überzeugt, daß ihm bei »ms in Deutschland viele Wanzenbesitzer ihren Wanzenbestand weit billiger geben würden, ja vielleicht sogar gratis. Alle Wanze»» haben natürlich Ramen nnd neue Arter» taust oer Münchener, persönlich; so hat er eine ganz aus gezeichnete Wanze, die man bei uns bisher noch nicht gekannt hatte, nach seiner Frau benannt: Liese heißen sie beide — die Fran und die Wanze, aber die Frau ist zu ihrem Glück nicht im Schaukasten aufgespießt. (Spiel und (Sport . Die 9. Große Potsdamer Ruderregatta findet diesmal am 29. und 30. Juni aus dem Templiner See bei Potsdam statt. Das Programm umfaßt 24 Rennen, darunter die erst klassigen Vierer- und Achter-Rennen und den Hindenburg- Zweier, die von Hellas und dem Berliner R. C. zu verteidigen sind. ' Für 30 000 Krone»» liefert Espanol-Barcelona in Schwe den vier Spiele. . Das Provinzial-Neitturnier in Hannover am 1. und 2. Juni dürfte auf Grund der schon jetzt emgegangenen Nen nungen ein bedeutsames pferöesportliches Ereignis werden. >. Paolino soll verletzt seilt. Es fragt sich allerdings, ob das nicht nur eine Reklamemeldung für den am 27. IUM siatt- sindendeu Kamps gegen Schmeling ist. Sawall siegt in Leipzig. Die Leipziger Abendrennen sahen Weltmeister Sawall vor Möller, Leddy, Toricelli, Snoek und Lewanow siegreich. - MnMunk-progl'smm Rundfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 317,1). »Dienstag, 28. Mai. 12: Schallplatte»». » 16.30: Bunter musikalischer Nachmittag. Mitw.: Hedwig Didam-Borchers und E. Possony (Gesang), Fr. Weihmann (Kiavier). » 18.05: Adele Lurenberg: Umschau in der Welt der Frau. » 18.30: Französisch I^N^rlttene. 19: Dr. Arnold: Sport und Reizmittel * 19.30: Herm. Wolff: Praktische Reisewinke. « 20.05: Aus FraM- furt a. M.: Mordasfare Dippier. Sendespiel von Auditor. » An- schl.: Tanzmusik. Kapelle Waldo Oltersdorf. DienStag, 28. Mai. Berlin Welle 475,4 und ab 20.30 Welle 1648. 12.30: Mitteilungen und praktische Winke für den Land- Wirt. * 15.30: Helmut Krommer: Kunst und Technik. 4- 16.00: Dr. Werner Peiser: Satire und Humor in der deutschen Dich- tung des 18. Jahrhunderts. 4- 16.30: Dr. I Bileski: Wasser sport und Berufsschiffahrt. 4- 17.00: Neue Frauendichtung. Vortrag und Leseproben: Dr. Erich Franzen. 4- 17.30-18.30: Unterhaltungsmusik der Kapelle Alfred Brox. — Anschl.: Werbenachrichten und Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin- Mitte. 4- 19.00: Stunde mit Büchern. 4- 19.30: Prof. Dr. Hans Reichenbach: Einführung in die Naturphilosophie der Gegenwart. 2.: Raum und Zeit. 4- 20.00: Abendunterhaltung. Eine lustige Stunde bei Otto Stransky. Mitwirk.: Lotte Devis, Otto Stransky, Hans Kolischer, Kapelle Gerh. Hofft mann. 4- 21.00: Hans Pfitzner. Theodor Scheid! (Bariton), Havemann-Quartett. Unter Mitwirkung des Komponisten (Klavier). — Anschl.: Presseumschau des Drahtlosen Dienstes. Deutsche Welle 1649. 12.00—12.25: Französisch für Schüler. 4c 12.25—12.50: Praktisches Rechnen. 4c 15.00—15.30: Jugendbastelstunde. 4- 15.40—16.00: Die Sommerreise ins Hochgebirge. 4- 16.00 bis 16.30: Aus dem Preuß. Kultusministerium: Die wissenschafft liche Arbeit an den Universitätsinstttuten. 4- 16.30—17.00: Neuzeitliche Violinmusik. 4c 17.00—18.00: Nachmittagskonzert Leipzig. 4- 18.00—18.30: Musikverstehen. Volksliedanalysen. 4- 18.30—18.50: Französisch für Fortgeschrittene. 4- 18.50 bis 19.10: Die Sprache des Erfolges. 4- 19.10—20.00: Was ist Geopolitik? 4- 20.00—21.00: „Raimunds Zauberwelt." Mit- wirk.: Dr. Erich Fortner (Rezitat.), Dolly Lorenz (Sopran). 4- 21.00: Hans Pfitzner. Mitwirk.: Theodor Scheid! (Bar», ton), Havemann-Quartett unter Mitwirkung des Kom- j ponisten (Klavier).
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)