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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192309303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19230930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19230930
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-30
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.09.1923
- Autor
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-- , . .. V" «. Septems«. D«e Burd ,»a, »r« « » ö Nat ch*, fowi« di« WehrverbänL« Leo Bund«, «rkläre» in einer kunLaebuna, datz st« geschloffen hinter von Kahr stehen. — Der geplant« bayeri- ich« B«trieb»rättlongr«h ist verbot«» worden, «b«nso Lie für Sonntag vom Ripuolilanisch« Reichibund angekünütgt« Morgen- hei««, Entgegen Le» sonftta« D«rsammlung»v«rbot,hat d«r Den«, -alstaat-kommiffar unter bestimmt« Bedingungen bi, heutig« groß« «undgrbana -er Nattonalsogiallsten und der Wur«a-t«ilL»K Roßbach g««»hmtat, di« al» Parol« di« Fr«ilaffung Rotzbach» au» Ler Leipzig« Hast au»gegeb«n hab«». ÄuchHitler wird sprechen. Mönche», SS. Sept. Die Korr. Hoffmann teilt mit: Der »Böll. Beob.* stellt die Behauptung auf, der Generalstaatskonuniffar Dr. v. ikahr hab« in verschtedrnen Gesprächen der letzt«» Tag« «klärt, wa» er tu«, tu« er mit Billigung de» König». Er betracht« sich als d«ff«n Statthalter. Hierzu bemerkt da» Matt: Jetzt mit der Sin- !s«tzung de« Monarchie spielen oder sich al» monarchische Beauftragte «»»geb«», bedeutet heut« ein verbrechen am Vaterland, überhaupt -wie am monarchischen Gedanke«. Noch vor wenigen Wochen habe 'Kronprinz Rupprecht im Rationalverband« deutscher Offiziere öffent lich erklärt, «» handle sich heut« nicht um Dynastien, sondern um Li« Rettung de» deutschen Balerlande». Solche Worte verpflichten. Die Worte Dr. v. Kahr» besagen, daß er über kurz oder lang, vielleicht schon sehr bald, ost Ausrufung der Monarchie zulassen wird; ümn «inen andern Sinn können seine Warst nicht haben. Er fest. 80. Januar: Offenburg und A? (Erste Neubesetzungen in Baden.) und Rheinland Sa» Kabinett „der Tat*. Abg. von Gerard (g.) erklärt für seinen Fraktionskolleg« Marx, daß es sich um eine entstellte Wiedergabe von dessen Worten handle. Da» Zentrum ließe sich in seiner Treu« zu Preußen und zu Lem Reiche von keinem anderen übertreffen. Der Antrag, sofort die politische Aussprache zu eröff- nen, wurde darauf gegen Deutschnationale, Deutsche Bolkrpartei und kommunisstn abgelehnt. Es folgt dir Begründung der Anträge auf Aufhebung der Uusnahmeverordnungen. Abg. Koenen begründet die kommunistischen Anträge und er hebt Protest gegen die Militärdiktatur, der man Deutschland jetzt »usgeliefert habe. Abg. Gräf (D.-N.) begründet den deutschnakionalen Antraa. Dieses Kabinett sollte angeblich da« stärkste Kabinett, ja „das Kabi nett der Tat* sein. Die Früchte dieser Tatkraft liegen nun vor uns. Außenpolitisch völlige Kapitulation. Wir Deutschnationalen müssen das, was bereits geschehen ist, al» Kapitulation vor Poincare, vor dem französischen Militarismus bezeichnen. Und innenpolitisch? Verhängung des Ausnahmezustandes über das ganze Reich. Die Regierung bittet um Unterstützung und Vertrauen! Wo soll das Vertrauen Herkommen? Ich wünschte, nur «in Teil Ler Energie nach Innen wäre gegen unsere Feinde zur Anwendung gekommen. Die Veranlagung des Deutschen schreie geradezu nach einem Aik- jtator. Die Chronik -es Ruhrkampfes. , Januar bi» September 1S23. , S. Januar: Vorlegung des Rheinisch-Westfälischen kohlensynüikat» von Essen nach Hamburg. !lv. Januar: Feierliche Rechtsverwahrung der Reichspräsidenten Ebert vor der Welt. Ml. Januar: Besetzung des Essener Hauptbahnhofe« und des Rathauses durch die Franzosen. !12. Januar: Besetzung der Stadt Gelsenkirchen. ^5. Januar: Bochum wird besetzt. 16. Januar: Besetzung Dortmunds. 26. Januar: Die Reparationskommission stellt gegen die Stimme des englischen Delogierten «in« „allgemein« Verfehlung Deutschlands* " Brüt», 28. September. Zu Beginn der heutigen Reichstag»- Fitzung beantragte der Leutschnationale Abgeordnete Neuhaus- Düsseldorf, die allgemeine politische Aussprache, Lie für Dienstag vorgesehen ist, heut« sofort zu eröffnen. Er wandte sich dann noch- mal» gegen Lie gestrigen Ausführungen Les Zentrumsabgeordnestn Marx über das Rheinland. Der Abgeordnete Marx habe davon gesprochen, daß sich die Rheinländer die bisherig« Behandlung durch «Preußen nicht länger gefallen lassen und ihr« Geschicke selbst in Lie Hand nehmen wücken. Wenn irgendein Parteisekretär Müller oder Schulz« Liest Ausführungen gemacht hätte, so würde er sie nicht tragisch genommen haben, aber der Mann, der sir machte, sei der Borsttzende -er Deutschen gmtrumspartei und ihr Fraktionsführer. «Darum sei er der Ansicht, daß diese Ausführungen in diesem Augen, sblickpzum mindesten veeignet seien, im Rheinland groß« Ver - wiriung hervorzurufen. Noch heute müsse der gentrumspartei Gelegenheit gegeben werden, sich zu diesen Dingen zu äußern. 7 nehme allerdings zunächst an, daß der Abgeordnete Marx nicht für Li« rheinischen Separatisten habe sprechen wollen, aber die angestif- test Verwirrung sei so groß, baß heute die politische Aussprache zu gelaffen werden müsse. Monaten. «6. Mai: Hinrichtung de« vom französischen Kriegsgericht zum s Tode verurteilten Kaufmann, Albert Schlageter. P. Juni: Nächtliche Erschießung von sechs Dortmunder Bürgern auf der Straße. ji2. Juli: Eine englisch« Regierungserklärung (Baldwin-Lurzon) spricht sich für ein« baldige Beendigung des Ruhrkonflikte» au». jL August: Die Rheinlandkommission dehnt die Beschlagnahm« der kohlengrub« auf da» ganze besetzt« Gebstt au». t2. August: Rücktritt de» Kabinett» Enno. 14. August: Ernennung Stresemann« zum Reichskanzler. kS. August: Der Raub von Reichsbankgeldern beträgt , K1ö Milliarden. d4. August: Stresemann erklärt vor dem Deutschen Industrie- und Handelstag, daß die Frage des deutschen Rheinland«» krin« Frage i «in«» Kompromiss«» sei. ,,, tv. September: Aufhebung der seit dem 8. August währenden Der- kehresperr« zwischen dem besetzten unü unbesetzten Gebiet. tv. September: Bisher während der Besetzung 120 Pers»»«» getötet und zehnzumTo-everurteilt. Die Gesamt- Höhe der Freiheitsstrafen beträgt fast 1200 Jahre. Geldstrafen wurden in Höh« von I,S Billionen Mark und 112 LOY Franes verhängt. 14LW0 Person«» wurden ausgewiesen. Zahlreich sind di» Ueberkäll« namentlich schwarzer Soldaten auf deuff-be Frau» Mch «Mb«- Di« Zechs dar Zattungvechot« -«trägt enburg und Appenweier (Baden) besetzt. B^:-) — Befehl des Neichsverkehrs- I Ministers an Las deutsche Eisenbahnpersonal, keinen Anweisungen fremder Stellen Folge zu leisten. Ü2. Februar: Ausfuhrsperre durch die Rheinlandkommission. A4. Februar: Besetzung von Wesel und Emmerich. «3. Februar: Erscheinen des deutschen Weißbuche» über di« Nechts- ! Widrigkeit der französisch-belgischen Sanktionen. ?24. Februar: Erstürmung und Verwüstung üer Bochum er Handelskammer durch die Franzosen. 1. März: Verordnung Degouttes über die Erhebung Ler Kohlen steuer durch die interalliierc« Grubenkommission. 2. März: Einführung von Verbrauchssteuern durch Degoutte — Proklamation der Rheinland-Kommission über die alliiert« Regie i Ler Eisenbahnen der besetzten Gebiete. 5. März: Der Reichspräsident droht Zuchthaus für Spionage an. -1. März: Franzos«nmord an Len kruppschen Ar- i b «i tern. (10 Tot«, 40 Verletzte.) i L. Mai: KruppoonBohlenunbHalbach wird wegen der Essener Ereignisse vom französischen Kriegsgericht zu 1ö Jahren Gefängnis verurteilt; die mikangeklagten Direktoren und Ange- ' stellten erhalten Gefängnisstrafen zwischen 20 Jahren und 6 VerNtch» A«sel<genh«tte». Reparationsbefpoechungen ta Vockeveitung, allen A« ReichmaMisier d»e Finanz» hch «ig bMw Der „Leipz. Dolksztg.* zufolge haben zwischen den Sozialdemo.. kraten unü Koimmunisten in Leipzig Verhandlungen stattgefunden, al» deren Niederschlag folgende Vereinbarungen bekanntgegeben wer- den: Die Leitungen der VSPD-, KPD, und USPD, sind gestern (Donnerstag) nacht zusammengetreten und waren sich darüber einig, daß Li« Gefahr für Lie Arbeiterklasse eine sehr drohende ist; daß die Lage di« höchste Alarmbereitschaft der Arbeiterschaft erfordert; daß die Selbstschutzorganisationen beider Parteien eine Leitung zu bilden haben, die diese KampfverbänLe einheit- l i ch führen soll. Die Parteien einigten sich darauf, fortlaufend in Verbindung zu bleiben, um gegebenfalls gemeinsam gegen die Deg ner vorzugehen. Den Parteien bleibt es unbenommen, ihrerseits die notwendigen Vorbereitungen für die Abwehraktion der Arbeiterschaft zu treffen.' Mit anderen Worten, der sozialdemokratische Ordnungsdienst wird mit den kommunistischen Hundertschaften verschmolzen. Welche Aussichten Liese Verbindung der Sozialdemokraten mit Leuten, die ganz offen auf den Sturz der Verfassung hinarbeiten und sich eine verfassungswidrige Handlung nach der andern leisten, eröffnet, braucht nicht näKr ausgeführt werden. Sachfe« aarer dem Laaaahme-ufta«-. General MLH«, «läßt folgend« Verordnung: 1. Di« vollzichend« G»walt ist vom 27. G«pt«nL«r ob auf mich ÜLcrgegangen. Di« Regierung«» und Behörde» bleib« in Dirk/ samkeit. 2. Den Offizieren und Offlzierdiensttuern der Reichswehr ver leihe ich die Recht« von Polizeibeamten und Hilfrbeamt« dov, Staat»anwaltschaft. S. Der Druck und Vertrieb von Flugblättern, Li« sich mit poli tischen Angelegenheit«» befaflen, sowie La» Erschein« neuer geitun- gen oder Zeitschrift« bedarf meiner Genehmigung. Anträg« sind Lei. dm zuständigen Ortspolizeibehvrdm zu stellen. 4. Umzüge und Versammlungen unter freiem Himmel sind untersagt. Politisch« Versammlung«» in ge schlossenen Räumen bedürfen meiner Genehmigung. ö. Verbot«» ist jede Betätigung, Lie darauf gerichtet ist, durch Wort, Schrift oder andere Maßnahmen lebenswichtige Betriebe still- zulegen. Als lebenswichtige Betriebe gelten insbesondere Lie öffent lichen Verkehrsmittel, sowie alle Anlagen und Einrichtung« zur Er zeugung von Gas, Wasier, Elektrizität, all« Bergwerke, zum Beispiel Kohlen- und Kaliwerke, sowie di« damit im Zusammenhang stehenden Anlagen, ferner Stickstoffwerke, Brot-, Teig- und Zuckerfabriken. 6. Me Ansammlungen, in Lm von den Kommandantur« und Gtandortältesten festzusetz«nden Bannkreisen um Kasern« und öffentliche DienstgebäuL« werden hiermit untersagt. - 7. Zuwiderhandlungen gegen Liese Anordnungen, di« Aufforde rung oder Anreizung dazu wecken gemäß der Verordnung des H«rrn Reichspräsidenten bestraft. Dresden, dm 27. September 1S23. Der Befehlshaber. gez.: Müller, Generalleutnant — Frekberg. Geste« abend durchzog« mehrere meist junge Erwerbslose trotz Le» Ausnahmezustandes singend die Straßen der Stadt wobei Lebensmittelgeschäfte geplündert wurden. Reichswehr stellte di« Ordnung wieder her und nahm mchrere Verhaftung« vor. DR Kohle»etnLu-e die Si»beuch»mächt» beträgt etwa UL Million«» Tonnen. 1V. September: Zusammenkunft Baldwin» mit Poinear« in Pari». 24. September: Besprechung dw> Reichekabinett« mit de» Vertretern L«r besetzten Gebiet» und Mitteilung über Le» Abbruch Le« pas st»,» Widerstand«», Senf, 28. Sept. Dem „Echo de Paris* zufolge empfing Poin - eare Donnerstag nachmittag di« Mitblicker des nationalen Kam- merblocks. Aus den Erklärung« Pomcares teilen „Echo und „Temps* mit, daß Poincare sagte: „Auch die Aufgabe de» passiv« Widerstandes wird unsere Po litik nicht ändern., Wir hab« keine Sicherheiten mehr, wenn wir Rhein und Ruhr räumen. So lange ich Ministerpräsi dent bin, bleiben wir an der Ruhr. Deutschlands Ka pitulation ist noch kein Zeichen eines gut« Willens, sondern nur das Eingeständnis seiner finanziell« Niederlage an üer Ruhr.* Nach der „B. g* soll Ministerpräsident Poincare gestern abend vor den französischen Pressevertretern erklärt hab«: „Wir erwarten die Handlungen Ler Reichsregierung und messen ihren Worten keine Bedeutung bei. Die letzte Kundgebung Ebert» und Stresemanns hatte nur innerpolitische Bedeutung, sie gelangt« nicht bis zu uns. Wir haben ihr daher kein« Wichtigkeit beizumessen. Di« weitere Ent wickelung muß sich zunächst Lurch Li« Reparationskommission voll- ziehen.* Berlin, 28. Sept. Nachdem am Donnerstag vormittag Entent«mächt«n Li« Einstellung de» passiven Wi» LerstanLe» notifiziert worden ist, hat da» Neichskabinett Ver handlung« über einen offiziell« Antrag nach Paris und Brüssel auf Ausnahme direkter Reparationsbesprechungen begonnen. Entscheidung« sinü «rst nach der Reichstagsaussprache zu erwarten. Amtliche Kreise in Berlin glaub«, daß den Antworten der Ententemächte auf di« deutsche Notifizierung für Anfang künf- t!g«r Woche «ntgegengesehen «erden könne. Roch immer nicht genug „guter Will«*. Pari», 28. Sept. Hava» veröffentlicht «ine Erklärung halbamt lichen Charakter», nach welcher Ler französische Botschafter in Berlin gemeldet habe, Lie Einstellimg des passiven Widerstand:- sei ihm mit- aeteilt worden, und im Reichs-Gesetzblatt sei ein« Verordnung er schien«, die einige Ler Disposition« «bändere, die aus Anlaß Ler Ruhrbesetzuna getrost« worden waren. Man müsse jedoch bemerken, Laß nur fünf Verordnungen zurückgenommen worden sei«, während Lie Reichsregierung eine groß« Anzahl erlass« habe. Man könne also erwavten, Laß der Reichskanzler nächstens eine Gesamt- Maßnahme treffen werde, die alle früheren Verordnung« endgiltig aufheb«. Bis dahin könne selbstverständlich kein Abkommen mit den deutschen Behörden getroffen werd«. Wenn diese Beding ung« einmal erfüllt seien, dann könne in Len besetzten Gebieten das normale Regime, Las vor der Besetzung bestanden habe, durch die vollkommene und dauernde Wickeraufnahme der Arbeit und der Sach lieferungen, namentlich der Kohlen, nach dm Bestimmung« der Re- parationskommission wieder hergest«llt wecken. Das seien die une r- läßlichen Bedingungen, die Poincare immer wieder für die Wiederaufnochme der Verhandlungen mit Deutschland gestellt habe. Man warte also, ob die deutsche Regierung ihren guten Wil len beweisen wecke, was bis jetzt noch nicht geschehen sei. der letzt«» Tage vielfach Trupp» ju, Li» sich der Reichswehr zur De: ausdrückliche» militärische» ? Fpwltzos»» tm unbesetzte» Gebfft, Gchwert», 2». Septencker. Am Mittwoch abend ^gea ist Uhr drangen vier Osfzier« und französisch, Soldat«» ungefähr vier Kilometer i» da» unbesetzte Gebiet und de» Stadtteil Schwert« «in, verlangt«» von d«n Person«» auf den Straßen Ausweis: und miß- handelt« «in« Anzahl von Leuten in den Wirtschaften Lurch Schläge mit Gummiknüppeln und Gewehrkolben. Plötzlich fielen auch Schüsse, wobei der 15jährige Arbeiter Hübner und v'.er Soldaten verletzt wur- den. Di, Franzos« flüchtet« nach Abgabe von Schüsse». , Äerbstwald. Irgendwo steig« wir aus dem Zuge aus, wo ein kleines Dahn- häusch« sich in die weichen Linien waldbestandenec Berge einschmiegt. Irgendwo, wo ein Tal ist, durch Las Ler Waldbach huscht, vergnüg lich plätschernd, farnkrautumsäumt. Irgendwo, wo der Liorgennvbel seine Schleier über bunte Laubkronen wogen läßt. Und wir schreiten hinein in den Herbstmorgen, lass« uns von dem Zauber seines Erwachens erfüllen. Sch« goldbraun« Blätter aus dem milchigen Weiß des Nebels müde auf die Erde hernieder richsln. Stehen behutsam still, wenn eine Schnecke träg und lautlos über Len WalLpfaL kriecht. Lassen uns einlullen von dem Murmeln des Wassers, Las glattes Geröll mutwillig zu Tale trägt. Dann steigt Ler Nebel. Zerteilt sich in Fetzen, die an den Berg wänden hängen, sich stoßen, zerflattern, sich wieder zusammenballen. Di« Raum geben dem milden Lächeln einer müdgealtert« Herbst- onne. Und Liese Sonne macht, daß die bunten Häupter der Laub- bäum« zu leuchten anfangen, daß in Lm Tautropfen, Li« auf Len Blättern liegen, das Licht sich tausendfach bricht. Es wogt sich ein bunter Schleier durch die Kronen -es Waldes. Au» der Feme hallt ein Halali herüber. Ein Hirschbock fegt über den Weg, aber das weiche Laub des Waldbodens saugt die Tritt« sei- ner Hufe in sich auf, daß es ist, als husche ein Gespenst lautlos durch »en Wald — Lis wir eia hölzernes Knacken vernehmen und wissen, >aß da» Will» in da« Unterholz eine» FtchtenbestanLes etngebwchen ist- Und wie wir »in Stück weitergehm, verwandelt sich La» flockige Sunt üer Laubbäume in den zartgestrichelt«, rotbraun« Schleier, de» di« Morgensonn« zwischen da» Nadelgehölz »mit. Und selbst der grindige Schorf Le» Alter», der auf Lm Fichtmstämme »N«gr, ge winnt an diesem Herbstmora« ein buntleuchtcnd«, Aussehen, «t» wollte er sagen: Seht, so «stirbt in Schönheit der Wald. . . Und je tief« wir in das braukrotgoldene Wunder de» sterbende» Waldes eindringen, desto benommen« werden wir von L« ewig« Schönheit Ler Natur, Lt« Las Ende alle» Lebendig«», da» auf dir höchst« Blüte und di« süßeste Reife folgt, in unnachahmlich« Tinten malt. ... Zwischen dm falb« Blättern, di« dm Waldbad« bedecken, leuch ten die roten Perlen eine» Preiselbeerstrauche» auf: da ist « un», al, ob es blutig« Tränen wären, in Lm« der Wald um sein Sterben weinte. ... Dresden, 28. September. Im Hinblick auf die Erklärung des Ausnahmezustandes über das ganze Reichsgebiet, wovon auch Sachsen betroffen wird, faßten der Landesarbeitsausschuß und die Landtags- fraktion der Vereinigten Sozialdemokraten Partei einstimmig eine Entschließung, in üer es heißt: Die Sozialdemokratie tritt mit Entschiedenheit für die Einheit des Reiches unü Erhaltung der Re publik ein. Die sächsische Regierung bietet sichere Gewähr für di« Aufrechterhaltung von Ruhe und Ocknung. Die Bedenken gegen di« Verhängung des Ausnahmezustandes über Sachsen werden dadurch vermehrt, daß üie vollziehende Gewalt ausschließlich der Reichswehr übertragen worden ist, während für Preußen ein Zivilkommiffar er nannt wurde. Es muß daher gefordert wecken, daß auch für Sach- sen ein Zi vi lk o m mi s s ar bestimmt unü dieser Posten mit einem Mitglied der sächsischen Regierung besetzt wird. Dies« Erklärung hat sich auch Ler Bezirksausschuß Sachsen de« allgemeinen deutschen Ge werkschaftsbundes angeschlossen. Berst», 28. Sept. Der Reichskanzler Dr. Stresemann empfing gestern abend den französischen unü englischen Botschafter sowie den belgischen Gesandten. Lord Curzon empfing gestern den deutschen Botschafter Dr. Sthamer zu einer läng«« Besprechung im Foreign Office. Nach einer Brüsseler Mel dung de» „Temps* hat die deutsche Regierung für Neubesetzung Le» Gesandtenposten» in Brüssel die Namen zweier Persönlichkeiten zur Auswahl unterbrejtet. Die belgische Regierung hat di« Wickereinsetzung Les früheren Gesandten, Les sozialdemokra- tisch« Abgeordneten Dr. Landsberg, ahgelchnt. Die Namen üer bei den jn Frage stehenden Persönlichkeit« seien nicht bekannt. Neue Devisenverordmmg. Berlin, 28. September. Auf Grunü des ft 24 Ler Durchführung», bestimmungen üer Verordnung des Reichspräsidenten über Devisen- erfassuna vom 7. September wird verordnet: 1. Absatz 1 üer Verord nung über Devisenbanken vom 11. September erhält folgend« Fassung: Devisenbanken im Sinne der Devisengesetzgebung sind Bank«, Ban kier» oder der« Zweigstellen, soweit sie Mitglied« der an ihrem Sitz befindlichen Abrechnungsstellen Ler Reichsbank sind und auch vor dem 12. September nach S 1 Absatz 1 üer Valutaspckulationsverocknung vom 8. Mai Devisenbanken waren. 2. Die in Absatz 4 üer Verordnung Über Devisenbanken vom 11. September gesetzte Abwickelungsfrist wird zum 18. Oktober verlängert für diejenigen Banken und Bankiers, die nach der Verordnung vom 11. September nicht mehr Devisenbanken sirw, aber einen Antrag auf weitere Zulassung al» Devisenbanken b«i der zuständige» Lanbesbehöcke oder der von dieser bestimmten Stelle gestellt habe». Unsichtbare Besetzung und Verhandlungsbereitschaft? Paris, 28. September. Im „Oeuvre* wird auseinandergesetzt, daß nach ein« offiziellen Notifizierung die Zurückziehung der Ordonnanzen über Len passiven Widerstand die franzö sische Regierung in der Lage sei, ihre beiden Versprechungen zu verwirklichen, nämlich die unsichtbare Besetzung und die WiederaufnahmederVerhandlungen, das heißt mit den anderen Nationen der Entente eine gemeinsame Erörterung der Dor- schlüge aufzunehmen, welche die deutsche Regierung zu drei verschie denen Malen gemacht hat und die Erörterung derjenigen, die sie sich anschickt noch zu unterbreiten. B«ckirr. 28. Sept. In der Umgebung von Berlin sind während ' Endlicher Personen aufgetaucht, di» sich der R'eich» wehr zur Verfügung zu stell« beabsichtigt«. Da «in ausdrückliche» militärische» Verbot zur Anwerbung und zur Einstellung derartiger Freischärler vorliegt, machen sich Veranstalt« und Teilnehmer an der Bildung derartiger Trupp» wegen Zuwider handlung gegen die Verordnung botr. Las Verbot militärischer Ver bände strafbar. Der Polizeipräsident von Berlin hat infolgedessen di« Schutzpolizei angewiesen, Li« Teilnehmer solcher Trupps fest-u- nehmen. Landa», 28. Sept. Drei französische Fischdampf« sind von einem britischen Fischereikreuzer nach Durham (Daoonshire) eingebrocht vocken unter der Beschuldigung, in britischen Hoheitsgewäffern gr- lscht zu haben. Pari», 28. Sept. Don türkischer Seit« wick der Ag«nc« Hava» zu drm Gerücht, in Ler Türkei sei die Republik au««rufen wor- «», erklärt, Lt« Volk»part«i bade tatsächlich g««iss« Rifor- »e» in d« koerstttxtiauill« G«setz« jmo Staate» vorg«ommtA.
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