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WchMt sM MW blatt ^mls Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forftrentamt zu Tharandt. fü^ die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie kür das Königliche Insertionspreis ^g. snr die b-gespaltene Rorpnszeile oder deren Raum, ^»on austen halb des Amtsgerichtsbezirkes 20 s^fg-, Reklamen 45 s?fg. Zeitraubender und tabellarische! Satz mir 50 Prozent Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen Rabatt nach Tarik. Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die Spaltzeile 45 Pfg- o-ezrv. 60 pfg. Nachweisungs- und Dffertengebnhr20 bez. 30 pfg. 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Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 96. Sonnabend den 18 August 1917. 76. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. Zer Wette GWmM i» AMm zu User« Gunsten MWebeu. Vie dnverbefferlicben. Der höchste Vertreter der katholischen Christenheit rvD Ler in Blut und Schmerzen verstrickten Welt zum Frieden helfen. Und was erleben wir auch diesmal wieder, cuff Anhieb sozusagen? Ein namhafter Teil der englischen Presse ist, kaum daß die Nachricht von der Friedens^ note des Papstes überhaupt bekanntgeworden iH schon mit dem Urteil zur Stelle, daß man es auch in diesem Falle mit weiter nichts als mit einer — deutsch-österreichischen Intrige zu tun habe. Diese Presse gibt den Ton an für den gesamten Blätterwald des Vielverbandes, und wenn sie es so furcht bar eilig hat mit der Stimmung der Instrumente, so können wir uns wieder einmal auf einen lieblichen Orchesterspektakel gefaßt machen. Vor allen Dingen scheint es ihr darauf anzukommen, in Amerika auch nicht erst den leisesten Widerhall des päpstlichen Notschreis entstehen zu lassen, denn sie weiß, daß dort die geistliche Autorität des Vatikans noch etwas gilt und die allgemeine Volksstim mung noch immer keine Spur einer kriegerischen Färbung angenommen hat. Also heißt es rasche Arbeit tun, ehe noch ein Mensch in den Vereinigten Staaten recht zur Besinnung gekommen ist. Es ist immer dasselbe Mittel, das gegen die Mittel mächte zur Anwendung gelangt. Wo in der Welt etwas passiert, das den Drahtziehern in London wider den Strich geht oder dessen Nutznießungen sie, um nur ja nicht zu kurz zu kommen bei der Verteilung der irdischen Güter, in ihr Strombett lenken möchten, da werden rasch die teuflischen teutonischen .Intriganten" als Vogelscheuche an die Wand gemalt. Der Papst will Frieden stiften? Na türlich, wer anders kann dahinter stecken als der österreichische Hof, der feinen katholischen Glauben ja von jeher wohl weislich zur Schau getragen und der aus seinem Friedens bedürfnis schon seit Monaten kein Hehl mehr gemacht hat. Der Papst hat sich bisher aus seiner streng neutralen Haltung von keiner Seite herauslocken lassen; Grund genug, seine innersten Gesinnungen in London und Paris verdächtig erscheinen zu lassen. Wenn er sich jetzt an die Mächte wendet und ihnen aus gequälter Seele zuruft: Labt endlich genug sein des unmenschlichen Blut vergießens! — dann genügen menschliche und religiöse Empfindungen nicht, um seinen Schritt verständlich zu machen. Die Verbrecherphantasie der Kriegshetzer macht sich sofort an die Arbeit und zieht den Hirten der Völker auf das niedrige Niveau ihrer eigenen Vorstellungsfähigkeit herab. Warum gerade jetzt, fragen sie — nach dem berühmten Muster des Diplo maten, der bei der Nachricht vom Tode seines gefährlichsten Nebenbuhlers sorgenvoll überlegte, was für einen hinter listigen Streich .der Kerl" ihm wohl damit habe spielen wollen, daß er plötzlich gestorben sei. Warum gerade jetzt? Natürlich! Gerade jetzt haben die Russen auch den letzten Rest ihrer europäischen Faustpfänder wieder heraus geben müssen, also: kann der Papst da anders alS auf österreichische Anregung gehandelt haben? Und können die Verbündeten ihm anders als ablehnend antworten, jetzt, da infolge der — natürlich nur vorübergehenden — Ausschaltung Rußlands die Diittelmächte Aussicht hätten, einen günstigeren Frieden zu erlangen, als er ihnen nun einmal nach dem unumstößlichen Willen ihrer Gegner beschicke« sein soll? Unmöglich, ruft die wackere .Daily Mail" LeS Lord Northcliffe, solche Vorschläge! Das ist ja nichts weiter als österreich-deutsche Fabrikmarke; auf so plumpe Zumutungen werden wir erleuchteten Geister doch niemals hereinfallen. Und so schallt es weiter im Chor der Un verbesserlichen. Nicht lange, und sie werden den Papst einer unfreundlichen Handlungsweise beschuldigen — un geachtet der Tatsache, daß die Haager Konferenzen Friedensvermittlungen je-er Art ausdrücklich dem Ver dacht jedweder feindseligen Gesinnung nach der einen oder anderen Seite entzogen haben. Und der Zweck der Übung? Wer den Inhalt der päpstlichen Note nach diesen Preßstimmen ungefähr erraten wollte, müßte etwa auf den Gedanken kommen, daß sie vorschlägt, Belgien an Deutschland, Serbien an Österreich- Ungarn und Bulgarien, und Rumänien an die Türkei übergehen zu lassen. Statt besten, waS sehen wir in Wirklichkeit? Ein Schriftstück, das sich fast ausschließlich in den Gedankengängen und Redewendungen unserer Gegner bewegt und sich von diesen nur durch j einen Geist der Versöhnlichkeit unterscheiden soll, j den man bei dem päpstlichen Urbeber der Note allerdinaS mit Recht voraussetzen darf. Ader was Hilst uns der beste Wille zur Versöhnlichkeit, wenn er nicht von der klaren Erkenntnis der eisernen Notwendigkeiten des Staats- und Völkerlebens getragen wird? Wenn der Papst, von allem andern abgesehen, sogar die elsaß-lothringische Frage, die für uns unter gar keinen Umständen eine „Frage" ist oder jemals sein kann, zur Diskussion stellt? Ist das aber, wie man nach den bisherigen Mitteilungen italienischer Blätter annehmen muß, tatsächlich der Fall, dann bleibt für die Haltung der englischen Presse nur die eine Er klärung, daß sie wieder einmal einen Bluff ausüben will: auf die Friedensfreunde in ihren eigenen Reihen, denen eingeredet werden soll, daß man ihre Stimmung heimtückischer Weise zum Nutzen der „Boches", ausbeuten will; auf die Neutralen, denen man nicht den, Mut aufkommen lasten will, das Friedenswerk des PapsteN zu unterstützen; und — nicht zuletzt — auf die Beoölke-j rung der Mittelmächte, die dazu gebracht werden soll reif gemacht zu werden für den Frieden, den man in England, und Frankreich ünd in Amerika für uns bereit hält. Wir kennen die Weise, wir kennen den Text und werden uns nicht verblüffen lassen! Wir werden die Friedensworte des Papstes mit unseren deutschen Äugen lesen und prüfen und zu ihr Stellung nehmen. Wir werden wahrscheinlich nicht die Behauptung auf stellen, daß sie britisch-französischen Anregungen ihre Entstehung zu verdanken haben, obwohl, diese Annahme ungleich näher liegenkönnte, als der un sinnige Verdacht der Londoner Blätter. Wir werden uns aber auch weder durch das natürliche Dankgefühl gegenüber den guten Absichten des Papstes noch durch unsere eigene Friedenssehnsucht dazu verleiten lassen, zu einem angelsächsischen Frieden die Hand zu bieten, Ler unsere Zukunft dauernd untergraben würde. Das mögen sich diejenigen, die der Menschenschlächterei dieses Krieges endlich ein Ziel setzen wollen, ein für allemal ge fügt sein lasten Die Friedensnote des Papstes, di« vom 1. Auguß Lasiert ist, und sich alS ein Schreiben an die StaatSober Häupter Ler Mächte darstellt, ist beim Kaiser und bei de Reichsregierung eingetroffen. Nach den diplomatischer Gepflogenheiten wird die Note bei uns erst dann veri öffentlicht werden, bis sie vom Vatikan selbst der Öffent lichkeit übergeben worden ist. Bis zur Stunde ist dies noch nicht erfogt. Aus Rom wird holländischen Bättern gemeldet; In vatikanischen Kreisen ist man sehr hoffnungs voll in bezug auf den Erfolg des neuen päpstlicher; Schrittes und hält das Ende des Krieges für nicht weit entfernt. Es heißt, daß der Papst, ehe er die Friedensnote versandte, sich vergewissert hat, daß keiriß Regierung es glattweg ablehnen wird, über die Note ist einen Gedankenaustausch zu treten. Man hegt im Vatikast die Hoffnung, daß der Vorschlag des Papstes im rechtest Augenblick erschienen ist. Im Haag will man wissen, daß der Papst vor der Abfassung der Note die bei ihm be glaubigten Gesandten über den Standpunkt ihrer Regie rungen befragt hat. Die päpstliche Note sei von langer Hand vorbereitet gewesen. Oer Krieg. Großes Hauptquartier, 16. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern ist die zweite große Schlacht entbrannt. — Der Artillene- kampf nahm gestern an der Küste und zwischen Iser und Deicke wieder äußerste Heftigkeit an, wurde während der Nacht unvermindert fortgeführt und steigerte sich heute früh zum Trommelfeuer. Hinter dichten Feuerwellen trat dann die englische Infanterie zwischen Bixschote und Wyt- fchaete in 18 Kilometer Frontbreite zum Angriff an. JmArtois griffe» die EngländerzwischcnHuUuch und Leu» gestern morgen mit den 4 kanadischen Divisionen an. Eie dränge«nach stärksterFeuermirkuug in unsere erstcStclluug ei» m»d suchten durch dauernde» Nachschub frischer Kräfte die Ein- brnchssteUe beiderseits von Loos zu vertiefe». Rach «uf- gefuudene« Befehlen «ar das Ziel ihres Angriffs das 4 Kilometer hinter unserer Front gelegene Dorf Vcndiu- Le-Vieil. In tagsüber währenden, erbitterten Kämpfen drängten Unsere Truppen durch Gegenangriffe den eingebrochenen Feind bis über die dritte Linie unserer ersten Stellung wieder zurück. Der Gewinn der Engländer ist gering; in ucnen Angriffen, die sich bis zu elkma! wiederholten, ver suchte der zähe Gegner nm Abend nochmals sein Gluck. Por unserer Kampsliuic brache» die feindliche» SturmwcUcn zusammen. Südlich von Hulluch nnd westlich von Lens wurde der Angreifer, der an alle» Stelle» de» Kampffcldcs schwerste Verluste erlitten hat, abgcwiefen. Bei St. Quentin entfalteten die Franzosen nach mittags besonders lebhafte Feuertätigkeit. Es gelang ihnen mit etwa 3000 Schuß auf die innere Stadt, das Pfarrhaus in Brand zu schießen. Von dort sprang das Feuer auf die Kathedrale über, die seit 8,30 abends in Flammen steht. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Im mittleren Teck des Chemin-des-Dames herrschte tagsüber lebhafte Kampftätigkeit der Artillerien. Nachdem schon morgens ein Vorstoß gescheitert war, setzten am Abend starke fran zösische Angriffe zwischen Cerny und Gehöft Hurtebise in etwa 5 Kilometer Breite ein. Die Angriffe wiederholten sich; hin- und herwogender Kampf tobte bis in die Nacht. Wir blieben voll im Besitz unserer Stellungen; die ver geblichen Anläufe haben den Gegner viel Blut gekostet. — An der Nordfront von Verdun nahm der Artillerie kampf vormittags wieder große Stärke an; französischer- seits wurde er aber nicht mit der Heftigkeit geführt, wie im 12. und 13. 8. Östlicher Kriegsschauplatz. An der Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern ist die Lage unverändert. Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph. 8n Verfolgungsgefechten brachen deutsche und üsterreichisch- mgarische Truppen mehrfach den Widerstand feindlicher llachhuten im Gebirge südlich des Trotusul-Tales. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von vrackcnsen. Nördlich von Stracani und Panciu wehrten -reußische und bayrische Regimenter erfolgreich zahlreiche 'lngriffe der Rumänen und neu herangeführter russischer Kräfte ab. Am Screth wurde der noch auf dem Westufer haltende feind durch kraftvollen Angriff unserer Truppen über de» flusi zurückgcworfc». 54 Offiziere, dabei auch französische, 3500 Mann, 6 Geschütze und über 50 Maschinengewehre blieben in mserer Hand. Macedonische Front. Nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. « * LLuerc Juli-Erfolge im l^uftkampf. 233 Flugzeuge und 34 Ballone. Im Monat Juli haben unscxe Gegner auf allen Fronten im ganzen 236 Flugzeuge und 34 Ballone vor» iloren. Wir haben demgegenüber 60 Flugzeuge mid keinen Ballon eingebijtzt. Auf die Westfront allein entfallen von den 236 außer Gefecht gesetzten feindlichen Flugzeugen: 220, von den 60 deutschen: 52. Im einzelnen setzt sich die Gesamtsumme folgendermaßen zusammen: 218 Flugzeuge wurden im Luftkamvf, 20 durch Fliegerabwehrkanonen abgeschossen, 5 landeten unfreiwillig hinter unseren Linien. Von diesen Flugzeugen sind 88 in unserem Besitz, 115 sind jenseits Sunserer Linien erkennbar abgestürzt, 23 jenseits zur Landung gezwungen. Aus dem amtlichen deutschen Bericht über die Ergeb- niste der Luftkämpfe im Monat Juli geht hervor, daß unsere Gegner im letzten Monat rund viermal soviel Flug zeuge verloren haben als wir. Das ist ein Abschluß, der für die Tapferkeit unserer Flieger und für die Tüchtigkeit unserer Rüstungsindustrie beredtes Zeugnis ablegt. In England und Frankreich sind ebenfalls Gegenüberstellungen der beiderseitigen Luftsiege veröffentlicht worden. Wenn die französische und die englische Aufstellung schon unter sich nicht übereinstimmen, so brauchen wir uns nicht zu wundern, daß sie mit der unseren vollends unvereinbar ist. Nach dem englischen Bericht Haven die Engländer allein 253, mit den Franzosen und Belgiern zusammen 338 deutsche Flugzeuge abgeschossen. Als ihre eigenen Verluste geben unsere Gegner nur 129 Flugzeuge an. Die Mittel, durch die die Engländer und Franzosen eine für sie höchst ungünstige Rechnung in eine günstige verwandeln, sind Lie aus früheren Berichten bekannten. Daß man auch io England Leu eigenen Berichten keinen Glauben mehr