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zwischen Deutschland und Italien steht nächstens bevor. Im Dezember wird ein Notenwechsel hierüber zwischen den beiderseitigen Regierungen stattfinden, ihm folgen dann im Januar mündliche Verhandlungen nach. Der internationaleSchiedsgerichtshof im Haag gewährt durch seine Verhandlungen über die venezoelanische Entschädigungsfrage ein recht unerquickliches Schauspiel. Die Vertreter der drei Blockademächte Deutschland, Eng land und Italien streiten sich wegen der Bevorzugung der Forderungen derselben an Venezuela mit den Vertretern der übrigen beteiligten Staaten herum. Vielleicht werden darum diese Verhandlungen ausgehen wie das berühmte Hornberger Schießen. Unter einem bösen Ohmen hat das neue italienische Kabinett Giolitti die Geschäfte ausgenommen, unter dem des Selbstmordes seines Finanzministers Rosano. Neuerdings gilt es indessen nicht als wahrscheinlich, daß das Kabinett wegen dieses peinlichen Zwischenfalles zurück- tritt, besonders, da jetzt verlautet, Rosano habe lediglich aus gekränktem Ehrgefühl Selbstmord begangen. Die kompromittierenden Dokumente des Sozialisten Bergamaschi sollen gar nicht von Rosano selbst, sondern von gewissen mit ihm verwandten Personen in seiner Kanzlei herrühren. In Frankreich wird sich in diesen Tagen entscheiden, ob das Ministerium Combes auf seinem Posten verbleibt oder geht. Der parlamentarische Kampf um die Reform des Mittelschulunterrichtes hat diese kritische Situation für die Regierung des Herrn Combes herbeigeführt, da die ministeriellen Gruppen in der Kammer und im Senat in dieser Reformfrage nicht ganz einig waren. Neuerdings glaubt man in Pariser politischen Kreisen, daß die ganze Angelegenheit günstig für die Regierung ausgehen werde. Die Pforte laviert noch immer mit diplomatischen Ausflüchten um die Annahme der Mürzsteger Note Oester reich-Ungarns und Rußlands betreffs der Reformen für Mazedonien herum. Die Botschafter der beiden Mächte in Konstantinopel haben nunmehr die Pforte nochmals aufgefordert, die Reformforderungen endlich anzunebmen. Die Gerüchte von einem Ultimatum, welches die beiden Mächte der Pforte zu stellen beabsichtigen, sollen unbe- gründet sein. Die Unabhängigkeitserklärung des bisherigen columbischen Distrikts Panama hat in der Hauptstadt Columbiens, in Bogota, zu Demonstrationen gegen den Präsidenten Marroqui geführt. Regierungstruppen trieben die Unzufriedenen auseinander, doch wurde das Stand recht über die Stadt verhängt. Der neue Bürgerkrieg in der Republik San Domingo hat zum Siege der Revolutionspartei unter Ximenes geführt. Zur Wahrung der deutschen Interessen in San Domingo wurden der Kreuzer „Gazelle" und das Kanonenboot „Panther" von dem in den mittelameri kanischen Gewässern stationierten deutschen Geschwader nach San Domingo entsendet. Atirze Chronik. Kapstadt, 12. Nov. Das Reut. Bur. meldet aus Swakopmund vom 11. November: 300 Mann und 5 Ge schütze sind unter der Führung des Hauptmanns Fiedler auf dem Marsche von Keetmanshoop über Gibeon, Rehoboth und Windhuk nach Warmbad. Diese Truppenabteilung schließt 115 Witbois und Bastarde in sich. Eine andere Abteilung, die aus Buren fr eiwilligen zusammengesetzt ist, nähert sich Warmbad von Ukamas. Der Sammelpunkt der Feinde ist unbekannt. Port Arthur, 11. Nov. Wie „Nowy Kraj" aus Tschemulpo meldet, überfielen dort 300 japanische Hafen- arbeiter 26 aus der Stadt zurückkehrende Matrosen des russischen Kanonenboots „Bobr". Die Angreifer hatten verschiedene Waffen. Die Matrosen verteidigten sich mit den Fäusten, warfen die Angreifer zurück und erreichten den Kutter. Ein Steinhagel folgte ihnen. Viele Matrosen wurden verwundet. Da es den Japanern schien, daß einige Russen in der Stadt zurückgeblieben seien, drangen 200 mit Beilen und Säbeln bewaffnete Japaner in die europäische Niederlassung, durchsuchten die russischen Häuser und umlagerten sie die ganze Nacht. Die Konsuln leiteten eine Untersuchung ein. Die Japaner, die darüber erbittert waren, daß zwei von ihnen bei dem Ueberfall Mich ver wundet und andere übel zugerichtet waren, versagten der Obrigkeit den Gehorsam und machen, wie es heißt, stark bewaffnet, den Quai unsicher, indem sie jeden Russen zu erschlagen drohen. Die Matrosen nahmen bei dem Ueber fall den Japanern verschiedene Waffen ab. Zur Aufrecht erhaltung der Ordnung gingen nach Tschemulpo das Panzer schiff „Poltawa" und einige Minenboote ab. Ein Einbrecher und Zuchthäusler verübte im Sitzungssaal des Dresdener Landgerichts wüste Szenen. Er warf die Akten zu Boden, versuchte Stühle zu zer- trümmern und schleuderte Tintenfässer in den Zuhörerraum. Mehrere Gerichtsdiener konnten ihn schließlich fesseln. Reichlicher Schneefall herrschte im schlesischen Riesen gebirge. Inzwischen trat wieder Erwärmung ein, der Schnee schmilzt. Das Linienschiff „Mecklenburg" überrannte am Donnertag beim Torpedoschießen im Kieler Außen- Hafen ein Segelschiff, das sank, und beschädigte einen Dampfer. Auf der Nordsee wütete schweres Unwetter. Das Artillerieschulschiff „Ulan" verlor eine wertvolle Schieß scheibe. In Tübingen wurden zwei Raubmörder hingerichtct. Der Berliner Kindesunterschiebungsprozeß wurde am Donnerstag weiter verhandelt. Der Staats anwalt erklärte, daß das angebliche Ergebnis der Prüfung der Aehnlichkeitsfrage bereits bekannt gegeben wurde, trotz dem die Oeffentlichkeit ausgeschlossen war. Es sei aber nur das zugunsten der angeklagten Gräfin Sprechende mitgeleilt worden, wodurch die Geschworenen sich könnten beeinflussen lassen. Den Geschworenen werde das amtliche Ergebnis selbstverständlich mitgeteilt werden, im übrigen sollten sie sich nicht beeinflussen lassen. Der Staatsanwalt teilte ferner mit, daß ein Berliner Schuhwarenhändler eine Geschäftsanzeige in Form eines Extrablattes verteilen ließ; der Text war so ungeordnet, daß die fettgedruckten Worte lauteten: „GräfinKwileckaverurteilt zu zehnJahren." Gegen diesen groben Unfug werde die Staatsanwaltschaft einschreiten. Schreibsachverständigen war ein Brief der alten Andruszewska und der Meldezettel der Bonczkowska oder Bunczkowska, unter welchem Namen die A. angeblich nach Krakau reisen mußte, vorgelegt worden. Sie sind der Ansicht, daß der Brief und der Zettel von ein und der selben Person herrührt. Mit mathematischer Gewißheit lasse sich das aber nicht sagen. Sachverständiger Prof. Dr. Brückner, Prosesser der slavischen Sprachen an der Berliner Universität, gab die Erklärung ab, daß zu dem Namen v. Thomaszewski (Geburtsname der Andruszewska) das Wappen „Boncza" gehöre, bestritt jedoch, daß ein Mann wie Graf Kwilecki auf Grund dieses Wappens die Anweisung geben könnte, sich Bonczkowska zu nennen. Das wäre dasselbe, als wenn jemand, der ein Roß im Wappen führt, sich Roser nennen würde. Die Verteidi gung hielt dem Grafen Hektor vor, daß er in dieser Sache 50000 Mk. aufgewendet haben soll. Der Graf erwiderte, in Wirklichkeit seien es nur 7- bis 8000 Mk. Nachdem ein Zeuge ungünstiges über HechelSkts Leumund ausge sagt und Gerichtsarzt Dr. Störmer erklärt hat, daß die Sachverständigen ihren Bericht über die Aehnlichkeitsfrage erst am Sonnabend erstatten können, wurde Propst Jas- kulski vernommen. Er gab seiner Ansicht dahin Ausdruck, daß der angebliche kleine Graf der richtige Sohn der Gräfin sei, und bezeichnete die Mitangeklagten Dienerinnen Knoska und Chwiatkowska als ehrliche, arbeitsame Frauen. Zeuge Propst Henning teilte mit, daß ihm die gleichfalls Mit angeklagte Hebamme Ossowska einmal von einer früher von ihr vorgenommenen Kindesunterschiebung erzählte und hinzufügte, das sei sehr leicht zu machen. Die Verhand lung wird am heutigen Freitag fortgesetzt. Vom Turm gestürzt. Aus Venedig wird berichtet: In Rovigo unternahm es Ludovico GoUa, der Hauptmann der Muntzipalgarde, auf die Spitze des Turmes auf der Piazza Castello zu klettern, der 197 Fuß hoch ist. Er wollte ein schweres Eisenkreuz entfernen, das herabzufallen drohte. Es gelang ihm, die Spitze des Turmes zu er reichen, und, nachdem er das Kreuz durchgefeilt und es herabgelasscn hatte, schickte er sich an, durch das Innere des Turmes herabzusteigen. Dabei tat er aber einen Fehltritt und fiel mit einem furchtbaren Schrei aus einer Höhe von 97 Fuß auf die Erde. Sein Kopf war völlig zerschmettert. Opfer des gelbenFiebers. New-Jork,11.Nov. Ein Telegramm aus San Antonio (Texas) besagt, daß in Texas das gelbe Fieber ausgebrochen ist. Es sind bisher 733 Erkrankungen gemeldet worden, von denen 70 mit dem Tode endeten. Die größte Zahl von Erkrankungen wird aus Laredo gemeldet. Bluttat. Aachen, 11. Nov. Der Arbeiter Hessels erstach seine Frau, mit der er seit fünf Monaten ver heiratet war, und stellte sich hierauf den Behörden. Airchennachrichten. Wilsdruff. Am 23. Sonntag nach Trimtatis. Vorm, 9 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Apostelgesch. 26, 24—32). Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst. Sachsdors. Montag, 16. November (Kirchweihfest). Vorm. 9 Uhr Festgottesdienst (Predigttext: Luk. 19, 1—10). Grumbach. Am 23. Sonntag nach Trimtatis. Vorm. 9 Uhr Pedigtgottesdienst. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst. Mittwoch, den 18. November (Bußtag). Borm. 9 Uhr Predigtgvttesdienst. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst. Abends 5 Mr Beichte und heiliges Abendmahl. Aesselsdsrf. Am 23. Sonntag nach Trimtatis. Vorm. l/z9 Uhr Beichte: Hilfsgeistlicher Handmann. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit heil. Abendmahl: Pfarrer l-ic. tii. Leßmüller. Nachm. 1 Uhr Mifsionsstunde, insbesondere sür die Konfirmanden und Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst: Hilssgcistlicher Handmann. Ssra. Am 23. Sonntag (nach Trimtatis. Vorm. */,ö Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Kommunion (Offenb. 3, 1—6). An meldungen tags zuvor erbeten. Nachm. ^2 Uhr Missionsstunde mit Sammlung. Mittwoch, den 18. November (Bußtag). Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst (Matth. 13, 47—81). Abends '/,7 Uhr Beichte und Abendmahlsgottesdienst (L«k. 18, 18.19). Anmeldungen möglichst tags zuvor erbeten! Röhrsdsrf. Am 23. Sonntag nach Trimtatis. Vorm. V-9 Uhr Predigtgottesdienst. Abends 7 Uhr Missionsstunde in Klipphausen. Mittwoch, den 18. November (Bußtag). Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. fiz2 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Anmeldungen möglichst tags zuvor im Psarrhaus erbeten. Abends 7 Uhr Missionsandacht im Pfarrhause. rVeistrspp. Nm 23. Sonntag nach Trinitalis. Vvrm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst. Montag, den 16. November (Kirchweihfest). Vorm. 9 Uhr: Kirchweihfestgottesdienst. Mittwoch, den 18. November (Bußtag). Vorm. '/z9 Uhr Beichte Vorm. 9 Uhr Predigt mit Abendmahlsseier. Nachm. ^2 Uhr Betstunde Donnerstag, 19. November. Vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Limbach. Am 23. Sonntag nach Trimtatis. Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst mit hell. Abendmahl Vorm. ^z9 Uhr Beichte. Anmeldungen zur Beichte am Tage vorher. Nachm. 1 Uhr Katechismusunterredung mit den konfirm. Jünglingen. Blankenstein. Am 23. Sonntag nach Trimtatis. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Mittwoch, den 18. November (Bußtag). Vorn«, Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Tanneberg. Am 23. Sonntag nach Trimtatis. Vorm. ^9 Uhr Beichte. Vorm. 9'Uhr Predigtgottesdienst mit Feier des heil. Abendmahls. Mittwoch, den 18. November (Bußtag). Vorm, '/zv Uhr Beichte Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Feier des heil. Abendmahls. Nachm. 1 Uhr Betstunde. Ledeime Lraakdeitea, Hautattsschläge, Flechten jeder Art, Bart- stechten, skrophulöse Ekzeme, besonders chronische, nervöse u. vorzeitige Schwächezustände, Bett- näffeu behandelt AMig, »resSen, ScheMW. Nr. 2. bg. Zu sprechen von 9—5, Abends 7—8, Sonntags nur von 9—2 Uhr. Schöne lebende M-feil empfiehlt Svkrulsrs. „WmMiilg-Ky-Km" v^Worgmann L Go., Wadsbeul-Dresden bestes Kopfwasser, verhindert das Ausfallen, Spalten u. Grau werden der Kaare u. beseitigt alle Kopfschuppen, a FI. Mk. 1.25 b. Kugo Korrg, Fus. Linmsligo Anrsigo! — ^ussobneicksn! NMZM-WMlü für Mädchen u. Herren aller Stände. Ans all. Gegenden Deutschlands werden wieder neue Mitglieder ausgenommen. Zwangloser Briefwechsel derselb. unter einander. ksnksvkuks desks Ge legenheit sich wirklich gui »u vvn- ksinsken. 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