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Welt Im vtlck. ^^L^L^>^L^L^2<22<2L<2L^2<VL<rL<2L<22<V2<2L<22^> Jubiläumsbrunnen in.Ludwigsha fen. Ein niusikalischer Wundcrknabe: der 10jährige Geitzer Franz von Vecsey der Ziege bekanntlich das Horn nie zu lang wachsen läßt, möge auch Le- bandy in seine Hut nehmen und ihn was die Ziege wie das letztere betrifft, gnädiglich davor be- Znr Weinernte in Meran: Ein Weinhüter in der alten Tracht, die jetzt wesentlich vereinfacht wird. Jacques Lebaudy, der „Kaiser der Sahara". Zukunft nicht mehr so schreckhaft nnd roman tisch wie bisher den Spaziergängern in den Weg treten werden, — Weiterhin bringen wir einen dieser Tage in Ludwigshafen einge weihten neuen Brnnnen — den Jubiläums - brunnen. Seine Ent- stehung verdankt derselbe einer Idee des Ludwigs hafener StadlgärtnerS Brehm, während die Ausführung nach den Plänen des Bezirks- ingcnienrs Brunner er- wahren. Daß sich zu dem von ihm geplanten Werke genügend Leute finden werden, ihm für Geld und gute Worte — namentlich für ersteres — hülfreich Beistand zu leisten und in so viel vivo l'öwparsurs viertelstündlich auszubrechen, wie er vertragen kann, ist natürlich: Existenzen, die immer auf der Lauer sind, ihr Glück zu machen, resp. zu erzwingen, finden sich stets in der Welt und wollte der neue angehende Kaiser alle ihm gemachten Offerten akzeptieren, so könnte er damit den ganzen schwarzen Erd teil, geschweige denn ein Stückchen Sahara einrahnien. Hoffentlich liegt der Termin der! Inangriffnahme des Kaiserreichs in nicht allzu- weiter Ferne nnd werden die gesamten Herr scherhäuser aller Weltteile, mit Ausnahme Afrikas, von der Fertigstellung desselben seilens der Wüsteuregierung so rechtzeitig in Kenntnis gesetzt, daß nach Vorstellung Jacques I. die darauf zu erfolgenden Kaiser-, König-, Fürsten- :c. Reisen fahrplan- mätzig erfolgen können. — Unser nächstes Bild führt uns weit fort vom heißen Wüsten sande, zur Weinernte nach Meran. Das Bild des Meraner Weinhüters in sei nem phantastischen Aufputz crhältgewisser- maßen „historischen Wert", da das Kostüm dieses Schützers der Meraner Trauben jetzt auch reformiert wird nnd die „Saltner" in folgte und die Figuren Von Professor Keindl in München modelliert wurden. Den Mittelpunkt der ganzen An lage bildet eine die hohe Felsgruppe krönende Bavaria. Etwas tiefer steht eine die Stadt Ludwigshafen darstellende Mädchengestalt, welcher Frau Bavaria durch Ueberreichung der Mauerkrone die erbetene Aufnahme in den bäuerischen Städtcbund gewährt. Noch etwas tiefer lauf der linken Seite unseres Bildes) erblickt man den Vater Rhein mit einer Urne, aus der Wasser hervorsprndelt. Selbstverständlich fehlt es auch nicht an einem Nixlein, einem Lindwurm, etlichen Fröschen und anderen symbolischen Zutaten. — Zum Schluß möchten wir noch dem Leser einen Wunderknaben im Bilde vorführen, den 10- jährigcn Geiger Franz von Vecsey. Wunderkinder gab es von jeher, gibt es heut: noch und wird es stets geben. Seit Jahren aber hat in dem starken Strom des Berliner Musiklebens keine Erscheinung so großes Aufsehen erregt, wie der zehnjährige unga- rische Geiger Franz von Vecsey, der kürzlich in der Metropole sein erstes Konzert gab. Daß zu einem derartigen Talent nicht einzig Fingerfertigkeit nur gehört, sondern auch die Seele, der Geist, wie der Charakter ihr gnl Teil daran hat und mitspricht, daß fühlt ein Jeder, der einmal Gelegenheit hatte, den kleinen Biolinmeister zu bewundern. Seine Technik steht auf einer Höhe, die keiner von den Er wachsenen überschritten hat, und daneben klingt aus seinem Spiel ein so warmes musikalisches Empfinden, daß man auf seine weitere künst lerische Entwicklung getrost die größten Hoff nungen setzen darf. der Vorwurf dcrLücherliehkeit bleibt an manchem ihrer Elaborate haften. Was Jacques I. eigeist- lich von der Sahara will, liegt noch im Dunkeln, möglich, daß er die seitens seines Vaters mit Hilfe von Runkelrübenzucker er worbenen Millionen in dem Wüstensande nutzbringend anzulegen, möglich auch, daß cr sich drüben dauernd als Löwenbändiger — voransgesetzt, daß die Herren Löwen sich das ohne weiteres gefallen lassen — festzusetzen gedenkt, oder aber schließlich durch Anlage moderner Licht-, Luft- und namentlich Sonnen- bädcr der leidenden Menschheit zu regem Wachsen, Blühen und Gedeihen verhelfen will. Das Aeußere Lebaudys läßt unzweifelhaft das hervorragende geistige Niveau erkennen. Der kühne Blick, das trotzig geschwungene Lippenpaar, die an seinen erlauch ten Landsmann — abgesehen von dem soliden Herrschertalent und dem temperamentvollen Eroberungssinu — quasi Vorgänger Napoleon er innernde Feldherrnnase, sowie die von dem weichen Filzhut beschattete — ausnahmsweise niedrige — Den kerstirn und namentlich die, vielleicht in Gedanken bereits an den Samum in Gestalt seines Regenkuickers zur Abwehr erhobene Waffe lassen in ihm zweifellos einen gefürchteten Konkurrenten des schon vor langen Zeiten dort ansässigen nnd sein Dasein fristenden Wüstenkönigs Löwe vermuten. Der Herr aber, der dem letzteren den Schwanz, wie Unsere kiiaer. Jacques I. Man hat schon viel von ihm gehört, von Jacques Lebaudy, dein angehenden Kaiser der Sahara, dcstoweniger aber von ihm gesehen, und so möchten wir denn nicht verfehlen, dem freundlichen Leser den unter nehmungslustigen— man sollte, was die Nationalität betrifft, es nicht für möglich halten — Franzosen im Bilde vor den Blick zu führen. Wenn es noch ein Engländer oder einer ans dem Land der unbegrenzten Mög- lichtesten wäre — ja, Bauer, das wär' ganz was andres. Bei dem Amerikaner würde man mit dem einfachen sllookiuA, dem Eng- länder dagegen mit dem üblichen splsou zur Tagesordnung übergehen — aber bei dein Franzosen, da heißt cs . . . Pst! Vorsicht! — Lebaudy, der neue Wüstenkönig in sps, läßt nicht mit sich spaßen; auch er hat seinen Stolz. Hal er doch erst kürzlich den Leiter einer Zeitung, welcher ihn freundschaftlichst als „komplett verrückt" erklärte, wegen Be leidigung belangt — übrigens die erste Majestätsbeleidigung in Frankreich nach dem Untergang des seligen Kaiserreichs. Man sieht, iras bei uns so Brauch, das kommt drüben auch. Das Schauspiel der Gründung des neuen Kaiserreichs findet auf einem bis an den Atlantischen Ozean grenzenden Stück chen Wüstensands statt, das Lebaudy den dort „ansässigen" Stämmen abgekauft hat. Während übereifrige französische Politiker sich über die Nichtbcrechtiguug der Gebiets abtretungen seitens dieser Stämme die Köpfe zerbrechen, interessiert seine Verwandten __ einzig und allein der dabei vergeudete Mammon und schafft ihnen naturgemäß ein stetes Unbehagen. Selbst die Pariser- Presse hat sich anfänglich ernstlich mit dem Plane ihres Landsmannes befaßt, trotz dem sie gegen diese Unterschiebung ju neuester Zeit lebhaft protestiert; aber sie mag lamentieren wie sie will, sie kann sich von diesem Punkte nicht weiß waschen und